Qualität und Zuverlässigkeit heutiger Fahrzeuge?
Hallo liebe Leute,
egal mit wem ich spreche, selbst bei Neufahrzeugen dauert es nicht lange bis der erste Werkstattbesuch fällig wird und etwas spinnt oder kaputt ist.
Die Frage ist, muß das so sein oder ist das gar geplant um Werkstätten und Herstellern Geld in die Kasse zu spülen?
Mein Vater hat einen alten John Deere Traktor der seit 50 Jahren jeden Tag 2 Stunden seinen Dienst tut. Er hat nie eine Werktstatt gesehen, außer hin und wieder einen Ölwechsel, Filter und etwas Kühlwasser und Diesel hat der nie etwas anderes gebraucht.
Mir ist klar, dies ist nicht ganz vergleichbar aber warum geht das nicht ansatzweise auch bei Autos? Man kann doch bald schon froh sein, mal ein Jahr fahren zu können ohne das etwas ist.
Gruß,
Blechklopper
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Welches Auto von früher, abgesehen vom Golf 2 / Jetta / W124 sind denn im GESAMTPAKET zuverlässiger als moderne Autos?
Ich kann selbst für den W124 und den Audi C4 sprechen, wir hatten beide als Neuwagen gekauft und dann sehr lange gefahren.
Das was heute über diese Fahrzeuge bezüglich ihrer Zuverlässigkeit geschrieben wird passt nicht mit meinen Erinnerungen zusammen.
Beide hatten sehr viele Werkstattaufenthalte in den ersten Jahren.
Am C4 gabs einen Riss des Zahnriemens für die Einspritzpumpe, das Kühlsystem war undicht, das Klimabedienteil ging kaputt, Probleme mit den Bremssätteln.
Der W124 hatte große Probleme mit dem ASR, das mündete teilweise im absoluten Stillstand weil er sich weigerte anzufahren. Dazu ständige Elektrik Probleme, da gingen teilweise z.B. die Fensterheber spontan nichtmehr, oder das Radio ging aus. Dazu rostete der Kübel ziemlich. Die Klimaanlage war auch ständig undicht, die Werkstatt hat da ne ganze Menge Kontrastmittel verbraten.
Was an solchen Autos heute noch rumfährt ist die Creme de la creme, die besten unter denen die vom Band liefen. Es sind die Autos welche am pfeglichsten behandelt wurden, bei denen die Toleranzen am besten passten und jene welche mehr in der Garage standen als wirklich fuhren. Die Probleme der individuellen Fahrzeuge wurden schon von Vorbesitzern vor Jahren behoben.
Die Montagsautos welche ständig in den Werkstätten standen sind schon lange weg, der Grossteil der normal oder intensiv genutzten Fahrzeuge sind am Schrott oder fahren in Afrika spazieren.
Auch damals wurde schon gejammert wie unzuverlässig doch moderne Autos sind, nur mangels Internet gingen die Geschichten nicht wirklich über den Stammtisch hinaus.
Wenn heute jemand ein Problem mit seinem Auto hat findet er im Internet mit Sicherheit ein paar Leute die das selbe Problem haben und es wird zum Serienfehler erklärt.
Das verzerrt bisweilen die Realität schon sehr stark.
90 Antworten
Zitat:
kann es sein, dass sich hier einige spezies des viralen marketing von autoherstellern tummeln?
Ich glaube eher das hier haufenweise Stammtisch-Ingenieure rumlaufen 😉
Zitat:
haltbarkeit:
der polo meiner 'schreibkraft' ist einen frühen motortod gestorben.
bei meinem wertigen porsche haben sich nach 60tkm die nikasil-zylinder verabschiedet. ok, garantie, komme ich später drauf.
diverse diesel bekannter sind an gerissenen zyko/bzw. zerlegter nockenwelle/einspritzung, steuerkette.... eingegangen
der 'premium'audi eines nachbarn ist wegen ausgenudelter achslagerungen nicht durch den ersten tüv gekommen...
usw...
Das war früher nichts anders. Eher sogar deutlich schlimmer.
Da denkt nur heute keiner mehr dran.
Das was du beschreibst sind aber eher die Ausnahmen und weniger die breite Masse. Ich kennen niemanden mit kaputter Zyko bei einem Auto jünger als 10 Jahre, nur einen mit einer defekten Steuerkette bei einem jüngeren Auto (Bei einem BMW E90) und keinen mit defekten Nockenwellen.
