Optimaler, rostresistenter Lackaufbau
Hallo beisammen,
so, jetzt ist es auch bei mir soweit: mein Käfer wird restauriert und dabei auch komplett neulackiert - wenn möglich, mit einem 2K Acryllack. Stellt sich eine ganz wichtige Frage:
Mit welchem Lackaufbau (Grundierung, Füller, Spachtel, Lack) lässt sich langfristig der beste Rostschutz erzielen (vom Verzinken mal abgesehen)?
Gemäß meinen bisherigen Recherchen werden bisher 2 mögliche Vorgehensweisen empfohlen:
A.
entweder Owatrol-Öl in die Falzen des blanken Eisens geben, anschließend Brantho Korrux "nitrofest" auf die gesamte, blanke und entfettete Karosserie aufspritzen; danach 2K-Epoxyspachtel auftragen; abschleifen; anschließend Brantho Korrux "nitrofest" Spritzfüller, abschleifen und eventuell mit 2K Epoxy Grundierung abschließen; und schließlich den Farblack aufspritzen
B.
oder gleich eine 2K-Epoxy Grundierung auf die blanke, entfettete Karosserie aufspritzen, dann einen Spritzfüller auftragen, verschleifen; und schließlich mit einer weiterern 2K-Epoxy Grundierschicht aufspritzen, bevor der Farblack aufgetragen wird.
Hat jemand eine Meinung dazu? Beispielsweise, ob sich die erstere und wesentlich zeitaufwendigere Variante lohnt?
37 Antworten
2K Spachtel haben den Nachteil, wie es meine Erfahrungen sind, das sie Wasser ziehen, bzw an den Kontaktflächen mit dem blanken und oder verzinktem Stahlblech Wasser bilden ...
Nach einigen Jahren, gibts Pickel unter dem Lack, drückt man drauf, kommt Wasser raus... unten drunter ist dann meist schon alles zu spät..dabei war es egal, ob Glasfaser- oder Polyester verwand wurde... es passierte so oder so, sogar auf verzinkten Blechen vom Volvo, den man "fachmännisch" auf diese Art, in der Werkstatt für kurze Zeit seines Heckschadens beraubt hat...
Hinterher ist man schlauer, das Geld hätte ich lieber von der Vers. kassieren sollen, und den Heckschaden so lassen sollen, er wäre in dem Bereich nie so übelst verrostet...
Was für einen Aufwand!
Sandstrahlen, Rostschutz von Fertan auftragen, Blechfalze mit Karosseriedichtmasse leicht schließen (keine Würste!), Füllern und schleifen, bis das glatt ist (aus Erfahrung reichen da zwei Schichten locker), Grundierung und den Decklack drauf. Wenn gewollt noch eine Schicht Klarlack und fertig.
Viel wichtiger ist doch der Hohlraumschutz!
Man kann so einen Aufwand betreiben wie in 'A' beschrieben, aber ob sich das noch in ein paar Jahren durch Unverträglichkeiten nicht aufhebt, weiss man erst dann.
Ich rate so wie 'Käfergarage' schrieb, nur die Grundierung sollte eine auf Zn-chromat beruhende, lasierende sein. Ist so'n gelbes Zeugs.
Ob die heute (nur noch Wasserlacke und ZnCr allein schon nicht mehr!) noch zulässig sind, weiss ich nicht.
Schleifst oder strahlst du die Karosse, nicht lange, also länger als 12h (eigentlich nicht länger als 4h bei Verzinkungen) unbarbeitet stehen lassen. Stahl ist dann seeehr reaktionsfreudig.
Du solltest schon dabei sein, denn den Lackern ist das meist egal. Erst die, die wichtiger sind kommen der Reihe nach dran, dann deiner- oder so.
So nicht!
Erst nach der Grundierung darfste nach hause.
Spachtel? ist immer streitbar.
Meistens geht es über Jahre gut. Verzinnen hält manchmal auch lebenslang, ist viel mehr Aufwand und man kann da viel falsch machen, so dass die Karre erst recht gammelt.
