Realisierung der unterschiedlichen Bremskräfte an Vorder - / Hinterachse

Hallo zusammen,

ich hätte da mal eine Frage zu den unterschiedlichen Bremskräften an der Vorder- / Hinterachse.

Das die Vorderachse ja die größere Bremsleistung hat, sollte ja allgemein bekannt sein. Nun hört man hin u. wieder, dass bei voll beladenen Fahrzeugen die Bremse der Hinterachse mehr belastet wird. Einen Bremskraftregler habe ich an meinem 5er Rentnergolf nicht gefunden. Daher frage ich mich, wie dies realisiert wird oder ist es nur ein Gerücht. Ist eine moderne Bremsanlage überhaupt in der Lage, unterschiedliche Drücke in die Bremskolben zu leiten.

Mir ist natürlich klar, das die grobe Lastverteilung durch unterschiedliche Kolben- und Wirkdurchmesser an den Bremsscheiben erreicht wird.

Vielleicht könnt ihr mir da mal auf die Sprünge helfen.

Danke und viele Grüße

Beste Antwort im Thema

Ich glaube du verfehlst ein bisschen das Thema.
Die Bremsleistung geht, wenn ich das noch richtig zusammen kriege, einerseits wegen der dynamischen Radlastverschiebung zum großen Teil auf die Vorderachse. Andererseits muss eine Überbremsung der Hinterachse vermieden werden, weil diese spurstabilisierend ist. Wenn die blockiert, wird das Fahrzeug unkontrollierbar.

mfg

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Jedes moderne Auto hat an einem Vorderrad und diagonal gegenüber an einem Hinterrad einen Niveausensor. Diese werden für die Xenon- oder die LED-Schneinwerfer gebraucht, damit der Gegenverkehr nicht geblendet wird. Und diese werden auch für die dynamischen Bremsverteilung herangezogen. Das ESP kann an Hand der Sensoren erkennen, wo mehr Bremskraft übertragen werden kann. Dazu kommt noch die unterschiedliche Dimensionierung der Bremsen vorn und hinten, wodurch schon ein Verhältnis vorbestimmt wird. Und dann kommt noch die Drehzahlerfassung an jedem einzelnen Rad über die so genannten ABS-Sensoren. Damit erkennt die Elektronik schon vor dem Blockieren der Räder, ob sie schon erhöhten Schlupf haben.

Wobei man hier jetzt mal eines nicht außer Acht lassen sollte um auch nochmal auf die Frage des TEs einzugehen:
Bei einer ganz normalen Bremsung wird gar nichts geregelt, es herrscht überall im System der gleiche Druck. Das dürfte bei den allermeisten Bremsungen der Fall sein. Erst wenn ein Rad blockiert springt die Regelung ein (bzw auch beim Durchdrehen wenn das ESP eingreift).

Der gleiche Druck, ja, die gleiche Bremskraft, nein!

Danke für die vielen Antworten.

Das Endergebnis hatte ich mir ja schon so vorgestellt und hätte mich auch sehr gewundert, wenn da noch was am Druck regelt (solange halt kaum Schlupf vorhanden ist).

Also bringt zur Pflege der hinteren Bremsscheiben der zusätzliche Ballast keinen Vorteil.

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Zitat:

@flat_D schrieb am 22. Mai 2016 um 17:18:05 Uhr:


Der gleiche Druck, ja, die gleiche Bremskraft, nein!

Das weiß der TE ja und hat auch schon in seiner Frage darauf hingewiesen.

Zitat:

Also bringt zur Pflege der hinteren Bremsscheiben der zusätzliche Ballast keinen Vorteil.

Nein. Man kann sich aber eventuell mit der Handbremse behelfen. Aber ich hab jetzt mit knapp 100 000 Kilometer noch die erste Bremse und die ist noch lange nicht am Ende. Wenn die so lange halten kann ich mit leben 🙂

Zitat:

@Spezialwidde schrieb am 22. Mai 2016 um 17:48:04 Uhr:



Zitat:

Also bringt zur Pflege der hinteren Bremsscheiben der zusätzliche Ballast keinen Vorteil.

