Praxistest und direkter Vergleich der beiden Familienkutschen: Audi Q7 3,0TDI vs. Volvo XC90 D5
Hallo Q7 und XC90 Interessierte bzw. Gemeinde😉,
vor kurzem hatte ich die Möglichkeit einen Volvo XC90 II D5 und einen Audi Q7 II 3,0 TDI kurz hintereinander ausgiebig zu testen.
Fazit für Schnellleser:
Beide sind gute SUVs die sich nicht viel nehmen, jedoch sollte man nicht alles glauben was in diversen deutschen Automagazinen zu lesen ist, sonst könnte man enttäuscht sein.
Für diejenigen, die es gerne etwas ausführlicher haben:
Ich werde hier meine Eindrücke wiedergeben, nicht (geschönte) Zahlen von den Prospekten oder „Werbetexte“ von diversen Zeitschriften. Mein Auto muss im Alltag funktionieren, Spaß machen und mich schnell von A nach B bringen.
Meine Anforderungen an ein SUV:
Geschäftstermine, Einkaufswagen, Kindertaxi, Hobbies (z.B. Skifahren oder auch mal nach ´ner längeren Partynacht spontan im Auto übernachten), Baumarkt, Urlaubsfahrten…
Vorausschicken möchte ich, dass ich aus vielen (tausend) Kilometern den XC90I, ML, Q7 I, SQ5, X5, Range Rover Sport, Jeep Grand Cherokee usw… kenne und mir somit ein ganz ordentliches Bild der verschiedenen Modelle machen kann. Weiter sind mir beide Marken überaus sympathisch was mir aber einen umso kritischeren Blick erlaubt (nix mit rosarote Brille 😉)
Die beiden Testautos:
Audi Q7, 3,0 TDI, S-Line, 20´ Räder, Luftfederfahrwerk, Testwagenpreis 97.000€ (Siehe Bild Preisliste)
Volvo XC90 D5, Inscription, 19´Räder, Standartfahrwerk, Testwagenpreis ca. 80.000€
1. Karosserie
Wie immer kommen meine Testautos zuerst auf unsere Fahrzeugwaage:
Der Audi ist noch immer ein schwerer Brocken: Audi Q7 2300KG ( Tank ¾ ohne Fahrer Werksangabe 1995KG 😉) Volvo XC90 2055KG (Tank ½ ohne Fahrer, Werksangabe 2003KG)
Das Raumangebot auf den vorderen Sitzen unterscheidet sich kaum voneinander. Auf den Rücksitzen herrscht auch in etwa Gleichstand, wobei ich (184cm und 75kg) im Q7 in der zweiten Reihe etwas bequemer sitze. An den Sitzkomfort der zweiten Reihe des alten XC90I kommt keiner der Beiden heran. Die dritte Sitzreihe geht ganz klar an den Volvo. Im Q7 können selbst etwas größere Kinder (ab ca. 150cm) nicht mehr vernünftig sitzen. Die dritte Sitzreihe ist im Q7 eher für´s Prospekt und echt schlecht von Audi konstruiert. Schon das elektrische Ausklappen der Sitze ist total nervig, da es ewig dauert. Im Volvo XC90I geht das mechanisch binnen 3-5 Sekunden. Leider habe ich vergessen zu testen, ob drei Kindersitze nebeneinander bequem montiert werden können (brauche ich glücklicherweise nicht mehr😉).
Das Kapitel Kofferraumvolumen geht lt. Prospekt und Autozeitschriften ganz klar an den Audi. Tja, mein Eindruck und mein Meterstab bestätigte wieder mal, dass nicht nur bei den Abgasen und Fahrleistungen getrickst wird: Der XC90 hat in allen Konfigurationen einen größeren Kofferraum (siehe Bild grobe Bemaßung). Die Variabilität ist bei beiden ähnlich (XC90 I Besitzer werden den klappbaren Beifahrersitz und die zweigeteilte Heckklappe vermissen).
Die Beiden zeigen mir wieder mal deutlich wie überragend das Karosseriekonzept des XC90 I war – unerreicht in der SUV-Klasse.
Die Anhängelast geht klar an den Audi (3,5t). Schade Volvo (2,7to), die geringe Anhängelast kostet Dich Kunden (ich kenne mindestens einen)
2. Qualität, Verarbeitung, Materialeindruck
Da sollte eigentlich lt. dt. Autopresse die große Stunde des Audi schlagen. Mit entsprechenden Erwartungen (die unser A7 und SQ5 derzeit nicht zu 100% erfüllen können) begutachtete ich den Audi.
Da ich meine Testwagen ausgesaugt wieder zurückgebe fallen mir auch Dinge auf die auf den ersten Blick nicht zu sehen sind. Meiner Meinung nach sieht man den Roststift inzwischen auch bei Audi.
Die Materialqualität geht kontinuierlich seit Jahren in manchen Bereichen zurück (fahren seit knapp 15 Jahre auch Audi). Nach kurzer Zeit Klappergeräusche in der Türe. Erste Ursache hatte ich gleich gefunden: Das Hartplastik in den Türfächern ist nicht mit Filz beschichtet/beflockt, so dass sich der Eiskratzer lautstark bemerkbar machte. Nachdem der Eiskratzer ins Handschuhfach verbannt wurde war die Türe trotzdem nicht ganz geräuschlos.
Weitere Dinge die Audi nicht gut zu Gesicht stehen:
Motorhaubenentriegelungshebel in Fiat Uno Qualität, Armauflage in den Türen aus Plastik, Mittelarmlehne billiges Kunstleder, perforierter Teil des Lenkrades sehr hart und das Material eher Plastikleder als echtes Leder, einige Verkleidungen nicht 100% passgenau (siehe Bild Einstieg, Armaturenbrett), der Kofferraumboden weist einen sehr breiten Spalt auf ( 5cm Fuge zur dritten Sitzreihe – siehe Bild). Eine Frage der Zeit bis hier Kleinteile in das Bodenfach verabschieden…Ach so, das Bodenfach – nicht zu gebrauchen. Durch die beiden Sitze im Kofferraum weitere Spalte und breiten Fugen und in den unteren Bereichen genau so viel Hartplastik wie bei der Konkurrenz.
Die Sitze sind sauber genäht, das Alcantara ist wie es eben ist, jedoch war das Leder nach 6TKM an den Seiten beider Vordersitze schon wellig.
Noch immer ein Genuss: sauber rastende Drehregler und die top ausgeführten Bedienknöpfe.
