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Marderbiss und DPF

Themenstarteram 15. April 2011 um 16:22

Hallo, lese hier schon eine ganze Weile im Forum. Hab jetzt ein Problem, bei dem ich nicht weiter komme. Ich hoffe hier kann mir jemand helfen.

Fahre einen Bravo 1.9 JTD Multijet 8V (EZ 2009) ca. 20 TKM.

Plötzlich keine Leistung mehr und ruckelt bei jeder Gasbewegung. Display zeigt an Motor überprüfen. Ich sofort zu meinem Händler (nicht Fiat). Diagnose DPF kaputt wegen Marderbiss. Der Typ von der Werkstatt zeigt mit ein paar Tage später einen zerbissenen Turboschlauch. Soweit sogut. Werkstatt lehnt jetzt trotz Neuwagenanschlussgarantie für das 3+4. Jahr Reparatur (Austausch des DPF) mit dem Hinweis auf Marderfolgeschaden ab. Ich zur Versicherung (HUK-Teilkasko mit Marderfolgeschaden abgeschlossen). Die lehnt ebenfalls die Regulierung des Schadens ab, mit dem Hinweis, dass nach Rücksprache mit der DEKRA ein DPF nicht in Folge eines Marderbisses kaputt gehen kann. Mir fehlt hierzu jedes techn. Verständnis. Wer von beiden hat Recht?

Übrigens, freibrennen des DPF war erfolglos (wurde bei Fiat durchgeführt). Neuer DPF kostet laut Kostenvoranschlag 2.000 €. Kann mir jemand helfen? Danke schon mal für Tipps.

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6 Antworten

Ich will mal versuchen, Dein Problem etwas zu analysieren. Wir haben es hier mit drei Problemkreisen zu tun:

1. Marderbiss

2. DPF-Probleme

3. Versicherungsrechtliche Fragen

Zum Marderbiss:

Wenn der zerbissene Turboschlauch tatsächlich von Deinem Wagen stammt, dann könnte dies schon die Motorprobleme erklären. Dass ein Marder einen DPF direkt kaputt macht, halte ich für ausgeschlossen - Marder mögen Gummi und sonstige Weichteile, aber keinen verblechten Filter. Dein DPF geht auch nicht kaputt, sondern ist irgendwann einmal maximal mit Ruß beladen und wird bei ausbleibender Regeneration verstopfen und Motorprobleme verursachen - mehr nicht, aber leider auch nicht weniger. Wenn wirklich ein Marder im Motorraum war, dann empfehle ich, ander Leitungen wie Kraftstoffleitung usw. aber auch die Zuleitung zur Lambdasonde auf Beschädigungen hin zu untersuchen - möglicherweise liegt hier die Ursache der Motorstörung.

Zum DPF:

Sollten alle Leitungen korrekt funktionieren bzw. alle Marderschäden beseitigt sein und der Motor immer noch ruckeln, dann vermute ich die Ursache beim DPF und/oder AGR-Ventil: Du schreibst von einer Laufleistung von ca. 20.000 km in zwei Jahren. Daraus schließe ich, dass der Bravo überwiegend im Kurz- und Mittelstreckenverkehr bewegt wird. Das ist für einen Filter-Diesel schädlich: DPF-Diesel müssen hin und wieder heiß gefahren werden. Damit der Ruß im Filter abbrennen kann, ist eine Rußzündtemperatur von ca. 250° - 300° erforderlich. Diese Temperatur ist nur bei flotter Fahrt - also unter Last - im Drehzahlbereich zwischen 3500 und 4000 Umdrehungen zu erreichen. Dafür muss der Wagen spät. alle 150-200 km für ca. 5-10 Minuten auf der Autobahn im genannten Drehzahlbereich gefahren werden, um eine Rußzündung zu erreichen.

Ist dieser Fahrzyklus bzw. diese sog. fortlaufende passive Selbstregeneration nicht möglich, dann erfolgt eine sog. "Zwangsregeneration". Nur der interessierte und geübte Fahrer wird diese bemerken (man bemerkt es u.a von außen am Geruch) und bedacht sein, in dieser Regenerationsphase keinesfalls den Motor abzustellen. Passiert diese doch, dann wird die Regeneration beendet, ohne dass der DPF richtig und vollständig freigebrannt wurde - technische Motorenprobleme sind nun vorprogrammiert.

Ähnlich nachteilig wirken sich überwiegende Kurzstreckenfahrten auf das Abgasregelventil aus - es kann verkoken und teilweise funktionsuntüchtig werden - Motorproblem, ruckeln und schlechte Gasannahme bzw. Beschleunigung sind die Folgen. Dieses AGR muss dann gereinigt - evtl. sogar erneuert werden.

