Motor von innen verschlampt bzw.verkohlt.

Audi 80 B3/89

Habe mir ein 98er Cabrio mit dem 1,8l 92kw Motor gekauft.

Jetzt soll er auch so werden , wie er sein muß.

WIE BEKOMME ICH DEN MOTOR VON INNEN WIDER SAUBER.
ICH MEINE NICHT SO EIN WEIßEN KOPFDICHTUNGSSCHADENBREI SONDERN SCHWARZE ZÄHE KOHLIGE ABLAGERUNGEN DIE WEG MÜSSEN.

MOTORSPÜLUNG ???

AUF DIE IDEE MIT EINEM NEUEN MOTOR KAM ICH SCHON ;-) !

17 Antworten

Zitat vom guten Sterndocktor:

"Der Motor ist nicht wegen, sondern trotz dem Reiniger "gestorben". Grund war nicht der Reiniger, sondern ist der in der bisherigen Wartungsgeschichte zu suchen. Mich würde da noch interessieren, warum genau der kaputt gegangen ist - dazu müßte ich allerdings erst mal das Gutachten lesen können.

Meistens liegt das bei solchen total "versifften" Motoren aber entweder daran, weil ganz einfach die Ölversorgung blockiert ist. Und zwar entweder gleich an der Saugglocke in der Ölwanne, so dass die Pumpe kein Öl mehr ansaugen kann, oder die Ölversorgung ist spätestens von den Hauptlagern der KW zu den Pleuellagern verlegt.

Habe da schon Kurbelwellen untersucht, wo die schrägen Bohrungen (durch welche das Öl vom jeweiligen KW-Haupt- zum Pleuellager gelangt) derart mit harten Verkrustungen verlegt waren, dass da überhaupt kein Öl mehr durch konnte. In diesem Fall werden dann das betr. Pleuellager, der betr. Kolbenbolzen (wenn beim betr. Motor dieser durch eine Bohrung innerhalb des Pleuels, durch welche das Öl vom Pleuellager zum Kolbenbolzen gelangt, direkt mit Öl versorgt wird) und auch der betr. Kolben nicht mehr mit Öl versorgt.

Grund für den Schaden ist hier dann Mangelschmierung, weil die Ölversorgung blockiert ist.

Oder an den Kolbenaußenseiten sind starke u. harte Ablagerungen, welche das gesamte Ringfeld betreffen, wobei die Kolbenringe in den Nuten "festgebacken", sind. Ist das so stark der Fall, dass das auch bei warmen Motor der Fall ist, dann nennt sich das "heißfest". Ist es noch nicht ganz so schlimm, und die Ringe sind nur bei kaltem Motor fest und können sich bei warmen Motor wieder bewegen, dann nennt sich das "kaltfest" (ist das Vorstadium von "heißfest"😉.

Bei "heißfesten" Ringen kann es auch dann zu schweren Fressern des Kolbens kommen, wenn die Zyl-Laufflächen mit ausreichend Ölnachschub versorgt werden. Weil, wenn die Ringe in den Nuten fest sind und sich nicht mehr bewegen können, dann dichten die auch nicht mehr richtig ab.

Und die nächste längere u. stärkere Belastung kann dann schon die letzte für diesen Motor gewesen sein. Der Kolben wird dabei von oben her eh schon gut warm. Ist der sauber ist das aber kein Problem und hält sich in Grenzen, da die ersten beiden Ringe gut abdichten, der Kolben deshalb nicht noch zusätzlich von der Seite aufgeheizt wird (duch die vorbeiströmenden heißen Gase) und ein sauberer Kolben eben auch die Wärme gut an die Zylinderwände abgeben kann.

Starke Ablagerungen bewirken aber eben, dass die vorbeiströmenden Abgase (weil die Ringe nicht mehr richtig abdichten) den Kolben zusätzl. von außen stark aufheizen und gleichzeitig die Wärmeabgabe an die Zyl-Wand verschlechtert ist. Dann überhitzt der Kolben, dehnt sich zu stark aus, drückt den Schmierfilm durch, Kolben reibt an, wird dadurch noch heißer, Schmierung bricht ganz zusammen und es kommt zu schweren Fressern.

