Ölkühler suppt ins Automatikgetriebe - Werkstattkosten übertrieben?

VW Passat B5/3BG

Bei meinem Passat 3b5, 1999, 1,8 l, 92 kw, ABR, 170.000 km hat wohl der Ölkühler ein Leck und das Automatikgetriebe (DMU) mit Kühlwasser verseucht.
Die Werkstatt, die ich jetzt am Start habe, hat vorgeschlagen, den Kühler zu wechseln und das Getriebe zu spülen. Kosten sollen 1.400 bis 1.500 € sein. Weil mir das nach meiner Forensucherei nicht ganz billig vorkam, habe ich mir das gestern nochmal erläutern lassen.
Der Mitarbeiter meinte, der Kühler kostet 150 €, dazu zwei Stunden Arbeiten für den Aus- und Einbau, außerdem müsse das Getriebe zweimal gespült werden, weil eben so viel Wasser drin gewesen sei.

Mir kommt das alles immer noch nicht ganz koscher vor. Bin mir nicht ganz sicher ob ich richtig gesucht habe, aber ich habe den Eindruck, einen Ölkühler bekommt man für 50 €, und es war häufig die Rede davon, dass man den in einer Stunde eingebaut habe.
Und was die Spülerei anbetrifft, hätte ich jetzt 300 bis 400 für einen Vorgang als realistisch angesehen - zumal man bei zweifacher Vornahme ja auch spart, Ölfilter etwa braucht man ja nicht zweimal. Mir schien auch der Wert, dass dabei Öl für 200 € verwendet würde, eher hoch. Die haben ja sicher ein Riesenfass und nicht die 1a-Premium-Markenware zum Einzelflaschenpreis.

Bin ich da jetzt zu kritisch? Für sachkundige Einschätzung wäre ich dankbar.
(Bitte gleichzeitig um Nachricht, dass ich neuen Thread aufgemacht habe, aber unter die bisherige Überschrift Austauschgetriebe passt es ja nicht mehr so richtig...)

26 Antworten

Da würde ich nicht solche Summen investieren die den Wert des Fahrzeugs übersteigen, und die Maßnahmen sind ja noch ohne Erfolgsgaranti. Ich fahre meinen Passi bis er die Flügel steckt oder das Getriebe kriegt sich wieder ein. Der ist von 1999 und hat 260 000 Km. runter, das geniale ist die Dinger rosten einfach nicht.

So, war gerade in der Werkstatt und habe den Wagen erst einmal geholt. Die hatten testweise ATF abgelassen, was so herausging, und nachgefüllt.
Effekt: Vorwärts bringt der Wagen die Leistung nicht auf die Räder, fährt wie mit 50 PS und schaltet nicht über den zweiten Gang hinaus.
Rückwärtsgang geht überhaupt nicht mehr, Motor dreht wie im Leerlauf hoch. Mussten ihn aus der Werkstatt schieben.

Tja. Und da jetzt noch Geld in eine Spülung stecken und hoffen, dass es was bringt? Weiß nicht.

Immerhin war die Rechung ok. Haben, obwohl wir wahrscheinlich allein so viel telefoniert haben und sie sicher länger dran waren, nicht einmal eine Stunde aufgeschrieben plus die 4 l Öl, die sie eingefüllt haben. Da will ich nichts gesagt haben.

Kann man nicht den Kühler erst mal brücken, dann spülen und schauen ob das Getriebe wiederzubeleben ist? Wenn das klappt, kann man immer noch in einen neuen Kühler investieren.

Naja, der Kühler ist vom Aufwand her nicht das primäre Problem.
Sondern dass das ganze Getriebe nicht mehr tut und die Spülung der große Kostenfaktor wäre.

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Was ich aber bei der ganzen Sache nicht verstehe, ist, dass bei neu eingefülltem Öl plötzlich weniger geht als vorher.
Wenn der Ölkreislauf verseucht war, ist ja durch zugefügte 4 Liter neues Öl die Qualität jedenfalls besser als vorher - wie kann das dazu führen, dass dann plötzlich der Rückwärtsgang nicht mehr reingeht? Ich verstehe es nicht.

