Petition gegen ABS-Pflicht
Um der Beleuchtung kontroverser Themen von allen Seiten noch etwas Raum zu geben, hier ein neues Thema:
Petition gegen ABS-Pflicht bei Neumotorrädern
Ja, finde ich gut.
Nicht, dass ich ein Motorrad ohne ABS fahren würde, aber welchen Sinn macht es, alle Neumotorräder pflichtweise mit ABS auszustatten? Der Markt wird das schon so regeln, dass bei allen Motorrädern, wo es Sinn macht, auch ABS verfügbar sein wird.
Um Missverständnisse zu vermeiden die Kernaussage der Initiatoren:
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es gibt tatsächlich motorradfahrer, die ohne diese unterstützenden systeme motorrad fahren. möchten.
denen es dabei nicht darum geht, zu behaupten, die käuflichen abs-systeme zum beispiel seien technisch unzureichend.
& auch nicht um den vergleich der bremswege, wie sie mit oder ohne abs zu erreichen sind. nicht darum, ob unter günstigen bedingungen ein abs-frei gebremstes motorrad früher zum stehen kommt. oder darum, dass eine elektronisch tastende bremse bei bremsungen mit reibwertsprüngen, womöglich noch auf nasskalter fahrbahn, das wohl effektivere system ist.
so wie auch zugestanden wird, dass eine traktionskontrolle die motorenleistung mit hoher effizienz an das übertragungsvermögen des reifens anzupassen in der lage ist. auch hier interessiert nicht der vergleich mehr oder minder aufwendiger & systeme. ohne belang ist, dass vereinzelt fahrer auf höchstem (rennsportniveau) ohne einsatz eines solchen systems schneller aus der kurve kommen.
um all das geht es nicht.
sondern darum, selbstbestimmt auf die schnauze zu fallen zu dürfen.
dinge wie die bauart des motors, der unter einem wummert, brabbelt oder kreischt, der treff mit den kumpels, das ungepflegte benzingespräch, der wind, der einem um die nase weht – all dies ist an manchen tagen schön wichtig, aber letztendlich aufs ganze gesehen, doch nur beiwerk.
ein bestandteil des motorradfahrens ist die sportliche auseinandersetzung mit dem motorrad, seiner fahrdynamik, den physikalischen möglichkeiten, den begrenztheiten. der auseinandersetzung mit den eigenen fähigkeiten, ihrer entwicklung.
sie zu trainieren, sie ehrgeizig zu verbessern, darum geht es. ob auf der landstrasse oder dem rundkurs. wo auch immer.
den gasgriff feinfühlig zu bedienen, mit stützgas in die kurve zu gehen, noch in schräglage früh das gas aufzuziehen, den schmalen grat der reifenhaftung zu kontrollieren - das ist es doch, was einen gutteil des reizes am schnellen motorradfahren ausmacht.
in diesem sinne ist der einsatz einer traktionskontrolle zutiefst unsportlich.
& wenn es um den vergleich mit anderen geht, sogar unritterlich.
& auch das bremsen, zugegebenermassen keine immer ganz leichte übung, lässt sich durchaus trainieren.
es ist ein hoher anspruch, den man als fahrer zu erfüllen hat. um so grösser die befriedigung, wenn man es beherrscht. auch in der not.
um auch das klipp & klar zu sagen: es geht nicht um die behauptung, fähiger zu sein als ein elektronisch geregeltes system. auch nicht darum, den fahrerischen überflieger zum mimen.
sondern darum, die eigenen unzulänglichkeiten auszuhalten, sie im rahmen der persönlichen machbarkeiten zu verbessern.
(...)
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Hier schließt sich ein bischen der Kreis zur Helmpflicht...😉
Beste Antwort im Thema
Um dieser dussligen Diskussion pro/kontra ABS und ich bin so ein geiles Tier auf der Bremse, das ABS brems ich locker aus den Boden zu entziehen, mal ein paar Überlegungen.
