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Praxistest und direkter Vergleich der beiden Familienkutschen: Audi Q7 3,0TDI vs. Volvo XC90 D5

Volvo XC90 2 (L), Audi Q7 2 (4M)
Themenstarteram 14. Oktober 2015 um 10:49

Hallo Q7 und XC90 Interessierte bzw. Gemeinde;),

vor kurzem hatte ich die Möglichkeit einen Volvo XC90 II D5 und einen Audi Q7 II 3,0 TDI kurz hintereinander ausgiebig zu testen.

Fazit für Schnellleser:

Beide sind gute SUVs die sich nicht viel nehmen, jedoch sollte man nicht alles glauben was in diversen deutschen Automagazinen zu lesen ist, sonst könnte man enttäuscht sein.

 

Für diejenigen, die es gerne etwas ausführlicher haben:

Ich werde hier meine Eindrücke wiedergeben, nicht (geschönte) Zahlen von den Prospekten oder „Werbetexte“ von diversen Zeitschriften. Mein Auto muss im Alltag funktionieren, Spaß machen und mich schnell von A nach B bringen.

Meine Anforderungen an ein SUV:

Geschäftstermine, Einkaufswagen, Kindertaxi, Hobbies (z.B. Skifahren oder auch mal nach ´ner längeren Partynacht spontan im Auto übernachten), Baumarkt, Urlaubsfahrten…

Vorausschicken möchte ich, dass ich aus vielen (tausend) Kilometern den XC90I, ML, Q7 I, SQ5, X5, Range Rover Sport, Jeep Grand Cherokee usw… kenne und mir somit ein ganz ordentliches Bild der verschiedenen Modelle machen kann. Weiter sind mir beide Marken überaus sympathisch was mir aber einen umso kritischeren Blick erlaubt (nix mit rosarote Brille ;))

 

Die beiden Testautos:

Audi Q7, 3,0 TDI, S-Line, 20´ Räder, Luftfederfahrwerk, Testwagenpreis 97.000€ (Siehe Bild Preisliste)

Volvo XC90 D5, Inscription, 19´Räder, Standartfahrwerk, Testwagenpreis ca. 80.000€

 

1. Karosserie

Wie immer kommen meine Testautos zuerst auf unsere Fahrzeugwaage:

Der Audi ist noch immer ein schwerer Brocken: Audi Q7 2300KG ( Tank ¾ ohne Fahrer Werksangabe 1995KG ;)) Volvo XC90 2055KG (Tank ½ ohne Fahrer, Werksangabe 2003KG)

Das Raumangebot auf den vorderen Sitzen unterscheidet sich kaum voneinander. Auf den Rücksitzen herrscht auch in etwa Gleichstand, wobei ich (184cm und 75kg) im Q7 in der zweiten Reihe etwas bequemer sitze. An den Sitzkomfort der zweiten Reihe des alten XC90I kommt keiner der Beiden heran. Die dritte Sitzreihe geht ganz klar an den Volvo. Im Q7 können selbst etwas größere Kinder (ab ca. 150cm) nicht mehr vernünftig sitzen. Die dritte Sitzreihe ist im Q7 eher für´s Prospekt und echt schlecht von Audi konstruiert. Schon das elektrische Ausklappen der Sitze ist total nervig, da es ewig dauert. Im Volvo XC90I geht das mechanisch binnen 3-5 Sekunden. Leider habe ich vergessen zu testen, ob drei Kindersitze nebeneinander bequem montiert werden können (brauche ich glücklicherweise nicht mehr;)).

Das Kapitel Kofferraumvolumen geht lt. Prospekt und Autozeitschriften ganz klar an den Audi. Tja, mein Eindruck und mein Meterstab bestätigte wieder mal, dass nicht nur bei den Abgasen und Fahrleistungen getrickst wird: Der XC90 hat in allen Konfigurationen einen größeren Kofferraum (siehe Bild grobe Bemaßung). Die Variabilität ist bei beiden ähnlich (XC90 I Besitzer werden den klappbaren Beifahrersitz und die zweigeteilte Heckklappe vermissen).

Die Beiden zeigen mir wieder mal deutlich wie überragend das Karosseriekonzept des XC90 I war – unerreicht in der SUV-Klasse.

Die Anhängelast geht klar an den Audi (3,5t). Schade Volvo (2,7to), die geringe Anhängelast kostet Dich Kunden (ich kenne mindestens einen)

 

2. Qualität, Verarbeitung, Materialeindruck

Da sollte eigentlich lt. dt. Autopresse die große Stunde des Audi schlagen. Mit entsprechenden Erwartungen (die unser A7 und SQ5 derzeit nicht zu 100% erfüllen können) begutachtete ich den Audi.

Da ich meine Testwagen ausgesaugt wieder zurückgebe fallen mir auch Dinge auf die auf den ersten Blick nicht zu sehen sind. Meiner Meinung nach sieht man den Roststift inzwischen auch bei Audi.

Die Materialqualität geht kontinuierlich seit Jahren in manchen Bereichen zurück (fahren seit knapp 15 Jahre auch Audi). Nach kurzer Zeit Klappergeräusche in der Türe. Erste Ursache hatte ich gleich gefunden: Das Hartplastik in den Türfächern ist nicht mit Filz beschichtet/beflockt, so dass sich der Eiskratzer lautstark bemerkbar machte. Nachdem der Eiskratzer ins Handschuhfach verbannt wurde war die Türe trotzdem nicht ganz geräuschlos.

Weitere Dinge die Audi nicht gut zu Gesicht stehen:

Motorhaubenentriegelungshebel in Fiat Uno Qualität, Armauflage in den Türen aus Plastik, Mittelarmlehne billiges Kunstleder, perforierter Teil des Lenkrades sehr hart und das Material eher Plastikleder als echtes Leder, einige Verkleidungen nicht 100% passgenau (siehe Bild Einstieg, Armaturenbrett), der Kofferraumboden weist einen sehr breiten Spalt auf ( 5cm Fuge zur dritten Sitzreihe – siehe Bild). Eine Frage der Zeit bis hier Kleinteile in das Bodenfach verabschieden…Ach so, das Bodenfach – nicht zu gebrauchen. Durch die beiden Sitze im Kofferraum weitere Spalte und breiten Fugen und in den unteren Bereichen genau so viel Hartplastik wie bei der Konkurrenz.

Die Sitze sind sauber genäht, das Alcantara ist wie es eben ist, jedoch war das Leder nach 6TKM an den Seiten beider Vordersitze schon wellig.

Noch immer ein Genuss: sauber rastende Drehregler und die top ausgeführten Bedienknöpfe.

