Kaufberatung E420 CDI oder lieber E500
Hallo Forumsgemeinde, seit 2 Jahren bin ich vom Design und Raumangebot meines E240 begeistert. Für mich das schönste und beste Auto welches ich in meiner 45 jährigen Fahrpraxis jemals gefahren habe. Bevor ich nun (vielleicht) altersbedingt den Lappen abgeben muss oder Verbrenner mit mehr als drei Zylindern zur Verbesserung des Klimas nicht mehr fahren dürfen möchte ich mir einen Traum erfüllen und mir einen V8 deutscher Ingenieurskunst gönnen.
Nun bin ich mir nicht sicher welcher Zwoelfer V8 für mich geeignet ist und zwar einerseits bezogen auf mein Fahrprofil und anderseits was Wartungs- und Reparaturhäufigkeit betrifft. Außer Radwechsel und kleinere Servicearbeiten kann ich selbst nicht viel schrauben. Ich habe aber die Möglichkeit einer preisgünstigen und guten Werkstatt.
Jährlich fahre ich 15.000 bis 20.000 km, zu 90 % Autobahn und Landstraße. Stadtverkehr findet meist außerhalb der üblichen Rushhour statt so dass mein Fahrzeug selten Stopp and Go fährt. Am liebsten cruise ich gemütlich mit Tempomat 120 bis 130, liebe es aber auch wenn mich beim Überholen brachiale Gewalt nach vorne katapultiert.
Steuer und Versicherung betrachte ich als nachrangig.
Welchen Zwoelfer V8 würdet ihr mir empfehlen. Den 306 oder 387 Pferder oder den Diesel Biturbo?
Steuerkettenproblem beim 387 Pferder sind mir bekannt.
Macht es überhaupt noch Sinn einen Zwoelfer zu kaufen?
Und wie viel Kilometer sollten maximal auf der Uhr stehen? Gibt's Preisempfehlungen dazu?
Fragen über Fragen und ich hoffe ihr könnt zur Entscheidungsfindung beitragen.
Vielen Dank schon mal.
Gruß Rob
65 Antworten
Zitat:
@phoenix217 schrieb am 1. Juni 2024 um 21:56:13 Uhr:
Bei 300.000KM dauert es nicht mehr lange, bis die Buchsen fällig sind. Ich kann dir welche besorgen. Aber alleine die Teile werden dich (für die komplette Revision) 4500€ kosten. Zzgl. dem Arbeitslohn, welcher mindestens genau so hoch ist, oder doppelt.
Das ist natürlich eine Hausnummer die Man(n) nicht unbeachtet lassen kann / darf /sollte!!!
Wie wäre es mit einem E63 AMG mit LPG?
Spritkosten wie beim E200, aber 600Nm Drehmoment :-)
Gruß
Zitat:
@hellakopf schrieb am 2. Juni 2024 um 12:15:52 Uhr:
Wie wäre es mit einem E63 AMG mit LPG?
Spritkosten wie beim E200, aber 600Nm Drehmoment :-)
Gruß
Die Spritkosten sind mir egal; aber ich glaube nicht dass ein (guter) E63 AMG mit LPG bei Anschaffung/ Wartung / Reparaturen besser dasteht als der E 420 CDI.
Gibt's keine 420er hier im Forum die mir von ihren Erfahrungen berichten können?
Wie gesagt, du bekommst so gut wie keine Ersatzteile mehr. Der Motor ist völlig uninteressant. Kauf dir lieber einen E55 oder 500er.
Ähnliche Themen
Ich habe selber 3 420Cdi und ja mittlerweile gibt's nur noch abgefuckte Kisten und meistens immer die Kopfdichtungen durch also saufen wasser. Einen 420er kann man wirklich mit einem 55er nicht vergleichen. Also ich sag Mal so ein Erlebnis ist es schon aber wenn man nur auf Werkstätten in der Stadt angewiesen ist die keinen Plan haben weil sie noch nie an so einem Motor geschraubt haben und noch 120€ Stundenlohn haben bringts nichts. Am besten auf dem Land wohnen oder selber schrauben
Zitat:
@maxilein007 schrieb am 2. Juni 2024 um 14:37:18 Uhr:
....aber wenn man nur auf Werkstätten in der Stadt angewiesen ist die keinen Plan haben weil sie noch nie an so einem Motor geschraubt haben und noch 120€ Stundenlohn haben bringts nichts. Am besten auf dem Land wohnen oder selber schrauben
Was ist jetzt auf dem Land besser wenn Man(n) nicht selber schrauben kann? Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht!
