Ölverbrauch ? oder geheimnisvolle Ölvermehrung ?
Fahre im Wechsel mit meiner Frau seit 8 Jahren einen i 30, 1,4 L Diesel, 90 PS. (Neukauf 2013)
Nie irgendwelche Probleme gehabt. Außer: Der Ölstand steigt lt. Peilstab deutlich an.
Nach dem Ölwechsel dauert es kaum drei Wochen (ca. 500 km Kurzstrecken, d.h. jeweils zwischen 5 und 15 km), und der Ölstand liegt ca. gut einen Daumen breit über Maximum. Da bleibt es dann.
Das ist jetzt schon seit ca. drei Jahren so. Da ich (ganz schlau) vermute, daß Diesel in den Motorölkreislauf gelangt und sich dadurch die Schmierfähigkeit des Motoröls nachteilig verändert, bin ich seit geraumer Zeit dazu übergegangen, etwa alle vier bis sechs Monate einen Ölwechsel (10 W 40 mit Filter usw.) zu machen. Dabei kümmere ich mich (auch schon bei früheren Kfz) nicht um die "Freigaben" eines Herstellers und dessen damit verbundene Bereitschaft, zum Umsatz diverser Ölkonzerne beizutragen. Schließlich werde ich auch nicht an den "Boni" beteiligt.
Diese kurzen Intervalle (ca. alle 3000 - 4000km) mache ich natürlich als Vorsichtsmaßnahme, um einem Motorschaden zuvor zu kommen.
1. Frage: Ist das überhaupt sinnvoll? Und bin ich da vorsichtig genug?
Ich gehe davon aus, daß die Ölverdünnung bei einem Diesel längst nicht so dramatisch ist wie bei einem Benziner. Allerdings fehlt mir das Wissen, um diesen Zusammenhang richtig einschätzen zu können.
Natürlich liegt der Verdacht nahe, daß es sich um einen Defekt der Injektoren handelt. Der Austausch soll allerdings sehr teuer sein. Außerdem will 2018 der frdl. Hyundai.Händler, der hier im Hamburger Westen/Stadtrand diese Marke neben Opel betreut, mir kurz vor Ablauf der Garantie die Injektoren auf Garantie ausgetauscht haben. Ich bin mir da wirklich nicht sicher. Denn bereits nach ca. fünf Monaten, von denen ich die ersten drei auch Langstrecken (bis 250km) dabei hatte, ging es wieder los.
2. Frage: Habe ich damals (nach ca. 7 Monaten nach dieser Reparatur (Ablauf von gesetzl. Gewährleistung) zu spät reagiert und hätte früher reklamieren müssen? Oder/Und ist da in Wirklichkeit wahrscheinlich nichts gemacht worden ?
Heute ist der Wagen über 8 Jahre alt und hat erst 73.000km runter. Und er schnurrt wie am ersten Tag. Allerdings finde ich, dass er etwas lauter geworden ist mit einem Dieseltypischen Geräusch (Kein Kettengerassel!). Früher war er flüsterleise mit einem leichten Pfeifen, wenn bei ca. 1700 U/min der Turbo einsetzte. Das hört man auch jetzt noch, wird aber durch das Dieselgeräusch etwas übertönt.
Und es kommt noch etwas dazu:
Seit ca. 2 Jahren gibt es in der kalten Jahreszeit Startprobleme. Je kälter es ist, desto mehr Anläufe braucht er, um den Motor anzuwerfen (Batterie ist neu!). Ich achte schon darauf, vor dem ersten Start mehrmals vorzuglühen. Aber auch dann braucht er meist mehrere Anläufe.
3. Frage: Was kann ich tun? Was sollte ich (vielleicht so wie bisher) lieber nicht mehr tun?
Wäre nett, wenn mir ein paar erfahrene Menschen dieser Plattform dazu Tipps geben könnten.
Möchte dieses Auto für meine Frau (ja, auch viel Kurzstrecke) noch möglichst lange erhalten.
Am Rande: Wir sind beide sehr ruhige Autofahrer. Ein kalter Motor wird hier nicht gehetzt.
Danke im Voraus!
Und Grüße aus dem inzwischen recht kühlen Hamburg.
Justus
10 Antworten
Erfahrung mit dem Diesel unserer Tochter, Subaru Forester von 2016:
Sie fährt weitgehend Kurzstrecken, Sommer wie Winter, 20000 km im Jahr.
Nach gut drei Jahren kam die Meldung: Diesel im Öl immer wieder. Angeblich durch eine Softwareänderung.