Gangwahl, Kupplungsschluss etc. erfolgen durch exakt dosierte Druckänderungen in einer Reihe kleiner Hydraulikzylinder, üblicherweise zusammegefasst im sog. Hydraulikblock, dessen engtolerierte Kanäle, Düsen und Dichtungen bereits auf sehr kleine Partikel oder Verunreinigungen im Öl mit kräftigem Husten und Schnupfen reagieren können. Um dem vorzubeugen, wird in Automaten tunlichst vorsorglich regelmäßig Öl gewechselt. Aber selbst die teuerste Variante, das zu bewerkstelligen, die Spülung, taugt nur zur Vorbeugung vor drohendem Ungemach, niemals zu dessen Reparatur! Wird unmittelbar bei ersten Anzeichen von Unregelmäßigkeiten gespült, und das Getriebe arbeitet anschließend wieder einwandfrei, wurde mit Glück mit dem gerade noch rechtzeitig 'nachgeholten' Spülgang dieses oder jenes Partikelchen, das dort nicht hingehört, aus dem 'zimperlichen' Hydrauliklabyrinth ausgeschwemmt. Mit weniger Glück löst der Spülvorgang (selbst ein paar lediglich ergänzte Frischölliter können dazu ausreichen) dagegen u.U. bislang noch festklebende Partikel aus Lamellen, Filter oder Gehäusewänden und befördert sie erst dorthin, wo sie höchst effektiv die hydraulische Steuerung lahmlegen können. Genau das dürfte hier passiert - und beim zuvor geschilderten Befund beinahe zu erwarten gewesen - sein.

Abgesehen von evtl. irreversiblen Wandler- und anderweitigen Schäden bliebe deshalb eine Spülung ohne gleichzeitige Kühlererneuerung und externe Säuberung, besser noch Überholung, des Hydraulikblocks ein wenig erfolgversprechendes Vabanquespiel!

Wer sich die penible Fieselei mit den vielen Kleinteilen eines zerlegten Hydraulikblocks nicht zutraut, ist damit bei Getriebeinstandsetzern, zu deren täglich Brot sowas gehört, gut aufgehoben. Häufig gibt's dafür Festpreise und flotten Versand zum Kunden direkt oder Werkstätten vor Ort.

So, komme gerade vpm Wagen zurücl, wollte mal sehen, was er heute so im Schilde führt.

Zustand nach Werkstattbesuch war ja: Wenig Vortrieb vorwärts, nur Gänge 1 und 2, rückwärts geht nicht.

Heute: Rückwärts geht zunächst überhaupt nicht. Vorwärts auch nicht. Dreht leer.
Dann den Wählhebel auf Fahrstufe "1" statt auf "D" - Wagen fährt ganz normal im ersten Gang. Schaltet aber natürlich nicht hoch. Wenn man auf "D", "2" oder "3" stellt: nichts, Motor dreht leer hoch. Kein Vortrieb.
Und plötzlich: Rückwärtsgang geht wieder ganz normal. Wagen fährt rückwärts.

Das würde ich jetzt als Gebaren eines defekten Getriebes abtun.
Was ich aber überhaupt nicht verstehe: Weswegen fährt der Wagen mit Fahrstufe "1" völlig selbstverständlich im ersten Gang, mit "D" aber nicht? Kann da jetzt doch eine Elektronik oder sonstige Regelung einen Hau haben, und doch nicht die Mechanik am Getriebe?

Zitat:

@Sonntagschrauber schrieb am 23. Oktober 2019 um 19:03:32 Uhr:


Gangwahl, Kupplungsschluss etc. erfolgen durch exakt dosierte Druckänderungen in einer Reihe kleiner Hydraulikzylinder, üblicherweise zusammegefasst im sog. Hydraulikblock, dessen engtolerierte Kanäle, Düsen und Dichtungen bereits auf sehr kleine Partikel oder Verunreinigungen im Öl mit kräftigem Husten und Schnupfen reagieren können. Um dem vorzubeugen, wird in Automaten tunlichst vorsorglich regelmäßig Öl gewechselt. Aber selbst die teuerste Variante, das zu bewerkstelligen, die Spülung, taugt nur zur Vorbeugung vor drohendem Ungemach, niemals zu dessen Reparatur! Wird unmittelbar bei ersten Anzeichen von Unregelmäßigkeiten gespült, und das Getriebe arbeitet anschließend wieder einwandfrei, wurde mit Glück mit dem gerade noch rechtzeitig 'nachgeholten' Spülgang dieses oder jenes Partikelchen, das dort nicht hingehört, aus dem 'zimperlichen' Hydrauliklabyrinth ausgeschwemmt. Mit weniger Glück löst der Spülvorgang (selbst ein paar lediglich ergänzte Frischölliter können dazu ausreichen) dagegen u.U. bislang noch festklebende Partikel aus Lamellen, Filter oder Gehäusewänden und befördert sie erst dorthin, wo sie höchst effektiv die hydraulische Steuerung lahmlegen können. Genau das dürfte hier passiert - und beim zuvor geschilderten Befund beinahe zu erwarten gewesen - sein.

