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Kettenprobleme in Zusammenhang mit Ölwechsel ?

Mercedes C-Klasse W204

Hallo, neulich sagte mir ein KFZ Fachmann dass Steuerketten Probleme häufig bei Fahrzeugen auftreten die nicht regelmäßig einen Ölwechsel machen. Hm...Kann das stimmen, oder sind Steuerketten Probleme immer bei ca 100 000 vorbestimmt?

Beste Antwort im Thema

Das hängt nicht wirklich von den gefahrenen Kilometern ab.

Viel entscheidender sind eher so Sachen wie der Anzahl der Kaltstarts und generell das Fahrprofil.

Ein regelmäßiger Ölwechsel ist natürlich nie verkehrt, aber ich vermute (!), dass der Verschleiß dadurch nicht signifikant verringert werden kann.

Beim Kaltstart bzw. in der Warmlaufphase des Motors ist die Kette einfach viel stärker belastet. Jemand, der mit dem Motor nur Autobahn Tempo 130 fährt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch locker die 200.000 km schaffen ohne Steuerkettenprobleme.
Das "Brötchenhol-Auto" von Opa dagegen kann auch bei 50.000 schon eine gelängte Kette haben.

Generelle Aussagen zu dem Thema sind kaum bzw. gar nicht möglich. Da spielen zu viele Faktoren rein.

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Ein Niederviskoses Öl hat eine hohe Kennzieffer, eines mit höherer Viskosität eine niedrigere.

D.h. das ein 0w öl in kaltem Zustand fliessfähiger ist als ein 15W Öl. Das machen auch die entsprechend auffindbaren Charts zu den öl-Charakterisitika deutlich.

Eine niedrigerere Fliessfähigkeit bedeutet aber nicht gleichzeitig eine geringere Haftfähigkeit. Vielmehr ist der Schwerpunkt darauf gerichtet, bei einem kalten Motor bei niedriger Umgebungstemperatur eine schnelle und zuverlässigere Schmierung aller beteiligten Teile so kurzfristig wie möglich sicherzustellen, damit es zu keinem Abriss des Ölfilms kommt.

Öle, die durch eindringende Kraftstoffe verdünnt werden, verlieren ihre allgemeinen spezifizierten Eigenschaften und führen unabhängig von deren Nen-Viskosität sehr schnell zu einem abreißen des Schmierfilms, da Stoffe enthalten sind die den strukturellen Aufbau eines Öles zerstören, sprich : die Kohlenwasserstoffbindungen auflösen. Und dann ist es scheißegal, welches Öl drin ist. Ein verunreinigtes Öl durch Kraftstoffe taugt nicht mehr zuverlässig zur Motorschmierung und gehört erneuert, die Fehlerquelle beseitigt. Ansonsten ist schnell Schicht im Schacht, und das kann bereits bei einem Startvorgang sein, unabhängig vom Fahrprofil.

Die Fahrzeughersteller denken sich schon was dabei, wenn sie hochviskose Öle einsetzen (dünnflüssige). Die Toleranzen / Spaltmaße in einem Motor werden immer weiter verringert, ohne dünnflüssigere öle wäre es garnichtmehr gegeben, alle Teile ab Start mit einem schützenden Film für Gleitwirkung und Temperaturreduktion bereitzustellen.

Wer also Öle abseits der Herstellerspezifikation einsetzt, tut dies ausdrücklich auf eigenes Risiko - und riskiert ggf. einen kapitalen Motorschaden, den er selber latzen kann. Darüber sollte man sich im klaren sein, anstatt eine Diskussion zu führen, die Salatöl mit Vollsynthetischen Ölen vergleicht und letztlich nur auf auf eines abzielt, und das ist Kosten sparen, ohne Rücksicht auf die Zusammenhänge. Für mich persönlich verantwortete Fahrlässigkeit, und die muß jeder auf seine eigene Kappe nehmen, wegen so etwas zu fragen finde ich obsolet da niemand die Verantwortung für die Resultate aus der Verwendung anderer Spezifikationen übernehmen wird.

Die ganze Diskussion ist eh schwierig, da die Viskositäten für eine Druckumlaufschmierung ausgelegt sind.

Die Steuerkette taucht einfach nur in das Öl ein, welches eben sowieso schon verfügbar ist und "holt" sich das dieses selber in den Schmierspalt. Und dies geschieht in erster Näherung in Abhängigkeit von der Motordrehzahl und nicht von der Viskosität.

Den größten Einfluss sehe ich da noch beim Kettenspanner. Dieser bringt bei kaltem Motor eine enorme Kraft auf die Kette. Und das ist schlecht für diese.
Ich hatte bei einem meiner Autos eine Öldruckanzeige und so mancher würde sich wundern, wieviel Druck selbst bei einem 0W-40 noch bei kaltem Motor aufgebaut wird. Wir reden hier von 6 .. 7 ... 8 bar im Leerlauf (je nach Überdruckventil) im Vergleich zu 1 bar bei betriebswarmem Motor.

Daher sehe ich in Bezug auf die Kette ein 15W-XX Öl ziemlich kritisch. Bis das nämlich temperaturbedingt anfängt, auf "erträgliche" Drücke abzusinken, dürften viele Kurzstreckenfahrer ihren Zielort schon erreicht haben.

Interessante These, dass übermäßiger Druck am Kettenspanner die Kette zusätzlich beansprucht, was zu verstärkter Längung führt. Eigentlich soilten die Motoren ein Regelventil haben, das den Druck begrenzt. Das hängt aber oft fest. Ich hatte mal den Fall, da hatte es im Winter die Dichtung am Ölfilter (Schraubfilter) rausgedrückt.

Die Kettenlängung kommt hauptsächlich durch zu viel Schmutz im Öl und weniger von höherer Spannung.