A) es steht außer Frage - die sicherste Methode, gefährliche Bremsmanöver zu umgehen ist die vorausschauende Fahrweise. Da sagt ja auch niemand was dagegen, ist einfach so.
B) Optimale Bremsmanöver ohne ABS und ohne Schnauze-Fall gelingen nur sehr geübten Bremsern unter optimalen Bedingungen. Bei suboptimalen Bedingungen oder wechselnden Bedingungen liegen selbst GP-Profis oft genug auf dem Nuschel.
C) Optimale Bremsmanöver gelingen jedem Dödel mit ABS, wenn er zuvor einige Male bewusst volle Lotte in den Bremshebel gelangt hat, um den Regelbereich je kennengelernt zu haben. Dann traut er es sich nämlich auch im Gefahrenfall.
Und genau hier liegt der Vorteil des ABS. Dem eiligen Biker (und auch dem nicht eiligen, StVO-konformen und vorausschauendem Warnwesten-Träger) die Sicherheit zu geben, im Notfall ohne Gedanken an Überbremsung und Bodenkontakt blind und voll in die Eisen langen zu können und somit Bremsweg zu gewinnen. Dass konzeptbedingt das eine Bike mit ABS unter optimalen Bedingunen dem ohne ABS nur wenig überlegen ist, ist völlig normal. Ein frontlastiger SSP mit Überschlagsgefahr hat hier gegen ein Tourenschiff mit vielleicht 55% Fahrzeuggewicht auf dem Heck einfach schlechtere Karten, da weniger Anpressdruck auf dem Vorderrad. Daher sind die Bremswegunterschiede unterschiedlicher Bikes völlig irrelevant bezüglich der Effektivitätsbeurteilung des ABS.
Noch nicht überzeugt, weil ja ach so einTier auf der Bremse?
Gut, also Messwerte!
Aktuelle Ausgabe Motorrad, Alpenmasters, Top-Tester Schwers an der Bremse. Bremsmessung bergab am Stilfser Joch mit Reibwertsprüngen, Verzögerung von 75km/h auf 25 km/h. Einziges Bike ohne ABS (GSR750) benötigt 29,0 Meter. Schlechteste ABS-Maschine (Z1000SX) 27,4 Meter (Problem Stoppie-Neigung, nicht etwa Vorderrad-Überbremsung, somit leicht beherrschbare Komplikation gegenüber dem Vorderrad-Rutscher). Bestes Bike (Aprilia Dorsoduro/BMW K1600GT) 24,3 Meter.
Gut bemerkt, ich hab ja vorhin von unterschiedlichen Fahrzeugkonzepten geschwätzt, also immer noch nicht überzeugt?
Besagter Toptester erreicht nach mehreren Bremsungen mit der BMW K1300 S, einem Bike für Gewaltbremsungen wie geschaffen, einen Bremsweg 100 auf 0 von 36,7 Metern - fantastisch. Dann aber Bremsung mit aktiviertem ABS aus dem Stand 36,5 Meter. Wie gesagt - Profi, optimale Bedingungen, mehrere "Tastversuche".
Übrigens, weil wir bei Messungen waren. Die BMW S1000RR schaft in allen Messungen der Motorrad einen Bremsweg von 41-42 Metern, hat die Motorad-News vielleicht im Regen getestet? Da stehen für das SSP-Bike 48,8 Meter auf der Uhr (Quelle Motorrad 22/2010).
Übrigens, meine Bikes haben KEIN ABS. Ob ich unter Optimal-Bedingungen den Wert der S1000RR aus den Regenmessungen schaffe, wage ich echt zu bezweifeln.
137 Antworten
@NOMDMA
Beides schon geschehen.
@Minnow
Also unter optimalen Bedingungen mit bekanntem, homogenem, Übungsplatz-Belag, kann jemand mit einer hecklastigeren Maschine ohne ABS ein paar Zentimeter, vielleicht nen halben Meter raus holen gegenüber einer ganz anderen Maschine, deren ABS so eingestellt ist, dass das Abheben des Hinterrads verhindert wird, obwohl es auch die Option gegeben hätte, das ABS schärfer einzustellen. Für mich ist das eher ein Pro-ABS Video.
