Kupplung defekt nach 96.000 km - Trägerring für Druckfedern gebrochen
Traurig aber wahr: nach 96.000 km ging abrupt die Kupplung kaputt. Kein Verschleiß, sondern ein Materialfehler. Ursache: An der Kupplungsdruckplatte ist der Trägerring für die Druckfedern gebrochen.
Ich wurde mit Mobilitätsgarantie abgeschleppt und bekam für die Dauer der Reparatur ein Leihfahrzeug.
Laut Werkstatt weigert sich der Hersteller, den Schaden auf Kulanzbasis abzuwickeln und argumentiert, dass man bei 96.000 km einen solchen Schaden als "Verschleiß" hinnehmen muss. Die Werkstatt rät mir, mich schriftlich an Ford zu wenden, was ich tun werde. Ein Durchschlag geht an den ADAC. Ich bekam Photos, die den Schaden dokumentieren. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser Materialfehler serienmäßig auftritt.
Das Fahrzeug ist gerade etwas mehr als 3 Jahre alt. Die Garantie war auf 3 Jahre ausgelegt.
Inspektionen wurden immer regelmäßig vorgenommen.
90% der Laufleistung erfolgt auf Langstrecke (125 km), wenig Gangwechsel.
Was mich verärgert ist, dass wir ein Neufahrzeug angeschafft haben, um solchem Ärger aus dem Weg zu gehen. Ich hatte bei ca. 700.000 bislang gefahrener Kilometer noch nie einen Kupplungsschaden.
Gibt es irgendwo eine Möglichkeit, solche Materialfehler zu erfassen bzw. gibt es im Netz Quellen, wo so etwas statistisch erfasst wird?
Beste Antwort im Thema
Danke für Eure Antworten!
@Andi: Nein, die Werkstatt rät, ich solle mich schriftlich an Ford wenden.
Diese Kulanz-Konto-Regelung beim Händler habe ich so auch schon gehört. Angeblich wurde der Austausch des mittleren Sitzes (zweite Reihe) aus diesem Konto gemacht. Der Klappmechanismus des Sitzes ging zwar INNERHALB der Garantiezeit kaputt (innen riss offensichtlich ein Seil aus, und die Werkstatt konnte nicht an den Mechanismus ran), aber FORD argumentierte, dass die Kilometerleistung (war knapp über 60.000) der Garantiebedingungen schon überschritten war und somit kein Garantieanspruch mehr besteht. (Klar, das merkt der Sitz schon, wieviele Kilometer das Fahrzeug gefahren wurde. Meine Meinung ist: Ein Autositz muss so gebaut sein, dass er einfach nicht kaputt geht, wenn man ihn regulär bedient.) Da finde ich, hat eher die Werkstatt abgefedert und kulant reagiert.
Ich habe ehrlich gesagt den Eindruck, dass alle großen Automobilfirmen immer härtere Auflagen und Bedingungen für die Werkstätten vorgeben. Die Folge ist, dass kleine Familien-Unternehmen mehr und mehr von der Landschaft verschwinden und die Händler immer größer werden. Jede größere Stadt sieht im Gewerbegebiet inzwischen gleich aus - eine Glaspalast neben dem anderen.
Zu diesem Fall: Der FFH hat nach seiner Auskunft eine Kulanzanfrage gestellt. Den Beitrag von Scimitar83 kann ich nur belächeln. Klingt Original-Ton-Ford-Marketing-Sprech. "96.000 ist auch eine ordentliche Laufleistung." Und jetzt Waschmittel-Werbung: "Also ich habe schon bei 80.000 meine zweite Kupplung." Tut mir leid, ich glaube nicht, dass ein vernünftig gebautes und betriebenes Fahrzeug bei 80.000 km die zweite neue Kupplung braucht. Genau diese Argumentation benutzt FORD. Und ein gewisser Prozentsatz der Kunden scheint diese Argumentationsweise zu schlucken. Mit ein wenig technischem Sachverstand muss man sich aber weigern, das zu tun.
Der Schaden hat nichts mit "Verschleiß" zu tun. Sonst sähe die Sache ja anders aus und das könnte ich noch akzeptieren. Dann hätte ich die Kupplung überlastet und müsste selber für den Ersatz sorgen. Es handelt sich aber offensichtlich um eine Unterdimensionierung des Trägerrings, der einfach nicht brechen darf. Er ist kein Verschleißteil und ich glaube es gibt auf diesem Globus keinen einzigen KFZ-Mechaniker, der das so sehen würde. Außer aus der Ford-Marketing-Sprech-Abteilung.
Das wäre wie wenn eine Fahradklingel nicht mehr geht, da die Montageschelle abbricht und man dann sagt: Klar, so oft wie Du geklingelt hast.
17 Antworten
Nach dem, was du im Eingangsposting geschrieben hast, gehst du davon aus, dass ein Defekt nach 700000km defektfreien km nicht passieren sollte. Ich wollte dir nur zeigen, dass es auch anders gehen kann und du meiner Meinung nach großes Glück hattest, so lange ohne Defekt zu fahren und deswegeb keine Regel daraus ableiten solltest. Das habe ich aber auch schon geschrieben...
Meinen Grand C-MAX hat's mit dem 1.6 TDCI-Motor (BJ 03/2011) nach 58.000 Kilometern erwischt. In Süddeutschland kostet das richtig was: 1.100 Euro durfte ich bezahlen. Kulanzantrag wurde von Ford abgelehnt, weil es sich um ein Verschleißteil handeln würde, dessen Einsatzbedingungen weitgehend von den Einsatzbedingungen abhängt.
