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Motorenkompatibilität zwischen unterschiedlichen Fahrzeugmarken und -modellen

Themenstarteram 2. März 2023 um 15:56

Guten Tag,

inwieweit ist es möglich, Motoren zwischen unterschiedlichen Fahrzeugmarken und -modellen zu tauschen? Gibt es hier Einschränkungen bezüglich Motorleistung, Baujahr und Bauart des Motors (z.B. Diesel, Benziner)? Die Frage hat folgenden Hintergrund:

 

  1. Ließe sich bei einem alten Fahrzeug mit H-Kennzeichen und defektem Motor ein modernerer Austauschmotor verbauen? Falls ja, würde das Fahrzeug dann das H-Kennzeichen verlieren?
  2. Es gibt Modellreihen mit erfahrungsgemäß eher schlechten Motoren. Ist ein Fahrzeughalter, der den defekten Motor seines Fahrzeugs gegen einen Austauschmotor tauschen möchte, gezwungen denselben Motor wieder einbauen zu lassen oder ließe sich das Fahrzeug durch einen besseren Motor aufwerten?

 

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46 Antworten

Zu 1) Wenn es möglich ist, ist das H weg. Abgenommen kriegt man sowas auch kaum.

 

Zu 2) Theoretisch schon, aber du musst das halbe Auto umbauen incl. Steuergeräten, Kabelbaum...

Zulassung wie unter 1)

 

Diesel gegen Benziner tauschen ist ein Riesenaufwand.

Unterm Strich lohnt das alles nicht und kostet Unsummen an Geld.

Man kann schon Motoren wechseln. Bei meinem Mercedes G Modell haben Leute z.B. schwache Diesel gegen starke Benziner getauscht oder 230er gegen 280er Motoren oder vom Transporter in den G. Entscheidend für das H-Kennzeichen ist wohl, daß es diese Konfiguration früher so auf dem Markt zu kaufen gab. Ich kannte sogar einen, der eine Bundeswehr-Militärkarosse (250GD) auf einen zivilen 280er Benziner gesetzt hat, mit dem Argument, bei der argentinischen Armee gab es das früher. Ging alles beim TÜV durch.

Oder Japaner Motoren in BMW e36 weil man die so schön aufblasen kann.

Machen kann man viel.

Themenstarteram 2. März 2023 um 16:29

Danke. Es ist ja auch nicht immer für jedes Fahrzeug ein Austauschmotor verfügbar, allerdings weiß ich nicht, ob es ästhetisch vertretbar wäre, in eine gepflegte alte S-Klasse einen ratternden Dieselmotor einbauen zu lassen.

Wäre es sinnvoll, bei einem ansonsten noch gut erhaltenen Fahrzeug den Motor nach Überschreiten einer bestimmten Laufleistung präventiv überholen zu lassen oder ist es sinnvoller bis zum Motorableben zu warten und dann einen Austauschmotor zu verbauen? Werden Austauschmotoren generell gut geprüft oder sogar generalüberholt oder kann es auch sein, dass der teure Einbau eines scheinbar günstigen Motors sich am Ende nicht lohnt, da der Motor schon stark verschlissen war?

Eigentlich ist ein AT-Motor nur ein solcher, wenn er vom Hersteller überholt ist und der ist wie neu oder besser. Das soll jetzt nicht heißen, dass es nicht auch Handwerker gibt, die das mindestens genau so gut hinbekommen. Aber da weiß man es vorher eben nicht so genau, außer es ist ein Betrieb, der in der jeweiligen Szene bekannt ist.

Zitat:

@Go}][{esZorN schrieb am 2. März 2023 um 17:02:38 Uhr:

Zu 1) Wenn es möglich ist, ist das H weg. Abgenommen kriegt man sowas auch kaum.

Doch, die Abnahme ist bei einem moderneren Motor kein Problem. Ich zitiere §19(2) STVZO:

Zitat:

(2) Die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs bleibt, wenn sie nicht ausdrücklich entzogen wird, bis zu seiner endgültigen Außerbetriebsetzung wirksam. Sie erlischt, wenn Änderungen vorgenommen werden, durch die

1. die in der Betriebserlaubnis genehmigte Fahrzeugart geändert wird,

2. eine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern zu erwarten ist oder

3. das Abgas- oder Geräuschverhalten verschlechtert wird.

Wenns dir also gelingt, in einen Euro-2 PKW einen Euro-3+ Motor zu integrieren UND der TÜV wegen Leistung/Bremsen zudem seinen Segen gibt UND eben "Akustik" passt - "eintragen und gut ist". Ob sich der Aufwand lohnt sei dahingestellt. Wenn du ein H-Kennzeichen hast -> Vergiss es. Ist der nicht im "H" Bereich üblich -> kann klappen. Also einen zeitgenössischen Motor dieser Baureihe einbauen (z.B. einen 316 zu einem 318 nach Defekt aufwerten) kann klappen. Da einen aus dem M5 stammenden V10 einbauen und das "H" zu behalten -> ganz sicher nicht.