Anderes Beispiel, aus der Motorrad:
"Beste Bedingungen für eine Vollbremsung sind eine topfebene, trockene Strecke sowie das Fehlen des sonst bei Gefahrbremsungen üblichen Überraschungsmoments. Testfahrer Karsten Schwers will es wissen und testet sein Können mit abgeschaltetem ABS. Nicht schlecht: Die BMW K 1300 S zwingt er aus 100 km/h nach 36,7 Metern zum Stillstand – ein Spitzenwert. Mit eingeschaltetem ABS kommt die Maschine jedoch schon nach 36,5 Metern zum Stehen."
ABER:
Hat überhaupt nix mit der Petition zu tun. Denn ob es Mensch oder Maschine besser kann, das ist für die Petition ausdrücklich irrelevant, denn darum geht's ja gar nicht. Genau wie bei der Helmpflicht, nur dass dort niemand den Nutzen eines Helms in Frage stellt.
Hallo Forum!
Zitat:
Original geschrieben von X_FISH
Und dies staatlich subventioniert: Wenn der Kunde eine Maschine mit ABS wählt, dann zahlt ihm das der Staat oder zumindest einen ordentlichen Zuschuss.Zitat:
Original geschrieben von Marodeur
Was ich gerne hätte wäre eine "selbstverpflichtung der Hersteller" für alle Modelle ein OPTIONALES ABS anzubieten und es doch dem Kunden zu überlassen ob er eins will oder nicht bzw. ob er es für dieses oder jenes Modell als sinnvoll erachtet oder nicht.Dafür wäre ich - und meine es ernst.
Soweit ich weiß, bekommt man zumindest bei einigen Versicherungen eine Ermäßigung, wenn das Motorrad über ABS verfügt.
Es wird also durchaus gefördert.
Alles Gute!
Ramses297.
Zitat:
Original geschrieben von Abschenker
Ich befürworte eine Rechtslage, bei der jemand bei der Nichtnutzung von zumutbaren Schutzmitteln im Vergleich zu den Schutzmittel Nutzenden vermeidbare Schäden zu größeren Teilen selbst tragen muss und umgekehrt würde ich es begrüßen, wenn schadenabwendendes Verhalten stärker mit finanziellen Anreizen gefördert würde.
Ich finde es richtig, wenn Versicherungen Rabatte für ABS Motorräder anbieten.
(Meine Fahrzeug haben kein ABS, wenn ich mir welche mit holen würde dann im Zweifel mit abschaltbarem System.)
Hallo,
meine Rede seit ewigen Zeiten ist zwar gewesen, dass ein (evtl. sehr) guter Fahrer auf dem Motorrad ohne ABS auf trockenem Asphalt jederzeit einen kürzeren Bremsweg erzielen können müßte, als der gleiche Fahrer auf dem gleichen Motorrad mit ("Uralt"-)ABS, und dies war wahrscheinlich für althergebrachte ABS-Systeme auch teilweise sogar noch für einen Durchschnittsfahrer völlig richtig, jedenfalls solange keine Schreckmomente, oder Dreck auf der Fahrbahn eine Rolle spielten, also Rennstreckenbedingungen. Allerdings seit es die neuen Race-ABS-Systeme der S1000RR, der Honda Fireblade oder wohl jetzt auch der neuen Kawa ZX10r gibt, ist dies vermutlich bereits nicht mehr richtig. Imho bieten diese Systeme einen kleinen "Quantensprung" bezgl. der ABS-Technik.
