Lange Bergabfahrten mit kaltem Motor im Winter
Hallo Motorexperten,
Ich frage mich wie sehr die Verwendung der Motorbremse auf langen (alpinen) Abfahrten im Winter den Motor schädigt, und falls ja, was man dagegen tun kann.
Bei einer winterlichen Bergtour steht das das Auto schon mal 10 Stunden bei Minusgraden herum. Dann geht es zurück ins Tal und häufig bedeutet das mit eiskaltem Motor 1000 Höhenmeter oder mehr abfahren, bei Steigungen zwischen 6 und 10%. Das macht man natürlich mit Motorbremse.
Wie schlimm ist so etwas für den Motor?
Habe das schon häufig als Beifahrer so mitgemacht, aber noch nie mit eigenem Fahrzeug. Jetzt soll aber eines angeschafft werden, und da mache ich mir etwas mehr Gedanken.
Heute bin ich mit einem (carsharing-) Peugeot 208 mit Benzinmotor von 1700 m auf 400 m heruntergefahren (20 km, also 6,5% durchschnittliche Steigung, Fahrzeit etwa 25 Minuten). Der Motor war nicht mal richtig ausgekühlt, da das Auto oben nur gut zwei Stunden stand. Ich bin hauptsächlich im dritten Gang heruntergefahren, damit musste ich nur ab und zu (hauptsächlich in den Kurven) zusätzlich zum Motor bremsen. Gasgeben war so gut wie nicht nötig, also fast 100% Schubbetrieb.
Während der gesamten Abfahrt blieb die Kühlwassertemepraturanzeige auf unter 70 Grad. Erst nach dem Ende der Abfahrt in einer Stadt ging die Anzeige rasch auf 90 (bedeutet das, dass der große Kühlkreislauf dazugeschaltet wurde?). Es scheint also, dass der Motor sich bei so einer Abfahrt im Schubbetrieb nur langsam aufwärmt. Wie wäre es erst, wenn es oben minus 10 Grad kalt wäre und der Motor die Zeit hätte, komplett abzukühlen?
Bestimmt ist es da nicht gut, mit den Drehzahlen zu weit nach oben zu gehen. Aber mit Motorbremse kommt man schon leicht auf 3000 bis 3500 U/min. Kann man darüber hinaus noch etwas tun? Oder ist es egal?
Danke schon mal.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@nabenschalter schrieb am 11. November 2019 um 09:09:43 Uhr:
Zitat:
@c_krzemyk schrieb am 10. November 2019 um 22:07:03 Uhr:
Bei winterlichen Temperaturen sollte man den Motor etwa 1min laufen lassen und dann erst los fahren. (Steht zumindest bei meinem drin)Ja, wie ist das nun eigentlich? Es heißt ja, man solle den Motor im Winter vor dem Losfahren nicht im Leerlauf drehen lassen. Ich verstehe die Argumentation wonach dies schlecht für den Motor ist, weil er im Leerlauf nicht auf Betriebstemperatur kommt.
Aber in der Anleitung des aktuellen Citroën Berlingo steht:
Zitat:
...
(Interessant, übrigens: der Hersteller fordert zum Gesetzesübertritt auf!)
Tut er nicht, der Gesetzgeber verbietet unnötiges laufen lassen. Wenn der Hersteller vorschreibt das es unter bestimmten Umständen notwendig ist, dann ist es nicht unnötig. 🙂
144 Antworten
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 12. November 2019 um 19:36:40 Uhr:
Bringt unheimlich was, wenn der große Kreislauf noch zu ist.
Zumindest weniger eiskalte Luft im Motorraum, die die Reibungs- und Verdichtungswärme wieder fortpustet. 😉
Ideal wäre ein e-Zuheizer! Der wärmt und erzeugt Last.
Ich kann meinen Wagen bei 4% Gefälle mit elektrischen Verbrauchern dazu bringen, nicht weiter zu beschleunigen bzw. sogar langsamer zu werden. Ohne div. Verbraucher wird mein Wagen über längere Strecke schneller. In Kombi mit dem Tempomat, kann man so Last erzeugen. Verbraucher belasten, Motor muss arbeiten.
Kühler abdecken ist auch unpraktisch. Bergab Pappe vor, Bergauf Pappe weg, sonst überhitzt ggf. der Motor. Also, bei Wind und Wetter je Richtung Basteln...
Zitat:
Macht man nicht eher grundsätzlich was falsch, wenn man die Situation erst im letzten Drittel der Auffahrt erkennt?