Und dabei kenne ich viele Leute und viele Autos sehr intensiv, als Hobbyschrauber bin ich da für viele der Ansprechpartner.
Ein Audi A6 hat beim ersten TÜV eine Mängelquote von 2,9%.
Auf dem ersten Platz steht der Mercedes SLK mit 2,4%, noch nie war ein Auto beim erstes TÜV so gut.
Auf den ersten 10 Plätzen übrigens mit der Ausnahme des Ford Focus nur deutsche Premium Autos.
(Auf den letzten Plätzen mit 13-16% ist übrigens Ford und Fiat jeweils 3 mal vertreten, der schlechteste ist der Dacia Logan. So viel zu "wenig Technik kann nicht kaputt gehen".)
Zitat:
der leasingnehmer/erstkäufer soll möglichst wenig probleme haben. danach muß die karre auseinanderfallen. denn verdient wird am erstkäufer u. event. zweitkäufer, der noch bereit ist, in überteuerte ersatzteile zu investieren.
Dann rennen dir Scharenweise die Leasingnehmer davon.
Weil sie entweder bei Abgabe des Fahrzeugs tief in die Tasche greifen müssen, oder eine sehr hohe Leasingrate zahlen müssen.
Denn für ein qualitativ schlechtes Auto bekommst du auch entsprechend weniger Geld nach dem Leasing.
Klar sind für mich folgende Punkte:
1) Komplexität, StörquellenDie Elektronik wurde und wird immer noch komplexer und aufwendiger. Somit gibt's auch immer mehr potentielle Störquellen. Und die Ausfallwahrscheinlichkeit steigt dementsprechend an, nicht nur rechnerisch, auch faktisch. Vor 40 Jahren war im simplen Autoradio mehr Elektronik drin, als im gesamten Auto. Heute hat jedes Mittelklasseauto zwischen 20 und 40 Steuergeräte, je nach Antrieb und Ausstattung.
2) Dimensionierung, Haltbarkeit
Die Dimensionierung ALLER Bauteile eines Fzg wird heute mittels Software total 'auf Kante' gerechnet. Denn Materialeinsparung bedeutet Kosteneinsparung. Früher, mit Rechenschieber am Reißbrett, hatten die Konstrukteure diese exakten Berechnungsmöglichkeiten noch nicht, und neigten deshalb auch dazu, die Teile eher etwas 'überzudimensionieren'. Angenehme Folge: längere Haltbarkeit.
3) Diagnose, Reparatur, KostenDie Fehlerdiagnose läuft heute fast nur noch über Fehlerspeicher-Codes. Dann wird das betroffene Bauteil ratzfatz ausgetauscht/erneuert. 'Repariert' im klassischen Sinne wird nichts mehr. Lohnt sich nicht. Zumeist sind in den Steuergeräten auch gleich mehrere Funktionen 'verblockt', die ansonsten eigentlich noch funktionsfähig waren. Nützt nix, muss komplett raus. Die Kosten sind entsprechend. Instandsetzung ? nur am grauen Markt, bzw. bei Spezialisten. Schon mal Pixelfehler im KI gehabt ? Viel Spaß. Nur ein Beispiel.
4) EntwicklungsdauernEin wesentlicher Indikator für die Haltbarkeit sind auch die extrem verkürzten Entwicklungszeiten von Modellen, Motoren, Getrieben, einfach allen relevanten Bauteilen. In den 50er/60er Jahren entwickelte z.B. Mercedes-Benz die Mittelklasse-Baureihe 'Strich 8', das klassische Taxi, geschlagene 8 Jahre lang, ehe es auf den Markt kam. Zig Millionen Test-km durch die ganze Welt wurden absolviert, dann nachgebessert, wieder getestet, usw. Natürlich kann das heute kein Hersteller mehr bewerkstelligen, es käme viel zu teuer, und würde zu lange dauern. Außerdem ist über Software-Simulation heute fast alles in Testlaboren nachstellbar. Wenn man sich aber die Rückrufzahlen der Hersteller weltweit ansieht, dann scheint mittlerweile der Käufer der Tester zu sein. Extrem kurzläufige Bauzeiten, ultraschnelle Modellwechsel, enorme Diversifikation innerhalb der Baureihen selbst. Ausgereift ? Wohl kaum, eher selten.
