Muss man irgendwas beachten beim Reifenwechsel?
Also ich möchte dieses WE nun auf Winterreifen wechseln. Aktuell habe ich Bridgestone Potenza Runflat drauf, vorne 225/45/17 und hinten 255/45/17. Auf der Felge 193 oder 194, ich weiß nicht mehr genau wie die heißt.
Die Winterreifen sind Hankook Icebear auf der Styling 157. Alle vier 225/45/17. Sie haben auch dieses Metallventil, ob sie aber einen Reifendrucksensor haben weiß ich nicht.
Muss ich irgendwas beim Wechsel beachten? Vielleicht irgendwelche Systeme/Sensoren resetten oder sonstwas? Oder einfach runter die Alten, rauf die Neuen und gut is? Der Wagen ist ein 2010er 330d Touring. Ich frage nur weil dies mein erster Wagen mit Reifendrucksensor ist. Nich dass mich da irgendwelche Kabel anlachen, wenn ich den ersten Reifen runternehmen will. 😁
Vielen Dank!
Beste Antwort im Thema
Also Jungs (äh und Mädels...), wenn hier schon über das Fetten und Ölen und das Für und Wider diskutiert wird, dann sollte man auch einige Fakten hinterherschieben, damit jeder weiß, was der Kern der Diskussion ist.
Mal rein zur Theorie:
Die beste Schraubverbindung ist die gefettete/geölte. Warum? Weil die Gewindereibung dann minimal ist und sich Vorspannkräfte ideal und reproduzierbar einstellen lassen und Gewinde dabei die geringste Fressneigung haben, v.a. wenn sie regelmäßig geöffnet und wieder angezogen werden, worunter Radschrauben zweifelsfrei fallen.
Zum Ihrglauben:
Gefettete Schrauben drehen sich aufgrund der geringeren Gewindereibung nicht wieder von selbst leicht auf! Alles andere wäre eine falsche Vorstellung. Denn gefettete Verbindungen erreichen eine höhere Vorspannkraft, die letztlich die Verbindung beschreibt.
Zur Praxis:
Da in der Praxis i.d.R. drehmomentgesteuert angezogen wird (präziser wäre es drehwinkelgesteuert zu tun!), will man, dass das aufgewendete Drehmoment eine bestimmte Vorspannkraft der Radschrauben erzeugt. Schraubt man ungefettet rein, wird ein größerer Teil des Drehmoments in der Gewindereibung verbraten und es stellt sich eine Vorspannkraft ein, die BMW bei der Auslegung zugrunde gelegt hat.
Würde man die Schrauben extrem ölen oder fetten, und dann mit dem gleichen Drehmoment anziehen, würde weniger Reibung im Gewinde verbraten werden, so dass bis zum Erreichen des Endmoments mehr Umdrehungen gemacht werden können. Folge ist eine höhere Vorspannkraft. Das Risiko ist hierbei theoretisch, dass nun soviel Vorspannkraft entsteht, dass die Schraube nach der gewollten elastischen Längung (unkontrolliert) ins Fließen kommt und die Schraube Vorspannung verliert. Ein Abreißen ist theoretisch auch möglich, allerdings brauchts hierfür schon ordentlich Drehmoment/Vorspannkraft und wir reden hier von M12er-Schrauben, die man nicht gleich abdreht.
Hierin liegt übrigens der Vorteil des Drehwinkelanzugs, der die Vorspannkraft unabhängig von der Gewindereibung immer gleich einstellen lässt. Allerdings ist dafür anderes Gerät erforderlich als ein Drehmomentschlüssel für 17€ ausm Aldi.
Um den Feuchtigkeitkeitsangriff im Gewinde zu reduzieren (v.a. bei Autos die bei Wind und Wetter gefahren werden und oft draußen stehen), Korrosion im Gewinde zu vermeiden (auch Edelstahl korrodiert!) und die Radschrauben leicht wieder lösen zu können, ist es also durchaus ok, wenn man die Spitze der Schraube vor dem Einfädeln und Verschrauben einige wenige Gewindegänge in etwas Maschinenfett taucht.