Weil ganz einfach die Werkstätten hier nur 75-90€ verlangen Stadt 120-130 und das läppert sich ganz schön zusammen
Ach das sind doch beides geile Boliden.
Bei der Ersatzteilversorgung mache ich mir schon einige Sorgen. Erstmalig warte ich auf einen Schlauch für meinen W212 bereits seit 7 Wochen. Beim W211 ist mir das in den ganzen Jahren nicht passiert. MB will offenbar das ganze Ersatzteilgeschäft verschlanken und wenn es bestimmte Teile nicht mehr gibt muss die Karre eben weg.
Vielleicht ist das sogar politisch gewollt? Wir sollen uns doch eh alle einen BEV leasen. Ich werde mir ab sofort ein Teileregal anlegen und Sachen kaufen, die ich erst 2025/2026 verbauen muss.
Grüße Christian
Klar ist das politisch gewollt.
Allerdings wird mit recht höher Wahrscheinlichkeit folgendes passieren: Die Verkaufszahlen der BEVs werden sich vor allem für die deutschen Hersteller fern ihrer Hoffnungen und Kalkulationen bewegen. Was können wir also machen, um die Umsätze anzukurbeln? Klar! Es fahren ja noch einige Millionen alte MB rum. Also After Sales wieder hochfahren, wenn der Neubau nicht mehr läuft.
Hallo,
Als E420CDI Fahrer und Selberschrauber (bin Beruflich im Bereich "Hochleistungsdiesel" unterwegs) verstehe ich diese ganzen "Es gibt keine Teile mehr für diesen Motor" Aussagen nicht, die sich hier wohl aufgrund der tatsächlich nicht lieferbaren Laufbuchsen und des Vorglühsteuergerätes verselbstständigt hat und nun scheinbar allgemein und unreflektiert auf den ganzen Motor angewendet wird.
Man braucht auch per se keine neuen Laufbuchsen ab 300tkm. Ich habe meinen OM629 jetzt auch bei ca. 300 tkm auseinander, um die Kopfdichtung auf der linken Bank zu tauschen. Hier kommt es bei diesen Laufleistungen insb. an den Zylindern 6 und 7 zu einer Abnutzung der Kopfdichtung zw. Laufbuchse und Dichtung im Bereich zwischen den Laufbuchsen, die zum Durchblasen von Verbrennungsgasen unter Last ins Kühlsystem führt (Bilder könnte ich evtl. nachreichen). Die Abnutzung (Einarbeitung) entsteht durch sich bewegende Buchsen und ist abhängig vom Mitteldruck (also dem Drehmoment) des Motors. Wenn man damit nicht mehr allzu lange und mit hoher Last fährt (bei mir ca. 5tkm bis zur Reparatur), dann nehmen die Buchsen dadurch keinerlei Schaden. Ansonsten kann es zu Auswaschungen am Buchsenrand durch die heißen Verbrennungsgase kommen. Man kann dieses Thema leider nicht verbessern, da ein "BlockGuard" (welche häufig für andere hochbelastete Open Deck Konstruktionen erhältlich sind) beim OM629 nicht anwendbar ist. Allerdings sollte nach dem reinen Wechsel der Kopfdichtung dieselbe Laufleistung locker wieder möglich sein.
Ich habe für die Reparatur ca. 60 Einzelteile bestellt und auch schon erhalten, da ich noch andere Abdicht- und Rep. Arbeiten ausführe, die sich aktuell anbieten (z.B. Überholung Turbo, LiMa, Riementrieb etc.). Davon sind "nur" die Zylinderkopfschrauben nicht lieferbar. Diese könnte ich nach WIS noch wiederverwenden, habe mir aber zur Sicherheit einen Satz neue von Viktor Reinz aus dem Aftermarket bestellt.