Beispiele was geht: Hab einen Umbau gesehen, wo einem BMW Z4 (E85/86) ein V8 statt R6 spendiert wurde. Aber: Nicht immer BMW wie in https://www.youtube.com/watch?v=9LGkEPGRnh8 mit dem damaligen Saug-V8 aus dem M3, es wurde sogar ein V8 aus der Corvette C06 mit Kompressor(!) samt deren Getriebe umgebaut und zugelassen. War etwas "erstaunt" diesen eingetragenen Umbau Anno 2019 auf Mobile.de zu sehen.

 

@ Schaumkrone

Du kannst einen noch intakten Motor bei einer Motorinstandsetzungs-Fa vorzeitig überholen lassen.

Nach meinen früheren Erfahrungen (vor ca 30 Jahren habe ich in der Motorinstandsetzung gearbeitet) war das sogar besser, als einen defekten Motor zu überholen.

Denn eine gelaufene Kurbelwelle ohne Schäden ist deutlich glatter in der Lauf-Oberfläche, als eine frisch geschliffene und somit langlebiger.

Natürlich muß die KW vor so einer OP exakt auf Rundheit der Welle und auf Rundheit der Lagerzapfen geprüft werden.

Also wäre es sinnvoll die Grundbohrungen der Pleul bearbeiten zu lassen, weil viele Pleul sich nach dem öffnen des Lagers Verziehen.

Dann neue Lager einbauen und somit ist die Kurbelwelle fertig, ohne zusätzliche Kosten für schleifen, oberflächenhärten etc.

Zylinder auf Ü-maß bohren und hohnen lassen, sowie neue Kolben mit Ringen im gleichen Ü-Maß rein und fertig ist der komplette Motorblock. (Verschleißteile wie Steuerketten und Gleitschienen, sowie Spanner mit Spannschiene mal unberücksichtigt gelassen. Die muß man auf Verschleiß prüfen und ggf tauschen).

Dann muß nur noch der Zylinderkopf überholt werden und das war es im Groben auch schon.

 

Aber einen anderen Motor in ein Fahrzeug zu bauen wird nicht gehen, weil:

Schon vor 30 Jahren hatten wir einen Opel 1,9S-Motor in einen Ascona eingebaut. (Ascona gab es damals nur als 1,6Ltr und wenn ich das noch richtig weiß auch als 2,0Ltr).

Der Kunde wollte gerade in Urlaub fahren, war knapp bei Kasse und sein Motor war hinüber.

Wir hatten gerade von einem insolventen Kollegen 10 komplett überholte Motorblöcke für einen Spottpreis gekauft. Also haben wir dem sehr preiswert helfen wollen.

Der Kunde hatte einen Spottpreis dafür bezahlt (600,- DM + 150,- DM Einbau) und es war ausgemacht, daß er das nie beim TÜV vorstellt, sondern einfach glücklich damit fährt.

Der Spargroschen hat es dann doch versucht nach seinem Urlaub den Motor vom TüV abnehmen zu lassen.

Dann hat er verlangt: Entweder TÜV-Abnahme, oder Geld zurück.

Wir waren sauer und wolltem diesem Kunden dann nicht noch Geld nachwerfen.

Also haben wir mit dem TÜV Essen, Abgasprüfstelle für Deutschland gespochen. Damals mit einem Ingenieur, dem Herrn Metatka.

Er erklärte uns, daß so eine Abnahme irrsinnig teuer ist und sich in keiner Weise für nur 1 Fahrzeug rechnet. Das lohnt nur, wenn der Hersteller eine komplette Serie dieser Fahrzeug plant.

Aber er wollte uns helfen und sagte:

Wenn die Fahrzeuggewichte, Getriebe- und Achübersetzungen etc nicht zu weit voneinander abweichen (maximal 5%) könnte er ein rechnerisches Gutachten erstellen und das wäre mit ca 300,- DM bezahlbar.

Also machten wir das so.

Damit war der Kunde zufriedengestellt und wir haben daraus gelernt:

Tue nichts Gutes, dann kann Dir auch nichts Schlechtes widerfahren !

 

So, nun zu heute. Ich bin Rentner und voll aus dem Geschäft raus, aber:

Bei den heutigen Umweltansprüchen, Abgasprüfungen etc glaube ich überhaupt nicht, daß eine TÜV-Stelle so einen Umbau jemals abnehmen würde.

Ausnahme: Das Fahrzeug wurde auch in dieser Ausführung gebaut. Dann müßte es gehen. Aber auch hier ist der Aufwand aufgrund der vielen Elektronik welche angepaßt werden müßte sehr groß und somit teuer.

In soweit haben die Vorredner völlig recht.