Was denn? Soll man im 1. Drittel den Auffahrunfall haben? (Also, bei Dunkelheit nach der Kurve der Auffahrt halten?) Hinter den LKWs, wo man rein fährt, fahren 5-17 weitere LKWs mit geringem Abstand.
MfG
Zitat:
@Johnes schrieb am 12. Nov. 2019 um 20:21:25 Uhr:
Was denn?
Mangelnde Verkehrsübersicht, was sonst. Auch in 15 m große Lücken passt ein PKW rein, und bei einem LKW, der ~90 km/ h fährt ist das nicht wirklich eine Schwierigkeit und braucht schon gar nicht großartige Leistungsanforderungen, wenn man nicht gerade an einem wirklich steilem Berg auffährt.
Wie gesagt, mit meinem damals auf 80 km/ h gedrosselten Motorrad hatte ich da keine Probleme, mit dem PKW nicht und selbst mit dem LKW nicht, weshalb ich das Gejammer der Leute nicht ansatzweise nachvollziehen kann.
Zitat:
@FWebe schrieb am 12. November 2019 um 21:00:22 Uhr:
Auch in 15 m große Lücken passt ein PKW rein,
Dann hat man aber nach vorne und hinten noch ca. 5 m "Sicherheits"-Abstand.
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Auch wenn das jetzt völlig OT ist.
Aber mit nem PKW Vollgas zu beschleunigen, um in eine Lücke zw. zwei LKWs zu kommen, ist schon ne reichlich übertriebene Darstellung.
Nicht mal mit unserem 3ter Sprinter (88PS) brauche ich beladen Vollgas. Da reichen so von 2/3 bis 3/4 vollkommen. Die passende Lücke dazu schaue ich mir schon im finalen Rechtsbogen aus. Und der jage ich dann nicht hinterher, sondern die schließt von hinten auf mich auf. 😉
Zitat:
@Deti4000 schrieb am 12. Nov. 2019 um 21:11:46 Uhr:
Dann hat man aber nach vorne und hinten noch ca. 5 m "Sicherheits"-Abstand.
Den hat man auch, wenn man mit Vollgas in die Lücke fährt, in sofern macht es also keinen Unterschied.
Die Alternative wäre stehenbleiben, was zwar legal wäre, aber durch hirnloses Beschleunigen zu verhindern versucht wird.
Rainer hat es ja korrekt beschrieben, man lässt die Lücke aufschließen. Da braucht es keine Beschleunigungsorgien, vielmehr fährt man sogar etwas langsamer als der fließende Verkehr, bis man neben der Lücke ist. Weniger ist hierbei mehr, man sucht sich nämlich eine Lücke, die man bequem erreichen kann und vom Gas gehen ist i.d.R. einfacher als krampfhaft voll drauf stehen und hoffen, dass es passt.
Zitat:
@Johnes schrieb am 12. November 2019 um 20:21:25 Uhr:
Ideal wäre ein e-Zuheizer! Der wärmt und erzeugt Last.Ich kann meinen Wagen bei 4% Gefälle mit elektrischen Verbrauchern dazu bringen, nicht weiter zu beschleunigen bzw. sogar langsamer zu werden. Ohne div. Verbraucher wird mein Wagen über längere Strecke schneller. In Kombi mit dem Tempomat, kann man so Last erzeugen. Verbraucher belasten, Motor muss arbeiten.
Kühler abdecken ist auch unpraktisch. Bergab Pappe vor, Bergauf Pappe weg, sonst überhitzt ggf. der Motor. Also, bei Wind und Wetter je Richtung Basteln...
Für das Kühlerabdecken gibt es automatische Kühlerjalousien, z.B. bei einigen BMW.
Dein Wagen hat m.Wissens ein stufenloses Getriebe und da spielt bei 4% wohl hauptsächlich eine Rolle, mit welcher Übersetzung/Drehzahl bei Schubbetrieb gerollt wird.
@FWebe
Es stimmt einfach nicht, dass grundsätzlich nur 15m-Lücken zwischen LKWs vorhanden sind , wie hier der Eindruck entsteht.
Viele LKWs halten auch den vorgeschriebenen 50m-Abstand ein. Wer sich in einen 15m-Abstand meint "reindrücken" zu müssen, ist Lebensmüde oder weiß nicht wie wenig 15m sind und gehört aus dem Verkehr gezogen. Eine der meisten Unfallursachen sind ja auch bekannt, zu geringer Abstand.
