S4 - Erfahrungen mit verschiedenen Ölen
Moin allerseits
Hab mein Dickerchen vor zwei Tagen von Castrol Titanium Edge FST 5W40 auf MOTUL X-cess 8100 5W40 umgeölt... und was soll ich sagen?
Totaler Mist! Seither Kettentriebgeklackere bei jedem. einzelnen. Kaltstart. 😰😠🙄
Also ich kann dieses MOTUL Öl für den Motor leider gar nicht empfehlen, sondern muss im Gegenteil schwer davon abraten. Das Getackere jedesmal ist echt ne Zumutung. Schade eigentlich, denn Motul lieferte im praktischen 12x1l Karton.
Mit dem Castrol gab's dagegen nur sehr sporadisch mal nen kurzes *Klack* -oder manchmal auch *Klack-Klack*- beim Start, wenn sich die Kettenspanner da halt spannen.
Eine gewisse Geräuschentwicklung soll ja angeblich normal sein, steht ja auch im Handbuch so. Aber der Unterschied zwischen dem Castrol und dem MOTUL ist jetzt echt nochmal extrem krass. Leider in die falsche Richtung, denn mir geht selbst das sporadische Geklackere mit dem Castrol auf den Sack.
Das Erlebnis bestätigt allerdings meine Vermutung, dass dieser Motor eine echte Prinzessin ist, was das eingefüllte Öl anbelangt.
Ich werd hier zu dem Thema wieder berichten, wenn ich in ~4000km das nächste Öl ausprobier! Ob ihrer Majestät dann vielleicht ein 5W50 genehm ist oder so.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@niston schrieb am 15. Oktober 2017 um 11:36:47 Uhr:
Andererseits, unser 900'000Km S4 Mann hier hat ja sogar 10W60 eingefüllt.
Er ist aber auch entsprechend gefahren, sonst hätte er die 900.000 nicht gemacht.
111 Antworten
Bei Amazon lese ich ja viel zu oft "Versendet nicht in die Schweiz" 🙁
Hab zwar ne Adresse in Konstanz, wo ich mir das Zeug hinschippern lassen könnte. Aber das wären dann 354km Weg, um es abzuholen.
Amazon direkt schon. Ab 49,-€ Versandkostenfrei.
ADDINOL SUPER LIGHT 5W-40 A3/B4 Motorenöl, 5 Liter https://www.amazon.de/dp/B00JACQT6S/ref=cm_sw_r_cp_api_dph5zbNXGNG4A
Achso, Kettenspannerrasseln vernehme ich nur die erste Sekunde nach dem Start.
Ähnliche Themen
Ist kein Rasseln. Ist nen *Klack*. Manchmal auch *Klack*-*Klack*, so etwa 2 Sekunden nach dem Start.
Ich denke, wenn die Spanner leergelaufen sind und dann wieder gefüllt werden, dann entsteht das Geräusch. Darum glaube ich eben auch, das evt ein dickeres Öl die Geräuschentwicklung ganz abstellen könnte. Mich wundert diesbezüglich nur der eklatante Unterschied zwischen dem Castrol 5W40 und dem Motul 5W40.
Dass an dem neuen Motor nach sagenhaften 5000Km Laufleistung schon wieder was kaputt sein soll, kann ich irgendwie nicht so recht glauben. Aber ich hab beim letzten Ölwechsel mal ne Probe zur Analyse genommen und eingesendet. Sollte diese Woche die Resultate bekommen. Zur Not hätte ich ja noch weitere 5000Km Garantie und ansonsten hab ich mal ne gute Baseline, als Vergleich für künftige Analysen 🙂
Sag dann mal was bei rausgekommen ist.
Zitat:
@GaryK schrieb am 15. Oktober 2017 um 18:30:16 Uhr:
Ich würde immer wieder ein ACEA A3/B4 Profil nehmen, die "C" Öle sind allesamt Low-SAPS Öle und nur von Dieseln mit DPF gefordert. Die von Haus aus weniger Kolbengeschwindigkeit haben und wegen des DPF auf "aschearm" optimiert sind. Was sich mit hoher TBN und einigen Addtiven wie ZDDP beißt.
