Massepunkte und Motorprobleme Golf IV 2.0 (AZJ)
Hallo und ein frohes neues Jahr!
Ich habe mit meinem Golf aktuell zwei gravierende Probleme, nämlich ungeklärte Ruckler beim Beschleunigen und hohen Ölverbrauch (über der 1l/1.000 km Angabe von VW). Ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt, die Fehler zu finden. Es ist einfach schon zu viel Geld in die Wartung und Fehlersuche geflossen (knapp 1.600 € seit Kauf).
Einleitend kurz die Hintergründe zum Fahrzeug:
Ich fahre aktuell einen Golf IV 2.0 (AZJ) von 09.2001. Das Fahrzeug wurde letztes Jahr aus erster Hand für 2.650 € gekauft (Laufleistung zu dem Zeitpunkt knapp 169.000 km). Leider stellte sich heraus, dass der Vorbesitzer nicht viel von Wartung gehalten hat (der Zahnriemen wurde durch uns gewechselt und zwar zum ersten Mal). Optisch ist der Golf bis auf altersentsprechende Kleinigkeiten einwandfrei und auch ein befreundeter Kfz-Mechaniker bescheinigte dem Auto einen sehr guten technischen Zustand.
Nach dem ersten kleinen Schock, kam dann das erste bis heute andauernde Problem auf:
Beim Beschleunigen ruckelt/stottert der Golf in unregelmäßigen Abständen kurz für ein bis zwei Sekunden und danach verläuft die Beschleunigung normal. Dieses Problem tritt bei niedrigen bis mittleren Drehzahlen und meist im 1. bis 3. Gang (500 - 3000 rpm) auf und ist unabhängig davon, ob der Golf gerade eine Minute fährt oder schon seit einer Stunde. Es tritt meist ein- bis fünfmal pro 50 km Fahrtstrecke auf. Die Motorkontrollleuchte (gelb) ist eigentlich permanent an, blinkt aber auch manchmal. Wir haben nach jedem Versuch den Fehler zu beheben den Fehlerspeicher ausgelesen und gelöscht, aber nach einer Weile ist die Motorkontrollleuchte wieder an.
Im Fehlerspeicher wird wiederholt u.a. die Meldung "Zündaussetzer Zylinder 3" abgelegt. Der Kfz-Mechaniker hat bereits folgende Teile ersetzt: Zündkerzen, Zündkabel Zylinder 3 und den Zündverteiler. Zudem wurde die Kompression aller Zylinder gemessen und auch dort stimmt alles.
Nach unzähligen, gelesenen Forenbeiträgen und dem Input des Anbieters des Auslesegerätes meines Mechanikers, kommen noch immer viele mögliche Fehlerquellen in Frage:
defektes Motorsteuergerät
Massefehler (Batterie) / Massepunkte
Lambda-Sonden
Luftmassenmesser
Drosselklappe
Einspritzventil
Schläuche rings um die Drosselklappe (verstopft durch gelblichen Ölschleim)
Hallgeber
Nockenwellenpositionssensor
verkokte Ventile
Ventilschafftdichungen
Kolbenringe
Unterdruckschläuche
Sekundärluftpumpe
Schlauchklemmen
Flexrohr
Lichtmaschinenregler
Leerlaufsteller
Das zweite Problem:
Der Wagen verbraucht außerdem viel Öl (aktuell ca. 1,2 bis 1,4 l 5W-30 Longlife Öl auf 1.000 km) und liegt somit oberhalb der VW-Angabe von bis zu 1l auf 1.000 km. Gerade wenn dem Fahrzeug Leistung abverlangt wird, z.B. eine zügigere Autobahnetappe o.ä., steigt der Ölverbrauch in diese Höhen an.
Ich habe gelesen, dass durchweg empfohlen wird auf "dickeres" Öl (10W40 oder 5W40) und feste Ölwechselintervalle zu wechseln. Was sagt ihr dazu?
Zudem kommt es ab und zu vor, dass das Fahrzeug direkt nach dem Start kurzzeitig in einen unrunden Leerlauf verfällt wobei das Autoradio an- und ausgeht (Klimaanlage auf Auto und Radio an). Nach wenigen Metern Fahrt ist aber wieder alles in Ordnung. Der Leerlauf an sich ist beispielsweise an Ampeln laut Drehzahlmesser (knapp unter 1.000 rpm) konstant, aber man kann zwischendurch immer wieder "Schläge" bzw. Bewegung im Innenraum wahrnehmen. Das erinnert ein wenig an V8 Motoren, die die Karosserie zum Beben bringen.