Gut angerauht, entfettet und dann gespachtelt hält sehr lange. Ausser es ist z.B. ein dünnes Türblatt, das schon so, allein beim Zuschlagen der Tür, sich deutlich bewegt, dann hält der Spachtel nicht lange.
Vibrationen sind der Tod aller Spachtel. Es soll schon welche geben die so elastisch sind, nicht reissen, aber die haften nicht so gut meine ich.
Aber was solls, VW hat auch gespachtelt, ja die Neuwagen.
Aber schon sehr viel erreichst du mit nur Fahrten wenn es trocken ist. Ein dauerhaft trockenes Autos rostet so gut wie nie.
Geht das nicht ist absolut sicher nur eine Verzinkung. Gut gemacht und gut lackiert, hält wie Nirosta-Edelstahl.
Besten Dank für die Ratschläge.
Also, ich fasse kurz zusammen. (man möge mich verbessern, wenn ich was falsch verstanden habe):
Das Wichtigste beim optimalen Lackaufbau scheint wohl zu sein, sobald wie möglich, d.h. innerhalb von 12 Stunden auf das blanke Eisen eine wirkungsvolle Rostschutz-Grundierung aufzubringen. Idealerweise sollte es, wie flatfour / kaefergarage schreiben, eine auf Zink-Chromat basierende Grundierung sein, wie z.B. Fertan.
Die Art des verwendeten Füllers scheint dagegen nicht bedeutend zu sein.
Was die Art des potentiellen Spachtels betrifft, sollte wohl grundsätzlich eine vibrationsresistente Masse verwendet werden. Insbesondere bei Türblättern (also Stellen, wo sehr viel Vibration entsteht), sollte anstelle von Spachteln offensichtlich das Verzinnen bevorzugt werden.
Neben dem richtigen Lackaufbau ist offensichtlich auch der richtige Hohlraumschutz notwendig, um das Rosten am Auto langfristig wirkungsvoll zu vermeiden. Optimale Mittel hierzu wären, soweit ich weiß, entweder Mike Sanders, Fluid Film oder Owatrol Öl.
@flatfour: Du schreibst, dass man beim Verzinnen viel falsch machen kann. Wie sieht denn das richtige Verzinnen aus?
@Polo6NFDTCiV: Du schreibst, dass alle 2K Spachtel Wasser anziehen und damit potentiell Rost fördernd sind. Bist du dir da vollkommen sicher? Soweit ich weiß, ist das bei Epoxy Spachtel nicht der Fall. Beispielsweise werden Epoxy Spachtel gerade für den Bootsbau verwendet, also in einem Bereich, der ständig Salzwasser ausgesetzt wird.
Zitat:
Original geschrieben von brrrrrmmm
@flatfour: Du schreibst, dass man beim Verzinnen viel falsch machen kann. Wie sieht denn das richtige Verzinnen aus?
Das liegt am Flussmittel, eine Säure. Wird die nicht korrekt enfernt oder gar eingschlossen unterm Zinn, haste schneller als du denkst ein Loch.
Aber so mal grundsätzlich: kommst du mit so einem Zettel wie du das haben möchtest, wird dir der Lacker erstmal was anders erzählen, nämlich seine Produkte loben. Und du stehst wieder da: was tun jetzt?
Kann passieren.
Und die Hohlraumversiegelung musste zum Schluss machen,in der heimischen Garage nach dem Lackieren, sonst gibt's Ärger mit'n Lacker.
Boote sind auch keine Blechautos, Boote sind aus Fiberglas und können deshalb auch so simpel damit gespachtelt werden. Gleich und gleich verträgt sich gern...
Stahlschiffe wird auch kaum einer spachteln... die verwenden anderes Zeug. Wobei das teilweise auch Epoxy ist, nur gehen die nicht auf's blanke Blech damit. Blech ist im Schiffsbau ja so ziemlich 2 Zentimeter dick. 😉
Beim Verzinnen wird mit Säuren gearbeitet. Wer das nicht restlos beseitigt, hat den Dreck im Schachterl...