Audi kann es also, habe das Gefühl, Audi probiert aus wie viel die Kunden mitmachen – ähnlich BMW vor ein paar Jahren, als die Materialqualität kontinuierlich in den Keller ging.
Auch im Volvo wurde für meinen Geschmack hier und da etwas zu viel gespart. Auffallend auch da die kleinen Spalte durch die dritte Sitzreihe im Laderaum (das war im XC90 I besser gelöst), Getränkehalter dritte Sitzreihe - sieht aus wie vergessen und nachträglich reingepfuscht, Gurthalterun bei Nichtgebrauch dritte Sitzreihe, nicht ausreichend verkleidete Sitzschienen und ein paar nicht sauber verlegte Kabel (Bereich Rücksitze). Sehr gut dagegen die Materialanmutung vieler Kunststoffteile, des Holzes und der Aluminiumeinlagen. Auch das Inscriptionleder der Sitze und des Lenkrades einschließlich der Armauflagen machte einen sehr wertigen Eindruck. Der XC90 war absolut klapperfrei. Überraschenderweise würde ich dem Volvo, trotz deutlich geringerem Preis, in diesem Kapital mehr Punkte als dem Audi geben.
3. Bedienung / Funktion / Alltag
Die nicht beschichteten Türfächer im Audi erwähnte ich bereits, jedoch nicht, dass die Türfächer im Volvo und Audi nicht sonderlich groß sind. Im Audi fehlt dazu noch ein großes Fach unterhalb der Armauflage. Der Volvo verfügt über mehr an kleinen und großen Fächern/Ablagen was im Alltag sehr nützlich ist. Im Audi stört zudem dass einige Fächer offen sind (direkt vor der Armauflage und Becherhalter). Beide Vordersitze verfügen an der Rückseite über ein Netz (was leider bei allen anderen SUVs auch so ist). Warum gibt es keine richtigen Taschen aus dickem Leder mehr (wie XC90 I)?
Das Bodenfach im Kofferraum des Volvo ist sehr gut nutzbar und groß (trotz 7 Sitze). Im Audi ist es nicht zu gebrauchen, schon der „läpprige“ Deckel ist eines Audi nicht würdig.
Schade dass Volvo die ausklappbare „Trennwand“ im Kofferraum nicht aus dem XC90I übernommen hat. Beim Audi stört zudem die noch weiter herausragende Stoßstange beim Beladen. Dafür macht man sich die Hosenbeine beim Einsteigen nicht schmutzig, da der Schweller ein Teil der Türe ist. Sehr gut!
Die Bediensysteme im Volvo und Audi sind sehr unterschiedlich. Seit Jahren kenne ich das MMI (aktuell aus dem SQ5 und A7) und trotzdem finde ich es zu ablenkend und umständlich. Das Lenkrad ist mit Knöpfen, Regler und Hebel völlig überladen, zusätzliche Knöpfe und Touchpad vor dem Schalthebel und Armaturenbrett usw…
Beim Volvo bin ich hin- und hergerissen. Ich kam eigentlich innerhalb kürzester Zeit gut mit der Touchbedienung zurecht. Trotzdem halte ich diese radikale Form im Straßenverkehr für nicht 100% zufriedenstellend. Warum streichen und wischen um einen Sender zu wechseln, die Heizung ein Grad höher zu stellen oder die Sitzheizung anzuschalten? Ein Knopf oder ein Drehrad ist innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde gedrückt – ohne hinzusehen.
Eine kombinierte Touch – Knopfbedienung, wie sie teilweise im Golf oder Range Rover umgesetzt wird, halte ich für das Beste. Beim Volvo ist die Grafik des Touchscreen zwar schick, jedoch zu unübersichtlich. Bedienung per Spache nervt mehr als dass es was bringt. Wer möchte schon ständig die Musik oder die Unterhaltung im Auto für Sprachbefehle unterbrechen??? Zudem macht diese Technologie seit Jahren kaum Fortschritte (Befehle werden nicht/falsch verstanden), und ist eher zur Belustigung der Mitfahrer zuständig.
4. Multimedia / Navi / Assistenzsysteme
Ich lege großen Wert auf eine gute Audioanlage im Auto. Dass man nicht immer nach Namen gehen kann zeigt die BOSE in unserem A7 (klingt nicht gut und hat keine Reserven). Ich fand die BOSE im Q7 (558Watt, 19 Lautsprecher, 1.150€) aber deutlich besser. BOSE-Typisch etwas basslastig und zu wenig differenziert und klar (für Elektro reicht es😉). Leider scheint der Verstärker (oder die Boxen) etwas unterdimensioniert zu sein, da ab 50% Lautstärke die Qualität stark nachlässt. Klassik bzw. E-Musikgenießer sollten deshalb etwas mehr Geld in die Hand nehmen und sich die B&O Anlage gönnen.
Im Volvo ein ähnliches Bild. Ausgestattet war der XC90 mit der HP Anlage (High Performance) mit 330W und 10 Lautsprechern (Serienmäßig). Hier ist auffallend, dass die hinteren Lautsprecher schlecht sind, vorne ist alles ok (gemessen am Preis) und ordentlicher Sound möglich – etwas unter dem BOSE Sound, aber nicht so schlecht wie erwartet. Auch hier gilt: Musikgenießer sollten auf die teure jedoch sehr gute „Premium“ Soundanlage gehen (B&W).
Die Fahrassistenten funktionieren bei beiden hervorragend.
Das Navi dient mir ausschließlich um von A nach B zu kommen, deshalb bin ich hier anspruchslos. Trotzdem ist die Kartendarstellung im XC90 ein schlechter Witz (es werden kaum Orte dargestellt, schlechte Grafik usw…) hier muss Volvo mittels Update schnell nachbessern. Die Routenführung usw. war bei Beiden sehr gut, die Bedienung im Volvo einfacher, bis auf das Zoom das ich gerne per Drehrad wie im Audi bedienen würde.
5. Fahrkomfort / Fahrwerk / Fahrdynamik / Lenkung
Wie schon erwähnt sitzt man vorne in beiden Autos gut.
Die S-Line Sitze (Q7) sind relativ hart, aber nicht unbequem. Sie geben guten Seitenhalt. Insgesamt nicht überragend aber ok. Die Seriensitze des Inscription (XC90) sind ein wenig weicher und bequemer, jedoch fehlt es ihnen etwas an Seitenhalt (ich bin 184cm groß und 75kg schwer). Empfehlen würde ich hier die verstellbare Beinauflage. Als Erwachsener sitzt man in der zweiten Reihe im Q7 etwas bequemer als im Volvo.
