Renault Koleos SUV 2016: Premiere in Peking, technische Daten

Renault Koleos

Peking - Es gibt da diese Chromspange. Sie zieht sich von der Oberkante des Scheinwerfers über den Kotflügel, bis in die Tür. Dort endet sie in einem angetäuschten Lüftungsgitter. Man kann es nicht anders sagen: Das sieht ein bisschen protzig aus, ein bisschen billig und ein bisschen geklaut. Vielleicht bei Range Rover.

Das also ist der erste Eindruck vom Koleos.

Renaults neues, großes SUV

.

Das erste im D-Segment, wie die Franzosen zur Premiere auf der Auto China in Peking verkünden.

Und genau hier passt es her, dieses Auto, das sich über dem Kadjar einordnet. China ist der wichtigste Weltmarkt, und auf den Weltmarkt zielt der Koleos. Viel hatte Renault im Vorfeld der Messe nicht verraten, jetzt konnten wir es uns genauer ansehen.

Europäisch wirkt am Koleos nicht mal das aktuelle Renault-Design. Der hohe, fast protzige Vorderbau, die riesigen Scheinwerfer, der Chromzierrat, das massive Heck, das von schräg hinten an den alten Audi Q7 erinnert. Ganz so viel Raum nimmt er nicht ein, doch er wirkt größer, als er ist. Mit 4,67 Metern Länge übertrifft er den Nissan X-Trail, mit dem er sich die CMF-CD-Plattform und den Radstand von 2,71 Metern teilt, nur um drei Zentimeter.

Den Kadjar auf derselben Basis

überragt er um mehr als 22 Zentimeter. Dass seine Breite bloß 1,84 Meter betragen soll, mag man nicht glauben.

Üppiges Handschuhfach

Da war sogar der kompakte Koleos von früher breiter, dem allerdings 15 Zentimeter in der Länge fehlen. Beim Blick in den Kofferraum, den man nur über eine hohe Ladekante erreicht, ahnt man dann, dass er so riesig auch wieder nicht ist, der Koleos. Die 624 Liter, die man laut Renault einpacken kann, wirken fast optimistisch, wenn man unter der auf Fußbewegung elektrisch aufschwingenden Klappe steht.

Bei umgeklappter Rückbank sollen nach VDA 1.690 Kubikdezimeter reinpassen. Weitere 35 Liter Stauraum verteilen sich über den Innenraum. Darunter ein üppiges Handschuhfach mit 11 Litern und eine fünf-Liter-Ablage in der Mittelkonsole.

Für die Kniefreiheit auf der Rückbank gibt Renault 28,9 Zentimeter an. Wir können sagen: Man sitzt ordentlich im Koleos. Vorne auch.

Beim Design haben die Franzosen sich nicht so sehr ausgetobt wie in kleineren Modellen, das tut dem Koleos gut.

Er wirkt aufgeräumt, nicht so verspielt wie kleinere Renault, aber auch nicht so edel wie ein Talisman oder originell wie ein Espace. Der „halb-virtuelle“ Instrumententräger mit in drei Tuben angeordneten Displays orientiert sich an Letzterem.

Viel Hartplastik im Innenraum

Der Koleos soll quasi die Oberklasse von Renault vervollständigen. Neben der Limousine Talisman und dem Van-Crossover Espace hatten die Franzosen noch Platz für ein SUV. Im Innenraum kann der Koleos das Flaggschiff-Versprechen jedoch nicht einlösen. Nur der obere Bereich des Armaturenbretts ist mit weichem Kunststoff beschäumt. Ebenso die Türinnenverkleidung. Unterhalb der Gürtellinie allerdings: Hartplastik. Das hat in einem Topmodell eigentlich nichts zu suchen, hier wurde es großzügig verbaut.

Die restliche Verarbeitung wirkt solide, das große Display des aus Talisman und Espace bekannten Infotainmentsystems hat Renault sorgfältig eingepasst.

Auch sonst wackelt nichts im Interieur.

So fühlt sich der Koleos insgesamt ordentlich an – jedenfalls solange die Hände nicht unanständig tief greifen. Immerhin: Griffe an der Mittelkonsole sind mit Kunstleder bezogen.

Angetrieben wird der Koleos von zwei Benzinern und zwei Dieselmotoren zwischen 130 PS und 172 PS. Die Gänge wechselt man entweder per Sechsgang-Schaltgetriebe oder man überlässt das dem stufenlosen CVT-Getriebe X-Tronic.

Front- oder Allradantrieb sind verfügbar.

Dank einer Bodenfreiheit von 21,3 Zentimetern und Böschungswinkeln von 19 (vorn) und 26 Grad (hinten). Falls man doch mal ins Gelände will.

Den ersten Kunden, die Renaults neues, großes SUV bekommen, kann das durchaus passieren. Australien ist im dritten Quartal 2016 dran, gemeinsam mit der der Türkei und den Golfstaaten. Außerdem einige Märkte in Afrika und Lateinamerika.

