Kaltstartprobleme 3.0TDI BMK
Liebe Mitforisten,
Mein 3.0 TDI BMK Bj2005 (Austauschmotor 2010, ca 130 TKM Laufleistung) weigert sich seit einiger Zeit einen Kaltstart anständig zu machen. Auch bei jetzigen Außentemperaturen (morgens 5-10 °C) startet er manchmal beim zweiten Anlauf, mal beim Dritten (Dann auch mit der üblichen ESP Fehlermeldung/Unterspannung), bestenfalls am Ende des ersten Versuches. In jedem Fall raucht er danach weiß für kurze Zeit und läuft einige Sekunden unrund, was sich nach dem ersten Gasgeben gibt. Warmstart geht problemlos, Leistung ist normal, Motor läuft im Normalbetrieb rund.
Für einen solchen Anlass-Versuch habe ich mal die Aufzeichnung von Raildruck, Ladedruck, Luftmasse (je IST/SoLL) sowie Drehzahl Bordspannung, Glühstatus und Mengenregelventil angehängt. (Anlasszeitraum gelb markiert ca 6 sec)
Ich habe außerdem folgendes vorab ausgelesen:
Kühlmitteltemperatur 9°C
Kraftstofftemperatur 10,8°C
Öltemperatur 7,2°C
Ansauglufttemperatur 10,8 °C
Umgebungstemperatur 9,9°C
Sowie die Injektoren
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Letzte Woche habe ich folgendes erneuert:
Batterie, Kraftstofffilter, Glühkerzen, Motoröl/filter
Abgesehen von dem stark verockerten Injektor 6 und vielleicht auch 1 finde ich keine markanten Auffälligkeiten - kann aber zugegebenermaßen nicht alles sicher interpretieren. Da er warm aber rund läuft, und keine Warmstartprobleme hat, bin ich im Unklaren, ob die verockerten Injektoren hier das verantwortliche Problem sind. Es ist aber sicher nicht schädlich alle Injektoren mal zum Reinigen zu schicken.
Die Temperatursensoren geben plausible Signale (MST weiß also, daß es kaltstarten muss), die Einspritzmenge liegt über der Menge nach Anspringen (hätte dies erwartete - ist das so?), Die Spannung geht ziemlich in die Knie (9,7 V), was aber wohl auch normal zu sein scheint, Raildruck passt, Ladedruck folgt während dem Anlassen (gelber Block) allerdings nicht den höheren Vorgaben, erreicht aber nachher (Zeit 22.47) beim Gasgeben die abverlangten Druckwerte (keine Ahnung ob das beim Anlassen normal ist). Die Luftmasse kann ich nicht wirklich interpretieren (keine Änderung des Solls beim Starten??).
Der Glühstatus wechselt vom Vorglühen(101?) zum Anlassen(111?) und dann zum Motorlauf(1011?) (nehme ich zumindest an, hab die Codes auf die Schnelle nirgends gefunden und kann mir den Wechsel von 7 auf 8 Bit auch nicht erklären)
Kann mir hier jemand aus berufenerem Munde weiterhelfen - ich bin mit meinem Latein am Ende.
23 Antworten
So, habe jetzt mal die Elektrik durchgemessen. Die Leitung vom + Ladepol im Motorraum geht ja direkt zum Anlasser - alle Kontakte einwandfrei. Ebenso der Pluspol an der Batterie. Im stromlosen Auto vom Batterieanschluss bis zum Anlasseranschluss gemessen: Widerstand im mOhm Bereich. Plus ist also ok.
Die Masse geht ja über die Chassis - also naheliegende Massepunkte kontrolliert: Ladepol im Motorraum: aufgeschraubt, zugeschraubt, sichtgeprüft, Widerstand zum Anlasssergehäuse gemessen: ok (mOhm), Massepunkt hinter rechtem Scheinwerfer(unter Luftfilter) : ok, Widerstand Anlassergehäuse zum Chassisseitigen Massepunkt am Batteriesteuergerät im Kofferaum: ok (mOhm)
Es scheint also doch die mechanische Anlasslast zu sein(oder übersehe ich was?), die dazu führt, dass der Anlasser beim Kaltstart so in die Knie geht. Wenn man den Wagen nur eine Minute laufen lässt und dann wieder startet, geht es problemlos. (Öl ist frisch gewechselt - Ölviskosität ist es also auch nicht)
Das einzige, was ich jetzt nicht gemessen habe, ist der Kontakt vom Minuspol der Batterie zur Chassis - lt. Stromlaufplan ist dazwischen nur J644 - Das Steuergerät. Dieses wird ja wohl kaum Probleme machen?! Mess ich aber im bestromten Auto einfach nochmal nach.
Irgendwer mit guter Idee?
Achtung, die Widerstandsmessung mit einem normalen Ohmmeter ist in diesem Fall nicht verlässlich, weil nur ein sehr kleiner Messstrom fließt. Nur kleine Kabelquerschnitte kann man so messen. Für die große Stromstärke vom Anlasser, braucht es einen entsprechend großen Kabelquerschnitt. Ist der nicht mehr gegeben (Quetschung, Oxidation), dann fällt der Widerstand erst bei hoher Stromstärke auf, nicht bei Messstromstärke.