Beim Geräuschkomfort schlägt die große Stunde des Q7.
Ausgestattet mit Akustikverglasung (hatte der Volvo nicht) ist er deutlich leiser als der XC90 (mit Normalglas). Nicht der Motor ist leiser sondern vor allem die Wind- und Fahrgeräusche. Von der Federung hört man im Audi nichts (Q7 Luftfahrwerk, XC90 Stahlfeder/Blattfeder), das Serienfahrwerk des Volvo rumpelt bei schlechten Straßen hörbar. Auch Wind- und Abrollgeräusche sind deutlich hörbarer.
Das Luftfahrwerk des Q7 hat einen großen Verstellbereich zwischen Komfort und Sport – sehr gut. Jedoch störte mich in allen Fahrmodis das künstliche entkoppelte Lenkgefühl. Die Lenkung hat ein gutes Ansprechverhalten aber sie fühlt sich an, als sitze man im Fahrsimulator. Insgesamt hatte ich vom Audi die Erwartung, dass er noch dynamischer um die Kurven flitzt (was man ja aus diversen Test in Zeitschriften entnehmen konnte). Ich denke da schlägt sich das Leergewicht von 2300kg nachteilig zu Buche.
Das Fahrwerk im Volvo ist aus ganz anderem Holz geschnitzt: Als wolle der XC90 neue Rundenbestzeiten für SUVs aufstellen geht er um die Kurven. Man merkt dem Volvo an, dass er deutlich leichter als der Q7 ist (2055kg). Selbst Opas ehemaliger X6 hätte da das Nachsehen. Fahrdynamisch also eher ein BMW als ein Cruiser. Wobei das Fahrwerk Schlaglöcher und Teerflicken sehr trocken und hart weitergibt.
Die Lenkung trifft eine sehr gute Balance.
Leider passt das Fahrwerk nicht zum Motor des XC90 – der eher zum gemütlichen Cruisen animiert. Hier sollte Volvo eine komfortablere Grundabstimmung anbieten, und ein Sportfahrwerk optional anbieten. Wie sich das Luftfahrwerk verhält konnte ich noch nicht „erfahren“.
Über die Bremsen der Beiden brauche ich nichts zu sagen – mein Porsche bremst nicht viel besser.
6. Motor / Getriebe
Vorgenommenes Fazit: Nicht so gut als gedacht und nicht so schlecht als erwartet.
Ich kenne den 3,0TDI aus dem Audi von verschiedenen selbst gefahrenen Audis. Die Spitze ist zweifelsohne der Motor im SQ5 TDI. Unheimlich leistungsstark und sparsam. Leider konnte der Test Q7 nicht ganz die Erwartungen erfüllen.
Klar, dem 4 Zylinder im Volvo in Sachen Fahrleistungen und Tonlage spürbar überlegen, jedoch wunderte ich mich über folgende Dinge im TDI:
Ich brauchte relativ viel Diesel, etwa 1,5 Liter mehr als im Volvo D5 (bei etwa gleicher Fahrstrecke und Geschwindigkeit). Flott auf der Landstraße (kurvig, Berge und Täler) und im Stadtverkehr gingen 12 Liter durch die Einspritzpumpe. Unter 10 Liter waren bei meiner "normalen" Fahrweise kaum möglich.
Unseren SQ5 fahre ich mit beinahe 1,5 Liter weniger. Einzig auf schnellen Autobahnetappen war der D5 im Volvo etwas durstiger (Volvo 14,5 Liter). Der Volvo glänzt mit super geringen Verbräuchen beim Cruisen, aber auch schnell gefahrene Landstraßen lassen sich sparsam bewältigen.
Was mich im Audi viel mehr störte als der Verbrauch ist ein Leistungsloch beim plötzlichen Gasgeben. Situation wie sie täglich vorkommt:
Bummelfahrt und dann kurz Vollgas um noch in der Gelbphase über die Kreuzung zu kommen.
Oder Kolonnenfahrt auf der Landstraße und plötzlich die Gelegenheit zum Überholen --> Vollgas…es kommt erst mal 1-2 Sekunden gar nichts, erst danach geht es druckvoll nach vorne. Das kenne ich von unseren anderen Audis ganz anders. Bei meinen Handgestoppten 0-100km/h Messungen erreichte der Q7 nicht mal annähernd die Werksangabe (um die 8 Sekunden, 7,7 die Bestzeit).
Das Getriebe ist gewohnt sehr gut.
Tja XC90, was soll ich sagen...? 4Zylinder Diesel bleibt 4Zylinder Diesel.
Im XC90 ist aber ein richtig guter 4-Zylinder verbaut. Nicht lauter als die 6-Zylinder der Konkurrenz, aber leider macht ja der Ton die Musik, und das was noch zu hören ist, ist eben nicht schön. Sorry.
Der VW Caddy des Postboten hört sich von außen genauso an. Im Stadtverkehr ist der Motor immer hörbar, beim Cruisen im Landstraßentempo dafür kaum zu hören.
Erstaunlich gute Fahrleistungen stehen dem angestrengten Ton bei Leistungsanforderung entgegen.
Sehr gut ist das spontane und kraftvolle Ansprechverhalten des Motors. Gaspedalbefehle werden umgehend und kraftvoll umgesetzt. Bis 170-180 km/h geht es flott voran, danach wird es zäh. Bis ca. 150 km/h kann der Audi (gefühlt) keinen großen Vorsprung herausfahren. Unter dem Strich ist der 3,0TDI trotzdem deutlich souveräner und passender für ein goßes SUV.
7. Optik
Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben da Geschmackssache. Trotzdem mein Senf dazu:
Beim XC90 hätte ich mir noch mehr Mut gewünscht Designinhalte der wunderschönen Studien umzusetzen. Trotzdem ist der XC90 sehr gefällig, wirkt edel und zeitlos. Der Innenraum ist aufgeräumt und bis ins Detail mit viel Liebe gezeichnet und von guter Qualität.
Audi machte sich vor Jahren mit vielen toll aussehenden Modellen einen Namen (TT, A7, A5, A6…) Als aber die ersten Bilder des neuen Q7 zu sehen waren hatte ich Tränen in den Augen (wg. der Front).
In Natura ist es nun glücklicherweise doch nicht so schlimm. Seite und Hinterteil sind unauffällig, die Front mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Hoffe mal auf das erste Facelift😉.