Grundsätzlich sollte man dem dann aber beim Drehmomentanzug Rechnung tragen und das Moment nicht zu hoch wählen, also dann irgendwas zwischen 110 und 120Nm.
Dass in dem ganzen System Luft drin ist, beweist schon allein, dass der BMW-Drehmomentschrauber offensichtlich 130Nm liefert.
Schlagschrauber in den Werkstätten sind noch unpräziser mit dem Abschaltmoment, da bei schnellem Anzug der Schlagschrauber die Gewindereibung eine überproportional große Rolle spielt. Deshalb fordern Werkstätten auch zum Nachziehen nach 50km auf (ein Witz..., aber wenn man so verschraubt, dann kein Wunder!).
Also da in den Größenordnungen noch nichts plastisch verformt wird, geschweige denn "abgedreht" wird, ist das beschriebene Vorgehen völlig ok und schont dabei das Gewinde. Eine gefressene Schraube beim Lösen abzureißen, ist nämlich auch kein Spaß!
60 Antworten
Es kommt immer drauf an, was man festzieht ... bei Radbolzen kann man wohl ein paar NM hin oder her verkraften.
Bei einer Achsklemmschraube am Mopped, die gerade mal mit 7 NM angezógen wird, legen die meisten gerne mal ein Schüppchen drauf, was aber der Klemmmung auf Dauer nicht gut tut.
Aber 7 fühlt sich an wie von Hand angedreht 🙁 .
Und als alter Kraftwerker weiss ich um die Genauigkeit der Anzugsmomente bei Dichtungen , nicht umsonst müssen die Schlüssel vor Beginn der Arbeiten geprüft werden .... aber ich schweife ab.
BTT
- Hat eigentlích schon jemand erwähnt, dass man bei der Montage der Reifen auf die Laufrichtung achten soll, ist heute ja bei vielen vorgegeben.
- das die Stelle mit dem Punkt auf dem Reifen dem Ventil gegenüber liegen soll, da am leichtesten und somit Wuchtgewicht gespart wird
- das die Reifen mit dem geringsten Auswuchtgewicht nach vorne sollen, da somit der Einfluss auf die Lenkung gering bleibt
... nö...finde ich auch interessant; beim Mopped hast du aber häufig Stahl-Schrauben in Alu-Gewinde ...das ist ja besonders heikel.....
und da sind es ja meist kleinere Drehmomente, obwohhl , wenn ich an die Hinterrad-Steckachse Meiner denke..... 125Nm...😎 --ist aber Stahl-Achse mit Stahl-Mutter
Ich schweife mit ab....😉😰🙂
Gute N8
Zitat:
Original geschrieben von Mosel-Manfred
Gute N8
erst um 6.00 Uhr und dann noch frische Brezen und ein Feiermorgenbier 😁.
Jetzt habe ich doch seit vielen Jahren immer wieder den gleichen Fehler gemacht und bei allen Fahrzeugen, die ich hatte und bei denen ich in meiner Heimwerkerstätte Reifensätze gewechselt habe, ne kleine Fingerspitze Fett an die Radbolzen getan..😰😰
Shit happens!! Über 20 Jahre falsch geschmiert! ...Und ich bin nicht einmal schlecht damit gefahren..😁😉
Immer hats gebremst und alle Bolzen/Schrauben blieben dran..Puuh, was für ein Glück!
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Wenn du dir nie die Zähne putzt kannst du, mit etwas Glück, auch noch mit 60 was beissen ... aber mit putzen stehen deine Chancen besser 😁.
Zitat:
Original geschrieben von Zimpalazumpala
Wenn du dir nie die Zähne putzt kannst du, mit etwas Glück, auch noch mit 60 was beissen ... aber mit putzen stehen deine Chancen besser 😁.