Ein Injektor gewechselt. Keine Besserung.
Subaru empfahl dann regelmäßig, alle 6-8000km einen Ölwechsel. Auf deren Kosten.
Praktisch schwer umsetzbar, da Werkstatt weit entfernt.
Konsequenz: Nach gut 5 Jahren, Garantie vorbei, wurde der ansonsten gute Wagen durch einen gleichen Benziner ersetzt.
Fazit aller Aussagen von mehreren Werkstätten:
Diesel heutiger Bauart eignen sich kaum für Kurzstrecke.
Die Empfehlung, in kürzeren Abständen mal Autobahn mit höherer Drehzahl/Geschwindigkeit für eine halbe Stunde zu fahren, war nicht praktikabel.
Ich kann dies nur so berichten. Könnte mir vorstellen, dass es bei dem GD-Diesel ähnlich ist.
Auch die Partikelfilter sind bei Kurzstrecke ein Problem. Die Empfehlungen waren ähnlich:
Autobahn fahren.
Bei sehr vielen Kurzstrecken kann es bei manchen Partikelfiltersystemen zu einem Eintrag von Diesel ins Motoröl.
Wie kommt es dazu? Damit der Partikelfilter den gespeicherten Ruß abbauen kann, muss die Abgastemperatur erhöht werden. Dies geschieht durch zusätzliches Einspritzen von Diesel. Je kürzer die Strecken, desto geringer die Abgastemperatur und desto mehr Diesel wird benötigt. Wenn die Regeneration unterbrochen wird, geht sie bei der nächsten Fahrt weiter, wenn die Parameter passen.
Die Kurzfassung ist, dass sich an der Situation mit dem Motoröl nichts ändert, so lange sich am Fahrprofil nicht drastisch etwas ändert (heißt Langstrecke).
Ohne da jetzt eine andere Diskussion zu starten: bei ø9tkm im Jahr wäre ein Benziner die bessere Wahl gewesen.
Nicht nur bei "manchen Partikelfiltersystemen". Das ist leider Stand der Technik. Auf Dauer wäre es auch egal ob du einen Benziner oder einen Diesel nutzt. Kein Verbrennungsmotor mag Kurzstreckenbetrieb. Wir haben das gleiche Problem hier "auf Arbeit". Auf unseren Fahrzeugen haben wir eine spezielle "Kurzstreckensoftware". So ab ca. 3000km verlangt diese einen Ölwechsel.
evtl mal schlaumachen wie genau der regerationsprozess bei deinem fahrzeug abläuft.
viele fahrzeuge brauchen dazu auch die glühanlage sprich die glühkerzen heizen mit um für temperaturen zu sorgen bei deinen eine dpf regenerarion auch wirklich funktioniert. heizen sie nicht kann es also sein dass er nicht oder nur unzureichen regeneriert.
wie gesagt ich weiß es für diesen motor nicht die hersteller integrieren das unterschiedlich.
sollten deine startprobleme an defekten glühkerzen oder einer aktuell nicht funktionierenden vorglühanlage (sicherung, temperaturgeber für's glühen) liegen wäre ein zusammenhang mit problemen bei der dpf regeneration und evtl eben auch ölvermehrung existieren.
mitunter spielt für die agr auch eine rolle bei der regeneration und auch was die rußbildung angeht.
ggf mal auslesen das fahrzeug. und sonst eben mal mit ganz klassischem messen.
-------------
was deine ölwechsel angeht:
wir haben einen ceed jd crdi 110ps (der ja quasi den gleichen motor hat) und dort kommt meineswissens 5w30 (bei bedarf auch 0w30) rein bin aber grad nicht sicher was noch alles in der bedienungsanleitung für ölsorten/ölnormen vorgeschlagen werden.
die kia werkstatt hat immer shell helix ultra ect c3 in 5w30 eingefüllt.
wir sind dann selbst auch bei genau dieser ölsorte geblieben. soweit ich weiß ist die c3 norm wichtig für den dpf! (weniger aschebildung oder sowas).
bisher keine probleme mit übermäßiger ölvermehrung, ölverbrauch zwischen den 30tkm intervallen war aber immer 0 (was sicherlich auch eine gewisse verdünnung bedeutet).
gehst bei shell in den öl sorten bestimmer für dein fahrzeug wird er dir vermutlich auch das helix ultra ect c3 in 5w30 vorschlagen. ggf noch ein weiteres was sehr ähnlich klingt aber noch ein paar € günstiger ist.