Das alles steht meiner Meinung nach gegen die These, dass "heutige Autos länger halten". Was man allerdings ganz klar bejahen muss, ist die deutlich bessere Korrosionsvorsorge ggü. früher, keine Frage. Aber was sonst noch ? Das Auto ist heute -mehr denn je- der Mode und dem Zeitgeist unterworfen, und nähert sich zunehmends dem Status 'Wegwerfartikel', während früher die Menschen oft sehr lange gespart haben auf ein neues Auto, das dann auch sehr lange gefahren wurde.
Auch die Gesellschaft und unser Kaufverhalten haben sich massiv verändert, und die Hersteller reagieren darauf. Ist es denn heute überhaupt noch erstrebenswert, ein Auto 20 Jahre lang zu besitzen ? Nein, da würde man nur als armer Schlucker, der sich nichts neues leisten kann, gesehen werden. Aber es wäre genau das, was heute viele Menschen propagieren: Nachhaltigkeit.
Gruß
Dietmar
Ich stimme Dietmar in allen Punkten zu, Du hast es erfasst.
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Zitat:
@Destructor schrieb am 27. Februar 2015 um 18:23:10 Uhr:
Ich glaube eher das hier haufenweise Stammtisch-Ingenieure rumlaufen 😉Zitat:
kann es sein, dass sich hier einige spezies des viralen marketing von autoherstellern tummeln?
ach?!?
Zitat:
@Destructor schrieb am 27. Februar 2015 um 23:30:29 Uhr:
Vorneweg, ich arbeite im Thermomanagement eines Automobilherstellers.
treffer, versenkt😁 wes brot ich es, des lied ich sing. über die motivation von destructor brauchen wir wohl kein wort mehr verlieren😁
ich schliesse mich ebenfalls dietmar an.
Zitat:
1) Komplexität, Störquellen
Die Elektronik wurde und wird immer noch komplexer und aufwendiger. Somit gibt's auch immer mehr potentielle Störquellen. Und die Ausfallwahrscheinlichkeit steigt dementsprechend an, nicht nur rechnerisch, auch faktisch. Vor 40 Jahren war im simplen Autoradio mehr Elektronik drin, als im gesamten Auto. Heute hat jedes Mittelklasseauto zwischen 20 und 40 Steuergeräte, je nach Antrieb und Ausstattung.
Das die Elektronik immer komplexer wird stimmt wohl, da kann man kaum widersprechen.
Nur das sie deshalb fehleranfälliger oder unzuverlässiger wird sehe ich nicht, hast du da ne Quelle zu der Aussage?
Ich hatte in meinem Autoleben noch nie ein defektes Steuergerät, dafür sehr viel defekte Mechanik.
Zitat:
2) Dimensionierung, Haltbarkeit
Die Dimensionierung ALLER Bauteile eines Fzg wird heute mittels Software total 'auf Kante' gerechnet. Denn Materialeinsparung bedeutet Kosteneinsparung. Früher, mit Rechenschieber am Reißbrett, hatten die Konstrukteure diese exakten Berechnungsmöglichkeiten noch nicht, und neigten deshalb auch dazu, die Teile eher etwas 'überzudimensionieren'. Angenehme Folge: längere Haltbarkeit.
Erstens, die Leute vor 30 Jahren waren nicht blöd, die konnten auch schon so einiges berechnen und haben die Teile nicht unsinnig groß dimensioniert.
Was man merkt ist, früher wurde viele Teile so konstruiert das man sie auch einfach berechnen konnte, heute werden sehr viel komplexere Formen bevorzugt, die lassen sich dann per Hand nicht mehr berechnen und gehen durch die FEM Berechnung.
Auch heute gilt im übrigen noch immer Sicherheiftsfaktor 3 für fast alle Teile als Grundlage.
Weleche Teile gehen denn heute so oft kaputt weil sie zu "dünn" konstruiert wurden? Bitte Beispiele und Quellen angeben, ich hab davon noch nichts mitbekommen.
Problematisch ist eher das Autos bei immer mehr Technik leichter werden sollen, das führt dazu das Material gespart wird, oder auf ein anderes, leichteres Material umgestiegen wird. Es gibt heute so viele Plastikteile an Stellen die man sich früher nie vorstellen konnte.
Auch bei den Steuerketten hat in erster Linie die "Effizienz" nicht die Sparsamkeit zugeschlagen, die müssen leicht sein und dürfen wenig Reibung erzeugen.