Ne,ne..Also da bin ich pingelig 🙂
Trotzdem werde ich beim nächsten Zähnepu...ähm Reifenwechsel wieder ne Fingerspitze Zahnpasta draufschmieren. Und wenn sich je mal ein Rädchen aufgrund meines Fetteinsatzes vom Auto verabschieden sollte, brauche ich mir evtl. eh keine Gedanken mehr machen, ob die Zahnbürste danach ins leere greift..🙂 Never change a running System!
Die Titanic wollte dem Eisberg auch ausweichen ... sogar in der 40. Wiederholung im Fernsehen noch, wo doch längst erwiesen ist, dass voll draufhalten besser gewesen wäre.
Einfach unbelehrbar 😉.
Ebend, man kann auch mit 3 Radbolzen fahren, meint jemand da fällt gleich das Rad ab??
Ich würds trotzdem nicht machen..
Fett an Radbolzen mag ja noch gut gehen, spätestens wenn es an Fahrwerksschrauben oder ähnlichem die selbe Marotte gibt, wirds kriminell und das wörtlich!!😁
Bei Aluschrauben wird es mit Sicherheit auch früher oder später zu einem Ausfall kommen.
in diesem Sinne..
Grüße
@ Zimpazumpazimpalie.. passt schon, so öffentlich ist das ja garnicht, denn wer kennt hier schon den Soxx wirklich!😁😁😉
Also Jungs (äh und Mädels...), wenn hier schon über das Fetten und Ölen und das Für und Wider diskutiert wird, dann sollte man auch einige Fakten hinterherschieben, damit jeder weiß, was der Kern der Diskussion ist.
Mal rein zur Theorie:
Die beste Schraubverbindung ist die gefettete/geölte. Warum? Weil die Gewindereibung dann minimal ist und sich Vorspannkräfte ideal und reproduzierbar einstellen lassen und Gewinde dabei die geringste Fressneigung haben, v.a. wenn sie regelmäßig geöffnet und wieder angezogen werden, worunter Radschrauben zweifelsfrei fallen.
Zum Ihrglauben:
Gefettete Schrauben drehen sich aufgrund der geringeren Gewindereibung nicht wieder von selbst leicht auf! Alles andere wäre eine falsche Vorstellung. Denn gefettete Verbindungen erreichen eine höhere Vorspannkraft, die letztlich die Verbindung beschreibt.
Zur Praxis:
Da in der Praxis i.d.R. drehmomentgesteuert angezogen wird (präziser wäre es drehwinkelgesteuert zu tun!), will man, dass das aufgewendete Drehmoment eine bestimmte Vorspannkraft der Radschrauben erzeugt. Schraubt man ungefettet rein, wird ein größerer Teil des Drehmoments in der Gewindereibung verbraten und es stellt sich eine Vorspannkraft ein, die BMW bei der Auslegung zugrunde gelegt hat.
Würde man die Schrauben extrem ölen oder fetten, und dann mit dem gleichen Drehmoment anziehen, würde weniger Reibung im Gewinde verbraten werden, so dass bis zum Erreichen des Endmoments mehr Umdrehungen gemacht werden können. Folge ist eine höhere Vorspannkraft. Das Risiko ist hierbei theoretisch, dass nun soviel Vorspannkraft entsteht, dass die Schraube nach der gewollten elastischen Längung (unkontrolliert) ins Fließen kommt und die Schraube Vorspannung verliert. Ein Abreißen ist theoretisch auch möglich, allerdings brauchts hierfür schon ordentlich Drehmoment/Vorspannkraft und wir reden hier von M12er-Schrauben, die man nicht gleich abdreht.
Hierin liegt übrigens der Vorteil des Drehwinkelanzugs, der die Vorspannkraft unabhängig von der Gewindereibung immer gleich einstellen lässt. Allerdings ist dafür anderes Gerät erforderlich als ein Drehmomentschlüssel für 17€ ausm Aldi.