Irgendwie sieht der Q7 nicht mehr wie ein großer kraftvoller SUV aus (was mir am Q7 I sehr gefallen hat), sondern eher wie ein dicker Kombi. Der Innenraum ist ok (bis auf die Passatlüftungsdüsen), Audi sollte aber mal wieder etwas kreativer werden.
Pflicht bei Beiden sind große Räder. Die 19Zöller am XC90 sehen schon sehr mickrig aus.
Fazit:
Wie immer ist vieles Geschmackssache. Jeder tickt anders und hat andere Dinge auf die er achtet.
Beide Autos sind nicht schlecht (wie übrigens der RRS, X5, GLE…auch), haben aber auch jede Menge Platz für Verbesserungen.
Unter dem Strich konnte aber der Q7 meine Erwartungen nicht erfüllen (Verarbeitung, Materialanmutung im Verhältnis zum Preis, Motor/Getriebecharakteristig bei plötzlicher Leistungsanforderung).
Beim Volvo bin ich hin- und hergerissen. Top Design (innen und außen), gutes Karosseriekonzept. Jedoch passt der Motor irgendwie nicht zum Fahrwerk… Wäre schön wenn Volvo bei Audi den Motor des SQ5 TDI einkaufen würde… das wäre dann mein eindeutiger Punktsieger und käme als neue private Familienkutsche in Frage 😉
Gruß Daniel
Beste Antwort im Thema
Hallo Q7 und XC90 Interessierte bzw. Gemeinde😉,
vor kurzem hatte ich die Möglichkeit einen Volvo XC90 II D5 und einen Audi Q7 II 3,0 TDI kurz hintereinander ausgiebig zu testen.
Fazit für Schnellleser:
Beide sind gute SUVs die sich nicht viel nehmen, jedoch sollte man nicht alles glauben was in diversen deutschen Automagazinen zu lesen ist, sonst könnte man enttäuscht sein.
Für diejenigen, die es gerne etwas ausführlicher haben:
Ich werde hier meine Eindrücke wiedergeben, nicht (geschönte) Zahlen von den Prospekten oder „Werbetexte“ von diversen Zeitschriften. Mein Auto muss im Alltag funktionieren, Spaß machen und mich schnell von A nach B bringen.
Meine Anforderungen an ein SUV:
Geschäftstermine, Einkaufswagen, Kindertaxi, Hobbies (z.B. Skifahren oder auch mal nach ´ner längeren Partynacht spontan im Auto übernachten), Baumarkt, Urlaubsfahrten…
Vorausschicken möchte ich, dass ich aus vielen (tausend) Kilometern den XC90I, ML, Q7 I, SQ5, X5, Range Rover Sport, Jeep Grand Cherokee usw… kenne und mir somit ein ganz ordentliches Bild der verschiedenen Modelle machen kann. Weiter sind mir beide Marken überaus sympathisch was mir aber einen umso kritischeren Blick erlaubt (nix mit rosarote Brille 😉)
Die beiden Testautos:
Audi Q7, 3,0 TDI, S-Line, 20´ Räder, Luftfederfahrwerk, Testwagenpreis 97.000€ (Siehe Bild Preisliste)
Volvo XC90 D5, Inscription, 19´Räder, Standartfahrwerk, Testwagenpreis ca. 80.000€
1. Karosserie
Wie immer kommen meine Testautos zuerst auf unsere Fahrzeugwaage:
Der Audi ist noch immer ein schwerer Brocken: Audi Q7 2300KG ( Tank ¾ ohne Fahrer Werksangabe 1995KG 😉) Volvo XC90 2055KG (Tank ½ ohne Fahrer, Werksangabe 2003KG)
Das Raumangebot auf den vorderen Sitzen unterscheidet sich kaum voneinander. Auf den Rücksitzen herrscht auch in etwa Gleichstand, wobei ich (184cm und 75kg) im Q7 in der zweiten Reihe etwas bequemer sitze. An den Sitzkomfort der zweiten Reihe des alten XC90I kommt keiner der Beiden heran. Die dritte Sitzreihe geht ganz klar an den Volvo. Im Q7 können selbst etwas größere Kinder (ab ca. 150cm) nicht mehr vernünftig sitzen. Die dritte Sitzreihe ist im Q7 eher für´s Prospekt und echt schlecht von Audi konstruiert. Schon das elektrische Ausklappen der Sitze ist total nervig, da es ewig dauert. Im Volvo XC90I geht das mechanisch binnen 3-5 Sekunden. Leider habe ich vergessen zu testen, ob drei Kindersitze nebeneinander bequem montiert werden können (brauche ich glücklicherweise nicht mehr😉).
Das Kapitel Kofferraumvolumen geht lt. Prospekt und Autozeitschriften ganz klar an den Audi. Tja, mein Eindruck und mein Meterstab bestätigte wieder mal, dass nicht nur bei den Abgasen und Fahrleistungen getrickst wird: Der XC90 hat in allen Konfigurationen einen größeren Kofferraum (siehe Bild grobe Bemaßung). Die Variabilität ist bei beiden ähnlich (XC90 I Besitzer werden den klappbaren Beifahrersitz und die zweigeteilte Heckklappe vermissen).
Die Beiden zeigen mir wieder mal deutlich wie überragend das Karosseriekonzept des XC90 I war – unerreicht in der SUV-Klasse.
Die Anhängelast geht klar an den Audi (3,5t). Schade Volvo (2,7to), die geringe Anhängelast kostet Dich Kunden (ich kenne mindestens einen)
2. Qualität, Verarbeitung, Materialeindruck
Da sollte eigentlich lt. dt. Autopresse die große Stunde des Audi schlagen. Mit entsprechenden Erwartungen (die unser A7 und SQ5 derzeit nicht zu 100% erfüllen können) begutachtete ich den Audi.
Da ich meine Testwagen ausgesaugt wieder zurückgebe fallen mir auch Dinge auf die auf den ersten Blick nicht zu sehen sind. Meiner Meinung nach sieht man den Roststift inzwischen auch bei Audi.
Die Materialqualität geht kontinuierlich seit Jahren in manchen Bereichen zurück (fahren seit knapp 15 Jahre auch Audi). Nach kurzer Zeit Klappergeräusche in der Türe. Erste Ursache hatte ich gleich gefunden: Das Hartplastik in den Türfächern ist nicht mit Filz beschichtet/beflockt, so dass sich der Eiskratzer lautstark bemerkbar machte. Nachdem der Eiskratzer ins Handschuhfach verbannt wurde war die Türe trotzdem nicht ganz geräuschlos.