Audi kann es also, habe das Gefühl, Audi probiert aus wie viel die Kunden mitmachen – ähnlich BMW vor ein paar Jahren, als die Materialqualität kontinuierlich in den Keller ging.

Auch im Volvo wurde für meinen Geschmack hier und da etwas zu viel gespart. Auffallend auch da die kleinen Spalte durch die dritte Sitzreihe im Laderaum (das war im XC90 I besser gelöst), Getränkehalter dritte Sitzreihe - sieht aus wie vergessen und nachträglich reingepfuscht, Gurthalterun bei Nichtgebrauch dritte Sitzreihe, nicht ausreichend verkleidete Sitzschienen und ein paar nicht sauber verlegte Kabel (Bereich Rücksitze). Sehr gut dagegen die Materialanmutung vieler Kunststoffteile, des Holzes und der Aluminiumeinlagen. Auch das Inscriptionleder der Sitze und des Lenkrades einschließlich der Armauflagen machte einen sehr wertigen Eindruck. Der XC90 war absolut klapperfrei. Überraschenderweise würde ich dem Volvo, trotz deutlich geringerem Preis, in diesem Kapital mehr Punkte als dem Audi geben.

3. Bedienung / Funktion / Alltag

Die nicht beschichteten Türfächer im Audi erwähnte ich bereits, jedoch nicht, dass die Türfächer im Volvo und Audi nicht sonderlich groß sind. Im Audi fehlt dazu noch ein großes Fach unterhalb der Armauflage. Der Volvo verfügt über mehr an kleinen und großen Fächern/Ablagen was im Alltag sehr nützlich ist. Im Audi stört zudem dass einige Fächer offen sind (direkt vor der Armauflage und Becherhalter). Beide Vordersitze verfügen an der Rückseite über ein Netz (was leider bei allen anderen SUVs auch so ist). Warum gibt es keine richtigen Taschen aus dickem Leder mehr (wie XC90 I)?

Das Bodenfach im Kofferraum des Volvo ist sehr gut nutzbar und groß (trotz 7 Sitze). Im Audi ist es nicht zu gebrauchen, schon der „läpprige“ Deckel ist eines Audi nicht würdig.

Schade dass Volvo die ausklappbare „Trennwand“ im Kofferraum nicht aus dem XC90I übernommen hat. Beim Audi stört zudem die noch weiter herausragende Stoßstange beim Beladen. Dafür macht man sich die Hosenbeine beim Einsteigen nicht schmutzig, da der Schweller ein Teil der Türe ist. Sehr gut!

Die Bediensysteme im Volvo und Audi sind sehr unterschiedlich. Seit Jahren kenne ich das MMI (aktuell aus dem SQ5 und A7) und trotzdem finde ich es zu ablenkend und umständlich. Das Lenkrad ist mit Knöpfen, Regler und Hebel völlig überladen, zusätzliche Knöpfe und Touchpad vor dem Schalthebel und Armaturenbrett usw…

Beim Volvo bin ich hin- und hergerissen. Ich kam eigentlich innerhalb kürzester Zeit gut mit der Touchbedienung zurecht. Trotzdem halte ich diese radikale Form im Straßenverkehr für nicht 100% zufriedenstellend. Warum streichen und wischen um einen Sender zu wechseln, die Heizung ein Grad höher zu stellen oder die Sitzheizung anzuschalten? Ein Knopf oder ein Drehrad ist innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde gedrückt – ohne hinzusehen.

Eine kombinierte Touch – Knopfbedienung, wie sie teilweise im Golf oder Range Rover umgesetzt wird, halte ich für das Beste. Beim Volvo ist die Grafik des Touchscreen zwar schick, jedoch zu unübersichtlich. Bedienung per Spache nervt mehr als dass es was bringt. Wer möchte schon ständig die Musik oder die Unterhaltung im Auto für Sprachbefehle unterbrechen??? Zudem macht diese Technologie seit Jahren kaum Fortschritte (Befehle werden nicht/falsch verstanden), und ist eher zur Belustigung der Mitfahrer zuständig.

 

4. Multimedia / Navi / Assistenzsysteme

Ich lege großen Wert auf eine gute Audioanlage im Auto. Dass man nicht immer nach Namen gehen kann zeigt die BOSE in unserem A7 (klingt nicht gut und hat keine Reserven). Ich fand die BOSE im Q7 (558Watt, 19 Lautsprecher, 1.150€) aber deutlich besser. BOSE-Typisch etwas basslastig und zu wenig differenziert und klar (für Elektro reicht es;)). Leider scheint der Verstärker (oder die Boxen) etwas unterdimensioniert zu sein, da ab 50% Lautstärke die Qualität stark nachlässt. Klassik bzw. E-Musikgenießer sollten deshalb etwas mehr Geld in die Hand nehmen und sich die B&O Anlage gönnen.

Im Volvo ein ähnliches Bild. Ausgestattet war der XC90 mit der HP Anlage (High Performance) mit 330W und 10 Lautsprechern (Serienmäßig). Hier ist auffallend, dass die hinteren Lautsprecher schlecht sind, vorne ist alles ok (gemessen am Preis) und ordentlicher Sound möglich – etwas unter dem BOSE Sound, aber nicht so schlecht wie erwartet. Auch hier gilt: Musikgenießer sollten auf die teure jedoch sehr gute „Premium“ Soundanlage gehen (B&W).

Die Fahrassistenten funktionieren bei beiden hervorragend.

Das Navi dient mir ausschließlich um von A nach B zu kommen, deshalb bin ich hier anspruchslos. Trotzdem ist die Kartendarstellung im XC90 ein schlechter Witz (es werden kaum Orte dargestellt, schlechte Grafik usw…) hier muss Volvo mittels Update schnell nachbessern. Die Routenführung usw. war bei Beiden sehr gut, die Bedienung im Volvo einfacher, bis auf das Zoom das ich gerne per Drehrad wie im Audi bedienen würde.

 

5. Fahrkomfort / Fahrwerk / Fahrdynamik / Lenkung

Wie schon erwähnt sitzt man vorne in beiden Autos gut.

Die S-Line Sitze (Q7) sind relativ hart, aber nicht unbequem. Sie geben guten Seitenhalt. Insgesamt nicht überragend aber ok. Die Seriensitze des Inscription (XC90) sind ein wenig weicher und bequemer, jedoch fehlt es ihnen etwas an Seitenhalt (ich bin 184cm groß und 75kg schwer). Empfehlen würde ich hier die verstellbare Beinauflage. Als Erwachsener sitzt man in der zweiten Reihe im Q7 etwas bequemer als im Volvo.