Nein. Man kann sich aber eventuell mit der Handbremse behelfen. Aber ich hab jetzt mit knapp 100 000 Kilometer noch die erste Bremse und die ist noch lange nicht am Ende. Wenn die so lange halten kann ich mit leben 🙂

An den neueren jetzt leider auch nicht mehr (ab Golf VII, Passat B6, etc pp.).

Meine Beläge an der Hinterachse haben jetzt exakt 2 x 110 tkm durchgehalten. Die Revision mit ATE Material. Diese, insbesondere der originale Werksverbau hätte noch etwas mehr leisten können, wenn die Beläge nicht in der Belagführung festgegammelt wären.

Zitat:

@Spezialwidde schrieb am 22. Mai 2016 um 17:48:04 Uhr:



Zitat:

Also bringt zur Pflege der hinteren Bremsscheiben der zusätzliche Ballast keinen Vorteil.

Nein. Man kann sich aber eventuell mit der Handbremse behelfen. Aber ich hab jetzt mit knapp 100 000 Kilometer noch die erste Bremse und die ist noch lange nicht am Ende. Wenn die so lange halten kann ich mit leben 🙂

Mit der Handbremse? Da wäre ich aber vorsichtig. Bei BMW hat die Handbremse nicht viel mit der hinteren Scheibenbremse zu tun. Es handelt sich da um eine Miniversion einer Trommelbremse, die im Topf der Bremsscheibe sitzt. Ergo wirkt die Handbremse auf diese kleinen Trommelbremsen und nicht auf die hinteren Scheibenbremsen. Und diese Trommelbremsen vertragen nicht allzu viel, die nutzen sich ganz schnell ab, wenn man sie während der Fahrt benutzt, satt nur zum Festhalten des Fahrzeugs am Berg.

Ja, das stimmt. Aber ist das bei VW auch der Fall?

...bei Hydraulisch gefederten Citroens bis 2008 würde das auch nicht funktionieren,da wirkt die Handbremse auf die Vorderachse. Erst die aktuellen C5 haben es wieder an der Hinterachse.
Der Vorteil an der Vorderachse ist,man kann sehr gut bremsen wenn die hydraulische Bremse ausfällt. Das ist auch der Grund warum die Handbremse bei diesen Fahrzeugen Vorn ist-falls die Hydraulik mal spinnt...
Also sieht man das es einige unterschiede gibt beim Bremsen.

Andreas

Zitat:

@wolffi65 schrieb am 22. Mai 2016 um 20:55:43 Uhr:


...bei Hydraulisch gefederten Citroens bis 2008 würde das auch nicht funktionieren,da wirkt die Handbremse auf die Vorderachse. Erst die aktuellen C5 haben es wieder an der Hinterachse.
Der Vorteil an der Vorderachse ist,man kann sehr gut bremsen wenn die hydraulische Bremse ausfällt. Das ist auch der Grund warum die Handbremse bei diesen Fahrzeugen Vorn ist-falls die Hydraulik mal spinnt...
Also sieht man das es einige unterschiede gibt beim Bremsen.

Andreas

Die Handbremse ist vorn, um bei eingelegtem Gang und angezogener Handbremse keine Verspannungen aufkommen zu lassen, wenn die Hydraulik den Wagen absinken läßt. Die Anti-Sink-Kugeln für die Citroen gab es erst ab ca. 2000; vorher gingen alle Citroen mehr oder weniger schnell beim Parken in die Knie.

Das stimmt aber auch nur halb,denn...mein C5 hat gar keine Antisinkkugeln,er hat genau für jedes Rad 1 Kugel,also 4-mehr nicht.
Antisinkkugeln sind beim Hydractive 3/3+ gar nicht mehr vorhanden. Das hatten die älteren Versionen mit LHM (grün).
Ab den C5 (also Bj.2000) gibt es nur noch 4 Kugeln für Hydractive 3 oder 6 Kugeln Hydractive 3+ (Sportliche anpassung).
Die aktuellen C5 haben die Handbremse wieder hinten.
Spaß hat es immer beim TÜV gemacht beim Handbremsentest...Hinterachse auf Rolle und 0 Bremswirkung-lustig.