Deswegen sollte man den Ladepol halt anfassen um zu merken, ob er sehr warm (Heiß) wird. ist ein bekanntes Problem beim 4F.
Danke für die Hinweise - hab jetzt mal
a) Temperatur an den Motorraumkontakten überprüft: Nichts ungewöhnliches
b) Plusleitung vom Motorraumkontakt zum Anlasser mit Starthilfekabel überbrückt: Orgelt immer noch ewig lange rum
Noch jemand mit einer Idee??
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Also das die Spannung beim Starten einbricht, kenne ich von meinem ehemaligen 2010er 4F 3.0 TDI – siehe Video:
https://www.youtube.com/shorts/-w4uajSQgV0
Allerdings ist der Motor gut angesprungen und hat nicht rumgeorgelt. Vielleicht sollte man mal den Anlasser ausbauen und überprüfen (lassen).
Den Anlasser habe ich bereits gegen einen Neuen getauscht (ebenso Batterie, Glühkerzen und großer Service, s.o.)
OK, dann habe ich aktuell keine weitere Idee.
Es wird spooky - hoffentlich hat noch jemand eine Idee.
Ich habe seit dem letzten Eintrag alle Injektoren überholen lassen, außerdem habe ich die Diesel-Rücklaufleitung und die Zulaufleitung gewechselt. Es verbleibt das Problem, dass jeweils das erste Starten (nach etwas Stehen) Probleme macht. Macht man danach aus und startet neu, geht das ohne Probleme (habe mich daher etwas auf die Dieselzufuhr gestürz)t. Nochmal alle bisherigen Maßnahmen:
Strom/Anlasser:
-Batterie neu
-Lichtmaschine nahezu neu (vor 2 a getauscht)
-zweite volle Starterbatterie parallel angeschlossen (bring nichts)
- Pluspol zum Anlasser Überbrückt (mit Starthilfekabel vom Anschlusspunkt imMotorraum zum Anlasser - bringt nichts)
- Anlasser neu
(ich schließe ELEKTIRSCHE Stromprobleme eigentlich aus, da sowohl die Stromversorgung (Batterie+Zusatzbatterie) noch die Leitung (überbrückt), noch der Verbraucher (Anlasser neu) schuld sein können9
Motor Startfähigkeit
- Raildruck/Einspritzmenge … geprüft (siehe VCDS Mitschnitt 1.post)
-Glühkerzen gewechselt (passiert aber auch im Sommer -ergo eugentlich unbedeutsam)
-Injektoren überholt
(ich schließe MOTORPROBLEME eigentlich aus, da das zweite Starten einwandfrei geht und auch normale Spitzenleistung anliegt)
Dieselzufuhr
- Dieselfilter neu
- Zuleitung (Filter zu Hochdruckpumpe) neu
-Rücklaufleitung neu
Die Dieselzufuhr bleibt mein Verdachtskandidat. Bei längerem Stehen kommt irgendwie Luft ins System - allerdings kann ich seit dem Schlauchwechsel keine Blasen mehr sehen)
Ich hoffe irgendwer hat noch eine Idee1 TAUSEND DANK1
Zwei Gedanken meinerseits noch:
1.: Prüfe mal wirklich alle Messwerte des Motor-Stg. durch, bevor du den Kaltstart machst. Vielleicht gibt ein Sensor/Geber irgendein Signal, das nicht als Fehler erkannt wird, aber die Parameter bei der Einspritzberechnung beim Kaltstart so verschiebt, dass er eben lange rumorgelt. Beispiel: Bei nem 1.9 TDI hatte ich es mal, dass der Kühlmitteltemperatur noch vor dem Starten 100 Grad angezeigt hat. Der ließ sich auch kaum mehr starten, lief dann aber, wenn er an war. Fehler war keiner im MSG, weil 100 Grad nicht „denkunmöglich“ sind.
2. Zum Ansatz der Kraftstoffversorgung: Ich hab die Tage bei meinem 3.0 TDI BMK die bekannte 4F-Schwachstelle mit Steckerproblemen beim Tankgeber behoben. Dazu musste ich in den Tank und auch Diesel abpumpen, damit mir ja nichts entgegenkommt. Zum Abpumpen habe ich die Kraftstoffpumpe überbrückt, die Vorlaufleitung am Dieselfilter abgenommen und mit transparenter Leitungsverlängerung alles in einen Kanister geleitet. Da ich das Abpumpen mal kurz unterbrochen habe, habe ich gesehen, dass bei der Vorlaufleitung der Diesel zurückgelaufen ist. Ein Rückschlagventil oder Ähnliches scheint daher nicht verbaut zu sein, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Langer Rede kurzer Sinn: Vielleicht pumpst du mal Diesel aus einem Kanister direkt in den Filter, damit auch diese Fehlerquelle ausgeschlossen werden kann.