Weitere Dinge die Audi nicht gut zu Gesicht stehen:
Motorhaubenentriegelungshebel in Fiat Uno Qualität, Armauflage in den Türen aus Plastik, Mittelarmlehne billiges Kunstleder, perforierter Teil des Lenkrades sehr hart und das Material eher Plastikleder als echtes Leder, einige Verkleidungen nicht 100% passgenau (siehe Bild Einstieg, Armaturenbrett), der Kofferraumboden weist einen sehr breiten Spalt auf ( 5cm Fuge zur dritten Sitzreihe – siehe Bild). Eine Frage der Zeit bis hier Kleinteile in das Bodenfach verabschieden…Ach so, das Bodenfach – nicht zu gebrauchen. Durch die beiden Sitze im Kofferraum weitere Spalte und breiten Fugen und in den unteren Bereichen genau so viel Hartplastik wie bei der Konkurrenz.
Die Sitze sind sauber genäht, das Alcantara ist wie es eben ist, jedoch war das Leder nach 6TKM an den Seiten beider Vordersitze schon wellig.
Noch immer ein Genuss: sauber rastende Drehregler und die top ausgeführten Bedienknöpfe.
Audi kann es also, habe das Gefühl, Audi probiert aus wie viel die Kunden mitmachen – ähnlich BMW vor ein paar Jahren, als die Materialqualität kontinuierlich in den Keller ging.
Auch im Volvo wurde für meinen Geschmack hier und da etwas zu viel gespart. Auffallend auch da die kleinen Spalte durch die dritte Sitzreihe im Laderaum (das war im XC90 I besser gelöst), Getränkehalter dritte Sitzreihe - sieht aus wie vergessen und nachträglich reingepfuscht, Gurthalterun bei Nichtgebrauch dritte Sitzreihe, nicht ausreichend verkleidete Sitzschienen und ein paar nicht sauber verlegte Kabel (Bereich Rücksitze). Sehr gut dagegen die Materialanmutung vieler Kunststoffteile, des Holzes und der Aluminiumeinlagen. Auch das Inscriptionleder der Sitze und des Lenkrades einschließlich der Armauflagen machte einen sehr wertigen Eindruck. Der XC90 war absolut klapperfrei. Überraschenderweise würde ich dem Volvo, trotz deutlich geringerem Preis, in diesem Kapital mehr Punkte als dem Audi geben.
3. Bedienung / Funktion / Alltag
Die nicht beschichteten Türfächer im Audi erwähnte ich bereits, jedoch nicht, dass die Türfächer im Volvo und Audi nicht sonderlich groß sind. Im Audi fehlt dazu noch ein großes Fach unterhalb der Armauflage. Der Volvo verfügt über mehr an kleinen und großen Fächern/Ablagen was im Alltag sehr nützlich ist. Im Audi stört zudem dass einige Fächer offen sind (direkt vor der Armauflage und Becherhalter). Beide Vordersitze verfügen an der Rückseite über ein Netz (was leider bei allen anderen SUVs auch so ist). Warum gibt es keine richtigen Taschen aus dickem Leder mehr (wie XC90 I)?
Das Bodenfach im Kofferraum des Volvo ist sehr gut nutzbar und groß (trotz 7 Sitze). Im Audi ist es nicht zu gebrauchen, schon der „läpprige“ Deckel ist eines Audi nicht würdig.
Schade dass Volvo die ausklappbare „Trennwand“ im Kofferraum nicht aus dem XC90I übernommen hat. Beim Audi stört zudem die noch weiter herausragende Stoßstange beim Beladen. Dafür macht man sich die Hosenbeine beim Einsteigen nicht schmutzig, da der Schweller ein Teil der Türe ist. Sehr gut!
Die Bediensysteme im Volvo und Audi sind sehr unterschiedlich. Seit Jahren kenne ich das MMI (aktuell aus dem SQ5 und A7) und trotzdem finde ich es zu ablenkend und umständlich. Das Lenkrad ist mit Knöpfen, Regler und Hebel völlig überladen, zusätzliche Knöpfe und Touchpad vor dem Schalthebel und Armaturenbrett usw…
Beim Volvo bin ich hin- und hergerissen. Ich kam eigentlich innerhalb kürzester Zeit gut mit der Touchbedienung zurecht. Trotzdem halte ich diese radikale Form im Straßenverkehr für nicht 100% zufriedenstellend. Warum streichen und wischen um einen Sender zu wechseln, die Heizung ein Grad höher zu stellen oder die Sitzheizung anzuschalten? Ein Knopf oder ein Drehrad ist innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde gedrückt – ohne hinzusehen.
Eine kombinierte Touch – Knopfbedienung, wie sie teilweise im Golf oder Range Rover umgesetzt wird, halte ich für das Beste. Beim Volvo ist die Grafik des Touchscreen zwar schick, jedoch zu unübersichtlich. Bedienung per Spache nervt mehr als dass es was bringt. Wer möchte schon ständig die Musik oder die Unterhaltung im Auto für Sprachbefehle unterbrechen??? Zudem macht diese Technologie seit Jahren kaum Fortschritte (Befehle werden nicht/falsch verstanden), und ist eher zur Belustigung der Mitfahrer zuständig.
4. Multimedia / Navi / Assistenzsysteme
Ich lege großen Wert auf eine gute Audioanlage im Auto. Dass man nicht immer nach Namen gehen kann zeigt die BOSE in unserem A7 (klingt nicht gut und hat keine Reserven). Ich fand die BOSE im Q7 (558Watt, 19 Lautsprecher, 1.150€) aber deutlich besser. BOSE-Typisch etwas basslastig und zu wenig differenziert und klar (für Elektro reicht es😉). Leider scheint der Verstärker (oder die Boxen) etwas unterdimensioniert zu sein, da ab 50% Lautstärke die Qualität stark nachlässt. Klassik bzw. E-Musikgenießer sollten deshalb etwas mehr Geld in die Hand nehmen und sich die B&O Anlage gönnen.
Im Volvo ein ähnliches Bild. Ausgestattet war der XC90 mit der HP Anlage (High Performance) mit 330W und 10 Lautsprechern (Serienmäßig). Hier ist auffallend, dass die hinteren Lautsprecher schlecht sind, vorne ist alles ok (gemessen am Preis) und ordentlicher Sound möglich – etwas unter dem BOSE Sound, aber nicht so schlecht wie erwartet. Auch hier gilt: Musikgenießer sollten auf die teure jedoch sehr gute „Premium“ Soundanlage gehen (B&W).