Soviel zum Thema "Es gibt keine Ersatzteile mehr für diesen Motor".
Natürlich bietet der Motor aber noch weitere bereits bekannte Probleme, die aber bei ordentlicher Recherche vorher keine Überraschungen bereiten sollten:
- Verzogene Krümmer mit teilweise abreißenden Stehbolzen
- Undichte Ölkühler analog zum OM642
- Defekte Glühzeitsteuergeräte --> Gibt es recht günstige Reparaturservices für
- Undichte Ölfiltergehäuse
- Durchblasende Injektoren (BlackDeath), wie auch von jedem anderen MB CDI bekannt --> Ich baue die Spannschrauben auf M7 um.
Ansonsten ist der OM629 ein wahnsinnig toller Motor. Ich fahre ihn mit eigens abgestimmter Leistungssteigerung mit ca. 380 PS /1000 Nm. Extrem viel Leistung und mit dem 7G "A" Modus auch sehr agil abrufbar bei durchaus moderatem Verbrauch (ca. 9l im Landstraßenbetrieb).
Bei weiteren Fragen gerne melden.
Grüße
Zitat:
@konnibmaster schrieb am 3. Juni 2024 um 13:18:50 Uhr:
Hallo,Als E420CDI Fahrer und Selberschrauber (bin Beruflich im Bereich "Hochleistungsdiesel" unterwegs) verstehe ich diese ganzen "Es gibt keine Teile mehr für diesen Motor" Aussagen nicht, die sich hier wohl aufgrund der tatsächlich nicht lieferbaren Laufbuchsen und des Vorglühsteuergerätes verselbstständigt hat und nun scheinbar allgemein und unreflektiert auf den ganzen Motor angewendet wird.
Man braucht auch per se keine neuen Laufbuchsen ab 300tkm. Ich habe meinen OM629 jetzt auch bei ca. 300 tkm auseinander, um die Kopfdichtung auf der linken Bank zu tauschen. Hier kommt es bei diesen Laufleistungen insb. an den Zylindern 6 und 7 zu einer Abnutzung der Kopfdichtung zw. Laufbuchse und Dichtung im Bereich zwischen den Laufbuchsen, die zum Durchblasen von Verbrennungsgasen unter Last ins Kühlsystem führt (Bilder könnte ich evtl. nachreichen). Die Abnutzung (Einarbeitung) entsteht durch sich bewegende Buchsen und ist abhängig vom Mitteldruck (also dem Drehmoment) des Motors. Wenn man damit nicht mehr allzu lange und mit hoher Last fährt (bei mir ca. 5tkm bis zur Reparatur), dann nehmen die Buchsen dadurch keinerlei Schaden. Ansonsten kann es zu Auswaschungen am Buchsenrand durch die heißen Verbrennungsgase kommen. Man kann dieses Thema leider nicht verbessern, da ein "BlockGuard" (welche häufig für andere hochbelastete Open Deck Konstruktionen erhältlich sind) beim OM629 nicht anwendbar ist. Allerdings sollte nach dem reinen Wechsel der Kopfdichtung dieselbe Laufleistung locker wieder möglich sein.
Ich habe für die Reparatur ca. 60 Einzelteile bestellt und auch schon erhalten, da ich noch andere Abdicht- und Rep. Arbeiten ausführe, die sich aktuell anbieten (z.B. Überholung Turbo, LiMa, Riementrieb etc.). Davon sind "nur" die Zylinderkopfschrauben nicht lieferbar. Diese könnte ich nach WIS noch wiederverwenden, habe mir aber zur Sicherheit einen Satz neue von Viktor Reinz aus dem Aftermarket bestellt.
Soviel zum Thema "Es gibt keine Ersatzteile mehr für diesen Motor".
