Radmuttern nachziehen bei Reifenwechsel

Auf den Werkstattrechnungen steht immer, dass man die Muttern nach 50 km nachziehen soll, wenn die Reifen neu montiert wurden.

Macht das eigentlich jemand? Ich persönlich habe dies noch nie gemacht. Gelockert hat sich natürlich noch nie eine Schraube. Schließlich ziehe ja andere Schrauben auch nicht nicht nach, die die Werkstatt mal gelockert hat. Meine Frau fragte mich jetzt, ob ich die Muttern bei ihrem PKW schon nachgezogen habe, was ich verneinen musste. Deshalb die Frage.

109 Antworten
Zitat:
@Spi95 schrieb am 15. Juli 2025 um 15:14:42 Uhr:
Ich möchte ja keine Diskussion über Werkzeug anfangen, aber die 1 - 2 Nm Toleranz traue ich noch nichtmal meinem Würth - Teilen zu, die da alle paar Jahre mal neu kalibriert werden.

Der wird sicher nur kalibriert, aber eher nicht justiert. Wenn dem so ist müsste man in den Kalibrierschein schauen und entsprechend der Meßpunktabweichung das einzustellende oder abzulesende Moment selbst korrigieren.

😂
Für die Kontrolle der Räder sollte Aldi & Co aber ausreichen. 🙂

Jo, die typischen Toleranzklassen für die mit rein mechanischer Drehskala ausgestatten liegen bei 3% und 5%.

3% habe ich in der 15€-Klasse noch nicht gefunden, aber <30€ geht.

Zitat:
@gardiner schrieb am 15. Juli 2025 um 17:56:34 Uhr:
Also, da das eh nicht zu ändern sein wird, zieht mal alle schön die Räder nach.

Ja, nachziehen ist das falsche Wort, denn es wird vielmehr überprüft, ob sich die Radmuttern nicht gelöst haben. Das wird mit dem Drehmomentschlüssel gemacht (aber nicht mit Schwung) bis der Drehmomentschlüssel knackt. In der Regel rührt sich die Radmutter nicht und so soll es sein.

Was man so natürlich nicht testen kann, ob die Radmutter zu fest angezogen ist.

Gruß

Uwe

Zitat:
@gardiner schrieb am 15. Juli 2025 um 17:56:34 Uhr:
Und ja, fast alle Schrauben lassen sich nach 50 km "nachziehen". Und nach weiteren 50 Kilometern würde das wieder gehen, und wieder und wieder und wieder, bis das Loch im Rad so ausgeweitet ist, dass der Schraubenkopf durchlasst.

Wie ist das technisch zu erklären? Eine Schraube, die z.B. mit 150 Nm angezogen wurde, benötigt anschließend vermutlich mehr als 180 Nm, um sich noch mal zu drehen (Haftreibung ist größer als Gleitreibung). Wie soll es also gehen, dass man mit dem korrekten Drehmoment regelmäßig die Schrauben weiter anziehen kann, bis schließlich das Schraubenloch in der Felge aufgeweitet ist?

Zitat:
@Moers75 schrieb am 15. Juli 2025 um 15:24:17 Uhr:
Lockern kann bei Alufelgen und kaltem Wetter passieren. Alufelge warm aus dem Keller/Lager, draußen kalt, Felge drauf, anziehen, Felge wird kalt, kaltes Material zieht sich zusammen ... nötige Vorspannung der Verschraubung nicht da.

Das ist mir bei allen eigenen Radwechseln bei keinem Felgentyp passiert. Allerings hole ich die Felgen nicht einzeln aus dem warmen Heizungskeller um sie dann bei -5 °C mit den ebefalls kalten Radbolzen binnen 60s zu verschrauben. Der Dimensionsschwund an dem kurzen Stück Kegelbund düfte auch sehr klein sein. Da hätte ich vor einem 50 °C kälterm Radbolzen mehr Respekt.

Mir haben sich auch noch keine Radbolzen/muttern gelöst die ich bei kuscheligem Sonnenschein angezogen habe und anschl. bis Frostgrenze drauf hatte.

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Zitat:
@Rockville schrieb am 15. Juli 2025 um 18:22:07 Uhr:
Wie soll es also gehen, dass man mit dem korrekten Drehmoment regelmäßig die Schrauben weiter anziehen kann, bis schließlich das Schraubenloch in der Felge aufgeweitet ist?

kann ich mir nur vorstellen wenn die Schrauben/Bolzen zuvor mal über die Streckgrenze gezogen wurden. Also mal nicht mit dem DrehMoSchlü.

Zitat:
@Heizölheizer schrieb am 15. Juli 2025 um 11:47:32 Uhr:
Da und dort merke ich dann, dass sich nochmal was gesetzt hat, weil ich bis zum Klick noch etwas nachziehen kann.

Das ist bei mir auch so. Die Schrauben sind sauber, unbeschädigt und ohne Korrosion, die Anlageflächen von Felge und Bremsscheibentopf sind sauber und das Anziehen erfolgt sorgfältig.

Beim Anziehen achte ich darauf, dass die Schrauben nacheinander angezogen werden, damit das Rad in seiner Zentrierung noch Bruchteile von Millimetern wandern kann. Der Schraubenbund sorgt ja für eine Zentrierung im Schraubenloch der Felge. Würde ich gleich die erste Schraube mit den vorgesehenen 140 Nm anziehen, dann könnte ja das Rad anschließend nicht mehr um die Zentrierung herum "wandern".