Zur Versicherung:

Es ist zutreffend, dass Versicherungen entsprechend den jeweiligen Versicherungsbedingungen üblicherweise nur die direkten Marderschäden ersetzen. Würde jetzt infolge eines zerbissenen Kühlwasserschlauches der Motor überhitzen und ein Motorschaden entstehen, so würde die Versicherung nur den Kühlwasserschlauch ersetzen, nicht aber den Motorschaden regulieren.

Fazit:

1. Gründlich alle Leitungen auf Marderschäden untersuchen und korrekt reparieren (Lambdasonde nicht vergessen) und Motorwäsche machen lassen. Ich würde das nur in einer Fachwerkstatt machen lassen, die sich mit der modernen DPF-Multijet-Technik auskennt.(Fiat/Bosch)

2. DPF - wie bereits geschehen, regenerieren und AGR-Ventil reinigen oder evtl. austauschen lassen.

3. Fahrzyklus unbedingt DPF-freundlich gestalten - oder ganz auf Benziner umsteigen.

Ich hoffe, ich konnte etwas zur Orientierung beitragen und wünsche Dir viel Erfolg bei der Fehlersuche - und weiterhin viel Spaß mit Fiat-Autos!

Themenstarteram 16. April 2011 um 16:56

Danke für Deine ausführliche Antwort. Ich meinte nicht, dass der Marder den DPF direkt angegriffen hat. Laut Werkstatt hat wurde vermehrt Diesel eingespritzt (durch den zerbissenen Filter) welcher wiederum den Filter verrußt hat. Also war ich der Meinung es liegt ein Folgeschaden vom Marderbiß vor. Welcher ja durch meine Versicherung abgedeckt sein sollte. Der Wagen wird ungefähr je 1/3 AB, Stadt, Landstraße bewegt. Nicht täglich, weil Zweitwagen. Es ist doch für mich nicht nachvollziehbar, dass dann auch kein Garantiefall vorliegen sollte.

Zitat:

Laut Werkstatt hat wurde vermehrt Diesel eingespritzt (durch den zerbissenen Filter) welcher wiederum den Filter verrußt hat.

Welchen Filter soll denn der Marder zerbissen haben? Der DPF kann es nicht sein, denn der ist ja mit Blech ummantelt. Und in den DPF wird auch kein Diesel eingespritzt.

Ich sehe noch nicht so ganz klar....:confused:

Themenstarteram 16. April 2011 um 19:26

So wie ich das verstanden habe, wurde der Turboschlauch zerbissen. Dadurch wurde mehr Diesel (als nötig!?) in den Motor gespritzt. Was wiederum zum verrußen des Filters geführt haben soll. Da ich genau bei dieser Werkstatt die Anschlussgarantie abgeschlossen habe, kann es gut sein, dass sie sich nur mit dem Marderbiss rausreden wollen. Aber genau das ist ja mein Problem. Da ich eine Versicherung habe, welche Folgeschäden vom Marderbiss abdeckt. Aber keinen Zusammenhang sieht und nicht zahlt. Und die Werkstatt (mit der Anschlussgarantie) genau das Gegenteil behauptet. Marderbiss ist Schuld am verrußen des Filters. Also bin ich im Moment der Blöde und muß zahlen weil ich nicht weiß, wer von den beiden denn nun Recht hat.

Ganz einfach....lass dir von der Werktstatt ein Schreiben geben das infolge eines Marderbisses......

 

Wenn die Versicherung immer noch nicht zahlen will musst du einen Gutachter beauftragen...

 

Es wird schon so sein das die Anschlussgarantie nicht greift, das der DPFs in Folge des Marderbisses defekt geworden ist.

 

Falls der Gutachter doch was anderes Feststellen muss ja dann die Gebrauchtwagengarantie greifen.

 

 

Also Ferndiagnosen sind natürlich sehr schwierig. Aber von hier aus betrachtet neige ich auch mehr der DEKRA-Auffassung zu: Der DPF war vielleicht stark verrußt - und musste deshalb aktiv freigebrannt werden. Aber ich kann mir nicht erklären, dass dieser DPF jetzt kaputt sein soll. Folglich liegt auch kein Schaden vor, den die Versicherung regulieren könnte - bis auf den zerbissenen Turboschlauch und die dafür erforderlichen Material- und Einbaukosten.

Ich könnte Dir raten, die Funktionsfähigkeit des DPF bei TÜV , DEKRA oder in einer autorisierten Fiat-Werkstatt prüfen zu lassen. Ist der Filter tatsächlich kaputt und unbrauchbar, dann hätte eine Folgeschadenversicherung auch zu regulieren.

Aber bis dahin muss jetzt erst einmal geprüft werden, ob überhaupt ein Schadenereignis in Form eines defekten DPF vorliegt.

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