Es gab auch mal einen Xantia mit glaub 8 Kugeln,der hat die Neigung noch ausgeglichen. Der war in Kurvenfahrt schneller wie die meisten Sportwagen.

Beim C5II gibt es sogar Unterschiede von den Vorderen Kugeln rechts und links. Wußte ich vorher auch nicht. Das hat mir der Meister erklärt der die Comfortkugeln verbaut hatte an meinen ehem. XM. Das ist ein sehr Umfangreiches Thema was aber beim Bremsen nicht hin paßt,sorry,nur am Rande erwähnt.

Bei Modernen Fahrzeugen wird die Bremskraftverteilung ganz offensichtlich elektronisch gemacht. Wie das im Detail funktionieren soll würde mich auch mal interessieren.
Fakt ist selbst wenn ich beim Porsche das PSM deaktiviere bleibt das ABS und die elektronische Bremskraftverteilung immer aktiv .... damit der Wagen hinten nicht überbremst und das Heck nicht unkontrollierbar wird.

Übrigens zu dem Citroën Kollegen. Bei den alten Zentralhydraulikern (Xantia,XM, etc.) gibt es sehr wohl eine Bremskraftverteilung. Wenn ich mir hinten den Kofferraum voll lade sinkt der Wagen ab .... der Höhenkorrektor registriert das und steuert gegen. Er pumpte mehr Druck in die Federzylinder, damit der Wagen wieder in die Waagerechte Position kommt. Dadurch, dass jetzt in den Federzylindern mehr Druck herrscht, wird beim Bremsen auch die Hinterachse stärker gebremst.
Kannst du ganz einfach bei der HU testen. Wagen leer und in normaler Fahrposition: praktisch keine Bremswirkung auf der Hinterachse.
Wenn man ihn dagegen in Höchstposition stellt dann herrscht max. Druck in den Federzylindern und im Bremssystem ... und siehe da .... Bremswirkung auf der Hinterachse 🙂
Beim Nachfolger C5/C6 ist das obsolet.... die haben vermutlich eine elektronische Bremskraftverteilung via ESP wie jeder andere Auto auch.

Zitat:

@segfault schrieb am 25. Mai 2016 um 14:41:39 Uhr:


Bei Modernen Fahrzeugen wird die Bremskraftverteilung ganz offensichtlich elektronisch gemacht. Wie das im Detail funktionieren soll würde mich auch mal interessieren.

Solange kein Rad durchdreht oder blockiert wird gar nichts geregelt. Die Raddrehzahlen werden ständig mittels Sensoren überwacht. Wenn eines blockiert wird in der betroffenen Bremsleitung im ABS-Block Druck abgelassen und damit die Bremskraft reduziert. In schnellem Wechsel wird der Druck mit der Pumpe wieder aufgebaut und abgelassen und das Rad so an der Blockiertgrenze gehalten. Das merkt man dann auch im Pedal.
Im Falle der Antischlupfregelung wird normalerweise der ABS-Block mitgenutzt. Falls ein Rad durchdreht wird es durch Druckaufbau in der betroffenen Bremsleitung gezielt gegengebremst.

Eben, wird nix mehr geregelt, ist fest konstruktiv festgelegt und fertig.
Und da die Autos ja immer schwerer werden (und auch besser ausbalanciert, mein E30 hat leer inkl. Fahrer (einer muß ja schließlich bremsen) fast genau 50:50 Achslast, http://www.motor-talk.de/.../...n-vorder-hinterachse-t5698280.html?... ), da fällt die Zuladung prozentual immer weniger ins Gewicht.
Hab ich doch da schon geschrieben :
http://www.motor-talk.de/.../...n-vorder-hinterachse-t5698280.html?...
Klar wär's für maximale Bremsleistung optimal, wenn's lastabhängig geregelt werden würde, aber wahrscheinlich macht das soo wenig aus, daß die Hersteller Kosten + Nutzen abwägen und sich der Mehraufwand nicht lohnt.

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