Ende 2016 wird China beliefert.

Nach Europa kommt der Koleos erst Anfang 2017.

91 Antworten

Hat entfernte Ähnlichkeit mit dem TIGUAN, also nichts Neues...........

Dieser SUV ist denen wirklich gelungen. Abwarten, ob er sich in Europa ebenfalls durchboxt.

Verkaufen wird der sich in Europa nicht.
Wenn der vergleichbar zu Espace und Talisman eingepreist wird, dann läuft der hier nicht. Die größe von Q5, X3 und GLC leicht überragen? In diesen Größen- und Preisklassen kaufen die Kunden nunmal die üblichen Premiummarken. Hyundai/Kia haben da mäßig erfolgreiche Fahrzeuge im Programm. Will Renault da auch mit rein, müssten sie schon viel bieten. Das was ich auf den Bildern sehe, will ich nicht haben wenn ich solche Summen in die Hand nehme.

Ich bin mir 100% sicher, dass Renault die Ansprüche der Koleos-Zielgruppe bis ins kleinste Detail studiert und umgesetzt hat. Dass Deutschland oder Europa da nicht primär im Focus waren, scheint klar. Aber Deutschland ist nicht die Welt, sondern nur 1% davon...

Ähnliche Themen

Leider keine verdeckte Gurtführung an der B-Säule. Und die Motorenpalette wirkt geradezu lächerlich für ein Mid-size SUV, speziell im Hinblick auf die Konkurrenz.

Zitat:

@maxthepianoman schrieb am 26. April 2016 um 13:12:00 Uhr:


Ich bin mir 100% sicher, dass Renault die Ansprüche der Koleos-Zielgruppe bis ins kleinste Detail studiert und umgesetzt hat. Dass Deutschland oder Europa da nicht primär im Focus waren, scheint klar. Aber Deutschland ist nicht die Welt, sondern nur 1% davon...

Absolut klar. War nur ein Hinweis auf das zu erwartende mäßige Abschneiden in Europa. Lohnen wird er sich vermutlich trotzdem. Die Entwicklungskosten dürften gering gewesen sein, da viel Technik aus dem X-Trail übernommen wurde. Da uaßerhalb Europas eher mehr verkauft wird, wird Renault wohl mit dem mäßigen Absatz in Eruopa leben können.

Habe den Vorgänger nur ganz selten auf unseren Straßen gesehen und mit dem Neuen wird es nicht besser werden, wenn der so dick gefüttert wurde. Ein typisches Auto für Rußlands Weiten...

Mir gefällt er!

Zitat:

Renaults neues Welt-SUV wirkt wenig europäisch

Wenn "europäisch" eigentlich "deutsch" heißen soll, dann hat der Redakteur sicher recht. Ansonsten...

Wie ich weiter vorne ja schon mal gefragt habe: Welches SUV in dieser Klasse wirkt denn überhaupt europäisch?

Der neue Koleos wird vermutlich, analog zum neuen Espace; in D deutlich zu hoch eingepreist werden.
Wir haben u. a. den gegenwärtigen (Samsung) Koleos 2.0 Diesel noch im Fuhrpark, der ist in Sachen Preis- Leistungsverhältnis in Deutschland m. E. vollkommen unterschätzt. Absolut zuverlässig und preislich damals bei ca. 35 TEUR NP. Aber in Sachen Totwinkelwarner/Spurhalteassistent/geregelter Tempomat/usw. jetzt auch veraltet. Die zweigeteilte Heckklappe ist zudem Nonsens.
Sofern der neue Koleos dann in Vollausstattung / Automatik bei gut 50 TEUR liegen wird, befindet er sich im direkten Umfeld vom Hyundai Tuscon / Santa Fe / Grand Santa Fe, bzw. dem Kia Sorento & Co.. Dort habe ich dann stärkere (200 PS) und größere (2.2 L.) Motoren sowie eine wesentlich längere Garantie bei gleichwertiger Ausstattung. Abgesehen davon sind gerade für Gewerbekunden die Rabatte bei den beiden letztgenannten Herstellern deutlich größer (auch bei Kauf direkt bei Renault Ndl.).
Wir werden nach rund 10 Jahren mit etlichen Renault Diesel Leasingfahrzeuge im Fuhrpark in diesem Jahr den Hersteller wechseln. Eigentlich schade, da gerade die Renault Dieselmotoren (1.5 / 2.0) als nahezu unzerstörbar gelten. Wir hatten über mehrere 100 TKM (Clio / Megane / Koleos) nie Probleme mit den Fahrzeugen. Ob die neue 1.6er Dieselgeneration in diese Fußstapfen steigen wird, muss sich wohl erst noch zeigen.
Gruß, Filou

Zitat: "Europäisch wirkt am Koleos nicht mal das aktuelle Renault-Design. Der hohe, fast protzige Vorderbau, die riesigen Scheinwerfer, der Chromzierrat,....."
Hmm, warum kommt mir bei diesem Satz komischerweise genau dieses Bild im Anhang in den Sinn? Wenn ich das nur wüsste.....:D
Gruß
electroman
P.S.: Selten so einen voreingenommenen Bericht gelesen....:rolleyes:

Ashampoo-snap-2016-04-26-15h56m24s-002
Ashampoo-snap-2016-04-26-15h55m10s-001

@electroman
Genau das meine ich... gibt es überhaupt SUV dieser Klasse/Größe, die ohne "hohen, fast protzigen Vorderbau" und völlig ohne "Chromzierrat" auskommen?

