Motor springt extrem schnell an - Ursache?

Guten Abend,

ich hatte eine einmalige Beobachtung bei meinem Wagen gemacht, die ich mir aber technisch nicht erklären kann. Erstmal: Ich kenne das Fahrzeug fast 10 Jahre und habe sicherlich einige hundert Startvorgänge durchgeführt, jeder von denen war mehr oder weniger normal. In diesem Sommer hingegen kam es einmal vor, dass der Motor quasi ohne Anlassergeräusch ansprang. Ich drehte den Schlüssel und schon lief der Motor, fast so, als würde man mit einem Schalter einen Elektromotor bestromen. Welches Phänomen könnte hierfür ursächlich sein? Ich vermute keinen Fehler, frage nur aus Neugierde.

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von Friesel


...Entweder er dreht mit, oder aber die Motorseite, also Benziner plus dem angeflanschten E-Motor steht still. Will man ihn starten, dann dreht ihn dieser E Motor soweit an, das seine Leerlaufdrehzahl quasie erreicht ist.....
Mit nem normalen Anlasser geschweige denn mit Start Stop nicht zu vergleichen.

Mit Ausnahme des kursiv gesetzten Satzes ist deine Erläuterung falsch. An den Verbrennungsmotor im Prius ist kein E-Motor angeflanscht. Beide vorhandenen E-Motoren (du hast richtig erkannt, dass es deren 2 gibt) sowie der Verbrennungsmotor sind jeweils starr mit einem einfachen Planetenradsatz gekoppelt, sind aber

untereinander

nicht gekoppelt und auch nicht angeflanscht.

E-Motor 1 (der stärkere der beiden) ist direkt mit dem Hohlrad verbunden, dieses ist ferner direkt und ohne Umwege mit einer einfachen Untersetzung verbunden, die dann wiederum direkt mit dem Achsantrieb verbunden ist. Fährt der Prius, dreht sich auch zwangsweise das Hohlrad und zwangsweise der E-Motor 1.

E-Motor 2 (der schwächere) ist direkt mit dem Planetenradträger verbunden.

Benzinmotor ist direkt mit dem Sonnenrad verbunden.

Soll der Benzinmotor aktiviert werden, so muss dazu ein bestimmtes Drehzahl- und Drehrichtungsverhältnis zwischen E1 und E2 bestehen. Durch die Verbindung der drei Motoren mit dem Radsatz ist jeweils für ein bestimmtes Verhältnis von Drehzahl und Drehrichtung von je zwei Motoren die Drehzahl und die Drehrichtung des dritten Motors eindeutig bestimmt.
Deswegen erübrigen sich dabei Kupplungen jeder Art. Und auch ein Anlasser.

Beim Segeln oberhalb von etwa 70 km/h - sprich Fahren mit nicht aktiviertem Benzinmotor - wäre jedoch die erforderliche Drehzahl von E2 so hoch, dass sie außerhalb der zulässigen Toleranz läge. Darum werden dann beim Benziner die Nockenwellen so verstellt, dass der Motor praktisch keine Kompression mehr hat; er wird dann mit wenig Schleppverlust und ohne Einspritzung/Zündung mitgedreht, so dass E2 wieder eine zulässige Drehzahl annehmen kann. Wenn man GANZ genau hinhört und etwas Gefühl im Popometer hat, kann man das auch wahrnehmen.

Sorry, eigentlich dürfte den TE das wohl nicht so interessieren...

Grüße
SpyderRyder

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Handelt es sich um einen Benziner oder Diesel? Also wir haben im THW einen kleinen Planen-LKW mit einem 80 PS Diesel (Mercedes, älteres Modell). Wenn ich den lange vorglühen lasse und dann starte läuft der Motor schon kaum dass ich das Einspuren des Anlassers höre. So schnell kann man den Schlüssel gar nicht loslassen. Ein Benziner denke ich braucht schonmal mindestens ein Saughub, sonst hat er ja kein Gemisch im Zylinder, das zünden könnte. Mein Corsa braucht normalerweise so um de Sekunde.
Gruß Tobias

War bei meinem Jazz 2002 auch so. Eine Umdrehung (gefühlt eigentlich noch weniger) und der war an. Auch bei -21°C und scheintoter Batterie.
Der Civic braucht immer ca. 2 Umdrehungen bis der an ist.

Zitat:

Original geschrieben von Friesel


...Entweder er dreht mit, oder aber die Motorseite, also Benziner plus dem angeflanschten E-Motor steht still. Will man ihn starten, dann dreht ihn dieser E Motor soweit an, das seine Leerlaufdrehzahl quasie erreicht ist.....
Mit nem normalen Anlasser geschweige denn mit Start Stop nicht zu vergleichen.