Um den Feuchtigkeitkeitsangriff im Gewinde zu reduzieren (v.a. bei Autos die bei Wind und Wetter gefahren werden und oft draußen stehen), Korrosion im Gewinde zu vermeiden (auch Edelstahl korrodiert!) und die Radschrauben leicht wieder lösen zu können, ist es also durchaus ok, wenn man die Spitze der Schraube vor dem Einfädeln und Verschrauben einige wenige Gewindegänge in etwas Maschinenfett taucht.
Grundsätzlich sollte man dem dann aber beim Drehmomentanzug Rechnung tragen und das Moment nicht zu hoch wählen, also dann irgendwas zwischen 110 und 120Nm.
Dass in dem ganzen System Luft drin ist, beweist schon allein, dass der BMW-Drehmomentschrauber offensichtlich 130Nm liefert.
Schlagschrauber in den Werkstätten sind noch unpräziser mit dem Abschaltmoment, da bei schnellem Anzug der Schlagschrauber die Gewindereibung eine überproportional große Rolle spielt. Deshalb fordern Werkstätten auch zum Nachziehen nach 50km auf (ein Witz..., aber wenn man so verschraubt, dann kein Wunder!).
Also da in den Größenordnungen noch nichts plastisch verformt wird, geschweige denn "abgedreht" wird, ist das beschriebene Vorgehen völlig ok und schont dabei das Gewinde. Eine gefressene Schraube beim Lösen abzureißen, ist nämlich auch kein Spaß!
Zitat:
Original geschrieben von Downloader
Mal rein zur Theorie:
Die beste Schraubverbindung ist die gefettete/geölte. Warum? Weil die Gewindereibung dann minimal ist und sich Vorspannkräfte ideal und reproduzierbar einstellen lassen und Gewinde dabei die geringste Fressneigung haben, v.a. wenn sie regelmäßig geöffnet und wieder angezogen werden, worunter Radschrauben zweifelsfrei fallen.
Da hast du aber was falsch verstanden, die Gewindereibung ist mit fett keinesfalls besser reproduzierbar, wie kommst Du denn darauf??? Das würde dann ja im Zweifel von der Druckfestigkeit des Fettes abhängen. Nee, also so wird das nichts.
Zitat:
Original geschrieben von Downloader
Zum Ihrglauben:
Gefettete Schrauben drehen sich aufgrund der geringeren Gewindereibung nicht wieder von selbst leicht auf! Alles andere wäre eine falsche Vorstellung. Denn gefettete Verbindungen erreichen eine höhere Vorspannkraft, die letztlich die Verbindung beschreibt.
Nein, von wieder aufdrehen war nicht die rede, sondern von der Vorspannkraft, die dann eben nicht genau ermittelt werden kann, sondern übern Daumen ist. Hier wiedersprichst du Dir ja selber, die Vorspannkraft erhöht sich, soll sie aber garnicht.
Zitat:
Original geschrieben von Downloader
Zur Praxis:
Da in der Praxis i.d.R. drehmomentgesteuert angezogen wird (präziser wäre es drehwinkelgesteuert zu tun!), will man, dass das aufgewendete Drehmoment eine bestimmte Vorspannkraft der Radschrauben erzeugt. Schraubt man ungefettet rein, wird ein größerer Teil des Drehmoments in der Gewindereibung verbraten und es stellt sich eine Vorspannkraft ein, die BMW bei der Auslegung zugrunde gelegt hat.
Ebend, bei den Drehwinkeln wird ja auch in der Regel eine gewisse Vorspannung erstmal übers Drehmoment gemacht, damit anschließend die Zugkraft auch passen kann.
Nur über Drehwinkel wäre unpraktisch, bei Radbolzen schon lange.
Zitat:
Original geschrieben von Downloader
Ein Abreißen ist theoretisch auch möglich, allerdings brauchts hierfür schon ordentlich Drehmoment/Vorspannkraft und wir reden hier von M12er-Schrauben, die man nicht gleich abdreht.
Richtig, wir reden hier über Radschrauben, die einiges Verschmerzen, und was ist wenn man anfängt bei Aluteilen wie dem Fahrwerk zu fetten und ölen, wie Du es hier beschreibst?
