Restauration R60/6
Hallo zusammen,
ich möchte gerne die alte R60/6 meines Vaters wieder fit machen und habe leider absolut keine Ahnung, wie und wo ich anfangen soll. Deshalb erhoffe ich mir von dem Beitrag, von Euch, Experten auf dem Gebiet, Hilfe zu bekommen.
Die Maschine steht seit 30 Jahren still, war jedoch beim Stilllegen noch voll funktionstüchtig.
Kann ich die Restauration selbst erledigen oder benötige ich (professionelle) Hilfe? Ich habe leider wenig Ahnung von Motorrädern (den Führerschein möchte ich nach der Restauration machen), bin jedoch technisch halbwegs versiert, da ich zumindest ein halber Ingenieur bin (M.Sc. Wirt.ing.).
Was ist Eure Einschätzung zu dem Vorhaben - Kann ich das alleine schaffen (bin top motiviert!)? Wie lange wird es in etwa dauern? Wieviel Geld muss ich in die Hand nehmen?
Ich freue mich über jede erdenkliche Hilfe!
Viele Grüße
Leonhard
22 Antworten
Na ja, es war sehr klein, aber glänzend und scharfkantig, ich hatte Schockstarre. Es kam mit meiner Ölspülung und der dünnen schwarzen Suppe raus, hab ich in der Auffangwanne gefunden, hat aber weniger nach Teil von 'nem Stift ausgesehen, mehr als ein Teil von einem Ventil, oder auch Sitz? Auslaß? Die Stifte waren angeblich vom Verkäufer auch noch alle da, lagen im Ventildeckel und es gab keine Schlagmale und er hatte die erneuert. War eine reine Motorradwerkstatt und es sah schon alles nach fachlich geeignet aus. Auf der anderen Seite hatten die sich dann übrigens auch 1 - 2000 km später verabschiedet. Das hat BMW dann gemacht. Zum Glück rechtzeitig gemerkt...Die haben dann alles eingestellt und viel gemacht, was aber für 1.300.- € noch nicht ausreichend war und ich hab dann alles noch mal und weiter selber gemacht. Ich hab Sie zig mal neu einstellen müssen, vor allem die Vergaser. Also die sollte man als erstes gleich komplett zerlegen und überholen und überall sofort neue Dichtungen rein. Die sind in jedem Fall alle zerbröselt, aufgelöst und defekt. Dann ziehen die Nebenluft und der Motor läuft nicht richtig. Ohne die alle gleich zu erneueren, wird's auch schwer beim synchronisieren.
Also diese Lager in den Kipphebelböcken sind empfindlich und eine Schwachstelle. Ich denke viele haben das leider mit dem Axialspiel nicht im Griff, ist ja auch ein böses Gefummel bis die 0,05 mm genau stimmen und man muss auch die Distzanzscheiben da haben. Ich hab jetzt schon 2 x mein Ventilspiel selber eingestellt in nur 7.000 km. Das letzte Mal, vor ca. 3.000 km auch das Axialspiel 100% genau. Das stimmte diesmal noch an allen 4 perfekt. Davor hatte ich mal alles auseinandergebaut, aber waren ja jetzt alle Lager neu, aber um die zu kontrollieren und die Wellen. Alles top. Kann auch sein, daß irgendein Dussel, die mal falsch eingebaut hatte, da eigentlich die Lager und die Stifte bei richtigem Einbau gar nicht rausfallen können. Die Körnung der Achsen nach oben und die Schlitze nach außen. Beim letzten Einstellen, waren die Ventile jetzt alle zeimlich gleichmäßig strammer geworden....Jetzt alles wieder Top eingestellt und auch wieder Vergaser synchronisiert. Davor die O - Ringe an den Gemischrauben erneuert und die Spitzen geprüft. Im Prinzip läuft Sie jetzt super über alle Drehzahlbereiche und schüttelt auch nicht mehr und vibriert nahezu 0 mehr. Das war am Anfang eine Katatstrope. Immer wieder eingestellt und langsam besser mit zunehmendem Fahren. Kerzenbild auch Top. Ölverbrauch sehr gering. Verbrauch okay. Klang gut, zieht super, bis auf ab und an das Klackern, rechts.
