Radbolzen aus Versehen zu fest angezogen

VW Golf 4 (1J)

Hallo,

ich habe gerade echt Panik. Ich habe aus Versehen meinen Drehmomenti falsch eingestellt und alle Radbolzen auf 200Nm gebracht 🙁 ... Habe das zum Glück mehr oder weniger gleich bemerkt nachdem ich die Straße kurz ein paar Meter (30er Zone) rauf und runter bin. Habe dann alle gelöst und auf 110 korrigiert; sind auch alle fest (also Drehmomenti hat auch geknackt)...

Muss ich mir da jetzt Sorgen machen? Kann was passiert sein? Ich beruhige mich gerade mit dem Gedanken, dass es beim Fahren in scharfen Kurven etc. mehr Zug auf die Gewinde gibt.... Aber irgendwie.. *hilfe*

Viele Grüße

55 Antworten

vielleicht kannst du dir auch vorstellen, das es auch bei der Produktion einer Radschraube zu tolleranzen kommen kann. Produzent A ist z.b. 0,3 mm länger als Produzent B und eine gewisse Längung muss man natürlich auch in Kauf nehmen, auch beim normalen 110 nm Anzug! Bei langer fahrt und heißen Bremsen dehnt sich die Schraube ja auch!

Wichtig ist die Länge des Gewindes! Mess dieses mal und nicht die Länge der ganzen Schraube

Und nutze dazu eine Schieblehre und kein Metermaß

... aber wenn sie in das Gewinde von neuen Bolzen passen sollte es doch passen, oder? Ist denn bei diesen 1,5mm Toleranz dabei? Ich meine durch Rost, Drahtbürsteneinsatz und sonstigem Abrieb über die Jahre könnten hier doch auch schon Fehlerquellen bestehen, oder sehe ich das falsch?

Ach ja, meine Radsicherungsbolzen haben alle genau 27mm, die anderen Bolzen sind etwas länger. Aber am Anfang der Schraube (nennt man das Konus?) kommt bei letzteren noch ein Stück "Nichts" während bei den anderen das Gewinde im Grunde gleich beginnt..

Vielen Dank!

und davon mal ganz abgesehen:
Wo würde sie sich denn längen, wenn sie sich längen würde?

Die Gewindeaufnahme in der Radnabe ist ja nicht sehr lang, ggf. 10 oder 12 mm.
Bei Stahlfelgen guckt daher die orig. Schraube (die man sommerlich auf den Alus hat) innen aus der Radnabe ein gehöriges Stück raus - und rostet dort schön vor sich hin, was die Schwierigkeiten beim Rausdrehen im Frühjahr erklärt und [Nachtrag nach Lesen der Beiträge zuvor] auch, dass die Schrauben in gewissen Toleranzen unterschiedlich lang sein dürfen (normaler Bolzen und Radsicherungs-Bolzen), weil es sich beim Gewinde in der Radnabe eben um kein Sackloch handelt, sondern um ein Durchgangsgewinde!

Bei den Werks-Alus dürfe der Gewinde-Freistand innen geringer oder kaum noch vorhanden sein, man benötigt aber keine anderen Schrauben (bei Nachkauf-Alus könnte das ggf. anders sein...), auch nicht, wenn man von Werks-Alus im Winter auf zugelassene Stahlfelgen mit WiRfn wechselt.

Im Gewinde der Radnabe sitzt also das Widerlager als Gegenpart für den Kugelbundsitz der Schraube.
Nun wird die Schraube angeknallt.
Wenn nicht die weiche Alufelge nachgibt und deren Sitz reißt und wenn nicht das Gewinde aus der Stahl-Radnabe ausreißt (sollen Leute ja auch schon geschafft haben), dann kann sich die Schraube nur innerhalb der freien Gewindelänge dehnen, also im Bereich zwischen Bund, dem Loch im Bremsscheibentopf eben bis zum Gewinde in der Radnabe, über die der gewindefreie (!) Topf der Bremsscheibe gestülpt ist.

Das dürfte dann schon mit bloßem Auge zu erkennen sein, mindestens aber durch Inneneinanderlegen der beiden Gewindegänge alte/neue Schraube.
Und: Abreißen würde sie eh direkt unter dem Bund / Kopf, weil vermutlich hier die Kerbspannung am höchsten ist.

Will sagen: Vergiss Dein Bild. Die minimal unterschiedliche Gesamtlänge belegt aus den o.g. Gründen keine plastische Verforumung, sondern gibt die Toleranzen div. Hersteller wieder...!

Und bei 200 Nm verformst Du sie sowieso nicht plastisch, never!

Okay... Dann danke ich euch allen vielmals!

Dann werde ich die alten Bolzen behalten aber demnächst nochmal den Wagenheber rausholen. Und mich wieder fragen, wieso man bei VW eigentlich immernoch an diesen Schwellerverstärkungen ansetzen muss, die früher oder später zu potentiellen Rostkandidaten mutieren, während man z.B. bei BMW so nette Hart-Kunststoff Blöcke am Unterboden hat...

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Zitat:

Original geschrieben von Holzbrett


Okay... Dann danke ich euch allen vielmals!

Dann werde ich die alten Bolzen behalten aber demnächst nochmal den Wagenheber rausholen. Und mich wieder fragen, wieso man bei VW eigentlich immernoch an diesen Schwellerverstärkungen ansetzen muss, die früher oder später zu potentiellen Rostkandidaten mutieren, während man z.B. bei BMW so nette Hart-Kunststoff Blöcke am Unterboden hat...

