Kompletter Satz Neureifen oder 2 abgefahrene ersetzen?
Hallo zusammen,
ich stehe gerade vor der Frage, ob ich meine Winterreifen im Sommer noch fahre und im Winter auf einen komplett neuen Satz umstelle, oder mir nochmal zwei neue Reifen des gleichen Typs kaufen soll, und damit noch 2-3 Saisons fahren zu können.
Da ich bisher noch nie eine so große Differenz beim Profil hatte, wie bei den aktuellen Reifen, bin ich mir nicht sicher, was die beste Option ist. Habe die Reifen im Oktober 2019 gebraucht zum Auto vom Autohaus dazu bekommen. Die Jahre davor habe ich eigentlich immer recht ähnliches Profil auf allen Reifen gehabt, so daß sich die Frage gar nicht erst stellte und immer der komplette Satz ausgetauscht wurde.
Folgende Rahmenbedingungen: 25-30k Laufleistung pro Jahr und ich hab gerne echte Winterreifen im Winter drauf, keine Ganzjahresreifen.
Bei den aktuell verbauten Reifen handelt es sich um Bridgestone Blizzak LM001 mit DOT 20/17, sind also auch schon 4 Jahre alt.
Habe jetzt folgende Profiltiefe: 2x3mm und 2x6mm.
Aktuell gibt es diesen Reifen auch noch zu kaufen, aber wenn in 1-2 Jahren die, die jetzt 6mm haben, auch wieder runter sind und die neuen dann bei 5-6mm liegen, stehe ich vor dem gleichen Problem. Außerdem gehe ich davon aus, daß der Reifen dann auch nicht mehr produziert wird und ich auf ein anderes Modell umsteigen muß. Mischbereifung will ich nicht unbedingt haben.
Also besser gleich einen Schnitt machen, die Winterreifen jetzt im Sommer noch runter fahren und dann neue Schlappen, oder werden Reifen im Regelfall doch über einen längeren Zeitraum hergestellt, so daß sich der Kauf von nur zwei lohnen würde?
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Als ich das hier zufällig gefunden habe, musste ich sofort an diese Diskussion denken. Passt super hier hinein:
https://youtu.be/_wo-9112aHw
Bekam letztes Jahr zwei neue Pirelli P Zero PZ4 weil mir jemand vorne beim Ausparken in die Felge donnerte. Jetzt werde ich immer zwei neue Reifen kaufen müssen. Auf PS4S wechseln (in zwei Schritten) oder bei Pirelli bleiben?
Beim Autobild-Test mit meinem Automodell schnitt der Pirelli ja ganz ordentlich ab.
Bin unsicher ob ich den Wechsel auf die PS4S mache (sobald die älteren Reifen ihr Profil verloren haben) oder Pirelli P Zero PZ4 in 235/35 R19 treu bleibe?
Der PZ4 ist schon extrem gut. Was fehlt Dir denn? Wenn Du soweit zufrieden bist, würde ich einfach beim Pirelli bleiben.
Wenn ich bei niedriger Geschwindigkeit voll aufs Gas trete und die 380 Nm auf die Vorderachse losgelassen werden stempelt es schonmal oder bei Geschwindigkeiten um die 70 km/h flackert die ASR-Lampe. Aber ob da der PS4S bessere Traktion bietet?
EIn wenig mulmig ist es wenn man bei sehr hohem Tempo eine Vollbremsung einleitet, dann merkt man wie das Heck leicht wird. Bei einem Sicherheitstraining wurde mir gesagt das der Wagen so ausgelegt ist. Die Hinterachse wird entlastet und um ein kurzen Bremsweg zu erreichen wird in Grenzen dies toleriert. Auslegungssache durch den VW-Konzern.
Das ist so ein Punkt wo ich ein wenig nachdenklich bin mit unterschiedlichen Reifen auf Vorder- und Hinterachsen zu fahren. Denke aber mal das die ESP-Regelung eingreift wenn da eine Drehung drohen würde? Wobei... Hinten sind die Bremse deutlich schwächer als vorne ausgelegt, eine wenig andere Haftung durch z.B. vorne PS4S und hinten Pirelli sollte kein Problem darstellen?