Natürlich bietet der Motor aber noch weitere bereits bekannte Probleme, die aber bei ordentlicher Recherche vorher keine Überraschungen bereiten sollten:
- Verzogene Krümmer mit teilweise abreißenden Stehbolzen
- Undichte Ölkühler analog zum OM642
- Defekte Glühzeitsteuergeräte --> Gibt es recht günstige Reparaturservices für
- Undichte Ölfiltergehäuse
- Durchblasende Injektoren (BlackDeath), wie auch von jedem anderen MB CDI bekannt --> Ich baue die Spannschrauben auf M7 um.Ansonsten ist der OM629 ein wahnsinnig toller Motor. Ich fahre ihn mit eigens abgestimmter Leistungssteigerung mit ca. 380 PS /1000 Nm. Extrem viel Leistung und mit dem 7G "A" Modus auch sehr agil abrufbar bei durchaus moderatem Verbrauch (ca. 9l im Landstraßenbetrieb).
Bei weiteren Fragen gerne melden.
Grüße
Ein ganz besonderes Dankeschön für diesen sehr informativen Post. You made my day!!!
Ich werde mit dem Objekt meiner Begierde bei der MB NL das Fahrzeug auslesen lassen. Da er durchgehend bei MB gewartet wurde und ich auch noch neuen TÜV machen lasse sollte ich von größeren Überraschungen eigentlich verschont bleiben.
Zitat:
@konnibmaster schrieb am 3. Juni 2024 um 13:18:50 Uhr:
...Allerdings sollte nach dem reinen Wechsel der Kopfdichtung dieselbe Laufleistung locker wieder möglich sein....
Wäre es ratsam bei bei der Kilometerleistung von 320.000 km, welche mein Kaufobjekt hat, die Zylinderkopfdichtung vorsorglich zu wechseln? Wenn ja mit welchen ca. Kosten müsste ich rechnen?
Zitat:
@MasterRob schrieb am 3. Juni 2024 um 17:22:36 Uhr:
Zitat:
@konnibmaster schrieb am 3. Juni 2024 um 13:18:50 Uhr:
...Allerdings sollte nach dem reinen Wechsel der Kopfdichtung dieselbe Laufleistung locker wieder möglich sein....Wäre es ratsam bei bei der Kilometerleistung von 320.000 km, welche mein Kaufobjekt hat, die Zylinderkopfdichtung vorsorglich zu wechseln? Wenn ja mit welchen ca. Kosten müsste ich rechnen?
Wenn der nix hat dann nicht , außerdem hat der 2 Dichtungen . V8 eben und 2 Turbolader und 2 LDS usw usw . Es ist deine Entscheidung aber einen Gefallen tust du dir nicht . Der wird viel stehen weil dies und das sein wird … Letzter Tip , lass den da stehen wo der ist …..
Moin,
Prophylaktisch würde ich da erstmal nichts dran machen. Es kommt dann, wenn es kommt und die linke Bank zu machen reicht dann ja aus. Es bleibt planbar, da man zwischenzeitlich piano weiterfahren kann. Das Ladedrucksteller Thema ist trotz ähnlichem Steller als am OM642 beim OM629 nicht präsent, da diese beim 629 im Kühlluftstrom hängen und kaum Stauwärme nach dem Abstellen bekommen.
Reine Teilekosten zum Wechsel der ZyKo Dichtung ca. 400€ pro Seite, wenn sonst nichts ist.
Die Arbeitszeit ist aber wirklich immens, das sollte man nicht unterschätzen. Den Motorausbau halte ich selbst auch nicht für zielführend, weil man dann schnell die 3-4 fache Summe an Teilekosten ausgibt, weil sich die Dinge dann "gerade anbieten". Ich fahre den Wagen nur im Winter (im Sommer W124 mit OM606 Turbo :-) ) und hab daher den ganzen Sommer wie es passt Zeit, auch um Dinge zu überholen oder zu verbessern.
Grüße
Zitat:
@konnibmaster schrieb am 3. Juni 2024 um 21:07:34 Uhr:
...Reine Teilekosten zum Wechsel der ZyKo Dichtung ca. 400€ pro Seite, wenn sonst nichts ist.
Die Arbeitszeit ist aber wirklich immens, das sollte man nicht unterschätzen. ..
Hallo und nochmals vielen Dank für die zielführenden Informationen. Bezüglich der Arbeitskosten würde ich große Reparaturen mit einem Urlaub in Polen verbinden. Ich kenne dort eine gute Werkstatt mit moderaten Lohnkosten.