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Ohne Differentialsperre: bringt bremsen was?

Themenstarteram 23. Juni 2015 um 12:39

Mal eine theoretische Betrachtung:

Angenommen, man hat ein Auto mit Heckantrieb ohne Differentialsperre. Ein Hinterrad steht auf Eis und dreht durch, man kann nicht anfahren.

Würde es jetzt etwas bringen, die Handbremse etwas anzuziehen? Annahme: Handbremse wirkt ideal gleichmäßig auf beide Hinterräder. Man könnte eingekuppelt die Handbremse zusätzlich nehmen oder man löst sie erst beim Einkuppeln (wie beim Anfahren am Berg).

Ich würde sagen, es bringt nix, schließlich werden beide Räder mit demselben Moment abgebremst. Das Differential sorgt ja schon selbst für gleichmäßige Drehmomentverteilung unabhängig vom Drehzahlunterschied der Räder.

Beste Antwort im Thema

Ääähm, ich bin hier „reingeschliddert“ (Achtung Wortspiel) und habe nach dem Lesen einiger Beiträge den Eindruck, das ich hier das Drehbuch zu ner Folge von nem billigen Actionstreifen lese.

250km/h , Handbremse, Querdriften, Abschießen, und und und.

Wer mit solchen (hoffentlich Fantasien) argumentiert das Fahrsicherheitssysteme abgeschaltet gehören, sollte mal ernsthaft eine Fahrtauglichkeitsüberprüfung über sich ergehen lassen.

 

Meine „Stammtischmeinung“ dazu ist , bei 250km/h und einer solchen beschriebenen Situation, bist Du und alle in Deiner Nähe in der Hand der physikalischen Kräfte und „in Gottes Hand“.

Egal ob mit oder ohne Asisstenzsystemen.

Daher bringen sich echte Profis, die solche Stunts vielleicht noch irgendwie abreiten könnten, auf keinen Fall in solche Situationen.

Alles andere klingt m.M nach wie unreifes Pubertätsgeplapper und sollte hier keine Bühne haben.

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am 23. Juni 2015 um 12:46

Ja, das bringt was.

am 23. Juni 2015 um 12:48

Ich habe zwar kein Fahrzeug mit Heckantrieb, sondern Hinterradantrieb, aber das sollte hierbei egal sein. Ich bin einmal richtig im Schnee stecken geblieben und habe auch diese Vorgehensweise ausprobiert. Gebracht hat es gar nichts. Ich nehme mal an, dass es nur dann etwas bringt, wenn die Handbremse, welche ja selten völlig gleichmäßig geht, zufälligerweise genau dort stärker bremst, wo der Boden unter dem Rad glatter ist als auf der anderen Seite.

am 23. Juni 2015 um 12:54

Die Raddrehzahl, die dem durchdrehenden Rad durch das Bremsen genommen wird, kommt durch das Differenzial dem stillstehenden zugute. Daher bringt das schon was. Hat mir jedenfalls schon öfter beim Herausfahren aus zugeschneiten Parkplätzen geholfen.

am 23. Juni 2015 um 13:02

mit der handbremse nicht, aber mit der normalen, wenn man abs hat.

das nimmt dann von dem stillstehenden (blockierenden:D) druck weg und bremst das drehende.

aber meist ist das eh als asr oder ähnlich benannt integriert. gilt also nur für 'übergangswagen', die schon abs aber die anderen elektronischen heinzelmännchen nicht haben;)

am 23. Juni 2015 um 14:23

Regelt das ABS überhaupt im Stand?

Zitat:

@birscherl schrieb am 23. Juni 2015 um 16:23:57 Uhr:

Regelt das ABS überhaupt im Stand?

Nein, wie denn auch. Es fehlt ja die Drehzahl um was Regeln zu können.

Handbremse oder Fussbremse ist egal, es bringt immer was wenn man etwas Uebung damit hat.

Mit 2 linken Daumen und Fuessen hilft aber echt nicht viel... :o

 

 

Pete

Hallo,

um den gewünschten Effekt zu erreichen müssten die Räder einzeln abzubremsen sein. Wenn ich mal mit dem Traktor festgesteckt bin, habe ich das immer so gemacht, dass ich das durchdrehende Rad einzeln abgebremst habe.

