Motor Notlauf, mehrere Fehler im Speicher

Audi A4 B6/8E

Servus zusammen,

A4 8E B6 quattro 2,5 TDI, Motor AKE, Bj 2003, 370 Tkm

Symptom: Auf der Autobahn bei ca 130 km/h mit Tempomat, keine Steigung. Mit einem Mal setzt der Tempomat aus und läßt sich nicht wieder aktivieren. Alternativ mit Fußgas - nimmt aber nur sehr schlecht Gas an.
--> in der Folge: keine/wenig Leistung mehr, max Drehzahl gut 2000 Upm, im Leergang Drehzahl bis ca 3000 Upm. Springt "normal" an und läuft normal im Standgas.
kein aufleuchtendes Symbol im Cockpit (außer später beim Rumspielen, da hat die Glühwendel mehrmals geblinkt)

Fehlerspeicher gibt folgendes her, kann zwar gelöscht werden taucht aber sofort wieder auf:
0575 Saugrohrdruck - Steuerungslimit überschritten
1375 Ventil für Motorlagerung Stufe 1 - Offener Stromkreis / Kurzschluß nach Masse
1282 Umschaltventil für Saugrohrklappe - Offener Stromkreis / Kurzschluß nach Masse
1262 Magnetventil Ladedruckbegrenzung - Offener Stromkreis / Kurzschluß nach Masse
1265 Ventil für Abgasrückführung - Offener Stromkreis / Kurzschluß nach Masse

Bisher geprüft:
- Ventil Ladedruckbegrenzung - schaltet bei Anlegen von 12V, Widerstand ca 15 Ohm
- Druckdose Turbo - Dicht, schaltet den gesamten Weg, Ladermechanik leichtgängig
- Unterdrucksystem dicht
- Umschaltventil Saugrohrklappe - schaltet bei Anlegen von 12V, Widerstand ca 15 Ohm
- Ventil für Abgasrückführung - Widerstand ca 28 Ohm

- Am Ladedruckventil stehen 3,2V an, die sind aber nicht belastbar. Hab eine Glühbirne drangehängt, dann bricht die Spannung auf 0V ein. Am Umschaltventil ist die Spannung ähnlich, das Verhalten genauso (nicht belastbar). Das hab ich getestet mit eingeschaltener Zündung, nicht mit laufendem Motor.

- Verdrahtung Sichtprüfung i.O.

- diverses Abstecken von Ventilen (Ladedruck, Klappe, AGR) brachte keine Änderung in den gezeigten Fehlern
- das Ladedruckventil wurde durch ein neues ersetzt, keine Änderung (hat auch im Neuzustand gleiche Ohmzahl)

- Turbo-Druckschläuche und Ladeluftkühler Sichtprüfung auf Platzer/Riße

Vermutung:
Von meinem Vorgängeraudi (AYM, 2,5TDI Frontler Bj 2002) wurde mir in einer ähnlichen Situation gesagt, daß das Motorlager getauscht wurde und dieses das Steuergerät in Mitleidenschaft gezogen hätte (defekte Ausgänge). Deshalb wäre der Motor im Notlauf gewesen und das Steuergerät sei zur Reparatur eingeschickt worden. Allerdings hat der Mechaniker vorher ein paar Fehldiagnosen gestellt (Turbo getauscht, Einspritzpumpe überholt) welche keine Verbesserung brachten. Von daher weiß ich nicht ob ich seinem Urteil trauen kann...

Fragen:
1. Besteht die oben erwähnte Möglichkeit, daß das Motorlager im A... ist und mein Steuergerät zumindest negativ beeinflußt (=Notlauf) oder sogar beschädigt hat?
2. Gibt es bei mir ein oder zwei hydromechanisch verstellbare Motorlager?
3. Wenn eines, ist das dann in FR links drin?
4. Wie kann so ein Lager auf Funktion getestet werden, kann man hier ebenfalls einen Widerstand messen?
5. Andere Ideen, was die Ursache sein kann oder was abhilfe schaffen kann??

Merci,
Cliff

17 Antworten

Gerne, 4-14-Zeichen/ät)web/punkt)de

Was ist dein Eindruck? Relais kaputt?

Ich habe ja beschrieben wie das Relais arbeitet.
Kannst du ja im ausgebauten Zustand ansteuern und prüfen.
Oder besorge dir gleich ein neues Relais.
Bei Audi über die Fin vom Fz. und Relais für Spannungsversorgung-Klemme 30 J317 angeben.

Zitat:

Gerne, 4-14-Zeichen/ät)web/punkt)de

Lieber komplett über PN.

Guten Morgen,

THEMA GELÖST!

Vielen Dank an Peter für seine Tipps!