Es geht bei der Zugkraft an den Felgen auch nicht darum die Radmutter abzureissen, sondern um den Druck am Schraubenbund, denn der schwächste Punkt ist die Felge.
Zitat:
Original geschrieben von Downloader
Hierin liegt übrigens der Vorteil des Drehwinkelanzugs, der die Vorspannkraft unabhängig von der Gewindereibung immer gleich einstellen lässt. Allerdings ist dafür anderes Gerät erforderlich als ein Drehmomentschlüssel für 17€ ausm Aldi.
Nö, einen Drehwinkel kann man mit allem erzielen was dreht, ob nen Knebel oder nen Holzstock..wichtig ist das sich die Schraube um den richtigen Drehwinkel bewegt hat.
Zitat:
Original geschrieben von Downloader
Um den Feuchtigkeitkeitsangriff im Gewinde zu reduzieren (v.a. bei Autos die bei Wind und Wetter gefahren werden und oft draußen stehen), Korrosion im Gewinde zu vermeiden (auch Edelstahl korrodiert!) und die Radschrauben leicht wieder lösen zu können, ist es also durchaus ok, wenn man die Spitze der Schraube vor dem Einfädeln und Verschrauben einige wenige Gewindegänge in etwas Maschinenfett taucht.Grundsätzlich sollte man dem dann aber beim Drehmomentanzug Rechnung tragen und das Moment nicht zu hoch wählen, also dann irgendwas zwischen 110 und 120Nm.
Donnerwetter, man sollte dann also selbsttätig mal die Drehmomentangaben korregieren.. klar kann man machen, muß man aber nicht.
Zitat:
Original geschrieben von Downloader
Schlagschrauber in den Werkstätten sind noch unpräziser mit dem Abschaltmoment, da bei schnellem Anzug der Schlagschrauber die Gewindereibung eine überproportional große Rolle spielt. Deshalb fordern Werkstätten auch zum Nachziehen nach 50km auf (ein Witz..., aber wenn man so verschraubt, dann kein Wunder!).
Da bist Du falsch informiert, moderne Drehmomentnüsse halten ein sehr genaues Drehmoment ein und werden auch bei der werksseitigen Montage großflächig eingesetzt.
Das man nach 50km oder 200km oder wann auch immer nachziehen soll, hängt einzig mit der juristischen, versicherungstechnischen Seite zusammen. Bei meinem Freundlichen steht das übrigens auch nicht auf der Rechnung!
Zitat:
Original geschrieben von Downloader
Also da in den Größenordnungen noch nichts plastisch verformt wird, geschweige denn "abgedreht" wird, ist das beschriebene Vorgehen völlig ok und schont dabei das Gewinde. Eine gefressene Schraube beim Lösen abzureißen, ist nämlich auch kein Spaß!
Ebend, eine Radschraube ist da kein Problem, übrigens auch nicht beim lösen, denn da frißt sie ebenso wenig. Es geht in diesem Fall wenn um die Felge und nicht um das Gewinde!!
In den Reparaturanleitungen steht bei jeglichen Fahrwerksarbeiten, jeglicher Hersteller die Gewinde und Passungen müssen sauber und fettfrei sein, und das hat auch einen Grund! Punkt.
Es geht ja nicht um Gartenmöbel oder die Schaukel, sondern um teilweise Speziallegierungen die beansprucht werden und um sicherheitsrelevante Teile.
Grüße
Ohje, hier scheint ein völliger Laie kommentiert zu haben. Da es zu unübersichtlich wird, da nochmal reinzuschreiben, hier kurz die wichtigsten Anmerkungen.
1) Natürlich wird Gewindereibung durch Fetten per se nicht reproduzierbarer. Du musst schon genau lesen. Sie wird geringer und das Gewinde wird unanfälliger gegen reibungsverändernde Effekte wie Korrosion.