Na ja, das machen ja auch nur Laien...🙂

a) kauft man sich einen kleinen hydraulischen Rangierwagenheber im Baumarkt etc. für ca. 20 EUR für den heimischen Räderwechsel, der ist aufgrund seiner über 4 Punkte / Räder aufgespannten Aufstandsfläche weit kippsicherer als der "on board"

b) der Bordwagenheber ist nur für Notfälle "in the middle of nowhere and far from home" dienlich, ansonsten fiel zu standunsicher

c) benutzt man dann ein Stück Hartholz als Beilage und verfährt nach Variante B im Bild unten.

Alles weitere entnehme man bitte 😁 meinen Ausführungen hier (inkl. der beiden Links auf frühere Diskussionen zum selben Thema...):
http://www.motor-talk.de/.../...e-beim-reifenwechsel-t3449695.html?...
oder
http://www.motor-talk.de/.../...uer-wartungsarbeiten-t2711694.html?...

😁😎😰😛😉

p.s.:

Zitat:

während man z.B. bei BMW so nette Hart-Kunststoff Blöcke am Unterboden hat...

Diesen Verbesserungsvorschlag bitte direkt an VW senden!😎

(gibt´s aber schon, man kann sowas wohl nachrüsten, meine ich hier schon gelesen zu haben, gibt´s wohl beim Audi S3 in Serie ...!?)

Ja ich habe ja einen Rangierwagenheber und diesmal wieder mit Holz und Gummi gearbeitet (aber so eine richtige Stahl/Gummi-Auflage ist fühlt sich schon besser an 😉. Der Serienheber ist mir persönlich auch nichts. Für den Fall der Fälle OK, aber auf dem Standstreifen auf einer BAB oder so käme ich sowieso nie auf die Idee nen Rad zu wechseln..

Ich hatte ja mal überlegt die Aufnahmen vom TT nachzurüsten, aber da mir genau da im vorderen Teil die Stopfen von den Löchern wo die reingepresst werden irgendwann verloren gingen und sich logischer Weise etwas Rost ansetzte (natürlich alles wieder soweit möglich "geflickt"😉 verlor ich das Vertrauen in diese Punkte.

Wie gesagt und im Bild als Variante B gezeigt:

Nicht UNTERM Stehflansch anheben, sondern mittels von innen an den Flansch angelegtem Hartholzquader (meiner hat so ca. 5x5x18m) dahinter! Dann knickt auch nichts ab!

Der Bordwagenheber hebt eigentlich auch dort hinterm Flansch an, wenn man genau hinschaut.
Die Umschleifung des Flansches dient nur als Verdreh- und somit seitliche Abkippsicherung.
Bei meinem jedenfalls trägt weder die äußere Schleife noch der Flansch selbst bis runter in die Kerbe des Bordwagenhebers.
Es hebt nur der innere Bogen des Wagenhebers an, und zwar hinterm Flansch innen ...😁

Also am Unterboden? Wieso heben aber die Werkstätten (auch der 🙂 ) auf den Bühnen die Wägelchen an den Falzen an? Die sind doch extra dafür so geformt und verstärkt, oder? Was ich bemängelte war viel mehr, dass der Lack irgendwann weg ist... Dem Falz an sich traue ich eine Menge zu.

Edit: Stimmt, hinter dem Falz gibt es auf der Innenseite auch noch eine "Verstärkung" und ich dachte mir schon, dass der Bordi dort ansetzen sollte; aber stattdessen hat er mir beim einzigen Versuch damit nur seine beiden Zähne in den Falz gehauen 🙁 .

Zitat:

Original geschrieben von Holzbrett


Also am Unterboden?

Eigentlich ist das noch Teil des Schweller-Hohlkörpers...

Zitat:

Wieso heben aber die Werkstätten (auch der 🙂 ) auf den Bühnen die Wägelchen an den Falzen an?

Weil´s schneller geht, weil sie im allg. mit Gummitellern mit 4-Punkt-Hebebühnen da drunter gehen oder, wie beim TÜV, mittels breiter Gummimatten ziemlich flächig mit der ganzen Platten-Hebebühne unter den Flansch gehen, dennoch zuckt´s da bei mir...

Ich orientiere mich da lieber an meinen Kenntnissen aus dem Rohbau im VW-Werk (selbst mal dort geschafft...), denen meiner KFZ-Mechaniker-Lehre (nicht bei VW sondern MB) und den Kenntnissen aus dem Studium der Karosseriekonstruktion.
Daher gehe ich hinten ja auch, ziemlich auf Höhe der Schwellermarkierung, unter die topfförmige Vertiefung in Nähe der Hinterachsaufnahme, in der im Werk der Tragarm eingreift.

Übernehme natürlich keine Garantie, kann aber sagen, dass ich das seit Golf/Derby/Passat I privat so mache, und bisher ist das allen Autos gut bekommen...🙂

Ist in dieser topfförmigen Vertiefung denn ein großer Stopfen drin? Wenn ja, dann sind das ja eh die Öffnungen, in denen man die Jackpads / Liftpads anbringen würde. Vorne wäre dass dann direkt hinterm Vorderrad.

Aber vielen Dank für die Info, dann werde ich mir das mal genauer ansehen. Für den nächsten weiß ich's dann von Anfang an🙂.

Denke: Ja.
Das sind auf jeden Fall die Stellen, in die im Rohbau im VW-Werk die Tragarme eingreifen, solange, bis das Auto auf eigenen Rädern steht...

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