Mit Ausnahme des kursiv gesetzten Satzes ist deine Erläuterung falsch. An den Verbrennungsmotor im Prius ist kein E-Motor angeflanscht. Beide vorhandenen E-Motoren (du hast richtig erkannt, dass es deren 2 gibt) sowie der Verbrennungsmotor sind jeweils starr mit einem einfachen Planetenradsatz gekoppelt, sind aber

untereinander

nicht gekoppelt und auch nicht angeflanscht.

E-Motor 1 (der stärkere der beiden) ist direkt mit dem Hohlrad verbunden, dieses ist ferner direkt und ohne Umwege mit einer einfachen Untersetzung verbunden, die dann wiederum direkt mit dem Achsantrieb verbunden ist. Fährt der Prius, dreht sich auch zwangsweise das Hohlrad und zwangsweise der E-Motor 1.

E-Motor 2 (der schwächere) ist direkt mit dem Planetenradträger verbunden.

Benzinmotor ist direkt mit dem Sonnenrad verbunden.

Soll der Benzinmotor aktiviert werden, so muss dazu ein bestimmtes Drehzahl- und Drehrichtungsverhältnis zwischen E1 und E2 bestehen. Durch die Verbindung der drei Motoren mit dem Radsatz ist jeweils für ein bestimmtes Verhältnis von Drehzahl und Drehrichtung von je zwei Motoren die Drehzahl und die Drehrichtung des dritten Motors eindeutig bestimmt.
Deswegen erübrigen sich dabei Kupplungen jeder Art. Und auch ein Anlasser.

Beim Segeln oberhalb von etwa 70 km/h - sprich Fahren mit nicht aktiviertem Benzinmotor - wäre jedoch die erforderliche Drehzahl von E2 so hoch, dass sie außerhalb der zulässigen Toleranz läge. Darum werden dann beim Benziner die Nockenwellen so verstellt, dass der Motor praktisch keine Kompression mehr hat; er wird dann mit wenig Schleppverlust und ohne Einspritzung/Zündung mitgedreht, so dass E2 wieder eine zulässige Drehzahl annehmen kann. Wenn man GANZ genau hinhört und etwas Gefühl im Popometer hat, kann man das auch wahrnehmen.

Sorry, eigentlich dürfte den TE das wohl nicht so interessieren...

Grüße
SpyderRyder

Zitat:

Original geschrieben von SpyderRyder


Sorry, eigentlich dürfte den TE das wohl nicht so interessieren...

Mich interessiert alles, wenn es um Mechanik geht. Danke für Deine Mühe!

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Das mit dem Hybrid war auch als Extrembeispiel gedacht. Auf jeden Fall wird der Motor dort blitzartig auf seine Leerlaufdrehzahl gebracht.

Das oder zumindest auf eine Drehzahl bringen, von wo aus der Motor selbst weiterläuft, kann auch ein "normaler" Anlasser, wenn er großzügig dimensioniert ist und die Batterie und die Leitungen das hergeben. Und nicht vergessen: Eine Umdrehung dauert da idR ungefähr eine Zehntelsekunde oder noch weniger und ein kompletter Zyklus aller Takte in allen Zylindern ist nach zwei Umdrehungen bzw. dann ca. zwei Zehnteln erledigt. Da kann so ziemlich jeder Motor von sich aus weiterlaufen, selbst wenn er sich vorher nicht "gemerkt" hat, wo er steht.

Eigentlich sollte die Frage eher umgekehrt lauten: Warum dauert es bei den meisten Autos so lange, bis sie anspringen?

Oder, bbbbbbbbbbbb?

Und dann könnte man von der anderen Seite her argumentieren: Durch das Altern der Batterien und der Kabel (Korrosion) versringert sich zusätzlich die dem Anlasser zugeführte Leistung. Da sind genug Reserven vorhanden, daß der Motor in aller Regel auch nach vielen Jahren nach weniger als einer Sekunde betriebsbereit ist. Bei einigen Autos (ich erinnere mich an Daihatsu Charade G102 und Honda CRX AS aus eigenem Besitz), dauert das "Hochfahren" des Kraftstoffsystems (Benzinpumpe, Einspritzpumpe) länger als das Anlassen selbst. Und bevor das "Proteste" kommen: Ja, die kann man auch ohne vorheriges Hochfahren starten, dann dauert das Anlassen länger und geht auf die mickrige 44-Ah-Batterie 😉 Hat gewisse Ähnlichkeit mit einem nicht vorgeglühten Diesel: Der braucht auch länger, um in Wallung zu kommen 😁
Aus Herstellersicht lohnt es sich idR nicht, überdimensionierte Anlasser oder Kabel oder Batterien einzubauen, damit der Motor ein paar Zehntelsekunden früher anspringt. Wenn es dann doch mal "auffällig" schneller geht, ist das eigentlich Zufall und Glück. Und ja, einige Hersteller bauen auch überdimensionierte Bauteile ein. Das ist dann aber eher die Riege der Luxusautos mit mehr als sechs Zylindern schon im Basismodell 😉

Beim neuen Toyota 1.6 Valvematic ist das fast bei jedem Motorstart.