Zitat:
Original geschrieben von flatfour
Das liegt am Flussmittel, eine Säure. Wird die nicht korrekt enfernt oder gar eingschlossen unterm Zinn, haste schneller als du denkst ein Loch.Zitat:
Original geschrieben von brrrrrmmm
@flatfour: Du schreibst, dass man beim Verzinnen viel falsch machen kann. Wie sieht denn das richtige Verzinnen aus?
Aber so mal grundsätzlich: kommst du mit so einem Zettel wie du das haben möchtest, wird dir der Lacker erstmal was anders erzählen, nämlich seine Produkte loben. Und du stehst wieder da: was tun jetzt?
Gerade das möchte ich ja vermeiden, mir vom Lackierer einen Bären aufbinden zu lassen. Dementsprechend sind meine Fragen hier adressiert. Oder anders gefragt: Bevor du einen Lackierautrag bei deinem Auto erteilst, wie würdest du konkret vorgehen, um langfristig ein einwandfreies Lackierergebnis zu bekommen?: eine Lackierung, die nicht irgendwann wieder irgendwelche Rostprobleme aufwirft, wie dies z.B. bei meinem Auto der Fall ist (z.B. Rostblasen und Spachtelrisse).
Was das ideale Vorgehen beim Verzinnen betrifft, kannst du dies konkretisieren?
Zitat:
Original geschrieben von Red1600i
Boote sind auch keine Blechautos, Boote sind aus Fiberglas und können deshalb auch so simpel damit gespachtelt werden. Gleich und gleich verträgt sich gern...Stahlschiffe wird auch kaum einer spachteln... die verwenden anderes Zeug. Wobei das teilweise auch Epoxy ist, nur gehen die nicht auf's blanke Blech damit. Blech ist im Schiffsbau ja so ziemlich 2 Zentimeter dick. 😉
Beim Verzinnen wird mit Säuren gearbeitet. Wer das nicht restlos beseitigt, hat den Dreck im Schachterl...
Gleich und gleich verträgt sich gern, keine Frage! Doch wie werden Stahlschiffe nun tatsächlich konserviert? Dieses Vorgehen müsste sich doch für Autos auch übertragen lassen.
Davon abgesehen, wie sieht denn der optimale Lackaufbau inklusive Rostschutz für deine Auto-Karosse aus, Red1600i? Für dein Chassis verwendest du, wenn ich mich richtig erinnere, ja Brantho Produkte.
Einem Lackierer sollte man ein Auto in perfekt vorbereitetem Zustand hinstellen.
- Picobello sauber
- jedes noch so kleine Röstelchen rausgeschliffen
- völlig frei von Fett, Batz oder Dreck
- völlig frei von Dichtmassen, Bitumen, Unterbodenschutz
- absolut nix worauf irgendwie Rücksicht genommen werden müßte
- keine Kabel, Clipse oder irgendwelches Kleinzeug was rumbaumelt oder abgeklebt werden müßte
- metallisch blank aufbereitet und mit einem Hauch einer Grundierung, die er bereitgestellt hat.
... ansonsten wird fröhlich drüberlackiert, vereinbarte Teile die eben nicht lackiert werden sollten dafür mitgenebelt, spätere Quellungen oder Unverträglichkeiten sind dann nicht seine Sache und Garantie gibt's sowieso nur auf seine eigene Arbeit und überhaupt war die Vorarbeit sowas von mies... 😉 Alles klar?
Über's Verzinnen gibt's Bücher, das geht hier einfach so mal eher nicht... auch sollte man sowas mal live gesehen haben. Man muss sich sowas im Karosseriebau echt ansehen und auch üben. Ja, ich kann's und mach's auch, aber das ist echt nicht so einfach zu erkären.
Die Such Funktion ist übrigens sehr praktisch 😁
Edit: Brantho? Wie kommst du da drauf? Nie und nimmer...