Nach dem AB-Test ist der Pirelli P Zero PZ4 bei mir wieder ganz oben angesiedelt. Solange ich nicht im selben Wagen unter gleichen Bedingungen beide Reifen testen kann weiß ich nicht ob der PS4S jetzt spürbar besser wäre.
Ich müsste mal wieder ein 100 PS Auto fahren und schnell durch Kurven fahren. Wahrscheinlich fällt mir dann erst auf mit welcher Sicherheit der Wagen Kurven fährt (Reifen und mechanische Differentialsperre sei Dank).
Korrektur: Absatz zu ESP eingefügt.
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Der PS4S bietet ein etwas höheres Niveau, aber auch da gewöhnt man sich schnell wieder dran. Riesige Welten sind das auch nicht.
Die Erklärung zum Bremsen hört sich sehr merkwürdig an. Das Heck ist leicht und das Auto hat einen recht kurzen Radstand. Beides nicht unbedingt ein Garant für ein stabiles Heck. Passieren tut da aber nichts, wenn man ruhig am Lenkrad bleibt und das Auto nicht selber aus der Bahn bringt.
Wenn der Wagen doch eindreht würde das ESC die Bremsung zurück nehmen und das Auto fangen.
Die Hinterachsbremse leistet ca. 20-30 % ggü. 70-80 % vorne. Die ist also immer kleiner dimensioniert, weil sie sowieso nur einen kleinen Anteil leistet.
Wenn Du den MPS4S vorne und den Pirelli hinten fährst, hast Du den schwächeren Reifen auf der Hinterachse und bekommst erst recht ein loses Heck.
Das ist viel Übungssache und Gewöhnung, um die Hothatches sicher zu bewegen, aber da sind deutlich mehr Reserven, als es sich anfühlt.
Ich war schon relativ häufig mit GTI und R auf der Nordschleife und man wundert sich manchmal, was da alles so geht.
Wobei die Bremsung hinter dem Schwedenkreuz aus hohem Tempo tatsächlich immer etwas spannend ist. Da darf man selber keine Unruhe ins Auto bringen, sonst wird es spannend.
Hinten geht es nur um die Spurstabilität. Die Frage ist hier primär Alter und Restprofil der Reifen, völlig egal ob die neuen nun PS4 oder PZ4 sind.
Dann schau Dir bitte das oben verlinkte Video an.
Die Balance des Autos hängt an der Quersteifgkeit der Achsen. Wenn ich hinten einen Reifen mit weniger Grip montiere hat diese Achse weniger Quersteifigkeit, so dass ich die Balance stark in Richtung Übersteuern verschiebe.
D.h. dann schlicht, dass das Auto in der Kurve nicht mehr über die Vorderachse schiebt, sondern dass das Heck kommt.
Die Quersteifigkeit eines Reifens hängt bei weitem nicht nur von Alter und Profiltiefe ab, sondern insbesondere von seinem Aufbau und seiner Mischung.
Wenn ich unterschiedliche Reifenfabrikate kaufe, dann haben die nicht alle die gleiche Quersteifigkeit bzw. den gleichen Grip, auch wenn sie das gleiche Alter und die gleiche Profiltiefe haben.
Wobei Dein eigenes Video zeigt, dass der Unterschied zwischen 4x Conti und 2x Conti 2x Michelin sehr gering ist und keinen relevanten Einfluss auf die Fahrsicherheit hat.
Wenn die Reifen ungefähr dasselbe Leistungsniveau haben, dann ist das so. Das trifft auf PZero und MPS4S aber nicht zu. Der PZero ist eher auf dem Niveau des MPS4, ohne S.
Das hängt wohl davon ab was man als Leistungsniveau definiert. Wenn das schon unsicher ist, dürfte viele Neuwagen gar nicht gefahren werden, wenn ich sehe was heute so als Erstausrüstung verbaut wird.
Ich bleibe dabei, die Hauptfrage ist das Alter und der Zustand der 2 Altreifen. Die neuen Reifen kommen korrekterweise sowieso nach hinten.
