Leistungseinbruch und fehlerhafte Elektronik nach Batteriewechsel
Liebes Forum,
es handelt sich hierbei um meinen ersten Beitrag. Es geht um einen W208 230 Kompressor mit Automatikgetriebe (193 PS) mit Erstzulassung 1999.
Kurz vorweg: bereits seit etwa 2016 habe ich bemerkt, dass der Wagen nach längerem Fahren bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn (>150 km/h) und bei dann plötzlichem Abfordern von Mehrleistung (z.B. zum Überholen) der Motor stark an Leistung verliert und man eigentlich nicht mehr richtig beschleunigen kann. Man kann zwar etwa eine Drehzahl von 4000 RPM im fünften Gang halten, bremst man ab, kann man jedoch nicht wieder beschleunigen. Dies führt dann dazu, dass ich die nächste Parkmöglichkeit aufgesucht habe. Im Stand ruckelt der Motor dann ordentlich (spürbar im Auto). Nach einmaligem Ausschalten und direktem Wiedereinschalten ist das Problem behoben. Insgesamt hat mich dieses Verhalten in den letzten Jahren nicht sehr gestört, da ich aufgrund des Alters des Wagens ungerne schneller als 140 km/h fahre und das Problem somit nie auftritt.
Jetzt zum eigentlichen Problem: Aufgrund einer länger nicht getauschten Starterbatterie und nun vollständiger Entladung habe ich mich zum Tausch der Batterie entschieden. Ich hatte im Vorfeld in diesem Forum häufig die Empfehlung zu einer hochkapazitären Batterie gelesen und mich deshalb zu einer 100 Ah 12 Volt Batterie der Firma Energizer entschieden. Da die eingebaute Batterie vollständig entladen war, wurde zum Öffnen des Kofferraums (mechanisches Schloss wie so oft defekt) über den Motorraum Spannung angelegt (nein, es wurde nicht über den Motorraum gestartet). Danach habe ich die alte Batterie (vermutlich 80 Ah, jedoch keine klare Beschriftung ersichtlich) ausgetauscht. Der Wagen sprang sofort an und die Elektronik schien im ersten Moment problemlos zu funktionieren (Radiocode musste natürlich neu eingegeben und Uhrzeit eingestellt werden).
Jedoch habe ich seitdem beim Anfahren in den ersten 5 Minuten ein sehr merkwürdiges Phänomen (tritt fast immer auf). Der Wagen nimmt Leistung nur bis etwa 2000 RPM an und dann kommt es beim weiteren Gasgeben eher zu einem Abfall der Drehzahl und einem Motorbremsen des Wagens. Es fühlt sich wie ein Getriebeproblem an. Nimmt man das Gaspedal etwas zurück, dann beschleunigt der Wagen wieder etwa auf 30-35 km/h. Die Automatik schaltet dabei auch in den zweiten oder dritten Gang. Nach etwa 3-4 Minuten Fahren bei dieser niedrigen Geschwindigkeit scheint sich das Problem zu beheben und der Motor nimmt die Leistung wieder auf.
Zudem ist mir aufgefallen, dass die elektrischen Fensterheber nur noch bei leicht gedrückter Position die Scheiben anheben, drückt man sie voll ein rührt sich nichts (Senken auch bei vollem Eindrücken möglich).
Hat jemand eine Erklärung hierfür oder eine ähnliche Erfahrung gemacht? Es steht wirklich im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Austausch der Batterie. Leider habe ich die alte Batterie bereits wieder eingetauscht. Sind 100 Ah doch zu viel? Spannung sind ja trotzdem 12 Volt. Wurde beim Austausch eventuell ein Steuergerät "zerbruzzelt"?
Viele Grüße
mvg
22 Antworten
Es gibt zwei Möglichkeiten:
Ab zum Bosch Dienst, LMM-Spannung bei NICHT laufendem Motor auslesen lassen. Das geht bei dem Baujahr, wenn ich mich richtig erinnere. Diese sollte zwischen 0.980 und 1,020 Volt betragen. Meist liegen die kaputten/verbrauchten LMM unter 0,980 Volt. Ich vermute, deiner bringt da noch 0,95 Volt oder weniger.
2: LMM abstecken und rein auf Kennfeld fahren. Damit könnte er schon besser gehen, was ein sicheres Zeichen ist.
150 000 km, wenn das der erste LMM ist, ist das eine natürliche Laufleistung, denn meist gehen sie ab ca 130 - 140 000 langsam kaputt. DAs merkt man daran, das er mit ca 3/4 Gas noch bis ca 200 oder 210 km/h kommt, und tritt man dann weiter drauf, kommt nichts mehr bzw. er wird langsamer. DAs liegt daran, das die Lambdaregelung bis ca 3/4 Pedalweg arbeitet, und der Motor dann bei Volllast nur noch auf Kennfelddaten läuft, und dazu braucht er die richtige Luftmasse als Signal. Da ein verschlissener LMM aber zu wenig Luftmasse signalisiert, läuft er beim beschleunigen als auch bei Volllast zu mager und hat keine Leistung. Auf Dauer kann sowas sogar zu Schäden am Motor und katalysator führen, da die Brennraumtemperatur bei magerem Gemisch steigt und die Abgase zu heiß werden.
Leichti
PS: Was Anderas schreibt sollte auch beachtet werden. Verstopfte Entlüftungen und Entlüftungsdüsen können dafür sorgen, das bei der Kurbelgehäuseentlüfung nicht nur Gase, sondern auch Ölnebel mit in den Ansaugragt kommen und den LMM verschmutzen bzw. auf Dauer schädigen.
"Verstopfte Entlüftungen und Entlüftungsdüsen können dafür sorgen, dass bei der Kurbelgehäuseentlüftung nicht nur Gase, sondern auch Ölnebel in den Einlasskanal gelangen und das LMM verschmutzen oder dauerhaft beschädigen."
Können Sie detailliert beschreiben, sogar mit Fotos oder Zeichnungen, was diese VENTS sind?
Vielen Dank!
Um Zugang zu den Düsen zu bekommen muss die Ansaugbrücke runter. Die Messingdüsen sind in den Zylinderkopf eingepresst, münden im Ansaugkanal.
Dieses Stück war unter dem Einlassblock. Es hatte KEINE Teilenummer und war kaputt, wie auf dem Foto zu sehen. 1 Rohr ging von der Ölwanne und 2 Rohre gingen in den saugseitigen Zylinderkopf. MB hat es neu geliefert und ersetzt.
WAS IST ES' ?
Ähnliche Themen
Motor : M 111956
Das ist das Rückschlagventil.
Die beiden dünnen nach oben stecken auf den Düsen.
Danke für die Antwort! Warum hatte es keine Teilenummer?
Unter diesen Bedingungen saugte der Motor Luft an, die NICHT vom Einspritz-/Vergasungssystem geregelt wurde.
Das würde bedeuten das zumindest die Düsen frei sind....