Beim Geräuschkomfort schlägt die große Stunde des Q7.

Ausgestattet mit Akustikverglasung (hatte der Volvo nicht) ist er deutlich leiser als der XC90 (mit Normalglas). Nicht der Motor ist leiser sondern vor allem die Wind- und Fahrgeräusche. Von der Federung hört man im Audi nichts (Q7 Luftfahrwerk, XC90 Stahlfeder/Blattfeder), das Serienfahrwerk des Volvo rumpelt bei schlechten Straßen hörbar. Auch Wind- und Abrollgeräusche sind deutlich hörbarer.

Das Luftfahrwerk des Q7 hat einen großen Verstellbereich zwischen Komfort und Sport – sehr gut. Jedoch störte mich in allen Fahrmodis das künstliche entkoppelte Lenkgefühl. Die Lenkung hat ein gutes Ansprechverhalten aber sie fühlt sich an, als sitze man im Fahrsimulator. Insgesamt hatte ich vom Audi die Erwartung, dass er noch dynamischer um die Kurven flitzt (was man ja aus diversen Test in Zeitschriften entnehmen konnte). Ich denke da schlägt sich das Leergewicht von 2300kg nachteilig zu Buche.

Das Fahrwerk im Volvo ist aus ganz anderem Holz geschnitzt: Als wolle der XC90 neue Rundenbestzeiten für SUVs aufstellen geht er um die Kurven. Man merkt dem Volvo an, dass er deutlich leichter als der Q7 ist (2055kg). Selbst Opas ehemaliger X6 hätte da das Nachsehen. Fahrdynamisch also eher ein BMW als ein Cruiser. Wobei das Fahrwerk Schlaglöcher und Teerflicken sehr trocken und hart weitergibt.

Die Lenkung trifft eine sehr gute Balance.

Leider passt das Fahrwerk nicht zum Motor des XC90 – der eher zum gemütlichen Cruisen animiert. Hier sollte Volvo eine komfortablere Grundabstimmung anbieten, und ein Sportfahrwerk optional anbieten. Wie sich das Luftfahrwerk verhält konnte ich noch nicht „erfahren“.

Über die Bremsen der Beiden brauche ich nichts zu sagen – mein Porsche bremst nicht viel besser.

 

6. Motor / Getriebe

Vorgenommenes Fazit: Nicht so gut als gedacht und nicht so schlecht als erwartet.

Ich kenne den 3,0TDI aus dem Audi von verschiedenen selbst gefahrenen Audis. Die Spitze ist zweifelsohne der Motor im SQ5 TDI. Unheimlich leistungsstark und sparsam. Leider konnte der Test Q7 nicht ganz die Erwartungen erfüllen.

Klar, dem 4 Zylinder im Volvo in Sachen Fahrleistungen und Tonlage spürbar überlegen, jedoch wunderte ich mich über folgende Dinge im TDI:

Ich brauchte relativ viel Diesel, etwa 1,5 Liter mehr als im Volvo D5 (bei etwa gleicher Fahrstrecke und Geschwindigkeit). Flott auf der Landstraße (kurvig, Berge und Täler) und im Stadtverkehr gingen 12 Liter durch die Einspritzpumpe. Unter 10 Liter waren bei meiner "normalen" Fahrweise kaum möglich.

Unseren SQ5 fahre ich mit beinahe 1,5 Liter weniger. Einzig auf schnellen Autobahnetappen war der D5 im Volvo etwas durstiger (Volvo 14,5 Liter). Der Volvo glänzt mit super geringen Verbräuchen beim Cruisen, aber auch schnell gefahrene Landstraßen lassen sich sparsam bewältigen.

Was mich im Audi viel mehr störte als der Verbrauch ist ein Leistungsloch beim plötzlichen Gasgeben. Situation wie sie täglich vorkommt:

Bummelfahrt und dann kurz Vollgas um noch in der Gelbphase über die Kreuzung zu kommen.

Oder Kolonnenfahrt auf der Landstraße und plötzlich die Gelegenheit zum Überholen --> Vollgas…es kommt erst mal 1-2 Sekunden gar nichts, erst danach geht es druckvoll nach vorne. Das kenne ich von unseren anderen Audis ganz anders. Bei meinen Handgestoppten 0-100km/h Messungen erreichte der Q7 nicht mal annähernd die Werksangabe (um die 8 Sekunden, 7,7 die Bestzeit).

Das Getriebe ist gewohnt sehr gut.

Tja XC90, was soll ich sagen...? 4Zylinder Diesel bleibt 4Zylinder Diesel.

Im XC90 ist aber ein richtig guter 4-Zylinder verbaut. Nicht lauter als die 6-Zylinder der Konkurrenz, aber leider macht ja der Ton die Musik, und das was noch zu hören ist, ist eben nicht schön. Sorry.

Der VW Caddy des Postboten hört sich von außen genauso an. Im Stadtverkehr ist der Motor immer hörbar, beim Cruisen im Landstraßentempo dafür kaum zu hören.

Erstaunlich gute Fahrleistungen stehen dem angestrengten Ton bei Leistungsanforderung entgegen.

Sehr gut ist das spontane und kraftvolle Ansprechverhalten des Motors. Gaspedalbefehle werden umgehend und kraftvoll umgesetzt. Bis 170-180 km/h geht es flott voran, danach wird es zäh. Bis ca. 150 km/h kann der Audi (gefühlt) keinen großen Vorsprung herausfahren. Unter dem Strich ist der 3,0TDI trotzdem deutlich souveräner und passender für ein goßes SUV.

 

7. Optik

Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben da Geschmackssache. Trotzdem mein Senf dazu:

Beim XC90 hätte ich mir noch mehr Mut gewünscht Designinhalte der wunderschönen Studien umzusetzen. Trotzdem ist der XC90 sehr gefällig, wirkt edel und zeitlos. Der Innenraum ist aufgeräumt und bis ins Detail mit viel Liebe gezeichnet und von guter Qualität.

Audi machte sich vor Jahren mit vielen toll aussehenden Modellen einen Namen (TT, A7, A5, A6…) Als aber die ersten Bilder des neuen Q7 zu sehen waren hatte ich Tränen in den Augen (wg. der Front).

In Natura ist es nun glücklicherweise doch nicht so schlimm. Seite und Hinterteil sind unauffällig, die Front mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Hoffe mal auf das erste Facelift;).

Irgendwie sieht der Q7 nicht mehr wie ein großer kraftvoller SUV aus (was mir am Q7 I sehr gefallen hat), sondern eher wie ein dicker Kombi. Der Innenraum ist ok (bis auf die Passatlüftungsdüsen), Audi sollte aber mal wieder etwas kreativer werden.