Zitat:
3) Diagnose, Reparatur, Kosten
Die Fehlerdiagnose läuft heute fast nur noch über Fehlerspeicher-Codes. Dann wird das betroffene Bauteil ratzfatz ausgetauscht/erneuert. 'Repariert' im klassischen Sinne wird nichts mehr. Lohnt sich nicht. Zumeist sind in den Steuergeräten auch gleich mehrere Funktionen 'verblockt', die ansonsten eigentlich noch funktionsfähig waren. Nützt nix, muss komplett raus. Die Kosten sind entsprechend. Instandsetzung ? nur am grauen Markt, bzw. bei Spezialisten. Schon mal Pixelfehler im KI gehabt ? Viel Spaß. Nur ein Beispiel.
Nochmal, wie oft geht denn ein Steuergerät kaputt? praktisch nie.
Was kaputt geht sind Sensoren wie LMM oder Lambdas, die sind nicht wirklich teuer und alle 200tkm sollte ein Wechsel schonmal drin sein. Überleg einfach mal wie oft dru früher mit deiner Karre nur zum Öl-Wechsel im gleichen Zeitraum in der Werkstatt gestanden wärst.
Zitat:
Ein wesentlicher Indikator für die Haltbarkeit sind auch die extrem verkürzten Entwicklungszeiten von Modellen, Motoren, Getrieben, einfach allen relevanten Bauteilen. In den 50er/60er Jahren entwickelte z.B. Mercedes-Benz die Mittelklasse-Baureihe 'Strich 8', das klassische Taxi, geschlagene 8 Jahre lang, ehe es auf den Markt kam. Zig Millionen Test-km durch die ganze Welt wurden absolviert, dann nachgebessert, wieder getestet, usw. Natürlich kann das heute kein Hersteller mehr bewerkstelligen, es käme viel zu teuer, und würde zu lange dauern. Außerdem ist über Software-Simulation heute fast alles in Testlaboren nachstellbar. Wenn man sich aber die Rückrufzahlen der Hersteller weltweit ansieht, dann scheint mittlerweile der Käufer der Tester zu sein. Extrem kurzläufige Bauzeiten, ultraschnelle Modellwechsel, enorme Diversifikation innerhalb der Baureihen selbst. Ausgereift ? Wohl kaum, eher selten.
Ich muss dich enttäuschen, auch heute wird ein Auto noch ca. 8 Jahre lang entwickelt.
Wenn ein Auto rauskommt wird das Design des Nachfolgers bereits festgelegt, die Entwickler beginnen hier bereits die Technik des Nachfolgers in Versuchsträgern zu verpflanzen ung gehen auf Testfahrt.
Du hast aber recht da weniger getestet wird als früher. Das liegt daran das wir zu einem späteren Zeitpunkt in die Versuche einsteigen, viele Kinderkrankheiten lassen sich nämlich bereits am Computer rausfischen. Die Technikträger sind also technisch schon deutlich weiter als die ersten Versuchsfahrzeuge beim Strich-8.
Zitat:
Außerdem ist über Software-Simulation heute fast alles in Testlaboren nachstellbar.
Wahrscheinlich weniger als du vermutest 😉
Und alles was simuliert wird, wird im späteren Versuch validiert.
Der Vorteil an der Simulation ist das man nicht so lange braucht bis man das gewünscht Ergebnis erzielt. Früher musste so lange "probiert" werden bis der Wasserdurchfluss durch die einzelnen Leitungen passt, heute wird erstmal anhand der CAD Daten simuliert, wenn dann alles passt wird im Technikum der Kreislauf aufgebaut und überprüft ob das was der PC rausschmeisst auch so stimmt. Da kommen dann evtl. noch Änderungen und das System wird nun im ersten Technikträger ausprobiert.
Zitat:
Extrem kurzläufige Bauzeiten, ultraschnelle Modellwechsel, enorme Diversifikation innerhalb der Baureihen selbst. Ausgereift ? Wohl kaum, eher selten.
Also bei dem Hersteller bei dem ich arbeite hat sich der Modellzyklus seit den 70er Jahren um kein bisschen verkürtzt. Dauert heute noch im Schnitt zwischen 6 und 8 Jahren.
Die verschiedensten Derivate sind dank Plattform Bauweise und Gleichteilepolitik entstanden. Die SUVs basieren meist auf der Plattform eines "normalen" Autos und teilen sich daher viele technische Details sowie Motoren. Der Aufwand eines neuen Derivats ist daher häufig deutlich geringer als bei einer neuen Baureihe.
@sukkubus:
Zitat:
treffer, versenkt😁 wes brot ich es, des lied ich sing. über die motivation von destructor brauchen wir wohl kein wort mehr verlieren
Ich bin nicht im Marketing angestellt 😉
Mein Anstellungsverhältnis ist auch nicht abhängig davon was ich Foren von schreibe, d.h. ich bekomme mein Brot weiterhin auch wenn ich ein anderes Lied singe.