Im ersten Schritt ziehe ich die Radschrauben bei freihängendem Rad in der Reihenfolge 1-3-5-2-4 mit dem Radschlüssel und leichtem Druck an. Das dürfte ca. 20-30 Nm entsprechen. In einem zweiten Durchgang ziehe ich sie etwas fester an, das dürfte ca. 50-70 Nm entsprechen. Dann lasse ich das Fahrzeug so weit ab, dass das Rad nicht mehr durchdrehen kann, dass aber auch noch nicht die volle Radlast draufdrückt und ziehe mit den vorgesehenen 140 Nm an.

Wenn ich mit allen Rädern fertig bin, gehe ich noch mal reihum und ziehe erneut mit 140 Nm nach. Erwartungsgemäß bewegt sich dann auch keine Schraube mehr.

Jetzt fahre ich zur Tankstelle, um den Luftdruck zu kontrollieren und das RDKS zu resetten. Das sind nicht 50 km, sondern nur ca. 5 km. Danach gehe ich erneut reihum und ziehe mit 140 Nm nach. Und dann sind es jedes mal 1, 2 oder 3 Schrauben, die noch etwas nachgeben.

Insofern halte ich das Nachziehen schon für erforderlich. Eine wirkliche Erklärung, warum immer noch mal ein paar Schrauben nachgeben, habe ich aber nicht. Laut Audi-Reparaturleitfaden ist bei korrekter Vorgehensweise ausdrücklich kein Nachziehen erforderlich.

Audi

Ich prüfe nach Reifenwechsel in der Werkstatt nach +- 50 km die Schrauben selber mit Drehmomentschlüssel. Bisher nur, um das Gewissen zu beruhigen. Zum Glück bisher nix passiert.

Zitat:@Go}][{esZorN schrieb am 15. Juli 2025 um 15:30:31 Uhr:
Was passiert, wenn sich die Räder lösen sieht man hier:www.motor-talk.de/forum/stammtisch-mein-horrorkabinett-t4125187.html?page=10#post37287293

Alter Schwede…und das mit 20t+😵‍💫

Die Tatsache, daß man nach einigen Kilometern die/manche Schrauben noch einmal ein paar Grad nachziehen kann, ist für mich kein Beweis, daß das Nachziehen erforderlich ist.

Ich denke eher, daß bei der Herstellervorgabe des Drehmoments schon berücksichtigt ist, daß sich die Verschraubung etwas setzt und daß das dann anliegende Drehmoment immer noch ausreichend ist für korrekte Befestigung.

Die Frage ist, was und warum sich da etwas "setzen" sollte. Und warum man auf das Nachziehen verzichten sollte, auch wenn nur 1, 2 oder 3 Schrauben von 20 nochmal nachgezogen werden können.

Zitat:
@gardiner schrieb am 15. Juli 2025 um 17:56:34 Uhr:
Technisch gesehen ist das Nachziehen der Räder vollkommener Quatsch. Wenn eine Schraube/ Mutter mit dem korrekten Drehmoment angezogen wurde, dann ist sie ausreichend fest ...
[...]
Und ja, fast alle Schrauben lassen sich nach 50 km "nachziehen". Und nach weiteren 50 Kilometern würde das wieder gehen, und wieder und wieder und [...]
Grüße der Gardiner

Wenn Du mit nachziehen ein höheres Drehmoment meinst, dann hast Du recht.

Ansonsten widersprichst Du Dir gerade selbst.

Edit: Rockville war schneller....viel schneller 😅

Ich ziehe die Radmuttern grundsätzlich selber nach. Muss aber dazu sagen, dass die Werkstatt grundsätzlich das kostenfreie Nachziehen anbietet. Nachdem mir mal am Motorrad wegen der lockeren Achsmutter das Hinterrad querstand, traue ich keinem Blaukittel mehr über den Weg

Hallo,

wegen der eigenen Erfahrung mit einem fast abgefallenen Rad nach einem Werkstattaufenthalt, mache ich das Überprüfen mit einem Drehmomentschlüssel grundsätzlich selbst nach jedem Werkstattbesuch, bei dem die Räder runter mussten.
Ja, so etwas sollte nicht passieren, aber das heißt noch lange nicht, dass es nicht passiert.

VG
Günter

Ich habe voriges Jahr beim nachziehen festgestellt, daß jeweils 4 Schrauben korrekt waren, aber immer die mit der Spezialnuß war an jedem Rad etwas zu locker. ?? An sich ein sehr solider Reifenbetrieb.

Fehler bei der Montage - sonst setzt sich da nichts mehr. Natürlich muss sichergestellt werden, dass die Räder richtig anliegen. Dann nach Montage direkt bei stehendem Fahrzeug noch mal prüfen - ok.

Wenn bei der nächsten Demontage erfahrungsgemäß IMMER deutlich Widerstand beim lösen ist, war alles in Ordnung. Und das ist bisher zu 100 Prozent so.

Nach handfesten anziehen, ist mit dem Drehmomentschlüssel normal auch kaum noch Anziehweg. Festziehen ohne Drehmomentschlüssel ist nahezu immer deutlich zu fest.

Irgendwelche Videos überzeugen mich da überhaupt nicht davon , dass das spätere anziehen grundsätzlich nötig ist.

Wenn man da einmal anfängt, wird es womöglich immer wieder machen. Oder könnten sich die Schrauben womöglich nicht noch nach 100,1000 oder 10000 km lösen?

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