Pflicht bei Beiden sind große Räder. Die 19Zöller am XC90 sehen schon sehr mickrig aus.

 

Fazit:

Wie immer ist vieles Geschmackssache. Jeder tickt anders und hat andere Dinge auf die er achtet.

Beide Autos sind nicht schlecht (wie übrigens der RRS, X5, GLE…auch), haben aber auch jede Menge Platz für Verbesserungen.

Unter dem Strich konnte aber der Q7 meine Erwartungen nicht erfüllen (Verarbeitung, Materialanmutung im Verhältnis zum Preis, Motor/Getriebecharakteristig bei plötzlicher Leistungsanforderung).

Beim Volvo bin ich hin- und hergerissen. Top Design (innen und außen), gutes Karosseriekonzept. Jedoch passt der Motor irgendwie nicht zum Fahrwerk… Wäre schön wenn Volvo bei Audi den Motor des SQ5 TDI einkaufen würde… das wäre dann mein eindeutiger Punktsieger und käme als neue private Familienkutsche in Frage ;)

Gruß Daniel

Kofferraum Q7
Schlecht eingepasste Verkleidung Q7
Koffboden Q7
+7
Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 14. Oktober 2015 um 10:49

Hallo Q7 und XC90 Interessierte bzw. Gemeinde;),

vor kurzem hatte ich die Möglichkeit einen Volvo XC90 II D5 und einen Audi Q7 II 3,0 TDI kurz hintereinander ausgiebig zu testen.

Fazit für Schnellleser:

Beide sind gute SUVs die sich nicht viel nehmen, jedoch sollte man nicht alles glauben was in diversen deutschen Automagazinen zu lesen ist, sonst könnte man enttäuscht sein.

 

Für diejenigen, die es gerne etwas ausführlicher haben:

Ich werde hier meine Eindrücke wiedergeben, nicht (geschönte) Zahlen von den Prospekten oder „Werbetexte“ von diversen Zeitschriften. Mein Auto muss im Alltag funktionieren, Spaß machen und mich schnell von A nach B bringen.

Meine Anforderungen an ein SUV:

Geschäftstermine, Einkaufswagen, Kindertaxi, Hobbies (z.B. Skifahren oder auch mal nach ´ner längeren Partynacht spontan im Auto übernachten), Baumarkt, Urlaubsfahrten…

Vorausschicken möchte ich, dass ich aus vielen (tausend) Kilometern den XC90I, ML, Q7 I, SQ5, X5, Range Rover Sport, Jeep Grand Cherokee usw… kenne und mir somit ein ganz ordentliches Bild der verschiedenen Modelle machen kann. Weiter sind mir beide Marken überaus sympathisch was mir aber einen umso kritischeren Blick erlaubt (nix mit rosarote Brille ;))

 

Die beiden Testautos:

Audi Q7, 3,0 TDI, S-Line, 20´ Räder, Luftfederfahrwerk, Testwagenpreis 97.000€ (Siehe Bild Preisliste)

Volvo XC90 D5, Inscription, 19´Räder, Standartfahrwerk, Testwagenpreis ca. 80.000€

 

1. Karosserie

Wie immer kommen meine Testautos zuerst auf unsere Fahrzeugwaage:

Der Audi ist noch immer ein schwerer Brocken: Audi Q7 2300KG ( Tank ¾ ohne Fahrer Werksangabe 1995KG ;)) Volvo XC90 2055KG (Tank ½ ohne Fahrer, Werksangabe 2003KG)

Das Raumangebot auf den vorderen Sitzen unterscheidet sich kaum voneinander. Auf den Rücksitzen herrscht auch in etwa Gleichstand, wobei ich (184cm und 75kg) im Q7 in der zweiten Reihe etwas bequemer sitze. An den Sitzkomfort der zweiten Reihe des alten XC90I kommt keiner der Beiden heran. Die dritte Sitzreihe geht ganz klar an den Volvo. Im Q7 können selbst etwas größere Kinder (ab ca. 150cm) nicht mehr vernünftig sitzen. Die dritte Sitzreihe ist im Q7 eher für´s Prospekt und echt schlecht von Audi konstruiert. Schon das elektrische Ausklappen der Sitze ist total nervig, da es ewig dauert. Im Volvo XC90I geht das mechanisch binnen 3-5 Sekunden. Leider habe ich vergessen zu testen, ob drei Kindersitze nebeneinander bequem montiert werden können (brauche ich glücklicherweise nicht mehr;)).

Das Kapitel Kofferraumvolumen geht lt. Prospekt und Autozeitschriften ganz klar an den Audi. Tja, mein Eindruck und mein Meterstab bestätigte wieder mal, dass nicht nur bei den Abgasen und Fahrleistungen getrickst wird: Der XC90 hat in allen Konfigurationen einen größeren Kofferraum (siehe Bild grobe Bemaßung). Die Variabilität ist bei beiden ähnlich (XC90 I Besitzer werden den klappbaren Beifahrersitz und die zweigeteilte Heckklappe vermissen).

Die Beiden zeigen mir wieder mal deutlich wie überragend das Karosseriekonzept des XC90 I war – unerreicht in der SUV-Klasse.

Die Anhängelast geht klar an den Audi (3,5t). Schade Volvo (2,7to), die geringe Anhängelast kostet Dich Kunden (ich kenne mindestens einen)

 

2. Qualität, Verarbeitung, Materialeindruck

Da sollte eigentlich lt. dt. Autopresse die große Stunde des Audi schlagen. Mit entsprechenden Erwartungen (die unser A7 und SQ5 derzeit nicht zu 100% erfüllen können) begutachtete ich den Audi.

Da ich meine Testwagen ausgesaugt wieder zurückgebe fallen mir auch Dinge auf die auf den ersten Blick nicht zu sehen sind. Meiner Meinung nach sieht man den Roststift inzwischen auch bei Audi.

Die Materialqualität geht kontinuierlich seit Jahren in manchen Bereichen zurück (fahren seit knapp 15 Jahre auch Audi). Nach kurzer Zeit Klappergeräusche in der Türe. Erste Ursache hatte ich gleich gefunden: Das Hartplastik in den Türfächern ist nicht mit Filz beschichtet/beflockt, so dass sich der Eiskratzer lautstark bemerkbar machte. Nachdem der Eiskratzer ins Handschuhfach verbannt wurde war die Türe trotzdem nicht ganz geräuschlos.

