Ölwechsel grundsätzlich jedes Jahr oder erst nach Km-Intervall

Suzuki Motorrad

Hallo

Aus Zeitmangel bin ich mit meinem Motorrad (SV650 EZ11/99) seit dem letzten Ölwechsel vor einem Jahr nur ca. 1000 km gefahren.
In der Anleitung steht Ölwechsel aller 12Monate/6000km. Jetzt frage ich mich, ob ich wechsle oder nicht, da es laut Zeitintervall dran ist aber laut km-Intervall noch fast neu ist.

Weiß jemand von euch, warum das Öl nach einer bestimmten Zeit gewechselt werden soll? Altert es auch im Stand? Wenn ich irgendwo neues Öl kaufe, weiß ich auch nicht, ob es dort nicht schon länger steht (gerade, wenn es aus einem großen Fass kommt).
Bei anderen Fahrzeugen ist ja oft nur ein km-Intervall angegeben.

Hat das mit dem Zeitintervall einen wichtigen Hintergrund oder ist es vielleicht nur eine Art Absicherung, dass der Fahrer (wenigstens ein Mal im Jahr) den Ölstand kontrolliert? Oder ist es Abzocke? Was meint ihr?

Schöne Grüße und nen tollen Start in die Saison!!!

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Wie ich es weiß gibt es da keine unterschiede zwischen Otto-motor auto und Motorrad, 10w40 ist da gleich. Es gibt nur unterschiede zwischen Benziner und Diesel.

mecdoc

Da gibt es sehrwohl Unterschiede!

Im Autoöl sind ganz andere Additive als im Motorradöl, schon allein deshalb weil beim Bike die Kupplung im Öl läuft. Mit einem Autoöl  im Motorrad läuft man gefahr, das dann die Kupplung durchrutscht, da ja im Autoöl die Additive mehr auf Reibungsminderung ausgelegt sind. Auch sind Motorradöle wesentlich druckstabiler, da ja auch das Getriebe im selben Öl läuft. Hierzu ein paar Zeilen, die ich im Netz gefunden habe und die es ganz gut beschreiben:

 Warum Motorräder einen besonderen Schmierstoff brauchen:

Es gibt doch tatsächlich unter den Bikern immer noch Leute, die glauben Ihrem Motorrad etwas Gutes zu tun, wenn sie wie in ihrem Auto das Super-High-Tech-Motorenöl verwenden. Es gibt aber auch Leute die der Meinung sind, daß es die „Billig-Plempe“ aus dem Baumarkt auch tut. Dabei wird aber nicht bedacht, daß so ein Motorradmotor unter ganz anderen Betriebsbedingungen als ein Auto betrieben wird und das Öl auch noch zusätzliche Funktionen erfüllen muß. Im nachfolgenden Text wird kurz und prägnant erläutert, welche Anforderungen ein Öl für Motorradmotoren erfüllen muß und welche Unterschiede zu Auto-Motorenölen bestehen.
Betriebsbedingungen von Motorradmotoren und daraus resultierende Anforderungen für das zu verwendende Öl:
Höhere Drehzahl, Kolbengeschwindigkeit und Literleistung als im Auto-Motor beanspruchen das Motorenöl extrem auf Scherung. Dadurch verlieren die in mineralischen Mehrbereichsölen eingesetzten VI-Verbesserer ihre Wirkung und das Öl wird dünner. Das führt zur Verringerung der Schmierfähigkeit des Öles; im schlimmsten Fall zum sogenannten Abriß des Schmierfilms und zur Verschmutzung der Brennräume. Die Folge davon ist ein vorzeitiger Verschleiß bzw. Motorschaden.
Sehr häufig werden Naßkupplungen zur Kraftübertragung in Motorradmotoren eingesetzt. Diese Kupplungsart wird über den Schmierstoffkreislauf des Motors mit Öl versorgt. Werden hier synthetische Motorenöle der Leichtlauf- bzw. Super-Leichtlaufklasse für Auto-Motoren verwandt, so kommt es durch die in diesen Ölen vorhandenen Reibwertverminderer zum Rutschen der Kupplung. Diese Additive bewirken in Auto-Motoren durch Verringerung der Reibung eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauches. Beim Motorrad mit dieser Kupplungsart bewirken sie hingegen eine Verringerung des Wirkungsgrades der Kraftübertragung.
Werden einfache mineralische Auto-Öle verwandt, kann dies wiederum zum Verkleben der Kupplungslamellen führen. Das Getriebe wird ebenfalls bei den meisten Motorrädern über den Ölkreislauf des Motors versorgt. Aus diesem Grund sind im Öl spezielle Additive enthalten, welche die Anforderungen von Schaltgetrieben erfüllen. Dazu gehören:
* Hohe Druckfestigkeit des Schmierfilms; verhindert die Freßneigung auf den Zahnflanken
* Hohe thermische Stabilität und gutes Wärmeleitvermögen
* Keine Schaumbildung und Anti-Korrosionswirkung
* Gute Dichtungsverträglichkeit und hohe Alterungsstabilität
* Optimales Viskositäts-Temperatur-Verhalten für leichte Schaltbarkeit des Getriebes
Diese Zusätze sind in den Motorenölen für Autos nicht enthalten.
Im Vergleich zum Auto-Motor ist die Literleistung des Motorrad-Motors um einiges höher, die Ölfüllmenge jedoch geringer. Hier muß das Öl also volle Leistung zeigen und außer der zuverlässigen Schmierung und Kraftübertragung noch folgenden Anforderungen gerecht werden:
* Abdichtung des Ringspaltes zwischen Kolben und Zylinder
* Gutes Wärmeleitverhalten; Transport der Wärme zum Kurbelgehäuse oder Ölkühler
* Hohe Temperaturstabilität; es werden Öltemperaturen von 160°C in der Ölwanne bis zu 300°C zwischen Kolbenring und Zylinder erreicht
Hinweis: Bei luftgekühlten Motoren wird das Öl thermisch besonders stark belastet
* Gutes Reinigungsverhalten; Verhinderung der Ablagerung von Verbrennungsrückständen
* Optimales Viskositäts-Temperatur-Verhalten; für ein gutes Kaltstartverhalten sowie ausreichende Schmierfilmdicke im Vollastbetrieb
* Gute Dichtungsverträglichkeit und hohe Alterungsstabilität
* Keine Schaumbildung und gute Anti-Korrosionswirkung