@grande
Alles ab der horizontalen vom Lichtschalterdrehdings ( links unter dem Lenkrad ) ist doch Hartplastik, ebenso das Handschuhfach, die komplette Mittelkonsole mit den Schaltern sowie die Seiten der Mittelkonsole bis in den Fond. Oben kann man eventuell Leder haben, sonst ebenfalls Hartplastik. Weiterhin die Türen oben, direkt unter den Fenster, dort wo man anfasst. Vllt beim Facelift jetzt unterschäumt, aber im Fond bestimmt weitehrin Hartplastik

@toto
Ich saß schon in allen drin, um mich vom Haptikweltmeister zu überzeugen
A3 .. Armaturenträger unterschäumt, beim Lichtschalter ist es wieder nur Hartplastik, das gleiche bei A4, Handschufach Hartplastik, Mittelkonsole Seiten bis in den Fond Hartplastik. Türobenseiten direkt unter Fesnter A3 Hartplastik, A4 unterschäumt aber auch nur vorne.
Beim neuen A4 sollen selbst die unteren unterschäumt sein. Das kann ich mir nicht vorstellen, nicht einmal in einem 7er sind die Türverkleidungen unten wo Wasserflaschen reingemacht werden können, unterschäumt oder mit Leder bezogen. Das würde analog bedeuten, der neue A4 hätte ein unterschäumtes Handschuhfach. Das wäre das erste(!) Mal, dass ich soetwas in einem Auto sehen würde. Ich fahr mal gleich zu Audi.

Zitat:

@maxthepianoman schrieb am 26. April 2016 um 13:12:00 Uhr:


Ich bin mir 100% sicher, dass Renault die Ansprüche der Koleos-Zielgruppe bis ins kleinste Detail studiert und umgesetzt hat. Dass Deutschland oder Europa da nicht primär im Focus waren, scheint klar. Aber Deutschland ist nicht die Welt, sondern nur 1% davon...

Deutschland steht auf

Platz 4

der weltweiten PKW-Neuzulassungen nach China, den USA und Japan...das kann und darf keinem Hersteller unbedeutend sein. Und bezogen auf die Neuzulassungen kann 1% nicht stimmen, siehe Link.

;)

Ansonsten stimme ich deinen Aussagen aber zu. Dass Europa nicht im Focus des neuen Koleos steht, zeigt sich in den schlechten Verkaufszahlen des Vorgängers und daran, dass er in Europa als letztes starten wird (siehe Artikel) und auch weiterhin dessen Produktionsstandort Südkorea.

Zum Auto an sich: Finde das Interieur relativ lieblos gestaltet (die Türverkleidungen sehen einfach designt aus, auch das Armaturenbrett), da kann es auch der Touchscreen nicht mehr rausreißen. Außen gefällt er mir ganz gut, wobei er vorne ohne die Licht-Tränensäcke noch besser aussehen würde. Im Bezug auf den Vorgänger ist es eine deutliche Steigerung zum Guten hin!

Zitat:

@der.typ schrieb am 26. April 2016 um 16:16:36 Uhr:


A3 .. Armaturenträger unterschäumt, beim Lichtschalter ist es wieder nur Hartplastik, das gleiche bei A4, Handschufach Hartplastik, Mittelkonsole Seiten bis in den Fond Hartplastik. Türobenseiten direkt unter Fesnter A3 Hartplastik, A4 unterschäumt aber auch nur vorne.

Ach, jetzt ist der A3 Armaturenträger plötzlich doch unterschäumt?

;)

In deinem ersten Beitrag hier im Thread war er das noch nicht. Genau so sind es auch die Türen im oberen Bereich und auch im Bereich oberhalb der Armlehnen, wo du auch behauptest das sei nicht der Fall. Aber ich frage mich ernsthaft warum du hier mit Gewalt so einen Nebenkriegsschauplatz aufmachst?

Jeder Motorjournalist (ja, auch außereuropäische) wird dir bestätigen, dass die generelle Haptik, ob Hartplastik oder nicht, bei den Premiummarken besser ist als bei den Brot-und-Butter-Autos. Das bezahlt man auch fürstlich und jeder muss selbst entscheiden ob es ihm das wert ist oder nicht.

Deine Antwort
Ähnliche Themen