Parkstellung "P" bei nassen Bremsen – (fiktive) Gefahr des Festrostens?

Mercedes C-Klasse W206

Hi zusammen,

ich bin heute rund 100 km im Regen gefahren – nichts Wildes, aber dabei kam mir ein Gedanke, den ich mal in die Runde werfen will:

Laut Betriebsanleitung geht das Auto nach dem Abstellen automatisch in "P", dabei wird die elektrische Feststellbremse aktiviert. Ich dachte bisher, dass dabei alle vier Bremssättel greifen – oder lieg ich da falsch? Falls jemand da technisch genauer Bescheid weiß: gerne aufklären.

Jetzt zum eigentlichen Punkt: Wenn man das Auto nach so einer Regenfahrt abstellt, also mit nassen Bremsen, und es dann z. B. eine Woche steht – ist das nicht die perfekte Gelegenheit, dass sich die Bremsen festsetzen bzw. festrosten?

In der Anleitung steht, dass man das automatische Einlegen von "P" verhindern kann (siehe Bild), allerdings mit dem Hinweis auf mögliche Wegrollgefahr.

Was mich dabei interessiert: Kann ein Auto mit eingelegter Fahrstufe beim 9-Gang-Automatikgetriebe („9G-Tronic“) auf ebenem Untergrund wirklich wegrollen? Oder ist das eher eine rechtliche Absicherung?

Wie macht ihr das in der Praxis? Einfach ignorieren – oder nach Regenfahrten bewusst anders parken? Mir ist klar, dass das im Alltag meistens kein Problem ist. Aber wie sieht’s aus, wenn das Auto mal 1–2 Wochen steht – zum Beispiel während eines Urlaubs oder auf einem Flughafenparkplatz?

Viele Grüße

Leerlauf_nach_Abstellen
18 Antworten

Hallo zusammen und @TinoTT_A ,

@TinoTT_A schrieb am 12. Juli 2025 um 19:57:50 Uhr:
Was mich dabei interessiert: Kann ein Auto mit eingelegter Fahrstufe beim 9-Gang-Automatikgetriebe („9G-Tronic“) auf ebenem Untergrund wirklich wegrollen?

Ja.

Wie macht ihr das in der Praxis? Einfach ignorieren ...?

Nein.

Der Drehmomentwandler ist das Bindeglied zwischen Motor (Antrieb) und Getriebe/Antriebswelle (Abtrieb).

Das mit dem Motor verbundene Pumpenrad im Wandler fördert durch die Fliehkraftwirkung Getriebeöl durch die Pumpenradschaufeln nach außen zum Turbinenrad, das mit dem Getriebe bzw. der Antriebswelle verbunden ist, und treibt dieses an.

Die Wandlerüberbrückungskupplung stellt, abhängig u.a. von Motordrehzahl und Motorlast, eine mechanische Verblockung zwischen Pumpenrad und Turbinenrad her - jedoch nicht im Stand oder bei ausgeschaltetem Motor.

In der Anleitung steht, dass man das automatische Einlegen von "P" verhindern kann (siehe Bild), allerdings mit dem Hinweis auf mögliche Wegrollgefahr.

In der Wahlhebelstellung "P" wird das Fahrzeug zusätzlich zur Feststellbremse mechanisch durch eine Parksperrenklinke, die in das Parksperrenrad einrastet, gegen Wegrollen gesichert. Das Ein- und Ausrasten der Parksperrenklinke erfolgt elektrohydraulisch.

Bevor über den Wahlhebel die Parksperre eingelegt wird, sollte zunächst die Feststellbremse aktiviert werden.

Wenn der Wählhebel im Stand auf "P" geschoben wird und anschließend das getretene Pedal der Betriebsbremse losgelassen wird, rollt der Wagen ggf. einige Zentimeter weiter vorwärts oder rückwärts. Dabei rastet die Parksperrenklinke in die nächste Zahnlücke des Parksperrenrades ein. Auf abschüssiger Stelle wird dabei der mechanische Aufbau der Parksperrenmechanik u. U. verspannt und belastet. Es können auf die Dauer Schäden auftreten, die vermieden werden können, wenn vorher die Feststellbremse aktiviert wird.

... ich mache am Ende der Fahrt einfach den Motor aus - den Rest machen die automatischen Helferlein.

Stelle nix auf "P" oder aktiviere die Feststellbremse. Noch nie irgendwelche Probleme gehabt.

Tulura

Zitat:
@tulura schrieb am 14. Juli 2025 um 22:10:03 Uhr:
- den Rest machen die automatischen Helferlein ...

Hallo zusammen und @tulura ,

... und solange die eingerastete Parksperrenklinke nicht durch eine Rollbewegung belastet wird, werden sich auf die Dauer keine Schäden einstellen.

Es kommt auch nur darauf an, zu beachten, dass die Funktionen "Parkstellung P" und "Elektrische Feststellbremse aktivieren (feststellen)" auf unterschiedliche Bauteile (Parksperrenklinke bzw. Feststellbremse) einwirken.

Wenn das stehende Fahrzeug in den Getriebestellungen D oder R ausgeschaltet oder die Fahrertür geöffnet wird, wird die Parkstellung P automatisch eingeschaltet. Wenn z. B. die Parkstellung P bei ausgeschaltetem Fahrzeug eingeschaltet ist oder/und die Gurtzunge aus dem Gurtschloss des Fahrersitzes gezogen wird und die Fahrertür geöffnet wird, wird die elektrische Feststellbremse zeitgleich oder danach festgestellt.

Welche Funktion zuerst einsetzt, lässt sich kaum auseinander halten.

Wer unter allen Umständen die Parksperrenklinke nicht belasten möchte, betätigt während dessen bzw. bis die elektrische Feststellbremse zugreift die Betriebsbremse mit dem Fuß.

Das Thema dieses Threads lautet:

"Parkstellung "P" bei nassen Bremsen – (fiktive) Gefahr des Festrostens?"

Die Antwort lautet: Die Funktion "Elektrische Feststellbremse wird festgestellt" (greift auf die Bremse zu) wird nicht durch die Getriebestellungsanzeige "Parkstellung P" ausgelöst.

Klar bleibt der Fuß auf der Bremse, bis das rote Bremssymbol aufleuchtet.

Dies geschieht aber fast zeitgleich mit dem umschalten auf P.

Auto abstellen ist keine Raketenwissenschaft.

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