Was eigentlich nur zeigt, dass Du offensichtlich nicht viel im fahrdynamisch relevanten Bereich unterwegs bist, oder das es Dir völlig egal ist.
Man kann das machen und man kann das vielleicht sogar noch, unterstützt durch das ESC, als fahrsicher ansehen.
Aber es ist und bleibt ein relativ schwerwiegender Eingriff in die Fahrzeugbalance, die das Eigenlenkverhalten des Autos deutlich verändert bzw. aus Sicht der Fahrsicherheit verschlechtert. Die ab Werk bewusst eingebaute Tendenz zum minimalen Untersteuern, wird dadurch aufgehoben und das Auto bekommt eine grundsätzlich leicht übersteuernde Tendenz (im hier beschriebenen Beispiel: Vorderreifen mit höherem Gripniveau, als die Hinterreifen).
Aufgrund des Neuwagen-Vergleichs vermute ich, dass Du die Problematik gar nicht verstanden hast.
Egal was im Neuwagen montiert ist und auch egal, was ich für vier leidlich gute Ersatzreifen montiere - das ändert alles nichts an der Balance und Steuertendenz des Autos.
Nur wenn ich die Achsen mit unterschiedlichem Grip ausstatte, ändere ich die Steuertendenz und damit das Fahrverhalten deutlich.
Das brauchen wir auch gar nicht weiter diskutieren, denn das sind Fakten, die man in jedem Lehrbuch findet.
Also bliebt nur der subjektive Aspekt. Wenn Du sagst, dass Dir persönlich das egal ist, dann ist das wohl so. Aber das ändert nichts an Theorie und Praxis.
Am Ende geht es also um die Frage, ob einem das völlig egal ist, weil „fährt doch“, oder ob man ein Auto haben möchte, das so gut fährt, wie das ab Werk vorgesehen ist und das auch unter widrigen Umständen immer fahrsicher ist und mich nicht überrascht.
Vieles ist erlaubt und man kann auch ganz viel machen. Ich wollte nur ein paar Hintergründe liefern, damit der Fragesteller eine bewusste und für ihn sinnvolle Entscheidung trifft.
Ändert aber nichts an der Grundfrage nach dem Zustand der 2 verbleibenden Pirelli.
Ich vermute mal die sind 1 Jahr alt, die Frage ist aber das Restprofil. Mehr als 2mm Differenz wäre mir zu viel, egal ob 4x der gleiche Reifen oder 2 und 2. Zumindest wenn ein starkes Fahrzeug sportlich bewegt werden soll.
Ich hab regelmäßig mehr als 2 mm Differenz. Das Fahrverhalten ist schon sehr stark abhängig von der Bereifung und ich spüre sehr deutliche Unterschiede nach jedem Reifenwechsel. Aber als gefährlich hab ich bisher noch keine Kombination empfunden.
Zitat:
@Rasanty schrieb am 3. Mai 2021 um 13:22:45 Uhr:
Fahrt Ihr eigentlich immer alle im Grenzbereich umher?
Auf dem Track - ja, im öffentlichen Straßenverkehr - nur, wenn ich es aufgrund äußerer Umstände muss. Und gerade dann habe ich es persönlich gerne gutmütig und fahrsicher. Ich kenne auch niemanden, der mit einem latent übersteuernden Auto im öffentlichen Straßenverkehr besonders sicher unterwegs wäre.
Der normale, eher untrainierte Fahrer nutzt trockene Straße selten bis nie aus, bewegt sich aber im Nassen und auf glatter Straße überwiegend in der Nähe des Grenzbereichs, meist ohne es zu bemerken. Es ist für die meisten Fahrer schwer, den Reibwert der Straße richtig einzuschätzen.
Zitat:
@seahawk schrieb am 3. Mai 2021 um 13:27:31 Uhr:
Mehr als 2mm Differenz wäre mir zu viel, egal ob 4x der gleiche Reifen oder 2 und 2. Zumindest wenn ein starkes Fahrzeug sportlich bewegt werden soll.
Ich weiß nicht, was das mit „sportlich bewegt“ zu tun hat, aber mehr als 1-2 mm Profiltiefenunterschied würde ich auch vermeiden.