Nach über zwei Monaten kann ich nun auch über das "Kulanzmanagement" von Ford berichten.
Auf Anraten der Werkstatt habe ich einen Kulanzantrag in der Sache, versehen mit Fotos, direkt bei den Fordwerken gestellt. Eine Eingangsbestätigung kam am 11.11. "Das Team der Ford Kundenbetreuung wird zeitnah zu Ihnen Kontakt aufnehmen..." Dann habe ich nichts mehr gehört. Bis ich im Januar angerufen habe. Der Fall lag irgendwo in einem Postfach und schimmelte vor sich hin. Keine Ahnung, wie das Abarbeiten vor Ort organisiert ist, aber ich fürchte, für die Mitarbeiter "lohnt" es sich schlicht nicht, einen solchen Kulanzantrag anzufassen. Dann wurde mir am Telefon gesagt, dass Endkunden keinen Kulanzantrag bei den Fordwerken stellen können, sondern dies die Werkstätten müssten. Man wolle sich mit dem Autohaus in Verbindung setzen, die das eigentlich wissen müssten. Das Autohaus hat daraufhin wohl auch noch einmal einen Antrag gestellt, der jetzt abgelehnt wurde. Kulanz käme in dem Fall für Privatkunden nicht in Frage, nur für Flottenkunden und Großkunden ab Automengen >10 Fahrzeuge.
Das Fazit nach 3 Jahren mit einem Ford-Neu-Fahrzeug ist für mich mehr als durchwachsen, und das wird mein letztes Ford-Neu-Fahrzeug bleiben. Eine Liste der Schäden:
1. Klimanlage. In der Garantiezeit. Musste mich erst streiten, dass sie auf Garantie repariert wird. Kein Ersatzfahrzeug für mehrere Tage.
2. Mittelsitz der zweiten Sitzreihe. Mechanik innen kaputt. Das Ganze ist so verbaut, dass die Werkstatt das nicht richten konnte, weil sie nicht ran kam, sondern einen neuen Sitz einbauen musste. Garantie abgelehnt, da zwar in den ersten zwei Jahren (wir haben 3-Jahres-Garantie), aber mehr als 60.000 km Laufleistung (knapp drüber). Klar, das merkt der Sitz schon, die Laufleistung.
3. Trägerring für Druckfedern an der Kupplung gerissen. Auch innerhalb der 3 Jahre. Aber auch aufgrund der Laufleistung abgelehnt. 1100 Euro Rechnung. Von diesem Schaden liest man so viel, auch bei Focus und anderen Modellen, schon teilweise nach 8000 km. Ich hatte statistisches Pech, dass der Schaden erst nach der gedeckten Laufleistung von 60.000 km auftrat. Ford ist natürlich nicht bekannt, dass dieser Schaden gehäuft auftritt. Das sind angeblich die Mythen des Internet. Die Meinung der Werkstatt klang anders.
4. Heute läuft eine Motorstörungs-Meldung auf. Erste Diagnose: Der Differenzsensor am DPF ist defekt. Das Ersatzteil kommt erst am Montag. Es kann sein, dass als Folgeschaden der gesamte DPF kaputt ist. Ich freue mich auf die Rechnung. Kein Ersatzwagen vorhanden. Greift hier nicht die Mobilitätsgarantie? Ich fürchte nicht...
5. Kleinere Ärgernisse: a) Bei starken Temperaturwechseln spinnt die Elektronik wiederholt. ADAC-Service sagt mir, dass dies nicht untypisch für die Ford-Elektronik ist. Wenn die Temperaturen schnell fallen, kommt es bisweilen vor, dass Fehlermeldungen auflaufen, die keine Grundlage haben. b) Schlüsselbatterie-Bug. (Hier ausführlich beschrieben). c) Glühlampen-Ausfallquote sehr hoch, sehr lästiger Austausch. d) Höhe der Inspektionskosten. Da wird bei Ford schon ordentlich hingelangt.
Es ist wirklich schade. Es ist nicht so, dass mir das Fahrzeug nicht gefiele. Ein tolles Familienauto, flexibel, praktisch, gute Laufeigenschaften, aber die Liste der technischen Pannen und vor allem das offensichtliche Kompetenzgerangel zwischen Fordwerken und lokalem Händler in "Kulanzfragen" auf dem Rücken der Kunden (wohlgemerkt während der ersten drei Jahre) lässt mich mit dem Gefühl zurück, dass es eigentlich unsinnig ist, sich bei Ford ein Neufahrzeug zu kaufen, nur weil man auf stressfreie erste drei Jahre hofft. Das Geld hätte ich lieber gespart und einen Leasing-Rückläufer o. ä. kaufen sollen, denn die Service-Regelungen habe ich persönlich als sehr negativ empfunden.
Hinzu kommt, dass mein erster, sehr kompetenter und sympathischer Händler, der viele zufriedene Kunden hat, einfach zu klein für die neoliberale Unternehmenspolitik von Ford wurde und sich, weil er sich mehr Verkaufsfläche nicht leisten konnte, die Fordzulassung aufgeben musste. Da drängt sich immer mehr das Gefühl auf, dass Ford eine Unternehmenspolitik fährt, die für die Werkstätten vor Ort auch nicht gerade angenehm ist. Große, tolle Glaspaläste mit Goldfischlein sind die Zukunft.