Wenn man mal involviert ist merkt man jedoch wie sich die Realität von den Vorstellungen der Stammtisch-Gesellschaft unterscheidet.
Destructor
Danke für Deine sehr ausführliche Kommentierung. Ist für mich (53) einiges Neues dabei gewesen. Auf alles, was Du geschrieben hast, kann und werde ich nicht eingehen, nur so viel:
Meine Thesen sind einfach die Essenz aus 35 Jahren praktischer Automobilerfahrung. Nicht theoretisch am PC, sondern auf der Straße, im täglichem Gebrauch, mit sehr vielen km, aber auch beim Hobbyschrauben in der Werkstatt. Kürzlich habe ich mal versucht, alle Fzg aufzulisten, die ich bisher hatte. Bei 43 habe ich aufgegeben, aber das waren noch nicht mal alle. Da waren Geschäftswägen von diversen Herstellern, Sportwägen, Vans, Geländewägen, wie auch private Familien- und Hobbyautos, auch Oldtimer, wovon ich immer schon einige nebenbei hatte.
Aus diesen Erfahrungen heraus, mit rund 50 Autos aller Klassen in 35 Jahren, habe ich meinen Beitrag oben verfasst. Haupt-Defektquellen bei nahezu allen waren mittel- bzw. unmittelbar elektronischer Natur. Von wackligen Steckverbindungen über Kabelbrüche, defekte STG, ausfallende Fahrassistenzsysteme, zu hohe Ruheströme, KI-Totalausfällen, bis zu spinnenden Getriebesteuerungen u.v.m. Aber ich hatte auch schon gerissene Steuerketten (Einbaufehler), gebrochene Traggelenke nach 20 tkm (angeblich Materialfehler), ausfallende Bremswirkung bei 200 km/h (BAB, ohne Folgen), abgefallene AGA (Montagefehler im Werk), und vieles, wirklich vieles mehr.
Und diese Erlebnisse haben sich in den letzten 15-20 Jahren einfach derart gehäuft, dass ich die genannten Standpunkte vertrete. Und die sog. Premium-Hersteller haben zu diesen Einsichten mit beigetragen.
Ich respektiere auch Deine Meinungen, und hoffe sehr, dass sich die Fzg Deines Arbeitgebers -offenbar ein deutscher Autohersteller- dank Deiner Mitarbeit qualitativ verbessern werden. Teuer genug sind sie ja schon.
Gruß
Dietmar
meine automobile vita liest sich ähnlich der von dietmar. und komischerweise komme ich zu dem gleichen schluß. nur zufall?
vielleicht ist es bei mir ja auch altersdemenz, die zu fehlinterpretationen führt. denn ich bin ~2jahre älter als dietmar😁
btw.: den zenit hinsichtlich haltbarkeit/geldwert sahen wir irgendwo im bereich 1990- 2000, mit wohlwollen betrachtet bis 2005.
danach gings dramatisch bergab mit der qualität
Motorschäden
@Dietmar und Sukkubus:
Ich respektiere natürlich jedem seine Meinung.
Eine so lange Erfahrung mit Autos habe ich noch nicht, bin noch relativ jung im Vergleich zu euch beiden.
Ich habe eher viel Erfahrung in kurzer Zeit gesammelt, hauptsächlich mit Autos von 1980 bis heute.
Ich habe eine sehr starke Affinität zu Autos, daher habe ich auch in der Automobilbranche angefangen.
Was ich schreibe ist ein Mix aus Sachkenntnis, Erfahrung und belesenen Informationen, und auch aus diversen Statistiken.
So kommt halt jeder zu seinem eigenen Schluss 😉
@ Destructor
Kein Thema, ist doch auch logisch, dass sich unsere Erfahrungen unterscheiden.
Und den Austausch darüber sehen wir doch entspannt 🙂
Gruß
Dietmar
Bitte eins bei der Diskussion nicht übersehen - durch die immer strengeren Abgasvorschriften werden die Gemischaufbereitungen immer komplizierter, Sparvorgaben kommen obendrauf.