Weitere Dinge die Audi nicht gut zu Gesicht stehen:

Motorhaubenentriegelungshebel in Fiat Uno Qualität, Armauflage in den Türen aus Plastik, Mittelarmlehne billiges Kunstleder, perforierter Teil des Lenkrades sehr hart und das Material eher Plastikleder als echtes Leder, einige Verkleidungen nicht 100% passgenau (siehe Bild Einstieg, Armaturenbrett), der Kofferraumboden weist einen sehr breiten Spalt auf ( 5cm Fuge zur dritten Sitzreihe – siehe Bild). Eine Frage der Zeit bis hier Kleinteile in das Bodenfach verabschieden…Ach so, das Bodenfach – nicht zu gebrauchen. Durch die beiden Sitze im Kofferraum weitere Spalte und breiten Fugen und in den unteren Bereichen genau so viel Hartplastik wie bei der Konkurrenz.

Die Sitze sind sauber genäht, das Alcantara ist wie es eben ist, jedoch war das Leder nach 6TKM an den Seiten beider Vordersitze schon wellig.

Noch immer ein Genuss: sauber rastende Drehregler und die top ausgeführten Bedienknöpfe.

Audi kann es also, habe das Gefühl, Audi probiert aus wie viel die Kunden mitmachen – ähnlich BMW vor ein paar Jahren, als die Materialqualität kontinuierlich in den Keller ging.

Auch im Volvo wurde für meinen Geschmack hier und da etwas zu viel gespart. Auffallend auch da die kleinen Spalte durch die dritte Sitzreihe im Laderaum (das war im XC90 I besser gelöst), Getränkehalter dritte Sitzreihe - sieht aus wie vergessen und nachträglich reingepfuscht, Gurthalterun bei Nichtgebrauch dritte Sitzreihe, nicht ausreichend verkleidete Sitzschienen und ein paar nicht sauber verlegte Kabel (Bereich Rücksitze). Sehr gut dagegen die Materialanmutung vieler Kunststoffteile, des Holzes und der Aluminiumeinlagen. Auch das Inscriptionleder der Sitze und des Lenkrades einschließlich der Armauflagen machte einen sehr wertigen Eindruck. Der XC90 war absolut klapperfrei. Überraschenderweise würde ich dem Volvo, trotz deutlich geringerem Preis, in diesem Kapital mehr Punkte als dem Audi geben.

3. Bedienung / Funktion / Alltag

Die nicht beschichteten Türfächer im Audi erwähnte ich bereits, jedoch nicht, dass die Türfächer im Volvo und Audi nicht sonderlich groß sind. Im Audi fehlt dazu noch ein großes Fach unterhalb der Armauflage. Der Volvo verfügt über mehr an kleinen und großen Fächern/Ablagen was im Alltag sehr nützlich ist. Im Audi stört zudem dass einige Fächer offen sind (direkt vor der Armauflage und Becherhalter). Beide Vordersitze verfügen an der Rückseite über ein Netz (was leider bei allen anderen SUVs auch so ist). Warum gibt es keine richtigen Taschen aus dickem Leder mehr (wie XC90 I)?

Das Bodenfach im Kofferraum des Volvo ist sehr gut nutzbar und groß (trotz 7 Sitze). Im Audi ist es nicht zu gebrauchen, schon der „läpprige“ Deckel ist eines Audi nicht würdig.

Schade dass Volvo die ausklappbare „Trennwand“ im Kofferraum nicht aus dem XC90I übernommen hat. Beim Audi stört zudem die noch weiter herausragende Stoßstange beim Beladen. Dafür macht man sich die Hosenbeine beim Einsteigen nicht schmutzig, da der Schweller ein Teil der Türe ist. Sehr gut!

Die Bediensysteme im Volvo und Audi sind sehr unterschiedlich. Seit Jahren kenne ich das MMI (aktuell aus dem SQ5 und A7) und trotzdem finde ich es zu ablenkend und umständlich. Das Lenkrad ist mit Knöpfen, Regler und Hebel völlig überladen, zusätzliche Knöpfe und Touchpad vor dem Schalthebel und Armaturenbrett usw…

Beim Volvo bin ich hin- und hergerissen. Ich kam eigentlich innerhalb kürzester Zeit gut mit der Touchbedienung zurecht. Trotzdem halte ich diese radikale Form im Straßenverkehr für nicht 100% zufriedenstellend. Warum streichen und wischen um einen Sender zu wechseln, die Heizung ein Grad höher zu stellen oder die Sitzheizung anzuschalten? Ein Knopf oder ein Drehrad ist innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde gedrückt – ohne hinzusehen.

Eine kombinierte Touch – Knopfbedienung, wie sie teilweise im Golf oder Range Rover umgesetzt wird, halte ich für das Beste. Beim Volvo ist die Grafik des Touchscreen zwar schick, jedoch zu unübersichtlich. Bedienung per Spache nervt mehr als dass es was bringt. Wer möchte schon ständig die Musik oder die Unterhaltung im Auto für Sprachbefehle unterbrechen??? Zudem macht diese Technologie seit Jahren kaum Fortschritte (Befehle werden nicht/falsch verstanden), und ist eher zur Belustigung der Mitfahrer zuständig.

 

4. Multimedia / Navi / Assistenzsysteme

Ich lege großen Wert auf eine gute Audioanlage im Auto. Dass man nicht immer nach Namen gehen kann zeigt die BOSE in unserem A7 (klingt nicht gut und hat keine Reserven). Ich fand die BOSE im Q7 (558Watt, 19 Lautsprecher, 1.150€) aber deutlich besser. BOSE-Typisch etwas basslastig und zu wenig differenziert und klar (für Elektro reicht es;)). Leider scheint der Verstärker (oder die Boxen) etwas unterdimensioniert zu sein, da ab 50% Lautstärke die Qualität stark nachlässt. Klassik bzw. E-Musikgenießer sollten deshalb etwas mehr Geld in die Hand nehmen und sich die B&O Anlage gönnen.

Im Volvo ein ähnliches Bild. Ausgestattet war der XC90 mit der HP Anlage (High Performance) mit 330W und 10 Lautsprechern (Serienmäßig). Hier ist auffallend, dass die hinteren Lautsprecher schlecht sind, vorne ist alles ok (gemessen am Preis) und ordentlicher Sound möglich – etwas unter dem BOSE Sound, aber nicht so schlecht wie erwartet. Auch hier gilt: Musikgenießer sollten auf die teure jedoch sehr gute „Premium“ Soundanlage gehen (B&W).

Die Fahrassistenten funktionieren bei beiden hervorragend.