Gary, gibts eigentlich grundsätzlich Unterschiede bei der Bildung saurer Verbrennungsprodukte zwischen Diesel und Otto?
Was bewirkt eigentlich dieses SAPS (Sulfat-Asche, Phosphor, Schwefel) als Additiv. Wirkt sich der Schwefel auf den Otto-Kat aus?
Schwefel verbrennt zu Sulfat (S + 2x O2 = SO4 2-). Sulfatsalze sind durchaus temperaturstabil und bilden Ablagerungen im Auspuff. Sollten aber mit dem Wasser, der bei der Verbrennung entsteht, rausgewaschen werden. Denn sowohl Aluminium- als auch Eisensulfat sind sehr gut in Wasser löslich.
Ist die Verbrennung aber nicht komplett und ein Teil des Kraftstoffes verbrennt am Katalysator, kann der Schwefel, der bei der Verbrennung als Radikal, vorliegt mit dem Katalysator zum "Katalysator-Silfid" verbrennen.
Alles reine Theorie was passieren "müsste".
Also SAPS ist kein Additiv und "Low SAPS" bedeutet nur, dass das Öl einen geringen Gehalt an SAPS hat 🙂
Wird, wie GaryK schon angemerkt hat, für Diesel mit DPFs eingesetzt.
Bei einem Nikasilmotor kann solches Öl auch vorteilhaft sein, denn Schwefelsäure (Schwefel und H2O aus der Verbrennung) greift Nickel an und wäscht diesen aus. Wobei dann auch das Benzin ne Rolle spielt - Ich glaube mich zu erinnern, dass es in manchen Ländern mal übelst Probleme mit Nikasilmotoren gab, wegen stark schwefelhaltigem Kraftstoff. Hier in Western Yurop ist das aber glaub ich nicht so nen Thema, weil wir hier sowieso schon länger entschwefelten Kraftstoff haben.
Das alles ist aber beim B6/B7 S4 komplett irrelevant: Die Motoren sind aus Alusil gefertigt und haben absolut und definitiv keine Nikasilbeschichtung ab Werk.
Zitat:
@niston schrieb am 16. Oktober 2017 um 15:48:34 Uhr:
Also SAPS ist kein Additiv und "Low SAPS" bedeutet nur, dass das Öl einen geringen Gehalt an SAPS hat 🙂
Okay, bin jetzt mit meinem Halbwissen davon ausgegangen, dass SAPS aktiv hinzugegeben wird, sofern das Grundöl (POA oder auch HC) wegen seiner Synthese sehr wenig davon enthält. Daher stellt sich auch die Frage, welche Wirkungen diese SAPS-Stoffe im Motor hinterlassen und was davon gewollt ist.
@Ceph Genau, diese Schwefelwirkung auf die katalytischen Stoffe sind eher ungewollt. Hängt natürlich auch von den Mengen ab, ob der Kat nur nach 100 Jahren "weg-vergiftet" ist oder eben doch schneller, als einem lieb ist.
Zitat:
@a3Autofahrer schrieb am 16. Oktober 2017 um 13:17:47 Uhr:
Gary, gibts eigentlich grundsätzlich Unterschiede bei der Bildung saurer Verbrennungsprodukte zwischen Diesel und Otto?Was bewirkt eigentlich dieses SAPS (Sulfat-Asche, Phosphor, Schwefel) als Additiv. Wirkt sich der Schwefel auf den Otto-Kat aus?
Etwas, ja. Hängt aber auch am Sprit. Benzin hat viele Alkyl-Aromaten, werden die "nur etwas" angeknabbert gibt das öllösliche Säuren. Davon gibts im Diesel weniger, daher ist die TBN weniger wichtig. Dafür hats im Diesel viel mehr Ruß, was Tenside erfordert. Die ein Benziner nicht braucht. Benzin kann ausdampfen, Diesel im Öl schwer. Die Verunreinigungen sind im Profil halt andere. Und ZDDP als Korrosionsschutz trägt formal zur Asche bei, deswegen ist sowas in "C" Ölen zwingend weit weniger enthalten.