Mein Bekannter und ich wollen nun als nächstes die Massepunkte prüfen und ggf. überarbeiten, finden aber leider nirgends im Internet pläne oder Informationen, wo überall im Golf IV Massepunkte zu finden sind.
Wisst ihr, wo genau die Massepunkte zu finden sind und wie sie am besten überarbeitet werden sollten?
Ich habe nur folgende Angaben finden können:
"[...]massepunkte unter batterie/getriebe überarbeiten Motorblock zur Karrosserie und Karrosserie zur Batterie[...]"
"[...]überarbeitet die "masse", also batterie minus zum chassis. [...]"
"[...]16qm² kabel von batt. "minus" zum getriebe parallel legen. 6qm² von "minus" zu den masse punkten unter der batterie. diese aufarbeiten/reinigen. dann sollte er laufen.
meiner läuft nu schon über 6tsd km ohne irgendein prob. 314tsd sind es aktuell.
vorher hat der fehlerspeicher immer randvoll um "leerung" gebeten. alles drinn: von mager bis fett, sporadisch, lambda vor kat, nach kat, lmm, esp etc.
motorruckeln, schwanken in der drehzahl.
zu 98% alles "wech". läuft, meckert hin und wieder über adaptionsgrenzwerte, aber läuft.[...]"
Viel viel Text, ich weiß 🙁
Wo liegt vermutlich der Fehler?
Lohnt es sich überhaupt die Ursache weiter zu verfolgen oder würdet ihr den Golf jetzt einfach so weiterfahren und versuchen den Ölverbrauch in den Griff zu bekommen?
Beste Grüße
Thomas
17 Antworten
Nach so viel Text versuche ich es kurz zu machen.
Schmeiß das LL Öl raus!
Stattdessen 5W40 nehmen.
Ventile möglichicherweise aufgrund des Ölverbrauchs verkokt.
Ventilreiniger einsetzen.(LiquiMoly)
Einspritzdüse Zyl. 3 testhalber ersetzen.
Massepunkte im Motorraum sollte dein Schrauber in der Lage sein
zu finden.
Hallo
fahre meinen mit 10 w 40 dann wurde es etwas besser mit dem Ölverbrauch ...
bei den anderen Fehlern viel Glück....
Die Benziner sind meiner Meinung nach echt Sch....e von VW.
Zumindest beim vierer Golf.
Probleme ohne Ende und wenn Du etwas getauscht hast geht das Theater nach kurzer Zeit
wieder los.Hab auch schon ohne Ende Teile getauscht....
Vielen Dank für eure Antworten! Ich werde definitiv das Longlife Öl raussschmeißen und den Ventilreiniger ausprobieren. Mal sehen, wie teuer der Wechsel einer Einspritzdüse werden würde. Falls es nicht zu teuer wird, kommt die Option auch in Frage.
Gibt es zu den Massenpunkten im Golf IV noch andere Quellen als die Vertragswerkstatt zu löchern?
Ich hatte die Gute Fahrt Redaktion schon angeschrieben, aber es kam nur eine unbefriedigende Antwort, dass die Massepunkte teils in den Selbsthilfebüchern zum Golf IV zu finden seien.
Sind eventuell in ETKA solche Pläne zu finden und gibt es hier jemanden, der Zugriff darauf hätte?
Haltet ihr dieses Vorgehen für sinnvoll:
"[...]16qm² kabel von batt. "minus" zum getriebe parallel legen. 6qm² von "minus" zu den masse punkten unter der batterie. diese aufarbeiten/reinigen. dann sollte er laufen.[...]"?
Ich würde mich nicht so sehr auf die Massepunkte der dicken Kabel versteifen. Wenn es da irgendwo Probleme gäbe, müsste ein evtl resultierender Fehler dauerhaft und nicht sporadisch vorhanden sein. Trotzdem sollte man die allerdings grundsätzlich in Ordnung halten
Zitat:
@<=BoBSageT=> schrieb:
Im Fehlerspeicher wird wiederholt u.a. die Meldung "Zündaussetzer Zylinder 3"
Es wäre sehr hilfreich, wenn du hier
alleFehlermeldungen im exakten Wortlaut auflisten würdest.