Das Navi dient mir ausschließlich um von A nach B zu kommen, deshalb bin ich hier anspruchslos. Trotzdem ist die Kartendarstellung im XC90 ein schlechter Witz (es werden kaum Orte dargestellt, schlechte Grafik usw…) hier muss Volvo mittels Update schnell nachbessern. Die Routenführung usw. war bei Beiden sehr gut, die Bedienung im Volvo einfacher, bis auf das Zoom das ich gerne per Drehrad wie im Audi bedienen würde.

 

5. Fahrkomfort / Fahrwerk / Fahrdynamik / Lenkung

Wie schon erwähnt sitzt man vorne in beiden Autos gut.

Die S-Line Sitze (Q7) sind relativ hart, aber nicht unbequem. Sie geben guten Seitenhalt. Insgesamt nicht überragend aber ok. Die Seriensitze des Inscription (XC90) sind ein wenig weicher und bequemer, jedoch fehlt es ihnen etwas an Seitenhalt (ich bin 184cm groß und 75kg schwer). Empfehlen würde ich hier die verstellbare Beinauflage. Als Erwachsener sitzt man in der zweiten Reihe im Q7 etwas bequemer als im Volvo.

Beim Geräuschkomfort schlägt die große Stunde des Q7.

Ausgestattet mit Akustikverglasung (hatte der Volvo nicht) ist er deutlich leiser als der XC90 (mit Normalglas). Nicht der Motor ist leiser sondern vor allem die Wind- und Fahrgeräusche. Von der Federung hört man im Audi nichts (Q7 Luftfahrwerk, XC90 Stahlfeder/Blattfeder), das Serienfahrwerk des Volvo rumpelt bei schlechten Straßen hörbar. Auch Wind- und Abrollgeräusche sind deutlich hörbarer.

Das Luftfahrwerk des Q7 hat einen großen Verstellbereich zwischen Komfort und Sport – sehr gut. Jedoch störte mich in allen Fahrmodis das künstliche entkoppelte Lenkgefühl. Die Lenkung hat ein gutes Ansprechverhalten aber sie fühlt sich an, als sitze man im Fahrsimulator. Insgesamt hatte ich vom Audi die Erwartung, dass er noch dynamischer um die Kurven flitzt (was man ja aus diversen Test in Zeitschriften entnehmen konnte). Ich denke da schlägt sich das Leergewicht von 2300kg nachteilig zu Buche.

Das Fahrwerk im Volvo ist aus ganz anderem Holz geschnitzt: Als wolle der XC90 neue Rundenbestzeiten für SUVs aufstellen geht er um die Kurven. Man merkt dem Volvo an, dass er deutlich leichter als der Q7 ist (2055kg). Selbst Opas ehemaliger X6 hätte da das Nachsehen. Fahrdynamisch also eher ein BMW als ein Cruiser. Wobei das Fahrwerk Schlaglöcher und Teerflicken sehr trocken und hart weitergibt.

Die Lenkung trifft eine sehr gute Balance.

Leider passt das Fahrwerk nicht zum Motor des XC90 – der eher zum gemütlichen Cruisen animiert. Hier sollte Volvo eine komfortablere Grundabstimmung anbieten, und ein Sportfahrwerk optional anbieten. Wie sich das Luftfahrwerk verhält konnte ich noch nicht „erfahren“.

Über die Bremsen der Beiden brauche ich nichts zu sagen – mein Porsche bremst nicht viel besser.

 

6. Motor / Getriebe

Vorgenommenes Fazit: Nicht so gut als gedacht und nicht so schlecht als erwartet.

Ich kenne den 3,0TDI aus dem Audi von verschiedenen selbst gefahrenen Audis. Die Spitze ist zweifelsohne der Motor im SQ5 TDI. Unheimlich leistungsstark und sparsam. Leider konnte der Test Q7 nicht ganz die Erwartungen erfüllen.

Klar, dem 4 Zylinder im Volvo in Sachen Fahrleistungen und Tonlage spürbar überlegen, jedoch wunderte ich mich über folgende Dinge im TDI:

Ich brauchte relativ viel Diesel, etwa 1,5 Liter mehr als im Volvo D5 (bei etwa gleicher Fahrstrecke und Geschwindigkeit). Flott auf der Landstraße (kurvig, Berge und Täler) und im Stadtverkehr gingen 12 Liter durch die Einspritzpumpe. Unter 10 Liter waren bei meiner "normalen" Fahrweise kaum möglich.

Unseren SQ5 fahre ich mit beinahe 1,5 Liter weniger. Einzig auf schnellen Autobahnetappen war der D5 im Volvo etwas durstiger (Volvo 14,5 Liter). Der Volvo glänzt mit super geringen Verbräuchen beim Cruisen, aber auch schnell gefahrene Landstraßen lassen sich sparsam bewältigen.

Was mich im Audi viel mehr störte als der Verbrauch ist ein Leistungsloch beim plötzlichen Gasgeben. Situation wie sie täglich vorkommt:

Bummelfahrt und dann kurz Vollgas um noch in der Gelbphase über die Kreuzung zu kommen.

Oder Kolonnenfahrt auf der Landstraße und plötzlich die Gelegenheit zum Überholen --> Vollgas…es kommt erst mal 1-2 Sekunden gar nichts, erst danach geht es druckvoll nach vorne. Das kenne ich von unseren anderen Audis ganz anders. Bei meinen Handgestoppten 0-100km/h Messungen erreichte der Q7 nicht mal annähernd die Werksangabe (um die 8 Sekunden, 7,7 die Bestzeit).

Das Getriebe ist gewohnt sehr gut.

Tja XC90, was soll ich sagen...? 4Zylinder Diesel bleibt 4Zylinder Diesel.

Im XC90 ist aber ein richtig guter 4-Zylinder verbaut. Nicht lauter als die 6-Zylinder der Konkurrenz, aber leider macht ja der Ton die Musik, und das was noch zu hören ist, ist eben nicht schön. Sorry.

Der VW Caddy des Postboten hört sich von außen genauso an. Im Stadtverkehr ist der Motor immer hörbar, beim Cruisen im Landstraßentempo dafür kaum zu hören.

Erstaunlich gute Fahrleistungen stehen dem angestrengten Ton bei Leistungsanforderung entgegen.

Sehr gut ist das spontane und kraftvolle Ansprechverhalten des Motors. Gaspedalbefehle werden umgehend und kraftvoll umgesetzt. Bis 170-180 km/h geht es flott voran, danach wird es zäh. Bis ca. 150 km/h kann der Audi (gefühlt) keinen großen Vorsprung herausfahren. Unter dem Strich ist der 3,0TDI trotzdem deutlich souveräner und passender für ein goßes SUV.

