Karosseriesteifigkeit Mondeo MK5
Hallo,
ich habe eher zufällig festgestellt, wenn mein Mondeo MK5 Kombi (Titanium, also kein Sportfahrwerk oder so etwas) mit nur einem Rad (hinten rechts) z.B. auf einem Bordstein steht, öffnet sich die Heckklappe nicht mehr wie gewohnt, sondern so, als wäre sie leicht verkantet. Wenn beide Räder einer Fahrzeugseite auf dem Bordstein / Gehweg stehen, ist alles normal. Es scheint so, als würde sich die ganze Karosserie aufgrund der Torsionskräfte verziehen, wenn nur ein Rad erhöht steht. Das ist mein erster Kombi und recht lang ist der Wagen ja auch ... und je länger das Fahrzeug, desto stärker auch logischerweise die Torsionskräfte ... ist das eventuell normal bzw. Ist das bei Euch auch so ?
Beste Antwort im Thema
Ford wollte das ja zunächst optimieren, dann aber wurde denen klar das man keinen Angriffspunkt zum Ablästern mehr hätte. Es gibt hier bestimmt 1 bis 2 Leute die nahezu ausschließlich meckern. Ford wollte denen nicht die Existenzgrundlage entziehen und verzichtete wohlwollend auf die Produktpflege.
37 Antworten
Hallo Moeppes,
Danke für die ausführlichen Erläuterungen. Bin bisher Galaxy 2 und Focus 1 von Ford gefahren... hatte beide als eher fahraktive Fahrzeuge in Erinnerung.
Bezüglich der Steifigkeiten: 40-50.000 Nm/Grad ist schon eher sehr sehr hoch, oder? Die Hersteller brüsten sich hier oft mit Werten und Steigerungen, die in der Praxis dann nicht immer erreicht werden. Ich kenne um die 30.000Nm/Grad für die E-Klasse W212, 19.000Nm für Fahrzeuge der Golfklasse (glaube, es war ein Megane) und 9000Nm/Grad für den aktuellen MX5 (Cabrio). Rein optisch hat der Mondeo, wie schon geschrieben, eine gut gestaltete Karosserie. Die das Mk4 kam (optisch) ähnlich auch für die Volvo V70/S60 zum Einsatz... Ich frage mich bis heute, warum die Volvos (alle getesteten) beim Small Overlap des IIHS an der Barriere vorbeirutschen, während die Fords eher am Betonpfosten hängen geblieben sind... Gab es hier doch feine aber entscheidende Unterschiede bei Material oder der Art der Verschweißung/Verklebung?
Das sich ein Auto sichtbar verzieht habe ich zuletzt in den 90er gesehen (Renault 19, Golf2,...). Wenn das beim aktuellen Mondeo auch so wäre, wäre es recht seltsam.
Übrigens Kombi oder Schrägheck dürfte recht egal sein, da sich der Rohbau recht stark ähnelt... Nur Limousinen sind durch die versteifende Wirkung des Bereichs Hutablage (hinterer Verstärkungsring) / hinterer Dacheinlauf etwas steifer... bei modernen Karossen bekommen die Konstrukteure das aber auch beim Kombi durch eine entsprechende Versteifung des Bereichs C-Säule (oft ein recht massiver Ring aus letzten Endes geschlossenen Profilen) gut in den Griff...
Kann eventuell mal bitte testen, ob das beim Mondeo wirklich spürbar ist, ob der Wagen eben oder verwunden steht (Türsrpringen - Tür versetzt schlagartig - beim Öffnen)?
Vierrädrige Grüße
Luerch (bleibt neugierig)
Ich denke, die fehlende Steifigkeit sitzt nicht auf der Karosserieseite, sondern in der Heckklappe im Bereich der Scharniere.
Aber da musste man die oben angeführte TSI mal genauer sehen.
Also ich bin stolz auf euch.
Ich habe echt etwas hinzugelernt und man sieht dass man sich auch sachlich unterhalten kann und nicht emotional wie das oft hier der Fall ist und es dann zum Streit kommt.
Weiter so...,
Zitat:
@Lürch schrieb am 17. Juli 2017 um 21:18:21 Uhr:
Bezüglich der Steifigkeiten: 40-50.000 Nm/Grad ist schon eher sehr sehr hoch, oder? Die Hersteller brüsten sich hier oft mit Werten und Steigerungen, die in der Praxis dann nicht immer erreicht werden. Ich kenne um die 30.000Nm/Grad für die E-Klasse W212, 19.000Nm für Fahrzeuge der Golfklasse (glaube, es war ein Megane) und 9000Nm/Grad für den aktuellen MX5 (Cabrio).
Als der Passat B6 im Jahr 2005 erschien, hielt er den Rekord in seiner Klasse von 32.400 nm/Grad. Das sollte laut Hersteller eine Steigerung um 57% zum B5 gewesen sein. Das war allerdings vor dem Erscheinen des MK4, für den Ford eine Steigerung um 130% zum Mk3 angab. Selbst wenn der MK3 nur halb so steif gewesen sein sollte wie der B5, wäre der MK4 immer noch steifer als der B6. Aber das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Der MK3 hat zwar im NCAP nicht brilliert, aber die Verwindungssteifigkeit spielt auch für die Fahrpräzision eine ganz entscheidende Rolle. Und die war beim Mondeo von der ersten Generation an top. Also liegen wir beim Mk4 bzw. Mk5 schon relativ wahrscheinlich in dem von mir genannten Bereich. Man sollte auch bedenken, dass 2005 schon wieder 12 Jahre bzw. zwei Generationen her ist, in denen sich die gesamte Mittelklasse weiterentwickelt hat. Der MX-5 ist übrigens ein schlechtes Beispiel, da zum einen Cabrios durch das fehlende Dach eh vergleichsweise labil sind, und andererseits die auf die Karoserie einwirkenden Torsionskräfte im direkten Zusammenhang mit dem Fahrzeuggewicht stehen. Der Mazda ist sehr leicht, daher muss er gar nicht sooo steif sein. Und Mazda hat nach eigenem Bekunden auch kein Overengineering betrieben, um das Gewicht niedrig zu halten.
Wenn Du magst, kannst Du mal in diesem Blog schmökern. Da habe ich meine Zahlen her. Der Typ filtert deutlich weniger technische Details in den Fahrzeugvorstellungen raus als deutsche Qualitätsjournalisten. Sehr informativ.
Ja das würde ich auch vermuten. Vielleicht sind in den Scharnieren irgendwelche Gummilager zur Entkopplung drin.
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Moeppes,
Danke für den Link... sehr informativ und reichlich Stoff zum Lesen...
FG Luerch
... aber könnte mal der eine oder andere das einfach mal bei Gelegenheit ausprobieren (also nur eines der Hinterräder z.B. auf einen Bordstein), Praxis und Theorie liegen ja gerne mal weit auseinander...
Habe den Mondi voll beladen bis unters Dach .
Stand auf dem Bürgersteig und der Kofferraum schloss sogar elektrisch allerdings im Softmodus.
Test: Rechtes hinteres Rad mehrere cm erhöht. Im Wald extra zum Testen so geparkt. ;-)
Klappe öffnet und schließt problemlos.