Ähnliche Symptome hatte ich, als mein Kurbelwellensensor anfing kaputt zu gehen. Da wurde in den Fehlermeldungen allerdings mal der eine mal der andere und mal auch mehrere Zylinder als "Zündaussetzer" angezeigt. Kann natürlich auch - wie Amimon schon schrieb - die E-Düse bzw. die entsprechenden Zuleitungen sein.
Der gelbe Schleim kommt durch Fahren von Kurzstrecke in der kalten Jahreszeit, wurde hier auch schon beschrieben. Gleicher Schleim tritt auch bei bestimmten Varianten eines ZKD Schadens auf.
Bei mir (10,5 km zur Arbeit) wird er mindestens einmal pro Woche möglichst gründlich weggewischt. Wenn man das vernachlässigt, kann er bis in die DK kriechen und den Schlauch komplett verstopfen.
Hoher Ölverbrauch beim AZJ ist leider normal, bei dir ist es allerdings schon etwas zu viel.
Schreibe aber erst mal die restlichen Fehlermeldungen hier rein.
Bei diffusen elektrischen Fehlern würde ich immer zuerst die Kabel in der Heckklappe auf Bruch/Blanke Stellen o.ä. prüfen, auch wenn ich für diese Aussage hier immer mal wieder etwas ausgelacht werde. Es geht aber schnell und ist kostenlos.
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Kannst selbst die kompletten Unterlagen (Stromlaufpläne, Rep. Anleitungen etc) unter https://erwin.volkswagen.de runterladen; kleinsten Zugang buchen (24h oder so) und alles laden, was geht...
Alternativ muss ich mal meine VM mit ETKA und ElsaWin wieder zum laufen bekommen, die hat das Update von XP auf Win7 derzeit nicht überlebt (ETKA lief lange nur unter XP) und ich hatte bislang noch keine Zeit / Muße, das wieder hinzubasteln, dann kann ich dir das schicken... Ich gucke die Woche mal, ob ich es hinbekomme.
Zitat:
Es wäre sehr hilfreich, wenn du hier alle Fehlermeldungen im exakten Wortlaut auflisten würdest.
Guter Einwand, danke. Ich versteife mich auch nicht zu sehr auf die Massepunkte, sie waren nur als nächster Punkt auf der Liste. Ich hoffe wirklich, dass wir bald den Fehler gefunden haben und er reparabel ist.
Ich habe die noch abrufbaren Fehlermeldungen aus dem Gerät meines Mechanikers als Fotos erhalten, vielleicht könnt ihr etwas damit anfangen.
Die Idee mit der Heckklappe finde ich keineswegs lachhaft. Der Vater meines besten Kumpels hat gerade bei seinem Passat Variant (B7) durch einen abgerissenen Schlauch der Scheibenwischanlage seine komplette Elektronik zerlegt. VW muss den Kabelbaum tauschen.
Zitat:
Alternativ muss ich mal meine VM mit ETKA und ElsaWin wieder zum laufen bekommen, die hat das Update von XP auf Win7 derzeit nicht überlebt (ETKA lief lange nur unter XP) und ich hatte bislang noch keine Zeit / Muße, das wieder hinzubasteln, dann kann ich dir das schicken... Ich gucke die Woche mal, ob ich es hinbekomme.
Vielen Dank, das wäre wirklich sehr cool von dir!
ich war heute schon dran, allerdings nicht zu meiner Zufriedenheit... müsste morgen aber zumindest soweit wieder laufen, dass ich dir die Massepunkte raussuchen kann, ich weiß jetzt, welchen Fehler ich beim OS Update gemacht hatte...
Aber bei dem Fehlerbild, und sofern die Zeit deines Mechanikers vorhanden ist, würde ich mal die Einspritzdüse 3 gegen eine andere tauschen und gucken, ob der Fehler dann mitwandert. Oder gleich eine kaufen (gebraucht ~25€, neu 65€), Preis ist ja überschaubar und die Mechanikerstunde, sofern regulär bezahlt werden muss, teurer... ;-)
Passwort, wie immer, per PN.
Auch wenn ich bei deinem Fehlerbild zu bezweifeln wage, dass es daran liegt...