Die Fahrassistenten funktionieren bei beiden hervorragend.
Das Navi dient mir ausschließlich um von A nach B zu kommen, deshalb bin ich hier anspruchslos. Trotzdem ist die Kartendarstellung im XC90 ein schlechter Witz (es werden kaum Orte dargestellt, schlechte Grafik usw…) hier muss Volvo mittels Update schnell nachbessern. Die Routenführung usw. war bei Beiden sehr gut, die Bedienung im Volvo einfacher, bis auf das Zoom das ich gerne per Drehrad wie im Audi bedienen würde.
5. Fahrkomfort / Fahrwerk / Fahrdynamik / Lenkung
Wie schon erwähnt sitzt man vorne in beiden Autos gut.
Die S-Line Sitze (Q7) sind relativ hart, aber nicht unbequem. Sie geben guten Seitenhalt. Insgesamt nicht überragend aber ok. Die Seriensitze des Inscription (XC90) sind ein wenig weicher und bequemer, jedoch fehlt es ihnen etwas an Seitenhalt (ich bin 184cm groß und 75kg schwer). Empfehlen würde ich hier die verstellbare Beinauflage. Als Erwachsener sitzt man in der zweiten Reihe im Q7 etwas bequemer als im Volvo.
Beim Geräuschkomfort schlägt die große Stunde des Q7.
Ausgestattet mit Akustikverglasung (hatte der Volvo nicht) ist er deutlich leiser als der XC90 (mit Normalglas). Nicht der Motor ist leiser sondern vor allem die Wind- und Fahrgeräusche. Von der Federung hört man im Audi nichts (Q7 Luftfahrwerk, XC90 Stahlfeder/Blattfeder), das Serienfahrwerk des Volvo rumpelt bei schlechten Straßen hörbar. Auch Wind- und Abrollgeräusche sind deutlich hörbarer.
Das Luftfahrwerk des Q7 hat einen großen Verstellbereich zwischen Komfort und Sport – sehr gut. Jedoch störte mich in allen Fahrmodis das künstliche entkoppelte Lenkgefühl. Die Lenkung hat ein gutes Ansprechverhalten aber sie fühlt sich an, als sitze man im Fahrsimulator. Insgesamt hatte ich vom Audi die Erwartung, dass er noch dynamischer um die Kurven flitzt (was man ja aus diversen Test in Zeitschriften entnehmen konnte). Ich denke da schlägt sich das Leergewicht von 2300kg nachteilig zu Buche.
Das Fahrwerk im Volvo ist aus ganz anderem Holz geschnitzt: Als wolle der XC90 neue Rundenbestzeiten für SUVs aufstellen geht er um die Kurven. Man merkt dem Volvo an, dass er deutlich leichter als der Q7 ist (2055kg). Selbst Opas ehemaliger X6 hätte da das Nachsehen. Fahrdynamisch also eher ein BMW als ein Cruiser. Wobei das Fahrwerk Schlaglöcher und Teerflicken sehr trocken und hart weitergibt.
Die Lenkung trifft eine sehr gute Balance.
Leider passt das Fahrwerk nicht zum Motor des XC90 – der eher zum gemütlichen Cruisen animiert. Hier sollte Volvo eine komfortablere Grundabstimmung anbieten, und ein Sportfahrwerk optional anbieten. Wie sich das Luftfahrwerk verhält konnte ich noch nicht „erfahren“.
Über die Bremsen der Beiden brauche ich nichts zu sagen – mein Porsche bremst nicht viel besser.
6. Motor / Getriebe
Vorgenommenes Fazit: Nicht so gut als gedacht und nicht so schlecht als erwartet.
Ich kenne den 3,0TDI aus dem Audi von verschiedenen selbst gefahrenen Audis. Die Spitze ist zweifelsohne der Motor im SQ5 TDI. Unheimlich leistungsstark und sparsam. Leider konnte der Test Q7 nicht ganz die Erwartungen erfüllen.
Klar, dem 4 Zylinder im Volvo in Sachen Fahrleistungen und Tonlage spürbar überlegen, jedoch wunderte ich mich über folgende Dinge im TDI:
Ich brauchte relativ viel Diesel, etwa 1,5 Liter mehr als im Volvo D5 (bei etwa gleicher Fahrstrecke und Geschwindigkeit). Flott auf der Landstraße (kurvig, Berge und Täler) und im Stadtverkehr gingen 12 Liter durch die Einspritzpumpe. Unter 10 Liter waren bei meiner "normalen" Fahrweise kaum möglich.
Unseren SQ5 fahre ich mit beinahe 1,5 Liter weniger. Einzig auf schnellen Autobahnetappen war der D5 im Volvo etwas durstiger (Volvo 14,5 Liter). Der Volvo glänzt mit super geringen Verbräuchen beim Cruisen, aber auch schnell gefahrene Landstraßen lassen sich sparsam bewältigen.
Was mich im Audi viel mehr störte als der Verbrauch ist ein Leistungsloch beim plötzlichen Gasgeben. Situation wie sie täglich vorkommt:
Bummelfahrt und dann kurz Vollgas um noch in der Gelbphase über die Kreuzung zu kommen.
Oder Kolonnenfahrt auf der Landstraße und plötzlich die Gelegenheit zum Überholen --> Vollgas…es kommt erst mal 1-2 Sekunden gar nichts, erst danach geht es druckvoll nach vorne. Das kenne ich von unseren anderen Audis ganz anders. Bei meinen Handgestoppten 0-100km/h Messungen erreichte der Q7 nicht mal annähernd die Werksangabe (um die 8 Sekunden, 7,7 die Bestzeit).
Das Getriebe ist gewohnt sehr gut.
Tja XC90, was soll ich sagen...? 4Zylinder Diesel bleibt 4Zylinder Diesel.
Im XC90 ist aber ein richtig guter 4-Zylinder verbaut. Nicht lauter als die 6-Zylinder der Konkurrenz, aber leider macht ja der Ton die Musik, und das was noch zu hören ist, ist eben nicht schön. Sorry.
Der VW Caddy des Postboten hört sich von außen genauso an. Im Stadtverkehr ist der Motor immer hörbar, beim Cruisen im Landstraßentempo dafür kaum zu hören.
Erstaunlich gute Fahrleistungen stehen dem angestrengten Ton bei Leistungsanforderung entgegen.
