Kurzstreckenbetrieb... wie ausgleichen
Guten Morgen Gemeinde.
Da ich zum 31.12.2022 meine Arbeitsstelle wechsle treibt mich die nur noch kurze Anfahrt um. Jetzt waren es immer pro Strecke 35 KM (Landstraße bis zu 100km/h), so habe ich ihn immer ruhig warm gefahren, doch jetzt werden es nur noch 3KM sein.
Da ich meinen 212 doch noch recht lange fahren will (aktuell 52.949km) möchte ich etwas vorsorgen. Inspektionen ist natürlich klar, werden eingehalten, Garantie werde ich wieder verlängern.
Denkt Ihr, es reicht 1x pro Woche das Auto richtig warm zu fahren oder ist es öfters nötig, was sind so Eure Erfahrungen und Tipps dazu.
Danke vorab
Chris
119 Antworten
Zitat:
@Hyperbel schrieb am 13. Januar 2023 um 10:39:44 Uhr:
Wenn ich morgens 3 km zur Arbeit fahre und abends zurück - dann habe ich täglich zwei Kaltstarts.Fahre ich 2x 50km - dann habe ich auch zwei Kaltstarts!
Anders formuliert: im ersten Beispiel hast Du 32 Kaltstarts auf 100 km, im zweiten Beispiel nur 2.
Im ersten Fall wird der Wagen ausschließlich in kaltem Zustand bewegt, mit den auch von Dir beschriebenen Nachteilen bei Verschleiß, Verbrauch, Minderung der Ölqualität>kürzeres Intervall sinnvoll.
Damit muss man bei dem Fahrprofil dann halt leben, machen ja auch einige.
Das Problem, dass der DPF im ersten Beispiel nicht die notwendige Betriebbtemperatur erreicht bleibt aber. Damit auch die hohe Wahrscheinlichkeit, dass dies, früher oder später, zu Ungemach führt.
Gruß
Hagelschaden
Zitat:
@HarvesterOfSorrow schrieb am 12. Januar 2023 um 16:45:27 Uhr:
Bin kein KFZ-Spezialist, aber ist es ausschließlich wegen Kurzstrecke? Bei Langstrecke könnte ich mir vorstellen wird es zwar nicht so sehr aber dennoch Ablagerungen geben. Und wenn es durch regelmäßige Langstreckenfahrten nicht behebbar ist, dann wäre es doch logisch, dass diese Ablagerungen auch bei Langstrecke kommen (nur vielleicht nicht so schnell/viel). Wenn ich falsch liege, korrigiert mich gern.
Die Ablagerungen entstehen auch bei Langstrecke - aber eben deutlich weniger.
Das AGR-System ist nur beim Kaltstart und der Warmlaufphase des Motors aktiv. Sobald der Motor seine Betriebstemperatur erreicht hat, macht das AGR-Ventil zu.
Bei Langstrecke hat man natürlich deutlich weniger Kaltstarts und Warmlaufphasen, als bei Kurzstrecken, bei denen der Motor fast nie richtig warm wird und die AGR daher dauernd aktiv ist.
Es wird wohl hier nicht gehen eine einheitliche Meinung zu erzeugen , weil wir ja alle nur schreiben und nicht vorführen oder messen können hier im Board.
Nur mal als Praxisbericht .
Mit einem Ford hat man , zu den zeiten als Autos mit 100 TSD KM als Fix und Fertig galten , einen Langstreckentest gemacht , in Form von Durchgehendem Fahren mit einer Fahrerstaffel .
Man ist dann mehr als 400TSD KM gefahren und hat dann beendet und gemessen .
Der Verschleiß war um 30 % geringer als unter Kaltlaufsituation.
Das ist schon ca. 40 Jahre her , deshalb weiß ich nicht mehr jedes Detail , auch nicht wie der verschleißunterschied ermittelt wurde , ob zwischendrin mehrfach oder am Schluss .
Es mag sein , das man ein Auto , nach eigenem Ermessen , auch lange und weit fährt , aber das ist , so wie unsere Austausche , subjektiv , und wahrscheinlich auch nicht auf eine andere Ebene zu heben.
Wenn ich über viel fahren spreche , dann meine ich damit 500-600 TSD Km .
Meinen letzten Sprinter , 312 D , habe ich , wegen Unfallschaden am Heck , mit 523 TSD KM verkauft .
Der Ölverbrauch lag bei weniger als 0,5 Liter und der verbrauch lag bei ca. 9,5 Liter .
Ich fahre jeden Tag ca. 70-100 Km .
Ich habe , in 35 Jahren Autofahren , noch kein Auto wegen Motorschaden abgeben müssen und die liefen bei mir , zwischen 350 und 600 TSD KM .
Mein Onkel hatte einen Opel Manta , mit dem fuhr er jeden Tag 3-4 KM zur Arbeit und zurück , nach 4 Jahren war der Motor sauer ( für die nicht so versierten , der verschleiß im Motor ist so stark , das er erheblichste Leistungsverluste hat oder gar nicht mehr läuft) .
So viel zu den Felderfahrungen .