Ich habe bei meiner Problemauflistung ganz vergessen zu schreiben, dass der Wagen auch Öl verliert. Grandios oder? Er verbraucht es nicht nur, er verliert es auch noch -.-
Gestern Nachmittag habe ich mit meinem Mechaniker noch einmal genau danach geschaut. Der Ölverlust ist nicht permanent zu beobachten, es fließt also nicht ständig aus dem Motorraum heraus, dennoch finde ich eigentlich nach jeder Fahrt einige Ölflecken auf dem Boden (Durchmesser unterschiedlich von 0,5 cm bis 1,5 cm).
Leider ist auch der Ursprung noch ungeklärt. Das Öl läuft hinter dem Ölfilter am Motorblock entlang, tropft dann auf den Plastikunterfahrschutz, um von dort auf den Boden zu fließen. Der Ölfilter sitzt fest und der Golf wurde auch schon mehrfach im Motorraum abgesucht (stehend und auf der Hebebühne, mit laufendem und abgeschaltetem Motor).
Gestern wurde das Auto gründlich von den Ölrückständen gereinigt und die Schläuche rund um die Drosselklappe geprüft sowie gereinigt. Die Kurbelwellenentlüftung war mit angefrorenem/festem Ölschleim fast vollständig zugesetzt, was selbstverständlich behoben wurde. Mein Bekannter meinte erst, dass das Öl evtl. durch den Messstab hinausgedrückt wurde, aber der Ölverlust ist auch schon vor dem Winter aufgetreten.
Habt ihr eine Idee woher es kommen könnte? Ich habe auch schon von zu großem Druck im Ölkreislauf gelesen und dass manche hier im Forum einen neuen Öldeckel mit Entlüftung ausprobiert haben.
hmm... bei merklichem Ölverbrauch und Verlust mal an Kopfdichtung (und die damit zusammenhängenden Dichtungen, Ventilschaft) gedacht? unschön, weil nicht ganz günstig, aber kommt ja auch unweigerlich mit gesteigertem Alter / Laufleistung...
Es wird aber kein Kühlmittel verbraucht und bisher ist kein Kühlmittel im Öl oder Öl im Kühlmittel. Wenn es diese Dichtungen wären, würde die Reparatur sicherlich inkl. Teile wieder sehr teuer werden oder (500 € +)?
Da muss ich langsam echt überlegen, was ich jetzt machen soll:
1. Die Fehlersuche jetzt einstellen und den Ölverbrauch weitestgehend auf ein Minimum reduzieren (Wechsel auf 10W-40 und feste Intervalle, anderer Öldeckel, evtl. Liqui Moly Öl-Verlust-Stop testen), die Einspritzdüse am 3. Zylinder ersetzen, Massepunkte prüfen und dann den Wagen einfach weiterfahren wie er ist.
2. Den Händler kontaktieren und versuchen ihn die Mängel beseitigen zu lassen (Fahrzeug ist noch keine 12 Monate in meinem Besitz). Allerdings sind die Mängel ja noch nicht vollständig lokalisiert.
3. Den Golf verkaufen, was mit den aktuellen Mängeln schwierig bzw. garantiert mit großem finanziellen Verlust für mich ausgeht.
Ich bin kein Vielfahrer, sonst hätten mir die Kosten schon das Genick gebrochen. Meist fahre ich zweimal pro Woche eine längere Strecke von ca. 80 km.
Nummer 2 hätte ich als erstes gemacht... Wenn der Wagen sogar noch keine 6 Monate in deinem Besitz ist, kannst du ihm den Wagen aus rechtlicher Sicht maximal komfortabel auf den Hof stellen und die Mängel benennen mit der Aufforderung und Fristsetzung zur Behebung. Kosten für dich: 0,- €.
Nach 6 Monaten kehrt sich das Beweislastprinzip um und du musst beweisen, den Mangel nicht verursacht zu haben. Gestaltet sich in der Regel schwierig, würde aber trotzdem erstmal auf Gewährleistung pochen (bestimmt aber freundlich) und gucken, wie der Händler sich verhält...
Ich bin leider schon über die 6 Monate hinaus. Die Fehlersuche hat aber nachweislich (Datum auf Rechnungen meines Mechanikers) innerhalb der ersten 6 Monate begonnen. Also sind die Fehler natürlich auch dann schon vorhanden gewesen. Fragt sich nur, wie sich das rechtlich darstellt. Ich wollte die Mängel benennen können und nicht ständig zum Händler fahren (ein Weg ca. 50 km), deswegen habe ich die Fehlersuche hier vor Ort begonnen. War keine gute Idee, weiß ich jetzt auch.