Endet dann meistens mit einem faustgroßen Loch im Block, wo das abgerissene Pleuel den Block durchschlagen hat.

Was ich damit sagen will, ist, dass Ablagerungen im Motor immer schlecht sind. Und wenn beim betreffenden Motor auch nach der Innen-Reinigung immer noch starke Ablagerungen vorhanden waren, kann ich mir gut vorstellen, wie das vorher ausgesehen hat.

Bei solchen Motoren, wo über einen längeren Zeitraum die Wartung stark vernachläßigt war, also ein qualitativ ungeeignetes Motoröl verwendet wurde und/oder Filter u. Öl viel zu lange nicht gewechselt wurden, kommt meistens noch hnizu, dass auch der Ölfilter bereits so verstopft ist, dass da nichts mehr durch geht.

Weil ungefiltertes Öl aber immer noch besser ist als gar keins, haben die Filterpatronen (bzw. bei Filtereinsätzen die Gehäuse) ein Überdruckventil, wo dann der Filter umgangen wird.

DA sollte man dann zu der alten Pampe u. dem alten Filter keinen Reiniger dazu geben. Sondern hier erst mal einen Ölwechsel mit Filterwechsel durchführen, mit dem neuen Öl dann ein erstes verkürztes Intervall fahren und ERST DANN zu diesem noch intakten Öl einen Reiniger dazu geben. Also VOR dem nächsten Ölwechsel ins gut betriebswarme Öl. Dieses Öl + Reiniger löst dann Ablagerungen in winzige Teilchen auf, welche fein verteilt ins Öl eingebunden werden und mit dem alten Öl aus dem Motor verschwinden.

Dazu den VORHER schon betriebswarmen Motor mit dem Reiniger im Öl gut 15 Minuten im Leerlauf laufen lassen und dann ganz normal Öl und Filter wechseln - fertig.

Habe das bereits bei unzähligen Motoren gemacht und noch NIE ist einer deshalb kaputt gegangen. Sondern ganz im Gegenteil: Waren da etliche dabei, die ohne Reinigung nicht mehr lange durchgehalten hätten - so aber auch heute noch einwandfrei laufen und auch wieder ihre volle Leistung haben.

Wo es bereits so schlimm war, dass ich den Reiniger nicht gleich dazu geben wollte, hatte ich aber erst einmal. Das war ein Ford Fiesta von einer Bekannten, welcher nicht mehr richtig gelaufen ist und sehr viel Sprit verbraucht hat. Der wird fast ausnahmslos immer nur ein paar km in der Stadt bewegt und trotzdem wurde das Öl gleich 3 Jahre lang nicht mehr gewechselt.

Als ich da den Öleinfüll-Deckel abgenommen hatte, dachte ich ich sehe nicht richtig. Die Öffnung war bis oben hin mit einer schwarzen Pampe verlegt. Das gröbste habe ich erst mal mit den Fingern raus geholt - war wie ein altes, schwarzes Schmierfett. Und den Rest dann mit Lappen u. einem Schraubendreher - so weit das ohne Demontage des Ventildeckels möglich war.

Dann konnte ich immerhin schon mal den Ventiltrieb erkennen - war alles mit einer dicken schwarzen Schicht überzogen. Da war ich geneigt immerhin den Ventildeckel u. die Ölwanne abzunehmen und wenigstens den gröbsten "Siff" zu entfernen.

Habe ich dann aber nicht gemacht. Sondern OHNE den Motor vorher warm zu fahren (so wollte ich denn nicht mal mehr starten), das Öl abgelassen, den Filter gewechselt, frisches, gutes Öl eingefüllt. Mit sauber geputzten Zündkerzen u. neuem Luftfilter-Einsatz habe ich ihn dann sachte warm gefahren und auf der AB mal laufen lassen. Mehr als 120 km/h war aber selbst mit sehr langem Anlauf nicht drin.