Dadurch das die Einlassventil beim Starten geschlossen bleiben muss der Starter gegen keine Kompression ankämpfen, das fühlt sich an als ob man einen E-Motor einschaltet.

Der Starter bringt den Motor auf Drehzahl und das super schnell dank (0W20 Motorenöl) und dann werden die Einlassventile angesteuert und der Motor läuft, einfach nur genial und bei jeder Außentemperatur.😁

Ich hatte vorher schon diverse Autos aber noch keiner ist so leicht angesprungen.

Hab ich die Standheizung vorher noch eingeschaltet, sehe ich nur am Drehzahlmesser das der Motor läuft so leise ist er im Innenraum.

Gruß

SVEAGLE

Zitat:

Original geschrieben von metalhead79



Zitat:

Original geschrieben von slv rider


ein bisschen kurbelwellendrehung ist natürlich auch notwendig um die motorposition festzustellen und die richtige zündspule zu betätigen. 😁
So siehts aus, IMHO braucht es unter optimalen Bedingungen eine Umdrehung der Kurbelwelle.

Mit einem Schnellstartgeberrad an der Nockenwelle kann das auch schneller gehen.

Tja, watt den nu?
Reicht vielleicht doch 1/4 Umdrehung?
Experden,einigt euch. ??

Kommt darauf an ........

Bei einem mir bekannten Motor gab's zwar ein Schnellstartgeberrad, aber es wurde trotzdem vor der Freigabe von Einspritzung und Zündung die Lücke im Kurbelwellensignal abgewartet. Wie schnell es im günstigsten Fall gehen kann, hängt von diversen Faktoren ab (Lage der Kurbelwellenlücke in Bezug auf OT, Lage und Länge der Segmente des Nockenwellensignals, Anzahl und Lage der Synchro-Interrupts in der Software, Abstellposition des Motors, Zylinderzahl, .......).

Das dürfte eigentlich egal sein wie viel Umdrehungen er braucht, solange der Fahrer den Motorstart nicht als nicht störend empfindet.

Ich könnte mir denken das die Sound Ingenieure heutzutage sogar den Startvorgang optimieren das es sich gut anhört.

Zitat:

Original geschrieben von sveagle


Das dürfte eigentlich egal sein wie viel Umdrehungen er braucht, solange der Fahrer den Motorstart nicht als nicht störend empfindet.

Spätestens bei einem Start/Stopp-System ist es wichtig.

Ich sag nur Jaguar F-Type. Der wird nun leiser gemacht weil er zu brollig gestartet ist.
Bei S-S gibt es ja noch ganz andere Probleme. Bei der A200 hat sich manchmal ein komisches Geräusch ergeben beim Starten, gefühlmäßig wie wenn die Steuerkette nicht richtig gespannt wäre und schleift. Das wird es wohl nicht gewesen sein, den sonst würde die ja überspringen. Macht auf keinen Fall einen guten Eindruck. War aber nur alle paar mal und nicht bei jedem Start.

Zitat:

Original geschrieben von sveagle


Ich könnte mir denken das die Sound Ingenieure heutzutage sogar den Startvorgang optimieren das es sich gut anhört.

Hierfür empfiehlt sich ein V12 - Motor. Kein anderes Aggregat startet so dermaßen weich und akustisch ansprechend.

Vielleicht sollte man bei technischen Aspekten bleiben und Geschmacklichkeiten komplett raus lassen.

Zitat:

Original geschrieben von Spezialwidde


Handelt es sich um einen Benziner oder Diesel? Also wir haben im THW einen kleinen Planen-LKW mit einem 80 PS Diesel (Mercedes, älteres Modell). Wenn ich den lange vorglühen lasse und dann starte läuft der Motor schon kaum dass ich das Einspuren des Anlassers höre. So schnell kann man den Schlüssel gar nicht loslassen. Ein Benziner denke ich braucht schonmal mindestens ein Saughub, sonst hat er ja kein Gemisch im Zylinder, das zünden könnte. Mein Corsa braucht normalerweise so um de Sekunde.
Gruß Tobias

Wenn das ein OM 617 ist, dann hat der eine rein mechanische Einspritzanlage. Da gibt es keine Steuereräte und keine Kurbelwellensensoren - die Einspritzpumpe wird direkt von der Kurbelwelle angetrieben und schickt für jeden Zylinder einen Schluck Diesel in dessen ganz eigene Einspritzleitung. Durchs Vorglühen heizt Du die Brennräume auf, und wenn dann ein Zylinder beim Anlassen in den Kompressionshub geht spritzt die Einspritzanlage in diesen Zylinder ein (sie kann ja gar nicht anders, ist ja alles mechanisch zwangsgesteuert). Wenn die Maschine volle Kompression hat reicht das und der Diesel läuft.

Beim OM 617 kommt noch dazu, daß das ein Fünfzylinder ist. Aufgrund der Kröpfung der Kuebelwelle hast Du jederzeit einen Zylinder, der im Kompressionshub ist.

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