Zitat:
@Bochumer81 schrieb am 13. Januar 2023 um 09:56:16 Uhr:
Ist das beim Direkteinspritzer Benziner eigentlich auch so ein Thema oder nur rein beim Diesel?Also das verkoken durch Kurzstrecke.
Das verkoken der Ansaugbrücke ist immer ein Problem wenn sich Ruß mit Öl mischt (vorwiegend Diesel, da hier auch wesentlich höhere AGR-Raten gefahren werden).
Das hat auch nix mit DI oder Saugrohreinspritzung zu tun, beim DI verkoken halt die Ventile mit was zu noch schöneren Effekten bei der Füllung führt.
Gruß Metalhead
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Zitat:
@Bochumer81 schrieb am 13. Januar 2023 um 09:56:16 Uhr:
Ist das beim Direkteinspritzer Benziner eigentlich auch so ein Thema oder nur rein beim Diesel?Also das verkoken durch Kurzstrecke.
Auch die Benzin-Direkteinspritzer haben das Problem mit versifften Ansaugbrücken. Bei Benzinern ist es aber nicht so extrem, wie beim Diesel.
Ein kalter Dieselmotor rußt - dieser Ruß wird durch das AGR-System wieder in die Ansaugbrücke geleitet. Die Kurbelgehäuseentlüftung leitet Ölnebel aus dem Kurbelgehäuse in die Ansaugbrücke.
Ölnebel und Ruß ergibt eine richtig zähe schwarze Masse.
Klar gibt es auch Reiniger für Ansaugsysteme, die man am Luftfilter reinsprüht. Damit soll der Schmodder gelöst werden und im Brennraum verbrannt werden. Das funktioniert grundsätzlich auch - aber so ein eingesprühter Reiniger schafft es einfach nicht, diese Menge an Verkokungen zu lösen und zu entfernen.
Das würde vielleicht funktionieren, wenn man so einen Reiniger ab Fahrzeugkauf alle 1.000 KM benutzen würde, wenn also immer nur eine hauchdünne Dreckschicht zu entfernen wäre.
Sobald die Schicht dicker ist, hat man bei der mechanischen Reinigung ja schon richtig Arbeit, wenn man nicht gerade ein Trockeneis- oder Soda-Strahlgerät besitzt.
Bei meinem vorherigen W211er Diesel hab ich die Ansaugbrücke bei 200.000 KM mal gereinigt. In einer Wanne mit literweise Bremsenreiniger, Schabwerkzeug und Flaschenbürste. Der freie Durchmesser der Ansaugkanäle hatte sich durch den Dreck mehr als halbiert. Mit der sauberen Ansaugbrücke hatte man das Gefühl, mindestens 50 PS mehr zu haben, obwohl man eigentlich nur wieder die originale Leistung des Motors bekommt, die man schleichend über Jahre verloren hat.
Zitat:
@Hyperbel schrieb am 13. Januar 2023 um 10:39:44 Uhr:
Wenn ich morgens 3 km zur Arbeit fahre und abends zurück - dann habe ich täglich zwei Kaltstarts.
Und die DPF-Reneration dauert 2 Wochen. 😉
Spätestens der PM5-Diesel ist kein Kurzstreckenauto mehr, da kannst alle 4 Wochen Ölwechsel machen.
Gruß Metalhead
Zitat:
@migoela schrieb am 13. Januar 2023 um 11:00:53 Uhr:
Wenn ich auf der Landstraße ab und an mal zwischendurch den Kickdown trete haut's trotzdem immer kurz eine schwarze Wolke aus dem Auspuff.
Das ist aber sicher nix was aus dem Ansaugtrakt kommt.
Gruß Metalhead
Zitat:
@ReCoNtY schrieb am 13. Januar 2023 um 11:49:05 Uhr:
Das AGR-System ist nur beim Kaltstart und der Warmlaufphase des Motors aktiv. Sobald der Motor seine Betriebstemperatur erreicht hat, macht das AGR-Ventil zu.
Quatsch!
Ich glaub du verwechselst hier gerade Sekundärluft mit AGR.
Gruß Metalhead
Zitat:
@ReCoNtY schrieb am 13. Januar 2023 um 12:04:52 Uhr:
Sobald die Schicht dicker ist, hat man bei der mechanischen Reinigung ja schon richtig Arbeit, wenn man nicht gerade ein Trockeneis- oder Soda-Strahlgerät besitzt.
Das wird üblicherweise mit Walnußgranulat gestrahlt (da kann mal ein Körnchen in den Pott kommen, bei Soda wäre das nicht so toll).
Die ganze Chemie fördert das zeug halt in den Pot. Klar das verbrennt schon, aber wenn sich mal ein grober Brocken vors Einlaßventil setzt und das daraufhin nicht mehr ganz schließt hast auch nix gewonnen.
Gruß Metalhead
Zitat:
@metalhead79 schrieb am 13. Januar 2023 um 12:06:39 Uhr:
Zitat:
@migoela schrieb am 13. Januar 2023 um 11:00:53 Uhr:
Wenn ich auf der Landstraße ab und an mal zwischendurch den Kickdown trete haut's trotzdem immer kurz eine schwarze Wolke aus dem Auspuff.