Dass bei Autos das ABS verpflichtend für Neuwägen eingeführt wurde, ist doch völlig richtig, denn hier ist die Maschine bereits seit langem sicher viel besser als der Mensch, wenn man evtl. mal von Ausnahmen wie Profi-Rennfahrern absieht, denn das Auto bleibt während der Bremsung einwandfrei lenkbar und auf 4 Rädern ist es ja sehr wahrscheinlich, dass zumindest eines der 4 Räder völlig andere Fahrbahnbedingungen "sieht" und außerdem durch die Gewichtsverlagerung des Autos in einer Kurve werden die Reibwerte der 4 Räder völlig unterschiedlich sein und das ABS regelt ja die Bremskraft für jedes Rad einzeln, der Fahrer hat aber nur einen Fuß für die Bremse, jedenfalls keine 4 Füße. Bei Optimalbedingungen auf trockenem Asphalt wird aber vermutlich selbst beim Auto auch heute noch der Bremsweg (geradeaus, ohne Kurve) mit (Standard-)ABS eeetwas länger sein, als der Bremsweg den jemand wie ein Profirennfahrer ohne ABS hinkriegen würde, aber das nützt uns Otto-Normalfahrern natürlich nix.
Auf dem Motorrad ist der Aspekt mit dem in-der-Kurve-beim-Bremsen-lenkbar-bleiben imho höchst fraglich, zumal ich schon gehört habe, dass sich manche Standard-ABS-Systeme bei Motorrädern ab einer gewissen Schräglage deaktivieren, bei der S1000rr weiß ich es nicht. Diesen Aspekt der Aufrechterhaltung der Lenkbarkeit gibt es also imho beim Motorrad so nicht, jedenfalls sicher nicht vergleichbar mit der Situation beim Auto.
Auf dem Motorrad sieht's also anders aus, denn fast die gesamte Bremslast wird von nur einem Rad, dem Vorderrad getragen, wie man in dem oben freundlicherweise verlinkten Video sehr gut anhand des Stoppies sieht ... nur wer beherrscht schon einen Stoppie derart gut.
Daher sehe ich dieses Video auch fast "pro ABS", denn hier ist die "Maschine" (also das "Race-ABS"😉 zumindest schon fast genauso gut wie ein wohl offensichtlicher Könner auf dem Motorrad, der mit dem Stoppie (und mehr bremsen geht halt physikalisch nicht, wenn er sein Gewicht nach hinten verlagert hatte) einen nur um wenige 10 cm kürzeren Bremsweg hinkriegte als die ABS-BMW, auf der halt "jedermann" diesen Bremsweg erzielt hätte. Bei einem althergebrachten Standard-ABS würde dieser Bremswegunterschied meiner Meinung nach viel deutlicher zugunsten des Fahrkönners ohne (Standard-)ABS ausfallen.
Also meine Meinung: Sobald die "Maschine" (hier also das "Race-ABS"😉 erwiesenermaßen besser oder wenigstens gleich gut ist wie ein "Könner", dann sollte sie unbedingt eingebaut werden, bei Rennmaschinen die auch auf der Rennstrecke bewegt werden, könnte man es ja abschaltbar machen auf Wunsch. Denn bei realen Fahrbahnbedingungen (Nässe, kleine Pfützen, Sand, Kuhmist, Dreck, etc.) auf der Straße wird dann diese "Maschine", also das Race-ABS auch 1000 mal besser sein als der Könner, wenn es schon bei optimalen Fahrbahn-Bedingungen wie hier in dem Video gleich gut ist.
Bleibt nur die Frage, ob dieses Video sozusagen "TÜV-notariell" beglaubigt ist ... will sagen, stimmt das auch ..., also genau gleiche Geschwindigkeit, genau gleicher Bremspunkt, den Rest hat man ja gesehen. Und dann wäre noch sinnvoll, zwei identische Motorräder (also identische Reifen, identische Gewichtsverteilung usw. zu testen).
Insbesondere wenn dieses Video stimmt, wird meine nächste Maschine auch ein solches "Race-ABS" haben, das wohl viel schneller und genauer regelt als ein althergebrachtes Standard-ABS.
Gruß
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Zu dem Video: Schmeiss einfach eine Schaufel Sand auf die Strecke (irgendwo mitten in der Bremsstrecke) und dann würde ich das Ganze gern nochmal sehen.
Es ist schon erstaunlich, wie massiv sich ein paar ewig Gestrige dagegen wehren.