Wieder zurück habe ich dann erst in den gut warmen Motor noch den Reiniger gegeben (zum erst kurz davor frisch eingefüllten Öl u. Filter) und ihn damit gut 20 min. im Leerlauf laufen lassen. Und dann eben nochmal Öl u. Filter gewechselt - Öl sah aus wie das Altöl aus einem Diesel nach gut 20TKM, obwohl ich damit nur ca. 60km gefahren war.

Danach hat er dann immerhin wieder gute 150km/h laut Tacho geschafft. Und dicht war er dann auch wieder. Zuvor hatte er das Öl praktisch aus allen Dichtungen gedrückt. Das lag daran, weil die Kurbelgehäuse-Entlüftung nicht funktioniert hatte.

Statt einem Öleinfülldeckel hat der so eine Art Stöpsel mit Schlauch dran, den man nur abziehen muß. Und darin befindet sich ein Metall-Sieb, über welches der (Gas-) Überdruck entweichen kann. Und diese Entlüftung inkl. dem Sieb hatte natürlich genauso wie die Einfüll-Öffnung ausgesehen, also alles voll mit schwarzer Pampe. Gröbstes hatte ich auch hier mit Fingern u. Lappen entfernt und dann anschließend noch gut mit Benzin ausgewaschen, so dass das Sieb wieder richtig sauber war. Dann hat das wieder richtig funktioniert u. Motor war auch wieder dicht nach außen.

Was will ich damit sagen? Wenn ein Motor innen wirklich extrem "versifft" ist, dann hilft es nichts, wenn man nur gleich zu dieser alten Pampe einen Reiniger gibt (womöglich noch zum kalten Motor u. kalten Öl) den damit 10 min. laufen läßt und meint, jetzt wäre wieder alles in Ordnung. Ganz so einfach ist das hier dann nicht.

Das Problem dabei ist aber auch dann NICHT der Reiniger, sondern dass diese alte Pampe ungefiltert durch die Kanäle u. Bohrungen gepumpt wird (weil der verstopfte Filter umgangen wird). Da kann sich dann sicher jeder selber vorstellen, wie nach kürzester Zeit die Ölkanäle u. Bohrungen aussehen und es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Ölversorgung zu einer oder mehreren Schmierstellen ganz blockiert ist.

Beim betreffenden Fall hatte der Fahrzeug-Halter eben das Glück, dass er kurz vor dem Total-Schaden noch einen Ölwechsel machen ließ und dabei auch der Reiniger verwendet wurde. Außerdem hatte er noch mit dem betr. "Sachverständigen" Glück. Einer mit mehr Sachverstand hätte den wahren Grund sicher schnell gefunden, der NICHTS mit dem Reiniger zu tun hatte!

Grüße "

Hallo. Ich habe schon viel über versifften Motor gelesen. Diese Bericht ist absolut der beste von allen. Da weiss man was zu tun ist. Danke

Bin neu hier im Forum . Habe das Thema mit der Motorinnenreinigung noch vor mir . Fahre einen B3 , 91er 1.8S mit dem PM Motor , ca288000km runter und besitze das Auto seid 2 Jahren . Habe als erstes nach dem Kauf die Zündkerzen , was nur noch Stummel waren , Luftfilter der ausgesehen hat als wäre dort das Öl durchgelaufen , der Kurbelentlüftungsschlauch hat ausgesehen als hätte man Vanillesoße abgesaugt , Motoröl war nur noch eine dicke schwarze Pampe . Jetzt habe ich den Beitrag von Balimann gelesen und bin begeistert . So habe ich ja doch noch Hoffnung , das ich das gute Stück noch retten kann . Danke für den ausführlichen Bericht . Noch als Anmerkung . Motorspülung und sämtliche relevanten Arbeiten sind durchgeführt worden , manches muss ich nochmal machen , weil man aus Fehlern lernt .

Gruß

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