L.G. sendet der olle-biker

Das passt dann aber nur dann zur H-Zulassung, wenn das Fahrzeug in dieser Variation auch original vom Hersteller im Markt vertrieben wurde. Also ist ggf. das H weg aber eine Zulassung grundsätzlich machbar sofern die anderen Voraussetzungen erfült werden.

Themenstarteram 2. März 2023 um 20:52

Kann man mit relativ wenig Aufwand (ohne ihn komplett auseinanderzubauen) herausfinden, ob ein Motor reif für eine Überholung ist? Ich nehme an, dass die reine Fahrleistung nicht so viel über den Zustand des Motors aussagt, denn Fahrweise und Wartung werden hier nicht berücksichtigt. Wenn er dann aber eines Tages merkwürdige Geräusche macht, dann kann es möglicherweise für eine Überholung schon zu spät sein.

Es gibt gewisse Möglichkeiten.

Zitat:

@schaumkrone schrieb am 2. März 2023 um 21:52:45 Uhr:

Kann man mit relativ wenig Aufwand (ohne ihn komplett auseinanderzubauen) herausfinden, ob ein Motor reif für eine Überholung ist? Ich nehme an, dass die reine Fahrleistung nicht so viel über den Zustand des Motors aussagt, denn Fahrweise und Wartung werden hier nicht berücksichtigt. ....

Also, das hängt davon ab

a) wie alt der Motor ist

und

b) wieviel er bereits gelaufen ist.

Moderne Motoren bereiten selbst bei überwiegend strapaziösem Kurzstreckenbetrieb selten vor 100tkm Probleme, während Motoren aus den 70/80gern Jahren da mal gerne schon bei 80-100tkm die Grätsche machten.

Alte Motoren lassen sich aber leichter auf ihren Gesamtgesundheitszustand untersuchen- Ausnahme Hochleistungsmotoren.

Bei Motoren aus der Neuzeit wird die Sache komplexer, da hier u.a. die Fertigungstoleranzen deutlich geringer sind und in die Motortechnik die Elektronik Einzug gehalten hat.

Bei Fahrzeugen aus den Jahren nach 2000 ist es selten der Motor selber, der nach > 150tkm bereits einer Grundüberholung bedarf, sondern es sind meistens die Nebenaggregate (Turbolader, Steuergeräte, Kabelbaum usw.) inkl. Abgassystem die eine Überholung des nicht mehr sauber laufenden Motors unwirtschaftlich erscheinen lassen.

Wegen der Motorelektronik ist es aber auch nur noch mit enormem Kostenaufwand möglich den Motor eines anderen Modells zu implantieren. weil Systemanschlüsse adaptiert werden müssen und oft der gesamte Kabelbaum erneuert werden muss.

Hingegen war es vor gut 50 Jahren noch ohne unvertretbaren Aufwand möglich in einen VW Käfer einen Porsche Motor einzubauen. Das wurde dann in 70/80ger Jahren schon deutlich teurer, wie man hier am Beispiel eines Golf II sehen kann (Kostenpunkt: 120-150k DM):

https://www.autozeitung.de/artz-golf-136920.html

Man sieht, es ist vieles möglich, aber meistens eine Frage des vorhandenen Budgets.

Zitat:

@berlin-paul schrieb am 2. März 2023 um 18:27:18 Uhr:

Das passt dann aber nur dann zur H-Zulassung, wenn das Fahrzeug in dieser Variation auch original vom Hersteller im Markt vertrieben wurde.

Ist das tatsächlich so? Oder darf ich Tuningmassnahmen durchführen die zeitgenössisch möglich waren? zB hat ein Bekannter von mir Anfang der 90er einen Corsa A umgebaut auf den Motor eines Calibra 16v - wenn der 30 ist, gibts dann das H? Wenn ich heute solch einen Umbau mache mit 30 jahre alten Brocken - gefährdet das das H?

oder darf der 30 Jahre alte Umbau ein H bekommen, weil er in der Gesamtheit als automobiles Kulturgut der Zeit gewertet wird, und wenn der Umbau heute erfolgte gibts das H nicht mehr?

Zeitgenössische Umbauten sind ok, wenn sie in den ersten zehn Jahren nach EZ möglich waren.

Nicht zeitgenössische Umbauten sind auch erlaubt, wenn der Umbau mindestens 30 Jahre alt ist.

Das ganze muss natürlich nachgewiesen werden.

Man kann vieles.

Eines geht nicht, einen Motor zu verbauen der schlechte EU Norm bezüglich Abgaswerte hat.

Ich kenne jmd. mit einem mittlerweile über 30 Jahren alten Auto. Der will aber kein H, funktioniert nicht. Das Ding ist alles anderes als Original. HU besteht er immer. (3l Sauger gegen 2,5l Turbo getauscht etc.). Da darf man nicht genau schauen.

Ist halt ein Liebhaberfahrzeug, das Ding steht mehr in der Garage als es fährt.

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