Und was die Möglichkeit des selbst Entscheidens angeht: Leider können zu viele mit dieser Verantwortung nicht umgehen und daher kommt die gesetzliche Verpflichtung.
Das Video ist ja schon etwas älter und für mich null aussagekräftig. So lahm wie die erste Bremsung der S1000RR ausgefallen ist, scheint mir der KTM Fahrer das größere Können zu haben. Sinnvoll wäre sowas nur, wenn die gleiche Person auf dem gleichen Motorrad einmal mit und einmal ohne ABS fährt. Da man die BMW in beiden Varianten bestellen kann, wäre sowas auch leicht möglich. Ansonsten bestätigt das nur, dass man einen absoluten Profi braucht, um unter besten Bedingungen ein etwas besseres Ergebnis rauszuholen, als es ABS zu jeder Situation und bei noch so wenig Fahrkönnen ermöglicht. Insofern ist die Aussage von NOMDMA zwar theoretisch richtig, aber eben auch so höchst-theoretisch, dass ich es absolut richtig finde, dass der Gesetzgeber sich nicht an solchen Theorien aufhängt. Wichtig und das Interesse sollte sein, den 99,5% normalsterblichen Fahrern zu helfen, nicht den 0,5% absoluten Vollprofis, die vermutlich eh nicht mehr auf öffentlichen Straßen fahren, sondern nur noch auf der Rennstrecke. Das Video hat sicher 2 Minuten Aha-Effekt, ist aber praxisfern und an sich auch kein richtiger Vergleich.
Aber um auf das Thema zurückzukommen - vielleicht bin ich pingelig, aber von der durchgehenden Kleinschrift kriege ich schon so einen Augenkrebs, dass ich gar nicht weiterlesen möchte... Ansonsten kann ich (um es mal diplomatisch zu formulieren) überhaupt nicht nachvollziehen, dass man mit der Bevormundung der Bürger argumentiert. Ich wette, dass mindestens 99% der Initiatoren auch Auto fahren und dort auch mit ABS und Sitzgurten bevormundet werden, dieses Verkehrsmittel aber immer noch benutzen. Oder sie jeden Tag mit dem Tempo 30 Schild vor ihrer Wohnung bevormundet werden, nicht 120 fahren zu dürfen und das vermutlich wenn sie Kinder haben oder nachts schlafen wollen auch noch gut finden. Will sagen - wir leben jeden Tag mit und unter Regeln, die wir akzeptieren müssen. Vielleicht ist das ABS am Motorrad nur bedingt mit vielen anderen Regeln vergleichbar, aber ich kann nicht erkennen, dass gerade diese Regel oder Bevormundung so schlimm sein soll, da ich auf der Gegenseite keine Willkür sondern auch handfeste Vorteile erkenne.
Ich könnte allerdings ebenfalls mit der erwähnten "Zwischenstufe" leben, nach der man ein ABS nur grundsätzlich optional anbieten müsste, vielleicht noch mit der Einschränkung, es bis 125 cm³ doch wieder grundsätzlich zur Pflicht zu machen, da diese Hubraumklasse primär von Jugendlichen und Fahranfängern genutzt wird. Grundsätzlich sehe ich aber schon Regelungsbedarf, da es Firmen wie Ducati, Yamaha und Suzuki z.B. immer noch nicht geschafft haben, ein ABS für ihre Supersportler anzubieten. Auch da bin ich geneigt zu sagen, dass es der Markt regeln wird und auch diese Firmen in den nächsten 1-2 Jahren nicht mehr dran vorbei kommen, aber ich hätte hier auch kein Problem, wenn der Gesetzgeber nachhilft. Wenn wirklich 2017 in der Diskussion ist, ist das eh schon eine sehr kulante Regelung, man hätte auch von 2013 oder 2014 sprechen können.