Sehr gut ist das spontane und kraftvolle Ansprechverhalten des Motors. Gaspedalbefehle werden umgehend und kraftvoll umgesetzt. Bis 170-180 km/h geht es flott voran, danach wird es zäh. Bis ca. 150 km/h kann der Audi (gefühlt) keinen großen Vorsprung herausfahren. Unter dem Strich ist der 3,0TDI trotzdem deutlich souveräner und passender für ein goßes SUV.
7. Optik
Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben da Geschmackssache. Trotzdem mein Senf dazu:
Beim XC90 hätte ich mir noch mehr Mut gewünscht Designinhalte der wunderschönen Studien umzusetzen. Trotzdem ist der XC90 sehr gefällig, wirkt edel und zeitlos. Der Innenraum ist aufgeräumt und bis ins Detail mit viel Liebe gezeichnet und von guter Qualität.
Audi machte sich vor Jahren mit vielen toll aussehenden Modellen einen Namen (TT, A7, A5, A6…) Als aber die ersten Bilder des neuen Q7 zu sehen waren hatte ich Tränen in den Augen (wg. der Front).
In Natura ist es nun glücklicherweise doch nicht so schlimm. Seite und Hinterteil sind unauffällig, die Front mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Hoffe mal auf das erste Facelift😉.
Irgendwie sieht der Q7 nicht mehr wie ein großer kraftvoller SUV aus (was mir am Q7 I sehr gefallen hat), sondern eher wie ein dicker Kombi. Der Innenraum ist ok (bis auf die Passatlüftungsdüsen), Audi sollte aber mal wieder etwas kreativer werden.
Pflicht bei Beiden sind große Räder. Die 19Zöller am XC90 sehen schon sehr mickrig aus.
Fazit:
Wie immer ist vieles Geschmackssache. Jeder tickt anders und hat andere Dinge auf die er achtet.
Beide Autos sind nicht schlecht (wie übrigens der RRS, X5, GLE…auch), haben aber auch jede Menge Platz für Verbesserungen.
Unter dem Strich konnte aber der Q7 meine Erwartungen nicht erfüllen (Verarbeitung, Materialanmutung im Verhältnis zum Preis, Motor/Getriebecharakteristig bei plötzlicher Leistungsanforderung).
Beim Volvo bin ich hin- und hergerissen. Top Design (innen und außen), gutes Karosseriekonzept. Jedoch passt der Motor irgendwie nicht zum Fahrwerk… Wäre schön wenn Volvo bei Audi den Motor des SQ5 TDI einkaufen würde… das wäre dann mein eindeutiger Punktsieger und käme als neue private Familienkutsche in Frage 😉
Gruß Daniel
314 Antworten
Zitat:
@XC70D5 schrieb am 22. November 2018 um 12:38:28 Uhr:
Das sagen alle, die irgendwie mit Tesla zu tun haben, zu allen Fahrern von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Wie die Zeugen Jehovas, nur penetranter 😉
Und was haben jetzt die "Zeugen Jehovas" mit Tesla zu tun?
Zitat:
@AndyQ schrieb am 23. November 2018 um 10:15:36 Uhr:
Zitat:
@XC70D5 schrieb am 22. November 2018 um 12:38:28 Uhr:
Das sagen alle, die irgendwie mit Tesla zu tun haben, zu allen Fahrern von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Wie die Zeugen Jehovas, nur penetranter 😉Und was haben jetzt die "Zeugen Jehovas" mit Tesla zu tun?
Es war ein sogenanntes "Beispiel" für unermüdlichen Missionierungseifer. Und die Zeugen Jehovas bleiben ja auch immer freundlich und ruhig. 😉
Grüße vom Ostelch
Zitat:
@bado8978 schrieb am 23. November 2018 um 09:18:08 Uhr:
Passt jetzt nur bedingt hier rein, aber was das Laden angeht.
Ja, es werden immer mehr Ladepunkte. Aber was mich leider zunehmend nervt sind die Verbrenner die die Ladesäulen zuparken. Da sollte der Gesetzgeber aktiv werden.
Eine andere Baustelle sind die Energiekosten. Ich denke das man entweder regenerative Energieträger und deren Verbraucher (e-Autos, Wärmepumpen,...) massiv fördern müsste oder die fossilen Energieträger massiv verteuern müsste. Warum? Ich gehe hier mit Elon Musk einer Meinung. Er sagt, dass fossile Energieträger massiv subventioniert werden. Nicht direkt, aber sehr wohl indirekt. Die massiven Umweltschäden die durch die Gewinnung, Transport, Raffination und zuletzt Verbrennung entstehen müssen zwar wahrscheinlich nicht die heute lebenden Meschen zahlen, aber spätestens die nächsten Generationen müssen den "Müll" aufräumen den wir durch unseren unachtsamen Umgang mit diesen Energieträgern erzeugt haben. Hier kommen auf zukünftige Generationen massive kosten zu (Hochwasserschutz, Strumschäden, allgemeine Umweltschäden durch lecke Pipelines, defekte Förderanlagen, Tankerunfälle, Verwüstungen in anderen Ländern welche zu einer Völkerwanderung führen werden,...). Man sollte meiner Meinung nach einen nicht geringen Betrag auf die fossilen Energieträger aufschlagen. Dieser sollte dann nicht in den allgemeinen Haushalt gehen sondern von einer Stiftung verwaltet und angelegt werden um hieraus dann die notwendigen Maßnahmen zu finanzieren.
Und das Argument das Mobilität für alle finanzierbar sein muss. Blödsinn. Schon immer gab es Unterschiede. Früher konnte nicht jeder mit einer 6 spännigen Kutsche fahren. Viele mussten die Postkutsche nehmen oder auf Schusters Rappen gehen.
"gähn", Du ermüdest mich.
Dann sollten wir zurück zum Vergleich der beiden Familienkutsche XC90 und Q7 kommen.
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Zitat:
@gde2011 schrieb am 23. November 2018 um 07:16:30 Uhr:
weil der Q7 aus 2015 deutlich "in die Jahre" gekommen ist. Was zwar auch auf XC90 zutrifft, aber allein das Design und die Konzernstandards lassen das "nach vor" schauen, als kommenden X5 und GLE, zu.
Der Q7 wurde hinten angereiht bei Audi.
Das ist doch der ganz normale Modellzyklus. 2015 waren andere in die Jahre gekommen und Audi brachte den modernsten SUV. Jetzt ziehen Daimler, VW und BMW nach und Audi liegt wieder hinten. Allerdings technisch gar nicht weit wenn überhaupt und Design ist und bleibt nun mal Geschmacksache, dessen Zustimmung sich anhand der Zulassungszahlen annähernd ablesen lässt.