 

7. Optik

Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben da Geschmackssache. Trotzdem mein Senf dazu:

Beim XC90 hätte ich mir noch mehr Mut gewünscht Designinhalte der wunderschönen Studien umzusetzen. Trotzdem ist der XC90 sehr gefällig, wirkt edel und zeitlos. Der Innenraum ist aufgeräumt und bis ins Detail mit viel Liebe gezeichnet und von guter Qualität.

Audi machte sich vor Jahren mit vielen toll aussehenden Modellen einen Namen (TT, A7, A5, A6…) Als aber die ersten Bilder des neuen Q7 zu sehen waren hatte ich Tränen in den Augen (wg. der Front).

In Natura ist es nun glücklicherweise doch nicht so schlimm. Seite und Hinterteil sind unauffällig, die Front mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Hoffe mal auf das erste Facelift;).

Irgendwie sieht der Q7 nicht mehr wie ein großer kraftvoller SUV aus (was mir am Q7 I sehr gefallen hat), sondern eher wie ein dicker Kombi. Der Innenraum ist ok (bis auf die Passatlüftungsdüsen), Audi sollte aber mal wieder etwas kreativer werden.

Pflicht bei Beiden sind große Räder. Die 19Zöller am XC90 sehen schon sehr mickrig aus.

 

Fazit:

Wie immer ist vieles Geschmackssache. Jeder tickt anders und hat andere Dinge auf die er achtet.

Beide Autos sind nicht schlecht (wie übrigens der RRS, X5, GLE…auch), haben aber auch jede Menge Platz für Verbesserungen.

Unter dem Strich konnte aber der Q7 meine Erwartungen nicht erfüllen (Verarbeitung, Materialanmutung im Verhältnis zum Preis, Motor/Getriebecharakteristig bei plötzlicher Leistungsanforderung).

Beim Volvo bin ich hin- und hergerissen. Top Design (innen und außen), gutes Karosseriekonzept. Jedoch passt der Motor irgendwie nicht zum Fahrwerk… Wäre schön wenn Volvo bei Audi den Motor des SQ5 TDI einkaufen würde… das wäre dann mein eindeutiger Punktsieger und käme als neue private Familienkutsche in Frage ;)

Gruß Daniel

+7
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Zitat:

@filiushh schrieb am 14. Oktober 2015 um 17:35:27 Uhr:

Bei meinem rein subjektiven Vergleich ging es wie gesagt weder um Image noch um Optik.

Einen guten Geschmack zu haben war schon immer teuer. ;-)

Komisch, ich dachte immer Geschmack hätte gerade nichts mit Geld zu tun... ;)

Hallo Daniel,

vielen Dank für diesen Vergleichsbericht!

Zitat:

@XC70D5 schrieb am 14. Oktober 2015 um 13:37:36 Uhr:

Dass er wie ein großer Kombi aussieht, kann man gut an dem Bild in der Einfahrt(?) sehen. Der XC90 passt da auf jeden Fall besser hin ;)

... mein erster Gedanke beim Betrachten der Bilder! Der XC90 ist doch ein modernerer "Landlord" als der gute alte RRS I. ;)

Zur vermissten "Trennwand" im Kofferraum: Mein XC90 hat den "Einkaufstaschenhalter" - eine zusätzliche Klappe in der Platte über dem Bodenfach, kann man aufstellen, wird mit zwei seitlichen Gurten stabil senkrecht gehalten, ein Gummiband zur Befestigung ist dran und da kann man bequem zwei Sprudel- oder Bierkisten (wahlweise auch kombiniert) davor stellen, damit man sie nicht bis hinten durchschieben muss. ;)

Schönen Gruß

Jürgen

Themenstarteram 14. Oktober 2015 um 21:42

Zitat:

Zur vermissten "Trennwand" im Kofferraum: Mein XC90 hat den "Einkaufstaschenhalter" - eine zusätzliche Klappe in der Platte über dem Bodenfach, kann man aufstellen, wird mit zwei seitlichen Gurten stabil senkrecht gehalten, ein Gummiband zur Befestigung ist dran und da kann man bequem zwei Sprudel- oder Bierkisten (wahlweise auch kombiniert) davor stellen, damit man sie nicht bis hinten durchschieben muss. ;)

genau dieses praktische Bauteil habe ich beim Testwagen vermisst.

Ist diese Klappe nicht mehr Serienmäßig? Konnte die Klappe auf einem Bild eines schweizer Automagazin finden.

Gruß Daniel

P1100936

Befestigungssystem für Tragetaschen, 140 €, oder als Teil des Laderaumpakets für 750 €.

Ich bin nicht sicher ob es beim Alten serienmäßig war!

Edit: Habe in den Preislisten nachgeschaut, war im Anfang Serie, später erst ab Momentum.

Hallo Daniel,

vielen Dank für Deinen Testbericht.

Im Text konnte ich mir auch nicht recht vorstellen, was Du mit der Beschreibung des Q7 meintest.

Bis ich dann das Bild 8 in der Auffahrt gesehen habe.

Was haben die denn mit dem Wagen gemacht? Ich hatte den Q7 (den ersten) mit ganz anderen Proportionen in Erinnerung. Der neue wirkt, als hätten sie die Türen nach unten gezogen (weniger Bodenfreiheit?) Alles in allem erinnert er mich auch eher an den großen Bruder eines Passat AllRoad als an einen waschechten SUV. Ehrlicherweise, muss ich ähnliches aber auch vom neuen XC90 im Vergleich zum Vorgänger sagen.

 

P.S. ganz schön frech die Maße der beiden auf Papier von Porsche SE zu skizzieren :D :p

Guter Testbericht und erinnert mich an meine beiden Probefahrten Anfang September und ich entschied mich aufgrund des (für mich) schöneren Innendesigns und vor allem wegen des grösseren Innenraums (2.+ 1. Sitzreihe) für den XC90.

Den einzigen Vorteil des Q7 sah ich in dem sahnemässigen laufenden Sechszylinder. Den Motor im Volvo und ich wäre aber restlos zufrieden (bis auf den unbequemen Sitz mit der ausziehbaren Oberschenkelauflage) mit meinem Elch - fahre gerade einen CLS Shooting break seit einer Woche (2000 km) und der Sitz ist dagegen eine Wohltat.

Ich empfand beide als leise.

am 15. Oktober 2015 um 8:29

Zitat:

@TomZed schrieb am 14. Oktober 2015 um 13:19:20 Uhr:

Toller Bericht - DANKE!