Hier die Ursache:

Es gibt ein Relais J317 im Wasserkasten/E-Box, welches sporadisch nicht angezogen hat. Es ist unter dem Motorsteuergerät (MSG) eingebaut. Von den 2 oder 3 Relais dort ist es das in Fahrtrichtung hintere und ist bei mir mit der Zahl 219 beschriftet. VW-Audi Nr. 443 951 253 AA

Auswirkung des Relais:

Das MSG läßt das Relais schließen. Dadurch werden verschiedene Verbraucher mit Batteriespannung versorgt. Die Spannung wird dabei vom Batteriepluspol über die Hauptsicherung (direkt an der Batterie) zum Relais geleitet und von dort - im geschalteten Zustand - weiter zu den Verbrauchern.

Bei den Verbrauchern ist z.B. das Einspritzpumpen-Steuergerät zu nennen, ein relativ "großer" Verbraucher. Andererseits werden die im Eingangspost genannten Ventile (Ladedruckregelventil, AGR-Ventil, Saugrohrklappe, Motorlager) sowie der Bremslichtschalter versorgt. Zwischen Relais und den "kleinen" Verbrauchern ist noch eine 15A-Sicherung (eingebaut gleich rechts neben dem Relais). Im Regelfall stehen somit 12V-Spannung an den Verbrauchern an. Da diese kleinen Ventile vom MSG massegeschaltet werden, steht die 12V-Spannung sogar "durch die Ventile" hindurch am MSG an. Das MSG erfaßt die anstehende Spannung und kann dadurch diese Ventile diagnostizieren (falls mal keine Spannung ansteht).

In meinem Fall war es so, daß ich zuerst die 15A-Sicherung durchgebrannt vorfand. Ersetzen half nichts, weil sie dann entweder sofort oder kurz nach dem Motorstart wieder durchgebrannt ist. Teilweise hat sie sogar eine kurze Probefahrt gehalten, während der die Leistung des Autos wieder i.O. war.

Jetzt war die Frage, weshalb die Sicherung durchbrennt. Klassisch würde man jetzt sagen, alles was NACH der Sicherung kommt, kann die Ursache sein - sprich: alle kleinen Ventile. Da ich aber alle abgesteckt hatte schied das aus. Mir ist dann aufgefallen, daß das Bremslicht immer wieder mal gebrannt hatte, obwohl keiner das Pedal drückt.

Letztendlich war die Ursache eben das Relais, welches in diesem Fall die Spannungsversorgung nicht hergestellt hat. Die Sicherung ist deshalb durchgebrannt, weil der Strom quasi "rückwärts" durch die Sicherung kam. Vorwärts ging ja nicht, das Relais hatte ja nicht angezogen. Ein möglicher (!) "Rückwärtsweg" ist nun folgender:
Neben dem Stromkreis des Relais, welcher an diversen MSG-Eingängen endet, gibt es auch andere Stromkreise, die ebenfalls am MSG enden. Z.B. hat der Bremslichtschalter zwei Wege. Einer wird vom Relaisstromkreis genutzt um Spannung auf das MSG zu bringen, der zweite wird von einer anderen Stromversorgung (die Batterie ist immer noch die gleiche, klar, aber der Weg führt über eine andere Sicherung und auch nicht über das Relais) auf das MSG gebracht.
Ich kenne jetzt war nicht den exakten inneren Aufbau des MSG, jedoch denke ich daß die masseschaltenden Eingänge sich intern an einer gemeinsamen Masse treffen. Wie anfangs erwähnt versorgt das Relais auch einen großen Verbraucher, das Einspritzpumpensteuergerät. Wenn dieses seinen Strom nicht vom Relais bekommt, dann holt es ihn sich woanders. Der Weg kann dann über den einen Bremslichtschalterkreis zum MSG, dort über die Masseverbindung zurück durch den zweiten Bremslichtschalterkreis, dann durch die 15A-Sicherung zum ESG. Und da das ESG mehr Strom zieht als die 15er Sicherung halten kann...

Wie gesagt: dieser "alternative" Weg soll nur skizzieren wie es laufen kann. Es können auch andere Ströme des MSG zu dem Bremslichtschaltereingang umgelenkt werden, um den Stromfluß Richtung 15A-Sicherung darzustellen. Für mich gibt es keine andere Erklärung, weshalb die 15er Sicherung durchbrennt, selbst wenn ich das Relais gezogen hab und somit de facto kein Stromfluß direkt von der Batterie her möglich ist. Seit das Relais ersetzt ist (hab ich nicht im Zubehör erhalten sondern nur direkt bei Audi - ca 45 Euro), hab ich keine Probleme mehr, die 15A-Sicherung hält, Fehlerspeicher ist wieder leer.

Noch kurz um einen Widerspruch aufzulösen: Ich habe in einem früheren Post geschrieben, wenn ich das J317 abziehe hält die 15er Sicherung. Das war nur die erste Beobachtung - letztendlich ist die Sicherung geflogen, wenn entsprechende Belastungen vom ESG dazukamen, z.B. Motorstart und entsprechende Fahrt.

Ich hoffe, mit dieser Erklärung dem einen oder anderen helfen zu können, genauso wie mir hier in diesem Forum geholfen wurde.

Grüße und gute Fahrt,

Cliff

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