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Probefahrt EQC

Mercedes EQC N293
Themenstarteram 3. Juli 2020 um 22:03

Nach einer längeren (coronabedingt?) Wartezeit war es jetzt soweit. Ich hatte die Gelegenheit für eine längere Probefahrt mit dem EQC.

Hintergrund? Ich suche gerade ein neues Dienstfahrzeug und möchte mich eigentlich gerne endgültig von den Verbrennern trennen. Dafür gibt es viele Gründe, aber das soll hier nicht das Thema sein. Aktuell fahre ich einen BMW 530e, also einen Benziner Plug-in-Hybrid. Mein Fahrprofil sieht so aus, dass ich etwa 35.000km pro Jahr fahre (die letzten Corona-Monate einmal außen vor gelassen). Davon werden ca. 25% im Nahverkehr (Stadt & Land) abgespult und ca. 75% auf der Autobahn.

In den letzten Jahren habe ich mit dem BMW 530e eigentlich sehr gute Erfahrungen gemacht. In der Stadt fahre ich nahezu nur elektrisch und auch auf der BAB brauche ich mit dem 530e weniger Benzin als mit meinem alten 525d. Allerdings halte ich mich meistens auch an die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h.

Auf den EQC war ich sehr gespannt. Viele Videos und Testberichte sprechen ja von einer traumhaften, eher an die S-Klasse erinnernden Qualitätsanmutung. Andererseits wird oft von einer mangelhaften Effizienz gesprochen. Wie war also mein Eindruck?

Verarbeitung

Ich hatte das Sondermodell EQC Edition 1886 (oder so ähnlich). Ok, der Materialmix und die Verarbeitung machten schon einen sehr guten Eindruck. Aber traumhaft oder s-klassenmäßig? Hmm, ich weiß nicht. Ich hatte den Eindruck, dass mein 5er BMW keine schlechtere Qualitätsanmutung bietet. Aber das soll keine Kritik sein. Mir hat der EQC wirklich gut gefallen.

Fahrleistung/Fahrwerk/Sitze

Speziell bei den Fahrleistungen war mein Eindruck nicht so, wie es in manchen Youtube Videos vermittelt wird. Dort wird ja teilweise angedeutet, dass beim Beschleunigen die Wangen zucken wie bei Astronauten beim Start ihrer Rakete. Aber auch hier soll das keine Kritik sein, sondern nur die Lobeshymnen einiger Veröffentlichungen zurechtrücken. Die Beschleunigung ist wirklich gut und druckvoll, aber es sind ja auch "nur" 408 PS für fast 2500kg. Ein schneller 3er oder 5er BMW oder eine flotte C- oder E-Klasse machen das sicherlich (gefühlt) genauso gut. Was mir nicht so gut gefallen hat, war das für mein Empfinden ziemlich weiche, teilweise sogar schwammige Fahrwerk. Aber möglicherweise empfinden andere Leute genau dieses Verhalten als superkomfortabel. Die Sitze fand ich gut, aber nicht überragend. Da finde ich z.B. die Sportsitze in meinem 5er besser. Aber da spielt auch der persönliche Geschmack eine ganz große Rolle.

Display/MBUX-System

Nur ein Wort: Super!

Verbrauch

Wegen bestimmter Strecken, die ich oft fahre, war dieser Punkt besonders wichtig für mich. Ich habe auf der Probefahrt bei ca. 20° etwa 200km zurückgelegt. Davon ca. 125km BAB mit 130 km/h, vielleicht 25 km Stadtverkehr und etwa 50 km Landstraße. Das Ganze fand im Bereich der doch recht hügeligen Sauerlandlinie A45 statt. Im Mittel habe ich knapp 24 KW/100km verbraucht. D.h., bei diesem Mix würde die reale Reichweite bei gut 300km liegen. Im Stadt/Landbereich dürfte die reale Reichweite etwas höher sein und im Bereich von knapp 400 km liegen.

Laden

Zum Laden bin ich an einen CSS Schnell-Lader gefahren und habe ca. 15 Minuten nachgeladen mit konstant 63 KW/h. Das fand ich in Ordnung.

Fazit

Ja, wie lautet mein Fazit? Um es kurz zu machen, der EQC gefällt mir abgesehen von ein paar Kleinigkeiten richtig gut!

Das Problem ist allerdings die Reichweite, zumindest bei meinem Fahrprofil mit doch recht vielen längeren Strecken. Ich weiß nicht, ob ich es auf Dauer nicht nervig finde auf jeder längeren Strecke auf der Hinfahrt 30-40 Minuten Pause zu machen, möglicherweise auch am Zielort nach einer Lademöglichkeit suchen zu müssen und auf der Rückfahrt wieder 30-40 Minuten Pause zu machen. Ok, das ist ein Extremfall und gilt für Strecken von mehr als 500km ... aber die kommen vor.