(ich glaub das helix ultra ect c3, ist direkt von kia/hyundai freigegeben und auch sonst von so manchen anderen fahrzeugherstellern und deshalb etwas teurer als die andere plöre...die vermutlich gar nicht soviel anders ist)
->nimm also lieber das passende öl. du kannst ja die intervalle verkürzen auf jährlich. viel kürzer muss es gewiss nicht sein (3000, 4000km ist völlig unsinnig....wir haben hier keine sportmotor, tuningmotor oder irgendwas).
beim filterwechsel tät ich sogar sagen du kannst dich weiterhin an das 24monate/30tkm intervall halten, sprich es würde bei jährlichem ölwechsel reichen den filter alle 2 jahre neu zu machen. allerdings bleibt dann halt mehr altöl im system und ein vermögen kostet ja der filter nicht (beim umölen also wechsel auf eine andere ölsorte machst iihn natürlich neu)
--------
bzgl diesel im öl:
https://www.deutzforum.de/index.php?...
->das mit der viskosität oder dem löschpapier oder auch so (im internet gerne beworbenen teststreifen) kannst du ja mal probieren.
Ähnliche Themen
Zitat:
@griwer schrieb am 12. Oktober 2021 um 11:06:55 Uhr:
Nicht nur bei "manchen Partikelfiltersystemen". Das ist leider Stand der Technik.
Das ist so nicht richtig. Partikelfiltersysteme mit separater Einspritzdüse oder Additivunterstützung haben dieses Problem quasi nicht.
PSA setzt solch ein Partikelfiltersystem mit Additiv seit über 21 Jahren ein.
Damit hast du vollkommen Recht. Bei meiner Betrachtung hatte ich die Harnstoffvariante nicht mit einbezogen. Allerdings bezog sich meine Aussage auf den Kraftstoffeintrag ins Motoröl. Dabei ist es völlig egal ob Partikelfilter oder nicht. Das liegt am kondensieren des Kraftstoff- Luftgemisches an kalten Zylinderwänden. Zumindest war das früher so ;-)
@newt3 Das stimmt so nicht ganz. Es ist vollkommen egal ob du einen "Brot- und Buttermotor" oder einen Rennmotor verbaut hast. Beide mögen keine Kurzstrecke, oder vielleicht besser gesagt Betrieb außerhalb der optimalen Betriebstemperatur. Wie gesagt bei uns im Betrieb läuft eine spezielle Kurzstreckensoftware , auch bekannt als "Paketdienstsoftware". Ölwechsel verlangt die im Schnitt alle 3000km. Trotzdem haben wir Schäden ohne Ende, die meistens durch den Kurzstreckenbetrieb entstehen.
Zitat:
@griwer schrieb am 13. Oktober 2021 um 09:06:52 Uhr:
Damit hast du vollkommen Recht. Bei meiner Betrachtung hatte ich die Harnstoffvariante nicht mit einbezogen.
Nicht AdBlue, sondern Eolys.
Eolys wird dem Kraftstoff im Verhältnis zur getankten Menge zugemischt und reduziert die erforderliche Regenerationstemperatur deutlich. AdBlue wird dagegen dem Abgasstrom zugemischt und reduziert dann im SCR-Kat das NOx.
Liebe Leute, habe jetzt von euch Hinweise bekommen, die mir helfen, das Problem besser zu verstehen. Danke dafür! Und eure Diskussion der Ölwechselinrevalle inclusive brauchbarer Ölsorten lässt mich meinen bis dato pauschalen Standpunkt überdenken. Vielen Dank für die Unterstützung
Sehr wichtig finde ich auch die Hinweise zu den Startproblemen. Bleibt für mich u.a. die Frage, ob ein Wechsel der Glühkerzen sinnvoll wäre (?). Die sollen ja nicht ganz billig sein.
Gruß Justus
Wenn die Glühkerzen für die Startproblerme verantwortlich sind, lohnt sich deren Wechsel schon. Die Kosten sind eigentlich noch überschaubar, wenngleich es gerne zu Problemen beim ausbau kommt. Wenn dann eine Kerze abreißt wird es etwas teurer. Es sollte da aber ein Eintrag im Fehlerspeicher vorliegen. Bei mir war das so (nicht beim Hyundai)
@Justus84 Erstmal sorry für das Kapern deines Freds. Doch nun zu deinen Startproblemen. Wenn deine Vorglühanlage incl. Kerzen funktioniert, Diesel bei den Düsen ankommt, wäre der nächste Punkt prüfen der Kompression. Damit wäre dann das Gröbste in Sachen "Diesel + Anspringen" abgearbeitet.