2) Natürlich soll sich die Vorspannkraft nicht erhöhen bei den Radschrauben. Daher schreibe ich ja kurz darunter, dass ein Fetten/Ölen mit einem Absenken des Drehmoments einhergehen muss, damit die Vorspannkraft konstant bleibt.
3) Beim Drehwinkelanzug wird nur ein Fügemoment aufbracht, dass keine nennenswerte Vorspannung verursacht, sondern nur die Kopfauflage der Schraube sicherstellen soll. Daher liegt so ein Fügemoment auch nur bei 5-8Nm, da bis dahin Reibungseffekte keine nennenswerte Rolle spielen. Erst dann wird der Drehwinkel gemessen. Dies stellt ein Maximum an Reproduzierbarkeit der Verschraubung sicher und ist die Idealverschraubung.
Deine Verwendung des Wortes Zugkraft ist in Verbindung mit Verschraubungen übrigens völlig fehl am Platze.
4) Bei sicherheitskritischen Verschraubungen am Fahrwerk ist es was anderes. Die Verschraubungen dort werden nicht dauernd gelöst und wiederverschraubt. Hier spielt die Gewindereibung übrigens eine untergeordnete Rolle, da dort, wie bei allen Verschraubungen, die von einer sehr genauen Vorspannkraft leben, immer Drehwinkelanzug dem Drehmomentenanzug vorgezogen wird.
5) Beim Drehwinkelanzug werden die Winkel sehr genau gemessen, da Du mit einem Knebel oder sonstigen einfachen Werkzeugen nicht weit kommst. Das kannst Du Dir aber auch vor Augen führen, wenn Du Deine Radschrauben mal mit Drehmoment auf 100Nm anziehst und dann anschließend mit 120Nm nachziehst. Da wirst merken, dass trotz 20% mehr Drehmoment Dein Drehmomentschlüssel schon nach wenigen Winkelgraden knackt.
Also ist es wichtig, dass man beim Drehwinkelanzug die geforderte Vorspannkraft genau kennt und den Drehwinkel ebenfalls präzise überwacht.
6) Wie Du selbst richtig festgestellt hast, verschmerzen die Radschrauben einiges. Daher besteht auch kein Problem beim Fetten/Ölen das Drehmoment völlig "eigenmächtig" leicht zu reduzieren.
7) Eine Nuss hält als solche schonmal überhaupt kein Drehmoment ein. Bleib mal bisschen präzise.
In der Montage bei BMW werden "großflächig" Elektroschrauber eingesetzt, die sehr präzise arbeiten und Drehmoment und Drehwinkel beherrschen. Das hat aber nix mit den Schlagschraubern zu tun, mit denen Werkstätten draußen im Akkord die Räder der Kunden wechseln.
Und Handdrehmomentschlüssel sind nur so präzise, wie sie behandelt werden. Wenn Du die Feder Deines manuellen Drehmomentschlüssels nach dem Räderwechsel nicht entspannst, sondern das Ding so in den Keller legst, dann brauchste nicht glauben, dass da 6 Monate später kein Drehmomentabfall stattgefunden hat und Deine Skala immer noch stimmt.
8) Ich habe mit keinem Wort in meinem Post vorher über Verschraubungen gesprochen, die nur einmal verschraubt werden oder sicherheitskritisch sind. Dazu hab ich jetzt hier genug geschrieben. Aber eine Verschraubung die bei BMW am Band genau einmal verschraubt wird, die lässt sich auch sehr reproduzierbar machen, weil die Randbedingungen immer vergleichsweise in engen Grenzen die gleichen sind.
Bei den Radschrauben ist das eben nicht so. Du hast offensichtlich noch nie die ungefetteten Radschrauben eines Autos gelöst, das regelmäßig im Freien an einer Hauptstraße geparkt war und Winter, Nässe, Schnee und Salz regelmäßig ausgesetzt war.
Aber es kann ja jeder halten wie er es für richtig hält.