Das Anhalten-Argument ist genau so ein Quatsch, mir ist auch noch nie passiert, auch im dichtesten Verkehr im Inland oder Ausland, das mehr als vielleicht 5 LKWs in zu geringen (15m!) Abstand fahren und das checkt man schon in der Rechtskurve beim Auffahren wenn man gucken kann und weiß wie man der Beschleunigungstreifen nutzen kann.
15m das sind 3 PKW-Längen ohne Abstand, selbst sich in eine 15m "PKW-Lücke "reinzudrücken", ist bei den Autobahngeschwindigkeiten, "kriminell".
Ich bin grundsätzlich bei dir, jedoch gibt es Auffahrten, die sehr kurz geraten sind aufgrund der Umgebung und abrupt enden. Da kann es wirklich schon mal eng werden. Die A28/29 bei Oldenburg ist ein Paradebeispiel dafür.
Und im dichten Hamburger Berufsverkehr zur Rush Hour ist es teilweise wirklich kriminell mit Abstand. Wenn du dann noch eine kurze Auffahrt hast, kannst du nicht mal eben fünf LKW passieren lassen, da musst du irgendwo rein oder am Ende anhalten. Und dann sieht es richtig kacke aus.
Zitat:
@manvo schrieb am 12. Nov. 2019 um 23:0:18 Uhr:
Es stimmt einfach nicht, dass grundsätzlich nur 15m-Lücken zwischen LKWs vorhanden sind , wie hier der Eindruck entsteht.
Nun, das war hier ja die behauptete Ausgangslage, ich selbst hab mir den Spaß nicht ausgedacht.
Meine Vermutung ist, dass die Leute durch ihr hirnloses Beschleunigen die Abstände einfach nicht mehr richtig einschätzen.
So oder so, die Handhabung, wie man ohne Beschleunigungsorgie in den fließenden Verkehr kommt, ist denkbar einfach und entsprechend materialschonend.
Zur Übung könnte man (ich will niemanden animieren, der für den Verkehr schlicht kein Gefühl hat) mit einem normal motorisierten Fahrzeug (~10 - 15kg/ PS) einfach mal im bei 50 km/ h höchst möglichen Gang auf eine Autobahn auffahren, das funktioniert i.d.R. erstaunlich gut und ohne den Motor auszuquetschen. Kalt wird das ganze Spiel 1-2 Gänge niedriger mit weniger Last gemacht und funktioniert ebenfalls.
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 12. Nov. 2019 um 23:11:56 Uhr:
Die A28/29 bei Oldenburg ist ein Paradebeispiel dafür.
Zugegeben, ich hatte an der Stelle noch nie das Gefühl einer "Herausforderung" oder eines Problems.
Das ganze Thema dürfte wohl eine Frage der Herangehensweise sein. Wer seine Lücke vor dem parallel fahrenden LKW sieht, hat nun mal mehr Zeitdruck als derjenige, der die Lücke hinter dem gleichen LKW sieht.
Sorry, ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich dort eher beruflich, also meistens mit einem Sattelzug unterwegs bin.
Mit einem PKW habe ich da auch keine Probleme, kann aber Leute verstehen, die das anders sehen. Nicht umsonst kracht es dort nicht gerade selten.
Könnten wir langsam mal wieder zum Topic zurückkehren? Das eigentliche Thema ist schon wieder völlig abhanden gekommen, das habe ich aber zugegeben auch gerade erst gemerkt.
Zum Thema: Ich glaube das lange Bergabfahrten nicht wirklich schädlich sind. Es ist richtig das durch die Schubabschaltung kein Sprit eingespritzt wird und man dadurch keine Verbrennungswärme hat. Jedoch bewegen sich die Bauteile ja trotzdem noch, das heißt es entsteht Reibungswärme. Das Öl wird also auch etwas warm, natürlich nicht so warm wie im "normalen" Betrieb aber sicherlich genug um eine ausreichende Schmierung zu gewährleisten.
Zitat:
@draine schrieb am 13. November 2019 um 14:10:03 Uhr:
Das Öl wird also auch etwas warm, natürlich nicht so warm wie im "normalen" Betrieb aber sicherlich genug um eine ausreichende Schmierung zu gewährleisten.
Und wie kommst du auf dieses "sicherlich"?
Gefühl?
Es geht darum, bei gerade gestartetem Motor lange Gefällestrecken zu fahren und dann ist sogar ganz bestimmt sicher, dass das Öl noch sehr kalt ist, wenn anfangs bereits höhere Drehzahlen im Gefälle erreicht werden.
Öl braucht keine 90°C um die volle Schmierfähigkeit zu entwickeln. Bei allem über 40°C verbessert sich die Viskosität kaum noch.