Meine Teile werden gestrahlt, galvanisiert/verzinkt, KTL-beschichtet, 2K-lackiert
Große Teile wie eine Bodengruppe lasse ich strahlen, Lesonal Phosphat Washer, 2K-Epoxy Grundierung, 2K-Acryl Decklack... und Wachs.
Zitat:
Original geschrieben von Red1600i
Edit: Brantho? Wie kommst du da drauf? Nie und nimmer...
Entschuldige, möglicherweise habe ich dich auch mit einem anderen Foren-Mitglied verwechselt. Was hast du eigentlich gegen Brantho Produkte? Die werden doch allgemein so hochgelobt.
Robomike benutzt die Brantho-Produkte und ist wohl sehr zufrieden damit. Er fährt seinen Käfer auch im Winter.
Ah, langsam.
Erstens habe ich keine Komplettrestaurierung gemacht, sondern mein Ziel war: alles soll so bleiben, wie es ist. Brantho-Korrux etc. ist was für "druff damit und fertig"-Experten wie mich. Das Zeug hält sich wirklich tapfer am Unterboden und innen-unten, obwohl ich eben NICHT jeden Pickel rausgeschliffen habe. Na ja, angeblich streicht man damit Seecontainer, da soll man was erwarten können...
Und zweitens fahre ich erst seit anderthalb Jahren damit herum, für Langzeiterfahrungen bin ich noch nicht kompetent.
Allerdings:
Wenn ich eine komplette Restaurierung machen würde und ich es mir leisten könnte, würde ich KTL-beschichten lassen. Weil ich das aber vermutlich nicht könnte, würde ich dennoch wieder Brantho-Korrux nehmen, zumindest am Chassis.
Über obenrum habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, bin also völlig unbeleckt in dieser Hinsicht.
Grüße,
Michael
Ich habe 1993 einen Honda Accord SJ teilrestauriert. Heißt: lediglich die Roststellen an der Karosse entfernt, Radläufe ersetzt und eine Komplettlackierung gemacht. Vor dem Lackieren auf das blanke Blech Fertan aufgetragen, verspachtelt (Aluminiumspachtel), grfüllert, lackiert und nach 17 Jahren noch keinen Rost weiter entdeckt.
Im Jahr 2000 habe ich meinen 1303er komplett restauriert. Karosse abgeschliffen, blanke Stellen wie beim Accord behandelt. Dabei aber gesamte Karosse mit Fertan lackiert (ist ja auch lackierfähig), das Fahrgestell gestrahlt, mit Fertan lackiert, gefüllert, mit 2K-Lack lackiert. Nach 10 Jahren auch keinen Rost.
Im selben Jahr den Mexikaner meines Bruders parallel. Gleicher Aufbau, bis zum Verkauf 2009 keine Roststellen.
2003 eine Minimalrestauration an meinem Honda Prelude (1980, SN) um die Originalität zu erhalten (Radläufe, Schweller). Bis heute keine Rostspuren.
2009 habe ich meinen 1968er Käfer komplett restauriert. Alles wurde sandgestrahlt, Fertan drauf (am selben Tag wie die Strahlarbeiten), geschweißt, gespachtelt, Lackaufbau.
Das Fahrgestell wurde nach dem Strahlen mit Fertan behandelt und mit Zinkfarbe bestrichen. Danach auch Lackaufbau mit 2K-Lacken. Die Restauration ist natürlich erst 1 Jahr her.
Kein Fahrzeug von mir hat bisher wieder an den behandelten Stellen Rost angesetzt. Mein Lackaufbau ist immer gleich - wie in meinem vorherigen Post beschrieben. Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht und meiner Meinung nach mit geringem Aufwand. Man kann das alles selbst erledigen.
Fertan verträgt sich mit allem, was ich bisher verarbeitet habe. Auch als Hohlraumschutz anwendbar.
An Schiffen sind unterhalb der Wasserlinie Zinkbarren montiert, die den Stahl vor Rost schützen, das Zink geht mit dem Salzwasser als Opfermetall in Lösung, nicht der Stahl.
Nach einigen Monaten auf See müssen die Barren ersetzt werden..