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3 Antworten

Danke für Deine Eindrücke. Fahre zZ einen E400D und bin mir bewusst, dass es wohl der letzte seiner Art sein wird. Da ich nun mal ein Sternenjünger, interessiert mich schon die unabhängige Meinung von evtl. Umsteigern. In meiner Firma habe ich seit drei Jahren einen E-UP load mit einer Reichweite von 140 km im Sommer und ca. 90km im Winter. In drei Jahren musste ich vielleicht 10 mal tagsüber nachladen. Das Gelingen von E-Mobilität für den Einzelnen ist sehr stark abhängig von dem persönlichen Fahrprofil. Privat werde ich wohl beim nächsten Fahrzeug auf ein Elektromobil umsteigen.

Zitat:

@matthias1771 schrieb am 4. Juli 2020 um 00:03:41 Uhr:

Verarbeitung

... traumhaft oder s-klassenmäßig...

Meiner Meinung nach nehmen sich die deutschen Premiumhersteller hier wenig. Was mir am Innenraum gut gefällt, ist die Liebe zum Detail, z.B. das umlaufende Gitter, die speziellen Lüftungsdüsen, etc.

Zitat:

@matthias1771 schrieb am 4. Juli 2020 um 00:03:41 Uhr:

Fahrleistung/Fahrwerk/Sitze

Die Beschleunigung ist wirklich gut und druckvoll, ... Ein schneller 3er oder 5er BMW oder eine flotte C- oder E-Klasse machen das sicherlich (gefühlt) genauso gut.

Das denke ich nicht. Das besondere am Elektroautofahren ist die sofort einsetzende Beschleunigung ohne Gedenksekunde. Mir ging es schon häufig so, dass ich bei der Nutzung unseres Verbrenners an der Kreuzung aufs Gas ging und mir dann das Herz in die Hose rutschte, da das Auto nicht direkt losfuhr und der Gegenverkehr doch plötzlich viel näher kam als geplant.

5s von 0 auf 100 oder ähnliches beim Beschleunigen können auch Verbrenner, allerdings dann als AMG 63 o.ä., die dann nochmal in einer anderen Preisliga spielen.

Zitat:

@matthias1771 schrieb am 4. Juli 2020 um 00:03:41 Uhr:

Fazit

Das Problem ist allerdings die Reichweite, zumindest bei meinem Fahrprofil mit doch recht vielen längeren Strecken.

Ok, diesen Abschlusssatz habe ich erwartet, als ich am Anfang Dein Fahrprofil sah. Allerdings gibt es auch viele Nutzer mit 30000+km/Jahr, die das auf sich nehmen. Wie Du schon schriebst, musst Du wissen, ob die Ladeweile Dir irgendwann zu nervig wird. Andererseits sehe ich persönlich es als erstrebenswert an, alle 2-3 Stunden auch eine Pause zu machen. Wenn Du allerdings 1000km am Tag abspulst (wenn ich Dich richtig verstehe mit 500km hin und zurück), dann macht jede halbe Stunde laden am Ende doch was aus, denn man will ja mal ankommen, unabhängig davon wie gesund das ist.

Für mich spielen bei einem Elektroauto aber noch andere Sachen eine Rolle als der reine Vergleich der Fahrzeuge untereinander. Aber auch das musst Du am Ende wissen. Danke für Deinen Eindruck und viel Erfolg bei der Fahrzeugwahl :)

Ich hatte bisher einen 530d touring und hatte einen Leasingwechsel anstehen. Im Prinzip ja das gleiche Auto wie du, allerdings habe ich ein ganz anderes Fahrprofil. Lange Strecken habe ich nurnoch sehr selten. Ab und zu mal 200Km einfach aber dann mit einem Längeren Aufenthalt. Für mich ist der EQC daher auch ideal.

Ich habe zwar vor dami auch mal an einem Langen Wochenende 600-800 Km einfach zu fahren aber ich habe kein Problem damit mal nach 250km eine Halbe Stunde Pause zu machen.

Der 5er Plugin Hybrid Touring wäre noch eine alternative gewesen aber den gabs im Dezember ja noch nicht zu bestellen. Also wird es jetzt der EQC der hoffenlich Anfang August bei mir auf dem Stellplatz steht.

Übrigens mal als Tipp, bei ecalc.ch (https://ecalc.ch/evcalc.php) gibt es einen Rechner, damit kann man die optimale Reisegeschwindigkeit errechnen um am schnellsten anzukommen.

Ich weiss nicht ob der EQC das selbst berechnen kann, ich glaube aber nicht. Der Rechner hier berücksichtigt nämlich auch die Ladekurve des EQC, also möglichst schnell fahren aber möglichst auch wenig Ladezeit. Ist ein wenig kompliziert aber dann doch wirklich cool

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