Das stört mich und klingt nicht gut. Ich fürchte ich muss im Winter die Köpfe runternehmen und gleich komplett überholen, mit allem drum und dran. Komisch ist das das Klappern kommt und geht. Der linke Zylinder läuft hingegen wie ne 1. Sie läuft auch noch rund bei 500 U/min. Links klackert nix. Aber egal, ich denke auch bei der 60/6 im Rahmen der Wiederbelebung in jedem Fall die Kipphebelböcke demontieren und sorgfältigst reinigen und gleich die Lager erneueren und richtig rum einbauen ist das mindeste. Ich kann mir gut vorstellen daß verharztes Öl da Schaden anrichten kann, bzw. bei so langer Standzeit kann das auch komplett rausgelaufen sein und die Lager auf der Kipphebelwelle festgegammelt sein. Das würde zumindest meine anfänglichen Probleme in dem Bereich erklären.
Vorsicht auch mit den Kipphebelschrauben zum Einstellen Ventilspiel. Die hab ich gleich alle erneuert. Waren verfummelt und sofort abgerissen schon beim Lösen der Schrauben zum Einstellen. Das macht Spaß mit absägen und vorsichtig rausdrehen. Da hab ich gleich alle neu gemacht. Man weiß halt nie, wer vorher an so einer Maschine rumgeschraubt hat. Das Beste ist, man macht alles selber und sorgfältig. Das kostst aber auch Geduld und Zeit. Aber es lohnt sich. Gar nicht wegen Geld, sondern damits gut wird.
Also nach meinen Erfahrungen und 3 Jahre Fummelei, würde ich das bei der 60/6, die noch länger im Dornröschenschlaf lag das jetzt so machen:
- Vergaser ausbauen, einschicken, komplett überholen lassen.
- Motor ausbauen, ggf. auch Getriebe und alles zu Motoren Israel bringen. Dort Zerlegen, durchsehen, vermessen und nach Befund instandsetzen. Dann hat man es alles gleich richtig und das muss gar nicht mal sooo teuer sein.
- Da auch gleich Kipphebelböcke umbauen lassen und in jedem Fall neue Ventilsitze für bleifreies Benzin! machen lassen.
- In der Zwischenzeit den Rest machen. Alle Züge neu. Elektrik nach Befund und in jedem Fall Zündkabel und Stecker neu!
- Tank ausbauen, spülen!!! Neue Benzinhähne und Filter rein.
- Alle Öle neu ist eh klar, Kardan checken durchfetten
- Bremsen neu
- Alles zusammenschrauben und Moped löppt wieder 100 tsd. km.
Viel Spß, berichte mal, ist aber ein Projekt und bevor was kaputt gespielt ist, lieber gleich zerlegen.....
Die Hauptarbeit ist alles auber machen - Motor und Getriebe von Innen.....
Wie gesagt, bricht ein Ventilsitz, plumpst er im ungünstigen Fall durch das offene Ventil in den Brennraum ( muss dann aber sehr klein sein, Ventil öffnet sich ja nur wenig). Die Folgen kann sich jeder vorstellen. Kompression ist dann auch weg.
Ich kann mich erinnern, dass man früher sagte, eine BMW die nicht klappert ist kaputt.
So ein Geräusch kann einen aber schon nervös machen, gut nachzuvollziehen.
Komisch ist halt das es mal da ist und mal nicht. Auch eine alte BMW muss nicht klappern und das klappern hört sich nicht gesund an. Der linke Topf klappert ja auch gar nicht. Es ist jetzt auch nicht so schlimm, aber eben nicht gut. Ich bleib dran und berichte.
Meine ist 24 Jahre alt. Bj. Februar 95, ab September 2000, nach 5 Jahren nur im Sommer angemeldet, zum letzten Mal abgemeldet. Ich hab sie mit 27.730 im März 2017 gekauft, TÜV hat der Verkäufer noch gemacht und wieder angemeldet = stand also 17 Jahre in einer Garage. Die war offensichtlich trocken.
Jetzt 35.500 km und sieht aus wie neu und langsam ich sie wieder hin.
Die alten Bikes aus Jugendträumen sind einfach toll und haben einen viel schöneren Sound und machen viel Spaß, aber zu schrauben gibts halt laufend was und wenn es richtig gut werden soll, Top 1A, muss man selber bei gehen, mit Liebe.