@Kawa_Harlekin
Einige Anmerkungen: Natürlich müsste man gleiche Fahrzeuge vergleichen, wie z. B. in meinem Motorrad-Zitat. Verschiedene Motorräder haben gern mal verschiedene Bremswege, vor allem der Überschlagsneigung wegen. Die S1000 hat außerdem ein verstellbares ABS - im Slick-Mode wird das Hinterrad nicht am Abheben gehindert, es wird also auch ein Stoppie bis hin zum Überschlag möglich. Und genau da liegt auch der Unterschied zwischen "Straßen-ABS" und "Race-ABS". Genau wie es Bremsen gibt, die man mit einem Finger bedienen kann und welche, für die man so hohe Handkräfte braucht, dass es auf trockener Straße kaum je zum Blockieren kommt, sind auch die ABS-Systeme verschiedentlich abgestimmt, auf Komfort/Bedienfreundlichkeit oder eben maximale Verzögerung mit mehr Unruhe im Heck. Rein von der Technik her hat ein Tourer aber kein schlechteres ABS als ein SSP (gleicher Hersteller, gleich alt etc.).
Es ist allerdings ein Irrglaube, dass ein "Noob" mit ABS sofort optimal bremst. Auch hier muss erst antrainiert werden, (schnell) voll rein zu greifen und drauf zu bleiben, wenn der Hebel pumpt. Und je nach Modell bzw. grade wenn das ABS ein Abheben des Hinterrads verhindert, fehlt ohne die Hinterradbremse ein ganzes Eck an Verzögerung, das wird gern mal vergessen.
Iwer meinte oben im Scherz, man solle Bremsen verbieten, ist ja ein Fahrzeug, kein Haltzeug. Das ist gar nicht mal so falsch. Mit hinreichend weitem Vorausschauen und hinreichend langsamer Geschwindigkeit wären alle (regulären) Fahrsituationen auch mit der Motorbremse zu erledigen. Die Bremse ist eigentlich ein Sicherheitssystem, das für den unerwarteten Notfall da ist. Ganz neben bei macht sie einen aber auch schneller. Denn wer bremsen kann, der kann sich der Kurve auch mit höherer Geschwindigkeit nähern. Nichts anderes ist ABS, ein Notfallsystem, das einen aber gleichzeitig schneller macht/machen kann. Man muss es nur zu nutzen wissen.
Und eben dieses nutzen können, führt auch dazu, dass man manchmal etwas wehmütig in die "gute alte Zeit" zurück schaut. Nie im Leben würde ich auf ABS verzichten wollen. Aber es manchmal aus schalten, wenigstens auf'm Hinterrad, das wäre schön. Drum gegen die Pflicht.
Zitat:
Original geschrieben von NOMDMA
So lange man ohne ABS einen kürzeren Bremsweg wie mit ABS realisieren kann, so lange kann ABS auch nicht zur Pflicht werden. Und noch geht das!
Humbug.
Du ignorierst noch immer beharrlich, dass irgendwelche wiederholten(!) Bremsversuche auf optimalem Untergrund mit langsamem Herantasten an den optimalen Bremsdruck rein gar nichts mit einer Notbremsung in der Realität zu tun haben, die man nur genau einmal machen kann und wo der Untergrund oft auch noch inhomogen hinsichtlich Reibwert ist. Das ist ungefähr so, als würdest Du das Erlernen der Grundrechenarten ablehnen, weil Du Dir die Antwort auf eine einzige Aufgabe merken und ein wenig schneller genau diese Aufgabe beantworten kannst als das jemand könnte, der rechnet.
Und Du ignorierst den zweiten, deutlichen Gewinn, den man durch ABS hat - die wesentlich größere Stabilität beim (Über-)Bremsen.
Mal sehen, wann einer eine Petition gegen die Pflicht zweier, voneinander unabhängiger Bremskreise aufmacht. Oder gegen den Zwang, Gurte im Auto mit kaufen zu müssen. Oder gegen Airbags im Auto. Total nervig ist auch, dass man als Motorradfahrer einen Rahmen aufgezwungen bekommt. Und einen Lenker. Und überhaupt, die Rückspiegel sind auch nur so eine Drangsalierungsmaßnahme gegen freie Motorradfahrer. Und am allerschlimmsten sind die ganzen Normen, an die sich die Hersteller bei der Entwicklung richten müssen, um Produkte dem technischen Stand entsprechend hinreichend sicher zu machen. Alles abschaffen, der Markt wird's schon regeln. Ein paar alte Hasen von Achtzehnhundertdrölzig finden sich in jedem Forum, die genau wissen, was schon immer gut war und was nur Mist sein kann, weil es neu ist oder mit Elektronik zu tun hat, bei der man Köpfchen und kein Öl mehr braucht.