 

Grüße,

diezge

am 23. Juni 2015 um 19:54

Das ist genau das, was mein "Elektronisches Sperrdifferential" am A6 macht: Wenn ein Rad durchdreht, wird es abgebremst. Geht halt nur, wenn ich nicht auf der Bremse steh, sonst ist ESD inaktiv.

Bei meinen Hinterrad- und Hecktrieblern hab ich das mit der Handbremse und ein wenig Gefühl in Gasfuß und Bremshand gelöst, hat immer wunderbar geklappt.

Selbst mit dem Reisebus hab ich mich von der einen oder anderen Eisplatte gerettet, indem ich die Fußbremse dosiert eingesetzt hat. Hat mich selbst gewundert, weil ja dann alle 3 Achsen gebremst wurden, aber es hat geklappt. Bis auf ein Mal, aber das ist eine andere Geschichte und hat etwas mit einem nicht gut befestigten Skilift-Parkplatz zu tun, wo am Ende des Skitages sage und schreibe acht Reisebusse mit der Hinterachse in den zu wenig verdichteten Schnee eingebrochen waren ;-) War ein großer Spaß für alle, nur nicht für die Fahrer …

Ich wohnte 10 Jahre lang in einer Gegend, in der von Dezember bis März Schnee liegt. Die letzten 2 km zum Haus ging es mit teilweise 18 % Steigung bergauf. Da ich meist nach längerer Autobahnstrecke und in Businesskleidung spätabends auf dem Heimweg war, hatte ich keine Lust, auf diese restlichen 2 km die Schneeketten zu montieren.

Der Wagen ein Fronttriebler, 3,0 Liter Hubraum/Benziner mit entsprechendem Drehmoment.

Sobald ich merkte, dass der Schlupf der Räder und der Drehzahlmesser nicht mehr ganz zusammenpaßten :-) ging ich im 3. Gang auf ca. 2.500 U/1, linker Fuß auf die Bremse, rechter Fuß satt aufs Gaspedal.

Außer, wenn spiegelblankes Eis war, kam ich diesen Berg auf diese Weise immer hoch. Und das mit permanent 300 kg an Werkzeugen und Musterteilen im Kofferraum.

Themenstarteram 24. Juni 2015 um 10:59

Dann scheint es wohl doch was zu bringen. Die Frage ist, wie das genau zu erklären ist.

am 24. Juni 2015 um 11:14

Wurde doch schon beantwortet: Die Raddrehzahl, die dem durchdrehenden Rad durch das Bremsen genommen wird, kommt durch das Differenzial dem stillstehenden/langsam angetriebenen zugute.

Themenstarteram 24. Juni 2015 um 16:48

Das feststehende Rad wird aber genauso mit demselben Bremsmoment belastet wie das drehende.

Wenn ein Rad mit z.B. 50 Nm müllert, bekommt das andere Rad auch nur 50 Nm ab. Bremse ich jetzt mit je 100 Nm, ist pro Seite 150 Nm vonnöten. 100 Nm schlucken ja die Bremsen, also sind es trotzdem immer noch unveränderte 50 Nm, die beide Räder jeweils auf die Straße bringen.

Oder hab ich nen Denkfehler?

Theoretisch nein

Real u.U. ja

Begründung: die Ausgleichskegelräder sind aus Kostengründen nur gleitgelagert, sodass ein normales Differentialgetriebe einen Sperrwert von ca. 10% hat (d.h. die Seite mit besserer Traktion bzw. niedrigerer Drehzahl kann entsprechend ca. 22% mehr Drehmoment übertragen)

Warum dann doch jein:

Die Wirkung der Feststellbremse ist links und rechts meist stark unterschiedlich (Trommelbremsen verstärken Reibwertschwankungen!) - wenn es blöd läuft, dann wird das falsche Rad stärker gebremst. Ob das für die Feststellbremse gut ist muss jeder selbst entscheiden.

 

Bei Fahrzeugen mit ESP oder zumindest einer Traktionskontrolle durch Bremseingriff bitte nicht versuchen. Nutzt fast nichts, stört u.U. die Regelung.

 

Ergänzender Hinweis: wenn lange genug einseitig ein Rad durchdreht, dann löst sich das Traktionsproblem auch (weil das Ausgleichsgetriebe verreibt und damit verschweißt ist, d.h. 100% Sperre) Für den normalen Straßenverkehr ist das Fahrzeug dann aber weniger zu empfehlen.

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