Wer sich nicht auskennt, sollte so vorgehen, wie es im Handbuch steht. Derjenige, der den technischen Background hat, kann auch gut und gerne mit Augenmaß abweichen, um sich die genannten Vorteile zunutze zu machen.
Zitat:
Original geschrieben von Downloader
............Wer sich nicht auskennt, sollte so vorgehen, wie es im Handbuch steht. Derjenige, der den technischen Background hat, kann auch gut und gerne mit Augenmaß abweichen, um sich die genannten Vorteile zunutze zu machen.
Wird ja wieder eine interessante Fachdiskussion..... gut so!
Für mich persönlich war das "Eingefettete😉😛) der wichtigste Satz:
Da hier sehr viele Laien mitlesen, sollte man mE. auch nicht den TIPP geben, die Schrauben einzufetten; Der eine macht ne Messerspitze drauf; der nächste denkt "Viel hilft viel" und taucht sie bis zum Konus in Fett. Des Einen Fingerspitze ist des Anderen Daumenkuppe und des Dritten Handballen 😰🙄
Der eine nimmt WD40-Öl; der andere Hydrauliköl.... .🙄
Keramikpaste soll noch besser sein, ober Bremsenmontagespray;
Kupferpaste geistert als Geheimtipp durch die Insider-PN-Boxen --leuchtet so schön 😁😁😁
Ich habe mal im Vorfeld etwa 5 KFZ-Meister und 2 Zweiradmechanikermeister befragt....
ALLE haben gesagt: auf Radmuttern / Radbolzen gehört Kein Öl und kein Fett -- und ich habe noch nie einen Reifenmontagebetrieb gesehen, der Fett oder Öl draufgetan hätte.... . 😛
Und da Viele einen Aldi-Lidl-Hela-ATU-Drehmomentschlüssel haben,(jedenfalls verkaufen die Ihr Sonderangebots-Kontingent oft schon am ersten Tag... )auch von mir der Hinweis: Nach der Benutzung unbedingt wieder die Feder entspannen sprich auf "0" stellen und nicht bei 120Nm belassen und für 5 Monate so vorgespannt wegpacken..... .
Und nun meine Frage an die Ausbilder: Muß ich von Anfang an alle Schrauben mit 120 Nm anziehen, oder kann ich erst mal alle mit 100 anziehen und dann abschließend alle nochmals mit 120 Nm nachziehen😕
Zitat:
Original geschrieben von Downloader
Ohje, hier scheint ein völliger Laie kommentiert zu haben. Da es zu unübersichtlich wird, da nochmal reinzuschreiben, hier kurz die wichtigsten Anmerkungen.
Ja, Oh Je..😁 ein Laie!! und kurz???😕😰 😁
Ein Gewinde ist physikalisch gesehen eine schiefe Ebene, bei der die Normalkraft senkrecht zur Berührungsfläche (Gewinde) steht.
Die Reibungskraft setzt sich aus der Normalkraft und der Reibungszahl zusammen (Fr=Fn x µ).
Die Reibungszahl setzt sich aus den Materialeigenschaften und der Oberflächengüte zusammen.
Nehmen wir jetzt mal ein anderes Beispiel einer Reibung, z.B. die eines Untergrundes, denn was anderes ist ja die Reibfläche eines Gewindes nicht, ein Untergrund in der schiefen Ebene.
Übertragen auf eine Strasse, würde sich Rost oder sonstige Bestandteile auf die Reibungszahl auswirken wie ein paar Steine, Staub oder schlimmsten Falls Rollsplit.
Fett am Gewinde würde ungefähr so wirken wie Glatteis!
Aus dem Tabellenbuch habe ich ein paar Reibungszahlen:
Stahl - Stahl.. trocken:0,15 geschmiert:0,05-0,10
Stahl Gusseisen trocken:0,18 geschmiert:0,08-0,10
Stahl zu Zweistofflegierungen trocken:0,10 geschmiert:0,01-0,05
Die Selbsthemmung, also die Befestigung der Schrauben resultiert aus der Steigung und der Reibkraft, also nimmt auch diese ab.