Bei Kauf 27.730km mit den ersten komplett frischen Ölen, einschl. Getriebe, Gabel, Antrieb, Motor und Bremsflüssigkeit vorne, nach Wiederinbetriebnahme, hab ich schon bei 27.944 nach 200 km bei BMW classic Partner alles wieder erneuert. Neu eingefahren, aber lief nicht gut genug. Die Leerlaufdüsen mussten neu - verharzt usw. klar nach der langen Standzeit. Rückholfedern nix mehr usw. Bei 30.000 km Benzinhähne neu mit Filter, die alten total versifft und haben ohnehin geleckt. Schwimmerkammer mehrfach reinigen und Dichtung neu, obligatorisch. Jetzt reicht bei jedem Ölwechsel. Bei 30.800 (nach 3000 km) wieder Motoröl und Filter gewechselt - da mit Spülung Lambda Öl Primer. Aus klarem Öl wurde eine schwarze stinkende Brühe. 20 W 50 BMW classic rein + Lambda Extra Öl. Bei 31.000 wieder Ventilspiel und Axialspiel eingestellt, obwohl Sie bei BMW war. Stimmte alles nicht genau. Laufend Vergaser neu eingestellt und Dichtungen erneuert. Lief viel zu mager - Nebenluft. Jetzt bei 35.500 (nach 4.500) wieder Ventile - waren strammer geworden, Axialspiel aber Top geblieben, Öl und Filter, vorher Spülung, wieder alles schwarz. Von Mal zu Mal läuft sie besser. Aber seit 7.800 km Stück für Stück, bis man Sie wieder richtig hin hat und jetzt muss ich wohl doch noch mal richtig ran.
Ich hab zwar gleich gefahren und alles gemacht was man machen kann, aber das reichte nicht. Irgendeine Macke hat sie jetzt, oder sie war schon defekt, als sie das letzte Mal abgemeldet wurde, wer weiß das schon.
Jetzt mach ich eine Ölanalyse am Ende der Saison und einen Kompressionstest und dann gehts weiter. Köpfe runter etc. Ein Kopfdichtung hatte sowieso geschwitzt z. Zt. wieder dicht. Alle Züge müssen neu, Vergaser einfach komplett überholen, Zündkabel und Stecker neu usw.
Ich kann bei so alten Kisten nun aus eigener Erfahrung nach so langer Standzeit nur dringend jedem raten, lieber gleich alles richtig zu machen, die Maschine gar nicht erst zum laufen bringen! Kann nur schaden. Am Besten gleich zerlegen, alles sauber machen, kontrollieren, messen, (Verschleißtoleranzen) und erneuern was neu muss, quaisi komplett generalüberholen und wieder zusammenbauen und erst dann wieder zum laufen bringen und von da aus optimieren. Bei dem Alter sind alle Dichtungen sowieso hin. Besser gleich richtig machen.
Alte Regel, wer rastet, rostet.
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Stimmt genau. Leg mal einen Frachter oder Passagierschiff auf. Nach einem halben Jahr geht da nix mehr. Alle Pumpen fest usw. Druckstellen in allen Lagern...Wieder Inbetriebnahme kostet Millionen. Regelmäßig fahren ist und bleibt am Besten und hält am Längsten. Schon alter Kraftstoff ist der aller größte Mist. Korrosion und Kondenswasserschäden. Öl läuft weg, verharzt, Schmierstellen werden trocken, setzen Korrosion an, Benzin verharzt, (Diesel kriegt Algen), Dichtungen trocknen aus und selbst Fett geschmierte Stellen können keinen langen Stillstand ab - alles altert, na usw. Steht sich kaputt.
Ich hab meine das ganze Jahr angemeldet. Es gibt auch im Norden ein paar Sonnentage im Winter. Strassen trocken, salzfrei und ab und hü. Herrlich. Stillstand ist Rückschritt ;-) in jeder Beziehung.
Macht euch keine Mühe. Offensichtlich interessiert sich der TE nicht für die Vorschläge.
Zitat:
@SWAN schrieb am 17. Juli 2019 um 09:47:06 Uhr:
Stimmt genau. Leg mal einen Frachter oder Passagierschiff auf. Nach einem halben Jahr geht da nix mehr.
Es ist absolut üblich, Schiffe im Cold lay up sogar jahrelang stillzulegen. Und schon xfach wieder zu reanimieren. So viel geht da nicht fest. Ist allerdings auch etwas gröbere Technik als beim Motorrad.
Das kenn ich aber ganz anders.....
Aber egal, hier geht's ja um alte 2 Ventiler Benziner Boxer und da kann ich nur aus meinen Erfahrungen meit meiner R 100 GS PD classic sprechen...und das würde ich noch mal ganz anders machen. Jetzt muss ich halt vom jetzigen Stand weiter mich vorarbeiten, bin aber ja auch schon weit gekommen. Bis auf das leichte Klackern läuft Sie jetzt so gut wie nie.