Was mir noch fehlen würde ist ein "normalisierter" Preisvergleich. Der Q7 ist bei Vollausstattung weit, weit über dem Preis eines XC90. Zumindest hatte ich die Erfahrung im Konfigurator des Q7 machen müssen, unabhängig davon, dass er mir, auch in Natura, einfach nicht gefallen mag.

Das wäre sicher interessant, so bin ich letztlich auch zum xc90 gekommen. Leider gibt es in den USA bei den Händlern bisher noch keinen neuen Q7 weshalb ich den auch nicht wirklich fair vergleichen konnte... Allerdings obwohl ich bei Audi, Mercedes, Porsche VW und BMW beträchtliche discounts bekomme, habe ich bei leider deutlich geringeren ausfallenden Discount bei Volvo deutlich mehr Ausstattung für mein Budget bekommen. Ein Luftfahrwerk wäre eG bei bmw nicht mehr drin gewesen. Dazu hat mir persönlich außen und Innendesign mit abstand am besten gefallen, allerdings bin ich ohnehin großer Fan skandinavischer möbeldesigner das passt somit ganz gut. Motorleistung war für mich weniger entscheidend trotz der amerikanischen Hubraum und ps geilheit hier fand ich bei der Probefahrt den T6 vollkommen zufriedenstellend, zudem wird es ein Fahrzeug zum reisen, für'n Strand, einkaufen, Sport Aktivitäten etc. der Zweitwagen soll dann ein Spassauto werden. Leider gibt es den D5 in der USA nicht. Einzig die 1600lbs höhere Anhängerlast hätte mich sum GLE bewegen können, da hier die Wohnwagen sehr schwer sind, die Lösung ist jetzt jedoch ein Airstream Sport die sind schön leicht und dazu noch stylisch ;-)

In dieser Preisklasse kann man ja grundsätzlich nicht viel falsch machen. Man(n) entscheidet nach Optik und persönlichen Vorlieben. Kann man sich nicht wirklich entscheiden, kommt ggf. auch der Preis ins Spiel.

Schade ist, dass Volvo bei der Anhängelast nicht mithalten kann, somit bei vielen Kunden noch vor der Probefahrt aus dem Rennen ist und diese Kunden freiwillig den Wettbewerbern überlässt.

Müsste ich mir einen der beiden aussuchen, würde ich den Jeep Grand Cherokee nehmen ;-)

...bin auch den Grand Cherokee gefahren und das ist nicht wirklich eine Alternative zum XC90. Außer vielleicht in Sachen Geländefähigkeit und Anhängelast. Aber Materialanmutung, Qualität der Verarbeitung, Fahrwerk, Geräusch, Sicherheit (Siehe Elchtest mit dem GC), Assistenzsysteme,... ist der Volvo im Lichtjahre voraus.

Zitat:

@TomZed schrieb am 15. Oktober 2015 um 12:56:19 Uhr:

...bin auch den Grand Cherokee gefahren und das ist nicht wirklich eine Alternative zum XC90. Außer vielleicht in Sachen Geländefähigkeit und Anhängelast. Aber Materialanmutung, Qualität der Verarbeitung, Fahrwerk, Geräusch, Sicherheit (Siehe Elchtest mit dem GC), Assistenzsysteme,... ist der Volvo im Lichtjahre voraus.

Lichtjahre? Der GC hat auch schon 'ne ganze Latte Assistenzsysteme, welche bei meiner Probefahrt auch alle ordentlich funktionierten. Okay, das Sicherheitssystem „Run off Road“ hat er nicht, aber der fährt dann einfach weiter ;)

Die Materialanmutung ist für einen Ami schon sehr gut, wenn auch die Verarbeitungsqualität sicher nicht perfekt ist.

Die Luftfederung empfand ich als sehr gelungen und sie kam auch ohne Poltern (Rumpeln, Scheppern oder wie immer man das typische Volvo-Abrollgeräusch nennen mag) aus.

Wie gesagt, es ist immer Geschmackssache. Aber die Anzahl an Assistenzsystemen außer Run-Off Protection ist im GC deutlich eingeschränkt. Musst Du mal ganz genau anschauen und vergleichen. Das Luftfahrwerk ist am Ende weicher, aber aus meiner Sicht auch deutlich schwammiger als beim XC90. Und das Poltern das Du ansprichst, ist überschaubar, aber ist da, ja - das muss ich zugeben. Auch bin ich mir nicht so sicher, ob die Karrosserie ebenfalls die hohen Anforderungen erfüllt, die Volvo stellt - Stichwort Borstahl.

Wo der GC unschlagbar ist, ist das Gelände. Hierzu gibt es zig Videos im Web u.a. in den USA. Krass was das Ding zu leisten vermag.

Zitat:

@TomZed schrieb am 15. Oktober 2015 um 12:56:19 Uhr:

...bin auch den Grand Cherokee gefahren und das ist nicht wirklich eine Alternative zum XC90. Außer vielleicht in Sachen Geländefähigkeit und Anhängelast. Aber Materialanmutung, Qualität der Verarbeitung, Fahrwerk, Geräusch, Sicherheit (Siehe Elchtest mit dem GC), Assistenzsysteme,... ist der Volvo im Lichtjahre voraus.

Ich bin aufgewachsen als das neue Jahrtausend noch weit weg war und kann sehr gut ohne das Zeug leben. ;)

Zitat:

@f355 schrieb am 15. Oktober 2015 um 14:13:49 Uhr:

Ich bin aufgewachsen als das neue Jahrtausend noch weit weg war und kann sehr gut ohne das Zeug leben. ;)

Die 5 vorne nähert sich bei mir auch in Riesenschritten und genau deshalb würde ich auf so rudimentäre Assistenten wie ein ACC nicht verzichten.

Ich hatte grad als Leihwagen einen Ford Focus. Da dachte ich mir versuch doch mal die Spielerei Einparkassistent.

 

What the f.... :confused:

So sauber habe ich selbst in 30 Jahren noch nie eingeparkt, das sit das nächste sicher Häkchen bei der nächsten Neuwagenbestellung

Zitat:

@f355 schrieb am 15. Oktober 2015 um 14:13:49 Uhr:

 

Ich bin aufgewachsen als das neue Jahrtausend noch weit weg war und kann sehr gut ohne das Zeug leben. ;)

:D :D

Kollege hatte exakt das selbe gesagt, einfach bezogen auf das ABS bei meiner Harley. Anfang diesen Sommer hat er ein paar Schrauben in das Handgelenk bekommen und schaut sich derzeit nach nem neuen Motorrad um. (Ja, ABS ist jetzt auf der "Muss-Sein" Liste) ;)

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