So und jetzt darfst du mir erklären, warum die Drehmomentnuss, von der ich gesprochen habe mit einem Freilauf nach dem erreichten Drehmoment nix taugt, Drehwinkel kompliziert sind, wenn man einfach eine Winkelscheibe auf die Nuss macht und dreht, und warum bei Fahrwerksschrauben die Gewindereibung eine andere Rolle spielt.
Ebenso würde mich interessieren wie Du dein angesprochenes Fügemoment verallgemeinerst..Ahh, und eins ist noch wichtig, ich habe nicht von einem Handbuch gesprochen, sondern von herstellerspezifischen Anleitungen für Wartungs und Reparaturarbeiten, die nur von qualifiziertem Fachpersonal durchzuführen sind.
Und da ich mich nicht auskenne empfehle ich Dir jetzt mal deine Bremsscheiben zu ölen, denn das soll unheimlich gut kommen.. habe ich gehört!!😁😁😁😉
Du kannst aber auch ein neues Drehmoment für geölte Radbolzen ausrechnen, denn das fänden sicherlich einige hier super..!!😛😁
Grüße..😉
P.S. @ Manfred.. klar, mit 100Nm vorziehen und mit 120Nm nachziehen sollte nicht schaden. Unter 80Nm vorziehen, würde ich sagen ists eher schlechter, jedenfalls wenn Du die Felge belastest.. so übern Daumen..😁😉 im entlasteten Zustand ist es relativ egal.😉
Zitat:
Original geschrieben von Zeiti0019
Ne,ne..Also da bin ich pingelig 🙂Zitat:
Original geschrieben von Zimpalazumpala
Wenn du dir nie die Zähne putzt kannst du, mit etwas Glück, auch noch mit 60 was beissen ... aber mit putzen stehen deine Chancen besser 😁.
Trotzdem werde ich beim nächsten Zähnepu...ähm Reifenwechsel wieder ne Fingerspitze Zahnpasta draufschmieren. Und wenn sich je mal ein Rädchen aufgrund meines Fetteinsatzes vom Auto verabschieden sollte, brauche ich mir evtl. eh keine Gedanken mehr machen, ob die Zahnbürste danach ins leere greift..🙂 Never change a running System!
ich weiß gar nicht was das Gehabe von der Reibung des Gewindes soll
wenn die Schraube im Konus sitzt bewegt sich die Schraube eh fast nicht mehr - die Kraft entsteht im Sitz des Konus
sonst müßte ich ja alte Radschrauben fester an ziehen als neue 😁
alles Pupes - ich mach seit ich Auto fahre Gleitmetall dran und werde das auch weiter tun 😉😁
Gruß
odi
BMW macht keine Vorgaben bezüglich Kaltfahren der Turbos, da ist man hier immer auf dem maximal vorsichtigen Trip. Wer will hier nicht alles wissen, was er seinem Auto noch alles Gutes tun kann, wenn man vorsichtiger ist, als es die BMW Einfahrvorschriften verlangen. Soll vielleicht das Öl schon mal bei 1000 km gewechselt werden, damit die bösen Späne rauskommen oder sicherheitshalber alle 10.000 km , obwohl das Intervall 20.000 km zuläßt?
Aber wenn der Hersteller ( über seine Werkstätten) sagt, Fett auf Schrauben ist bääh und dies in allen mir bekannten Werkstätten so gehandhabt wird ... dann kommen die Spezies von MT, die keiner persönlich kennt und erklären seitenweise, wieso das eben so ist oder gerade nicht.
Ich lese die Beiträge von Soxx und Downloader mit Interesse. Schreibt der Eine : "mach es", denke ich : super erklärt, der hat recht. Dann kommt der Andere und schreibt: "geht gar nicht", denke ich: klar, so ist es, hat er recht.
Ich halte mich an das, was in den Werkstätten praktiziert wird und das hat nix mit Schmiere auf den Radbolzen zu tun.