Nimm nur die BMW Reihensechser - Doppel-Vanos ist gut für die Leistung bzw. deren Entfaltung, Valvetronic ist gut gegen den Teillast-Verbrauch. Die strengen Abgasvorschriften brauchen immer besser dimensionierte Kats, wodurch mittlerweile auch Benziner mit Breitband-Sonden ausgestattet sind. Find ich persönlich zum Beispiel gut, die Nockenwellenverstellung mit der Möglichkeit interner Abgasrückführung erspart das AGR. Was beim Diesel nur gegen Emissionen im unteren Lastbereich gut ist (vor allem im Prüfzyklus), ansonsten einfach und gerne zugrützt.
Richtig spannend wird das Elektrothema wenn die heutigen Modelle mal 30 Jahre alt werden. Wer hat dann noch eine herstellerspezifische Diagnose-Software? Wo bekommt man ein defektes Steuergerät ersetzt? Mit Chips, die sicher seit 20 Jahren nicht mehr gebaut werden? Was ist mit defekten LCD Bildschirmen? "Volle Hütte" heißt dann "volles Problem".
Das hat ja nicht nur was speziell mit der KFZ-Industrie zu tun, sondern mit dem wirtschaftlichen System an sich.
Garantie und Kulanz sind selbstverständlich durchgerechnete Positionen, die man beim Kauf gleich miterwirbt.
Und natürlich würde den meisten Menschen der Mund tagelang offenstehen, erhielten sie Einblick in die Preiskalkulationen von Original-Ersatzteilen.
So funktioniert das aber schon ziemlich lange. Ich wundere mich, dass diese Sachen überhaupt noch mit Erstaunen zur Kenntnis genommen werden...
Zur Zeit sind die Kundenansprüche derart hoch, dass ein Automobil viel höheren Standards genügen muss, als dies vor 30 Jahren der Fall war.
Deshalb sind aktuelle Autos durch die Bank besser, als zu dieser Zeit.
Alles andere wäre ja wirtschaftlich unklug.
Es zeigt sich in den Diskussionen eigentlich, dass quasi ausschließlich die Elektronik als Hauptfehlerquelle heutiger Autos auftaucht. Ich kann mich nicht entsinnen, dass irgendwelche mechanischen Teile (Fahrwerk, Karosse, Motor, ...) deutlich auffällig sind über die Gesamtflotte gesehen.
Und bei den elektronischen Komponenten fallen mEn. vor allem irgendwelche Komfortfunktionen aus, eher nicht MSG, ABS, ... Ich vermute einfach mal, dass in Sicherheitsrelevante STG mehr Entwicklugnsarbeit gesteckt wird, als in ein STG für die Innenraumbeleuchtung.
Es ist deshalb natürlich kein Wunder, dass alle rumheulen. Weil heute braucht jeder ja EFH, Komfort hier und da und niemand bestellt die Basisversion ohne alles. Würdet ihr das machen hättet ihr Ruhe.
Zitat:
@jetsetjohn schrieb am 2. März 2015 um 12:21:36 Uhr:
Es zeigt sich in den Diskussionen eigentlich, dass quasi ausschließlich die Elektronik als Hauptfehlerquelle heutiger Autos auftaucht.
Ist das so? Welche Bauteile sind das denn? Ich habe jetzt das Dritte Gebrauchtfahrzeug aus dem "Premium Sektor". 2 Audi (A4, A6) jetzt BMW. Keiner absolut keiner hat jemals elektrische Defekte gehabt.
Zitat:
Ich kann mich nicht entsinnen, dass irgendwelche mechanischen Teile (Fahrwerk, Karosse, Motor, ...) deutlich auffällig sind über die Gesamtflotte gesehen.
Bis jetzt hatte ich nur mechanische Defekte 😛
Zitat:
Und bei den elektronischen Komponenten fallen mEn. vor allem irgendwelche Komfortfunktionen aus, eher nicht MSG, ABS, ... Ich vermute einfach mal, dass in Sicherheitsrelevante STG mehr Entwicklugnsarbeit gesteckt wird, als in ein STG für die Innenraumbeleuchtung.
Nein sowas kenn ich nur von alten Peugeots die irgendwelche Defekte meldeten aber keiner den Fehler fand. Oder von Fiat als man links blinkte und dabei der Scheibenwischer anlief.
Zitat:
Es ist deshalb natürlich kein Wunder, dass alle rumheulen. Weil heute braucht jeder ja EFH, Komfort hier und da und niemand bestellt die Basisversion ohne alles. Würdet ihr das machen hättet ihr Ruhe.
Fragwürdige Ansicht. Komfortelektronik hat keinen Einfluss auf die Steuerkette die BMW vor kurzem Kostenfrei ersetzt hat 😛