Kolbenrückstand
Frage an die Motorenchefs, Kolbenrückstand... warum misst man den und was mache ich dann mit der Messung?
Beste Antwort im Thema
Vielleicht- wenn es jemandem interessiert- noch ein Hinweis auf den minimalen Kolbenrückstand(KR).
Von der Theorie her wäre es ideal nahe an 0 zu kommen. Da bleibt kein Restgas zurück.
Dagegen sprechen aber 3 Gründe.
1.Das Kippspiel des Kolbens - der könnte anschlagen. Je grösser der Kolben, umso grösser die "Kippfläche".
Besonders bei unseren Rennkolben, die sehr einfach gebaut sind und grössere Spiel wie in der Serie haben.
2. Die Lagerspiele bei Fliehkräften. Anfangs, wenn der Motor noch neu ist, kann ein KR von z.B. 0,3mm (aber bitte, ein Beispiel, nicht nachmachen) ohne Probleme gepackt werden. Später, wenn sich die Spiele von Pleuellagerung und Kolbenbolzenhöhenspiel vergrössern, angepasst, eingelaufen haben, dann nicht mehr.
Gerade wenn man bei hohen Drehzahlen ruckartig vom Gas geht. Da fehlt der Gasdruck( der die genannten Spiele immer schadlos in Richtung KW drückte) und die Fliehkräfte summieren sich nun plötzlich in Gegenrichtung, so dass die Anlage: Pleuel+Kolben länger wird als sonst und der Kolben anschlägt.
3. eine gewisse elastische Längung der Anlage Kolben+Pleuel ist wohl da, liegt aber im Bereich von geschätzen 1-3/100mm. Trotzdem ist das ein Betrag der aufsummiert mit den o.g. die Dinger zum Anschlag bringt bzw. irgendwann bringen könnte.
Also, die Summe aus Kippspiel, Lagerspiel, Längung und Fliehkräfte bestimmen den min. KR.
Ich schätze -wohlgemerkt schätze- ihn auf 0,8mm - 1mm je nach Kolben. Darunter ist ein Risiko bei Tuningkolben.
Die ganze Geschichte mit dem KR hat allerdings nichts mit dem Aufschlagen der Ventile zu tun. Dafür macht man dann Ventiltaschen in den Kolben.
Die oft gelesenen min.1,5mm ( d.h. bloss nicht unter 1,5mm) sind höchstens eine Vereinfachung das man sich in einigen Fällen die Ventiltaschen erspart- man hat eben mehr Abstand.
Besser ist das nicht mit 2mm KR rumzufahren. Nur, wenn man sich dadurch teure Ventiltaschen erspart... dann sei's drum.
Übrigens sollen die Kanten die die Quetschkanten zum Brennraum begrenzen nicht abgerundet werden. Scharfkantig müssen sie sein, denn hier sind Wirbel- im Gegensatz zum Saugrohr- erwünscht.
Noch eins: die Halbkugel als Brennraumform schlechthin hat einen Nachteil. Sie hat logischerweise keine Quetschflächen, oder solche die nicht in Richtung Brennraummitte "blasen".
Dementsprechen hat sie zwar die höchste Ausbeute, aber auch den höchsten Oktanzahlbedarf.
Das machen eben die Quetschflächen mit dem KR aus. Der Oktanzahlbedarf wird verringert.
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32 Antworten
Naja letztendlich wird das ein "Übergangsmotor" in einem "Schönwetterkäfer" also dann und wann mal büschn rumcruisen. (bin ja nun auch schon in einem ruhigeren Alter)
Hat denn jemand Erfahrungen wieviel Leistung man durch die "Muldenkolben" verliert? Macht das den Kohl so fett?
Anbei mal ein Bild vom Kolben:
Diese Kolben kamen beim 1600er für Länder mit schlechtem Benzin zum Einsatz, drastisch verringerte Verdichtung. Da hatte der 1600er dann statt 50PS nur noch 46 oder 47PS, gleichzeitig aber auch weniger Drehmoment...
Litere das Volumen doch einfach mal aus, und rechne es Deinem Brennraum-Volumen dazu. Weiter dann mit den ganz normalen Formeln. http://www.csp-shop.de/.../shop_main.cgi?...