Der Öldruck wird zwar durch ein Überdruckventil begrenzt, aber es sind dann wie gesagt immer noch Vielfache des Öldrucks bei Betriebstemperatur.

Bei warmem Motor ist man hier im Bereich kleiner 1 bar im Leerlauf. Im Fahrbetrieb dann vielleicht bei 2 bar. Ein kalter Motor drückt hingegen erstmal konstant die 7-8 bar des Begrenzers und das sogar im Leerlauf.

Ich gehe davon aus, dass am Kettenspanner einfach der volle Öldruck anliegt, daher ist die Kettenspannung proportional zum Öldruck.

Daraus folgt in der Startphase eine 4 bis 8 mal so starke Spannung in der Kette. Und die kann einfach nicht gut sein. Eine Kette muss nur so stark gespannt sein, dass sie mit einer gewissen Sicherheit nicht überspringt. Alles darüber hinaus sorgt nur für hohe Kräfte und Verschleiß. jeder Motorradfahrer kennt das. (Hier ist der Vergleich ausnahmsweise mal zulässig. Der Vergleich mit dem Öl-Abschleudern ist nämlich Humbug bei einer Kette die jede Umdrehung erneut ins Öl eintaucht ...)

Edit: Ja, verschmutztes Öl ist natürlich grundsätzlich schlecht. Das steht außer Frage. Es spielen einfach zu viele Faktoren rein, weswegen man einen Verschleiß nicht grundsätzlich an eine Kilometer-Angabe binden kann.

Im Mittel mag das irgendwie ansatzweise hinkommen, da es ja so eine Art durchschnittliches Fahrprofil gibt. Darauf verlassen kann man sich aber nicht bei einem Fehler, der beim Auftreten quasi direkt den Motortod bedeuten kann. Daher ist diese Diskussion auch relativ müßig 😁

Interessant ist das Thema natürlich allemal.

Aber wer spannt denn die Kette beim Motorrad? Der Motor. Fährst du gerne schnell, wäre nach der Logik die Kette schneller runter. In Wahrheit ist es aber so, dass die Kette kürzer lebt, der viel Offroad fährt wegen des Drecks.

Das durch den Motor gespannte Kettenstück ist aber beim Motorrad gerade und unterliegt kaum keiner Verdrehung der Kettenglieder. Nur im Bereich der ersten 2-3 Zähne der jeweiligen Kettenräder findet eine Drehung und damit Reibung statt. Man nennt dies Lasttrumm.

Bei der Steuerkette wirkt aber Spannung in allen Kettengliedern. Auch in denen, die sich verdrehen, während sie um Kurven laufen, im sogenannten Leertrumm. (Edit: plus die Kräfte durch den Antrieb der Wellen natürlich).

Das ist ein bisschen Äpfel-Birnen.

Es ist wirklich ein Thema, das sich aufgrund der vielen Variablen nicht ausdiskutieren lässt. Da müsste man schon mit Differentialgleichungen ran gehen und Verschleiß-Kennfelder erstellen 😁

Grundsätzlich liegt diesem Thema auch die krude These zugrunde, es gäbe Ketten ohne nennenswerten Verschleiß. Was natürlich nicht stimmt. Auch Duplexketten verschleißen und längen sich. Es dauert nur sehr viel länger. Es wurde bei den Simplexketten eben wirklich am völlig falschen ende gespart.

Das ist so nicht ganz richtig. Es ist auch Spannung an den Kettengliedern drauf, die gerade am Ritzel anliegen. Mit zunehmenden Verschleiß ist sogar oft nur ein einzelnes Kettenglied der Überträger der ganzen Kraft und alle folgenden Glieder sind straff, egal ob gerade oder in der Kurve.

Ist ja auch egal, die Steuerkette ist mittlerweile ein Verschleißteil und gehört regelmäßig inspiziert und ggf. getauscht.

Und damit sind wir wieder bei der These, dass es egal ist, ob Steuerkette oder Zahnriemen, der Wechsel muss sein. Aber beim Zahnriemen meist einfach und billiger, wie bei der Kette.

Und bei der Kette eigentlich unnötig, es sei denn, es muss gespart werden.

Grundsätzlich völlig richtig.

Eine ausreichend dimensionierte Kette würde aber zumindest den Wechselintervall für Vielfahrer auf einen erträglichen Zeitraum anheben.
Und sie würde bei Wenigfahrern unabhängig vom Alter sehr lange halten bzw. müsste vermutlich überhaupt nicht getauscht werden.

Aber der Zahnriemen ist mit seinem "X km oder Y Jahre" natürlich die bessere und sicherere Einnahmequelle für Werkstätten ...

Ketten haben sich auch früher schon gelängt (OM 615, M115 etc). Aber damals waren die Motoren auf die Längung ausgelegt. Das bedeutet zuerst lief der Motor mit nicht optimalen Steuerzeiten, später dann optimal und nach 250.000km wieder weniger optimal. Zum anderen waren es Duplexketten, die auch noch weniger Leitung übertragen mussten. Da hing die Nockenwelle und beim Diesel die Einspritzpumpe, beim Benziner der Zündverteiler dran, fini.

Aber auch schon der seelige M102 hatte zu Anfang Kettenprobleme im W123. Auch hier, einfache Kette, die sich längte und riss. Aber die Leute, die das mitgemacht hatten bei MB sind alle weg und die Nachfolger erfinden das Rad immer wieder neu.

Und damals fuhr niemand 30.000 km mit dem selben Öl. Da war nach spätestens 10.000 km ein Wechsel vorgeschrieben.

Was wiederum gegen die Öl-ist-schuld-Theorie spricht. Zumal das ja auch eher einfache Schmierbedingungen sind.

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