Das ist aber sicher nix was aus dem Ansaugtrakt kommt.Gruß Metalhead
--
Irgendein "Gekokse" (vom verbrennen) das sich im kompletten Auspuffbereich re. u. li. zwischenlagert und bei Kickdown heraus will (muss)...😁
Zitat:
@migoela schrieb am 13. Januar 2023 um 12:23:38 Uhr:
Irgendein "Gekokse" (vom verbrennen) das sich im kompletten Auspuffbereich re. u. li. zwischenlagert und bei Kickdown heraus will (muss)...😁
Eben, oder halt schlicht DI-Ruß. 😉
Nix was irgendeinen positiven Effekt hätte.
Gruß Metalhead
Zitat:
...
VORTEIL : Ich hab' wieder Platz hinter mir und keine(r) will mir mehr in den Kofferaum fahren...😛
Die Feiglinge...😁
Danke!
Wegen der Rußwolke: ... wenn die schwarz ist kann man das doch abhusten. Feiglinge! :-)
Zu obiger Meinung:
Ich sage nicht, das Kurzstreckenbetrieb gut ist. Ich sagte auch nicht, dass ein Kurzstreckenmotor dann 400Tkm hält.
Ich sagte, dass 2 Kaltstarts beim Diesel 2 Kaltstarts sind. Einer Morgens, einer Abends. Der Verschleiß durch den Kaltstart und den Dieseleintrag ins Öl hat man. Egal ob 2x3km oder 2x50km. Nach 10 Stunden Standzeit ist Motor, Getriebe, DPF wieder kalt ... also auch nach 50km hat man abends einen Kaltstart.
Das AGR versifft in beiden Fällen auf den ersten 3km gleich.
Bei 3km sollte man eher das Fahrrad nehmen ... aber das schrieb ich auch.
VG
H
Dennoch , der Unterschied zwischen 2 * 3 Km oder 2*50 Km ist der , das , wenn die Fahrtstrecke 50 KM beträgt , das beim Kaltstart entstehende Kondensat , noch in dieser Fahrt wieder verdampft und über die Motorentlüftung abgeführt wird . Auch im AGR bleibt mehr haften , wenn dieses nicht durchgewärmt wird.
Das Agr wird , im Teillastbetrieb ja auch geöffnet , die Abgase sind im Warmbetrieb sauberer verbrannt , ausserdem heisser , selbst bei AGR Kühler , und es wird auch wieder Ruß mit fort getragen . Letzteres ist zwar schlecht , weil es ja nur durch den Brennraum raus gehen kann , aber , nun nicht zu ändern , in der Bilanz ist es besser , wenn das AGR System sich so etwas reinigt auf längerer Fahrt. Wenn jeden Tag nur 2 Kaltstarts und dann 2 * 3 KM gefahren werden , dann kommt es zu der Kondensatmehrung und Ölvermehrung . Durch Kondensat , welches sich ja nur geringfügig mit dem Öl vermischt , kommt es dann zu Korrosion innerhalb des Motors und der beweglichen Teile .
Aber , an sich drehen wir uns im Kreis bei der Erörterung , auch von deiner Seite wird ja nicht aufgestellt , das Kaltfahrt gut wäre .
Sind sich doch alle einig. Der Rest ist Einstellungssache und auch Bequemlichkeit.
Wenn meine liebe Family den alten 230er für 5 Kilometer in den Stall anmacht, statt mit dem Rad halt 10 Min länger zu fahren (und dabei was für sich zu tun), tut mir das schon fast physisch weh. Sowas macht man einfach nicht mit einem Motor (die Umwelt kommt mir dabei nicht an erster Stelle, sondern die Mechanik). Ich bin da vielleicht ein bisschen nerdig, aber Fahrten am Tag, if any, werden bei mir auch so geplant, dass sie möglicht zusammen erledigt werden und nicht das Auto immer wieder kalt angemacht werden muss. Alles unter 10/15km kann ich gut mit dem Rad erledigen, bei starkem Regen gibt's da sicher auch Ausnahmen, aber der 212er steht sich eher die Reifen platt als dass ich ihn für Kurzstrecken anwerfe. Denn ob es jetzt Ruß, Kondensat, Kaltstartverschleiß oder sonst was ist - bei extremer Kurzstrecke geht ein Verbrenner eben schnell(er) in die Fritten. Für solche Strecken wäre so ein E-Auto "der anderen Fraktion" dann vielleicht wirklich idealer...
Aber das ist sicher auch Gewöhnung - wenn ich auf's Auto bestehe, finde ich immer einen guten Grund, es zu benutzen. Und letztlich muss das jeder für sich selbst etscheiden. Und auch wenn es weh tut, ich sage zu Hause auch klipp und klar: Wenn ihr unser Alterchen mit Kurzstrecke in die Grütze gefahren habt- ich kaufe keinen anderen / neuen mehr. Dann darf ich mir immer Gründe anhören....
Merke: wer etwas nicht will, findet Gründe, wer etwas wirklich will, findet Lösungen.