Abgesehen von evtl. irreversiblen Wandler- und anderweitigen Schäden bliebe deshalb eine Spülung ohne gleichzeitige Kühlererneuerung und externe Säuberung, besser noch Überholung, des Hydraulikblocks ein wenig erfolgversprechendes Vabanquespiel!

Wer sich die penible Fieselei mit den vielen Kleinteilen eines zerlegten Hydraulikblocks nicht zutraut, ist damit bei Getriebeinstandsetzern, zu deren täglich Brot sowas gehört, gut aufgehoben. Häufig gibt's dafür Festpreise und flotten Versand zum Kunden direkt oder Werkstätten vor Ort.

Danke das war sehr informativ. Meine Frage dazu, ist es möglich nach einem Ölwechsel mit dem frischen Öl das verunreinigte Getriebe im Fahrbetrieb wieder frei zu spülen so das es wieder schaltet? Ich habe das gleiche Problem, mein Viergabgetriebe schaltet nur bis in den dritten Gang, das macht es sauber weiter aber auch nicht, alle anderen Stufen schalten normal. Der Passat ist von Bj. 99 und 260 000Km. runter, also einen Überhohlung ist ausgeschlossen. Über eine fachkundige Antwort würde ich mich freuen
M.f.G. hobbyschrauber

Bei Funktionsstörungen, die lediglich auf Ölalterung, -verunreinigung, -überhitzung o.ä. zurückgehen, können Ölwechsel Abhilfe schaffen - per Spülung mitunter unmittelbar, nach mehrfachem Ablassen und Wechsel der Teilmenge, die auf diese Art max. abläuft, eher peu a peu im Fahrbetrieb. Haben sich aber Partikel bereits an heikler Stelle im Steuerblock eingenistet, bleibt es Glückssache, die allein mit dem Ölstrom der Spülung oder des normalen Fahrbetriebs wegzuschwemmen. Daher gehören zu jedem gründlichen Getriebeservice, ganz besonders, wenn erst gravierende Schaltfehler Anlass dazu sind, sicherheitshalber Ausbau und separate Reinigung und Überprüfung des Hydraulikblocks auf Undichtigkeiten, evtl. defekte Schaltventile etc.

Natürlich gilt es, vorher sonstige Fehlerquellen, etwa in der elektronischen Steuerung oder deren Kommunikation mit MSG, Pedal-, Drehzahlsensoren etc.auszuschließen. Der Getriebeautomat mit allem Drum und Dran ist nun mal das komplexeste Stück Technik am ganzen Auto. Therapieversuche am falschen Ende sorgen da nur für unnötig Frust und Kosten 😠

Ja, aber lässt sich der Umstand, dass der Wagen auf Stufe "1" fährt und auf Stufe "D" leer dreht, "mechanisch" erklären?

Sollte eine Elektronikmacke (unwahrscheinlich, dass die sich zufällig zeitgleich mit ein paar Schluck Frischöl einstellt) dahinterstecken, müsste dazu normalerweise irgendeine Fehlermeldung auslesbar sein. Ansonsten denkbar, dass unterschiedliche Stufen des Notlaufs, der hier anscheinend nebenbei noch eine Rolle spielt, fahrstufenabhängig aktiviert werden. Verschiedene softwareversionen zur Steuerung des Automaten könnten sich u.a. darin unterscheiden.

So, ich habe den Wagen jetzt für einen Apfel und ein Ei verkauft.
Heute ruft mich der Käufer an und fragt, was denn sei. Er habe das Getriebeöl nachgefüllt, und jetzt laufe der Wagen völlig unproblematisch, schalte in alle Gänge.

Hätte man das korrekte Nachfüllen nicht evtl. auch von meiner Werkstatt erwarten dürfen?
Ich könnte gerade so etwas von kotzen.

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