Manche kapieren eben nicht, dass die Zeit weiter läuft und dass sich mit der Verfügbarkeit von Sicherheitstechnik auch die gesetzlichen Regelungen sinnvollerweise ändern. Und manche glauben wahrscheinlich sogar, dass damit nun ihr (eingebildeter) Fertigkeits-Vorsprung in die Binsen geht, weil jeder Anfänger dann plötzlich besser und sicherer bremst als die ganzen alten Superfahrer mit ihren uralten Schinken.
Gruß
Michael
Mit dem Video sollte nur gezeigt werden, dass es möglich ist. Ob das jetzt unter optimalen Bedingungen für die Duke geschehen ist, ist zu diesem Zwecke erstmal egal. Dass es ein "ungleicher" Vergleich ist, ist mir irgendwie auch klar 😉
Falls das auch auf mich zutreffen soll:
Zitat:
Es ist schon erstaunlich, wie massiv sich ein paar ewig Gestrige dagegen wehren.
Ich wehre mich dagegen nicht. Finde ABS gut, solange es gut funktioniert/regelt. Könnte ich es mir leisten, dann hätte ich (wahrscheinlich) ein Mopped mit ABS 😉
Ich bin für eine Pflicht für ABS denn ohne ABS kann man Stoppis machen und die haben auf dem Deutschen Straßen nix verloren
ah und was noch viel wichtiger ist wenn jedes Motorrad ABS haben muss dann fällt auch der preis für die ABS Systeme
ah und alle die auf der Rennstrecke fahren oder auf Stuntrennen die können es sich ja ausbauen
Das ist meine Meinung !
Zitat:
Original geschrieben von Bambione
Ich bin für eine Pflicht für ABS denn ohne ABS kann man Stoppis machen und die haben auf dem Deutschen Straßen nix verloren
Mal abgesehen davon, dass man mit dem richtigen ABS sehr wohl Stoppies machen kann: Warum sollten Stoppies auf deutschen Straßen nix verloren haben?
Zitat:
Original geschrieben von Wraithrider
Die S1000 hat außerdem ein verstellbares ABS - im Slick-Mode wird das Hinterrad nicht am Abheben gehindert, es wird also auch ein Stoppie bis hin zum Überschlag möglich.
Das ist auch im Race Modus möglich. Anbei der Text aus der Bedienungsanleitung:
Kapitel Fahrmodus, Kapitel 7, Seite 98ff, jeweils auf die ABS-relevanten Teile gekürzt:
"Jeder Fahrmodus beeinflusst das Verhalten des Motorrads in unterschiedlicher Art und Weise. In jedem Modus können ABS und/oder DTC ausgeschaltet werden; die folgenden Erklärungen beziehen sich immer auf die eingeschalteten Systeme. [...] Grundsätzlich gilt: Je sportlicher der gewählte Modus, desto direkter kann mehr Motorleistung abgerufen werden. Gleichzeitig wird die Unterstützung des Fahrers durch die Systeme ABS und DTC immer mehr zurückgenommen. Die Modi RAIN, SPORT und RACE sind für das Fahren mit von BMW Motorrad empfohlenen Serienreifen ausgelegt. Der SLICK-Modus geht von Rennbereifung und von Fahrbahnen mit sehr guter Haftung aus. [...]
RAIN
[...] Das ABS-System greift immer so früh ein, dass das Blockieren der Räder und das Abheben des Hinterrades soweit wie möglich vermieden wird. [...]
SPORT
[...] Das Verhalten des ABS-Systems entspricht dem des RAIN-Modus. [...]