Letztendlich sind fast alle Auto-Motorenöle, egal ob High- oder Low-Tech, nur eine Kompromißlösung, denn sie sind für den Einsatz in Otto- und Dieselmotoren konzipiert. Auto-Motorenöle enthalten also auch spezielle Dieseladditive, welche verstärkt Rußpartikel und saure Verbrennungsprodukte binden und deren Ablagerung im Motor verhindern. Motorrad-Motorenöle sind ausschließlich für den Einsatz in Benzin-Motoren und deren spezifische Betriebsbedingungen vorgesehen und enthalten diese Zusätze nicht.
Es werden also spezielle Additiv-Packages für Motorradöle formuliert, welche einen optimalen Betrieb des Motors garantieren und somit eine hohe Laufleistung des Motorrades ermöglichen.
Übrigens:
Alle japanischen Motorradhersteller lassen in Europa die Verwendung von Motorenölen mit einer Viskosität, welche niedriger ist als 10W-X, nur bedingt zu. Die API-Klassfikation (American Petroleum Institute) darf generell nicht SG überschreiten.
Das Produkt muß JASO (Japanese Automobile Standard Organization) MA oder die Anforderungen des Reibwert-Tests nach JASO T 904 erfüllen.

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Hey ich danke euch ganz herzlich für die Infos ! Ich ergänze jetzt den Ölstand für die letzten 8 Wochen ! Danach werde ich sie in die Werkstatt bringen zum Rundumschlag ! Und dann ist Winterpause.(Ich hab keine Ahnung von der ganzen Technik und mache da selber nix dran, ausser Öl nachkippen). Danke euch ganz herzlich. Super !!!!

@nettermitmensch
Ja ich hab heute mittag noch im kalten Zustand nachgeschaut.

P.S. Die Suzi hat jetzt 33200 Km auf der Uhr ...und ja ich bin super zufrieden damit.

Ich würde mich schonmal mit der Thematik "Service selber machen" befassen. Ist kein Mirakel und du sparst erstens ne Menge Arbeitszeit der Werkstatt und zweitens weisst du genau was wann gewechselt wurde und was verwendet wurde. Einmal im Jahr Öl, Kerzen und Filter wechseln kann jeder.

Hallo und sorry. Ich habe mich heute so richtig schlau gemacht, zu Thema unterschiede der Motorenöle zwischen PKW und Motorrad. Ottifant hatt zum thema richt und wahr sehr Ausführlich.

mecdoc

Nunja ...ich denke .....da ich nicht weis was die Leute in der Werkstatt damals da für ein Öl reingefüllt haben, werde ich es morgen wohl selber wechseln anstatt nachzufüllen. Bzw. muss ich erstmal sehen wo ich so einen Ölfilter auf die Schnelle herbekomm. Ich meine an meinem alten Escort hab ich das früher auch immer selber gemacht .....(bzw. wieder nachgefüllt, weil der soviel Öl verbraucht hat zum Schluss, daß man garnicht mehr zum wechseln kam :-) ......so schwer war das auch nicht. naja mal sehen was der morgige Tag so bringt .....

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Ölwechsel ist nun wirklich kein Ding! Ölfilter bekommst Du überall her ob Polo oder Louis !

Zitat:

Original geschrieben von peergsx


Ölwechsel ist nun wirklich kein Ding! Ölfilter bekommst Du überall her ob Polo oder Louis !

Stimmt. Da gibts auch Zündkerzen und Luftfilter und Öl.

Wirst sehen, mit der Zeit kommst du auf den Geschmack und lernst dabei dein Eisen immer besser kennen. Ausserdem sparst du ne Menge Geld.

Niemand ist mit dem Gabelschlüssel in der Hand schon auf die Welt gekommen.😉

Wir haben uns das alles mit der Zeit angeeignet und heute ists geil an der eigenen Karre Hand anzulegen.

Also ..ich hab mich jetzt noch eine Stunde hier im Forum durch die Ölproblematik durchgelesen , und werde also morgen nach Bonn fahren (da ist Polo) um ein teisynthetisches Öl mit passenden Filter zu kaufen. Dann laufe ich nicht Gefahr, daß sich irgendwelche Ablagerungen lösen und die Ölpumpe kaputt machen können. Habe ich das richtig verstanden ? Weil es kann ja sein dass da bis jetzt mineralisches Öl drin war ....also kann ich entweder ein mineralisches Öl reinkippen oder ein teilsynthetisches . Aber da ich nicht weis ob jetzt ein vollsynthetisches drin ist fällt das raus aus der Wahl. Also werde ich die goldene Mitte wählen und ein teilsynthetisches 10 W40 nehmen was speziell für Mopeds mit dieser Jasp, oder so Norm versehen ist ........war das jetzt so richtig verstanden ? (wie gesagt , hab hier die ganze Zeit mal die Forensuche gequält ..)

RICHTIG ! Teilsynthetisch ist nicht nur die goldene Mitte ist auch das Ausgewogenste ! Dann viel Spass !

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