Und doch kommt für den Q7 in 2019 eine umfangreiche Modellpflege für innen und aussen.
Nach allem was bekannt ist wird Volvo eher eine extrem nordische Zurückhaltung pflegen. Bin gespannt was sich technisch bei den Assistenten tut. Da liegen sie punktuell seit Jahren zurück, während andere das seinerzeitige Level von Audi übernommen haben. Volvo sollte da nachziehen.
Ich glaube nicht, dass sich auch nur ein XC90II verkauft hat, weil der Käufer angenommen hat, der Volvo sei dem Q7 technisch überlegen.
Zitat:
@Konvi_II schrieb am 24. November 2018 um 10:17:16 Uhr:
In der Tat, der XC90 wird nur wegen des Kournikova-Effekts verkauft.
Bitte erläutern was damit gemeint ist..
Sieht hübsch aus, ist aber nie beste. Werf ich mal so in den Ring.😉
Ach ja, und das lohnt sich für sie trotzdem, wenn man sich so die Werbeeinnahmen anschaut. Und den Enrique hat sie schließlich auch abbekommen.😁
„Sieht gut aus, gewinnt aber nichts“ eine weiteres Synonym wäre „AK“ (Ass König beim Poker) 😉.
Mir hat der Motor der Kuh7 sehr gut gefallen. Was mich aber persönlich erschrocken hat, sind die vielen Knöpfe und Tasten im Cockpit. Unaufgeräumt, unübersichtlich. Zudem zu viele Informationen auf den Displays. Auch wenn Sensus für manche hier veraltert ist, bin ich begeistert. Aufgeräumt, intuitiv. Zudem war das Kofferraumvolumen der Kuh zu gering für meine Anforderungen. Bedingt durch die Höhe im XC90, ist der Schwede hier sehr überlegen (für meine vielen Musterkoffer und Taschen).
So unterschiedlich kann man bewerten. Ich empfand das Sensus (während einer 3-wöchigen Nutzungsphase über 3500 km) alles andere als „intuitiv“ und das Navi als unterirdisch (Gottseidank hatte ich Handynavigation dabei...). Es gelang mir ferner nicht, die Klimaanlage auf ein für mich angenehm konstantes und zugfreies Niveau einzustellen (bei der Kuh steht die auf permanent 22 Grad und gut ist - womit ich die vielen Knöpfe nie berühren muss, aber im Bedarfsfall ohne den Blick von der Straße abwenden zu müssen finden würde: Ein Drehkick = +- 0,5 Grad😛). Die Testbedingungen wäre aber auch etwas extrem: Von 0 Grad morgens in San Francisco und über 50 im Death Valley 😉. Last but not least hörte sich der Motor (T6) bei etwas Leistungsanforderung „billig“ an.
Der Kofferraum des XC ist allerdings signifikant bzw. einige cm höher (was für mich aber irrelevant ist). Das Gepäck für eine vierköpfige Familie (5 XL-Koffer und 4 größere Handgepäckstücke) passte im direkten Vergleich beispielsweise in beide Fahrzeuge.
Zitat:
@frank9-5 schrieb am 24. November 2018 um 09:05:38 Uhr:
Ich glaube nicht, dass sich auch nur ein XC90II verkauft hat, weil der Käufer angenommen hat, der Volvo sei dem Q7 technisch überlegen.
Das glaube ich auch nicht. Die Annahme wäre ja auch verfehlt. War auch nicht meine Botschaft, vielmehr wollte ich auf den sich verbreitenden Stand der Technik bei Premiummarken -insbesondre im teilautonomen Bereich- hinweisen. Modellpflegen sind ja schließlich auch dazu da, Fortschritt einziehen zu lassen.
Mal schauen was das MJ 20 für Volvo bereithält.
@mr.xc90Zitat:
Was mich aber persönlich erschrocken hat, sind die vielen Knöpfe und Tasten im Cockpit. Unaufgeräumt, unübersichtlich. Zudem zu viele Informationen auf den Displays.
Keine bange, das täuscht auf den ersten Eindruck. In der Realität ist das äußerst ergonomisch und haptisch sogar gegenüber einer Glasscheibe von Vorteil. Da verwechselt man sehr schnell keine Taster oder Drehregler mehr sondern bedient diese eher blind. Die Einstellnotwendigkeiten der allermeisten Funktionen sind ebenso gering und selten wie im Sensus ja auch, wo sie dann auch in Untermenüs gesucht werden müssen.
Wäre es anders, dann würde sich bestimmt auch mehr über das Sensus beklagt. In der Regel aber nutzt man die mannigfaltigen Einstellungen aber nicht sondern nur wenige, die deshalb gut sichtbar platziert wurden. Z.B. die Klima.
Das Kofferraumvolumen und die reale Nutzbarkeit ist für viele wichtig. Gerade beruflich. Da bietet der XC90 Vorteile, wo hingen der Q7 sich nicht automatisch für jeden ausschliesst. Weil es eben genügt.
Zitat:
@Konvi_II schrieb am 24. Nov. 2018 um 12:53:09 Uhr:
Es gelang mir ferner nicht, die Klimaanlage auf ein für mich angenehm konstantes und zugfreies Niveau einzustellen.
Die Testbedingungen wäre aber auch etwas extrem: Von 0 Grad morgens in San Francisco und über 50 im Death Valley
Diese Bedingungen sind nicht etwas extrem.
Ich kenne das Death Valley und eigentlich wird empfohlen, die Klimaanlage komplett auszuschalten. Ich bezweifle dass es weltweit irgendeine Klimaanlage gibt, die hier zugfrei arbeitet.
Ich habe jedenfalls in meinem XC90 in Sachen Klimakomfort nichts auszusetzen.
Ich hatte eher Probleme bei den "üblichen" 35 Grad. Um gefühlte 22 Grad zu haben, musste ich 26 einstellen. Bei 22 wären wir erfroren - aber vielleicht war das ja das US-Setup 😉.
Der "Killer" war und ist aber der Motor - wobei ich 2020 noch mal schaun werde, was sich PIH-mäßig getan haben wird (einen größeren Benzintank gibt es ja schon, jetzt noch doppelte Batteriekapazität ... dann ertrag ich auch den rappeligen Verbrenner, wenn ich mal etwas mehr Power brauche... 😛)