RACE
[...] Das ABS-System greift in diesem Modus später ein. Das Blockieren der Räder wird weiterhin vermieden, jedoch ist die Abhebeerkennung für das Hinterrad ausgeschaltet. Es kann zum Abheben des Hinterrades kommen! [...]
SLICK
[...] Das Verhalten des ABS-Systems entspricht dem RACE-Modus, jedoch mit einem Unterschied: Wird der Fußbremshebel betätigt, erfolgt am Hinterrad keine ABS Regelung mehr. Es kann zum Blockieren des Hinterrads kommen. Die Abhebeerkennung für das Hinterrad ist ebenfalls ausgeschaltet.[...]"
Spürbarer als das ABS sind die DTC-Eingriffe und v.a. das Gefühl der Gasannahme, die direkter wird. Deswegen verzichten manche auch auf der Landstraße zugunsten der besseren Gasannahme auf die Abheberkennung des Hinterrads. Auf der Rennstrecke wird es wiederum im Slick-Modus spannend, da die Profis dann im Anbremsdrift fahren können. Da die Bremse hinten eh mitbremst, wenn man vorne am Bremshebel zieht, bremse ich auf der Rennstrecke hinten nicht mit. Ich habe das im Race Modus mal versucht, war aber sofort im ABS Regelbereich, deswegen lasse ich es mittlerweile lieber, lasse das ABS einfach so hinten mitbremsen und konzentriere mich lieber vorne auf einen sauberen und harten Bremsvorgang, ohne mich durch das Pulsieren von hinten irritieren zu lassen.
Der Text der Anleitung zeigt in jedem Fall, welche feinen Regelungsabstufungen beim ABS heutzutage möglich und auch in der Großserie umsetzbar sind. Das ist vielleicht auch ein Fazit: es geht heute zumindest im sehr sportlichen Bereich nicht mehr darum, ob ABS vorhanden oder nicht vorhanden ist, sondern wie exakt es arbeitet.
Vielen Dank! :-)
Ich hatte es bisher immer so gelesen, dass die Abhebeerkennung erst im Slick-Modus greift. Dass das Hinterrad-ABS im Slick-Mode ausgeschalten ist, wusste ich auch nicht und entspricht ja ganz genau meinen Wünschen. (Nicht um besonders schnell zu sein, sondern zum Rumblödeln.)
Also wenn das Geld mal für ein Zweitmotorrad reicht...
Zitat:
Original geschrieben von Wraithrider
Mal abgesehen davon, dass man mit dem richtigen ABS sehr wohl Stoppies machen kann: Warum sollten Stoppies auf deutschen Straßen nix verloren haben?
Ist dir schon mal ein misslungener Stoppie-Künstler in den Kofferraum gesemmelt? Nein? Passiert nicht viel man hat nur Ärger/Spaß mit der Versicherung. So geschehen bei einem Bekannten von mir. Natürlich hatte sich der Motorradfahrer »nur verbremst« und es war »gar kein Stoppie«... Aber selbst wenn das stimmen würde -> mit ABS wäre er wohl besser bedient gewesen?
Ist dir schon mal ein misslungener Stoppie-Künstler hinten auf dein Motorrad gesemmelt? Nein? Ich glaube das willst du auch nicht erleben. Ich jedenfalls nicht.
Ist doch langweilig wenn man seine Stoppies Sonntags vor dem Aldi auf dem Parkplatz macht. Schaut ja keiner zu und die Videos bei YouTube mit dem Aldi-Logo im Hintergrund sehen auch Scheiße aus. Also ab auf die Straße wo richtige Rebellen noch gefürchtet und geachtet werden...
Aber: Selbst wenn's schief geht wird es ja noch online gestellt.
Grüße, Martin
Was hat zu spät zu bremsen mit nem Stoppie zu tun? Wer hindert mich denn dran, den Stoppie 5m früher zu beenden? Oder besser: Wie sollte ein ABS mich dran hindern, im letzten Moment zu bremsen?