Daher hab ich für mich entschieden nur noch die A3/B4 Öle nach 229.5 zu nehmen. Weniger ölverbrauch hab ich dadurch nicht, aber seit der Motorreinigung nie wieder Ablagerungen. Nach 7 Jahren und gerade mal 82.000 km beim Kauf sah mein Motor aus wie eine Teergrube, NUR "Scheckheft" Audi-Zentrum Longlifeöl gesehen. Seit den Reinigungen und nun bei 245.000 km und 15 Jahren kam nix dazu, die Nockenwelle ist nach wie vor spiegelblank. Säuft trotzdem öl, ist aber nicht wirklich "mehr" geworden. 1l alle 3000 km pi mal Daumen. Geht. Vermutlich sind die Kolbenringe verkokt, da kommen die Reiniger schlecht dran.
@GaryK
Danke für die Infos. 😁 Du hast jetzt auch schön aus dem Nähkästchen geplaudert, wo noch viele weitere Infos mitgeschickt wurden.
Ich kenne mich nur zu ungenau mit diesen chemischen Zusammenhängen aus. Daher versuche ich auch zu verstehen, ob SAPS-Stoffe nur toleriert oder ausdrücklich gewollt sind (nicht im C3/C4-Profil). Oder nehmen SAPS-Stoffe Einfluss auf den pH-Wert?
Wenn man jetzt mal die blanke Asche des Öls ausblendet, dann wäre interessant, in wieweit Öl gemäß ACEA A3/B4-Profil ein C3-Profil übertrifft (Dieselmotor) in den Eigenschaften, die man gerne auch sehen möchte (Oxidationsstabilität, Sauberkeit, Verdampfungsneigung). Kannst Du dazu auch kurz was sagen?
Wollen wir den Titel nicht zu einem allgemein Öl-Thread machen? Hier purzeln ja mehr Infos als man bei dem Name vermutet...
Ja, auch. TBN ist die Total Base Number. Diese "Basen" ergeben beim Verbrennen in der Regel auch Aschen. Daher beißt sich ein "C" Profil Öl mit einer TBN um typisch 7 mit der simultanen Forderung nach einer schön hohen TBN (Basenzahl) wie die B-öle, die haben um 12 und aufwärts. Phosphor ist ein ziemlich "guter" Aschebildner, daher ist ZDDP als verschleiß- und Korrosionsschutz in den "C" Ölen ebenfalls kaum vorhanden. Ein Benziner findet die dagegen auf Dauer "ziemlich gut".
Ich bin ein Gegner der Einheitsöle wie VW 507.00, weil es schlicht ein Kompromiss ist. Siehe "Große Koalition" als kleinster gemeinsamer Nenner ums politisch zu visualisieren. Was nicht bedeutet, dass radikale Lösungen wie ein 10W60 in nen kleinen Diesel kippen unbedingt ein Zeichen von Intelligenz ist. Und 5W30 muss nicht schlecht sein. Wenn man es nach einem Jahr oder 15 bis 20 tkm rauswirft statt es bis zum Ende auszulutschen ist das vollkommen ok.
Und nein, wir machen nicht noch einen Ölthread auf. Das sind am Ende im Detail Glaubenskriege. Sicher ist aber, dass ein "rechtzeitiger" Ölwechsel technisch gesehen nicht schadet. Gerade wenn eine Karre alt ist und Öl säuft - das bedeutet in der Regel auch suboptimale Kompression nebst Blow By und eher hohe Ölbelastung. "Ich kipp eh nen Líter alle 2000 km nach, also brauch ich keinen Wechsel" ist die sicherste Methode, den Ölverbrauch zügig auf Null zu drücken. Weil dann der ganze Motor ohne Entsorgung von Resten noch schneller verschlammt. Dreck kommt nie raus und das wars dann.