Ist Mercedes mit seinen EQ Modellen auf dem richtigen Weg oder eher auf dem falschen?

Mercedes

Dieser Artikel bzw. Kommentar/Meinung von Markus Fasse im Handelsblatt macht mich nachdenklich:
https://www.handelsblatt.com/.../28885452.html

Ich zitiere daraus:

Zitat:

Konkurrent Mercedes nennt sich jetzt „die wertvollste Luxus-Automobilmarke der Welt“, Konzernchef Ola Källenius hält den Vergleich mit Gucci für passend. Auch Siemens veredelte seine letzte Handy-Serie mit Swarovski-Steinchen. Kurz darauf präsentierte Apple sein iPhone.

Vergleicht man Siemens mit Mercedes, wer ist dann Apple heute im BEV Sektor? Tesla fällt mit als erstes ein, aber auch andere innovative Marken wie Polestar, BYD und Geely. Letztere eher in Asien zu finden.

Liest man hier in den EQ-Foren, so scheint Mercedes noch immer vom Glanz der vergangenen Tage zu leben. Spaltmaße und Lack sind top, aber was ist mit der Qualität und den Features vom Rest, bspw. von den Tugenden die bei Elektroautos zählen?
OTA Updates für wesentliche Funktionen? Bisher Fehlanzeige.
Ein echtes Betriebssystem auf zentraler Architektur? Nein.
Stauumfahrung im Navi bei gleichzeitiger Ladestoppplanung (was ein Wort)? Nö.
Dafür Funktionen, für die es keine Tasten gibt oder Probleme mit den Ladestationen.
Und das alles zu Premium Preise. Und Online Funktionen muss man auch noch extra bezahlen. Im Abo. Was bei der Konkurrenz einfach dabei ist. Und Funktioniert. Ganz ohne nerviges Aktivieren und gesonderte Subskriptionen.
Service? Eher so lala. Der gute, alte Händler ist oft nicht mehr der Ansprechpartner bei den komplexer gewordenen Autos und die Hotline ist, sagen wir mal ausbaufähig.

Zitat:

Tatsächlich zeigt ein Blick in die Bilanzen der deutschen Autoindustrie, dass die Risiken nach wie vor groß sind. Zum einen, weil sich der Gewinn fast ausschließlich aus China speist. Zwischen 30 und 40 Prozent des Absatzes erzielen die Konzerne in Fernost, der Gewinnbeitrag ist noch höher.

Und gerade in China kommen die EQ Flagschiffe wohl nicht gut an. Siehe EQS Thread. Dieser wurde massiv im Preis gesenkt weil die Verkaufszahlen katastrophal sind.

Der Chinese scheint wohl langsam landeseigene Marken zu kaufen. Wenn das Design schon asiatisch ist, dann kann man auch gleich ein asiatisches Modell kaufen. Wozu dann noch die teuren Deutschen?

Zumal die chinesische Kundschaft wohl enttäuscht von der deutschen Software, Online Funktionen, Konnektivität und Multimedia. Auch hier immer wieder Software als die große Baustelle.

Zumal auch die anderen Hersteller inzwischen Spaltmaße und den Innenraum im Griff haben. Die meisten zumindest. Und Ausreißer hat eh jeder. Siehe der Thread hier, bei dem ein EQE (oder EQS?) Kunde einen verdreckten Innenraum übergeben bekommen hatte.

Zitat:

Bei den Antrieben ist die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor eklatant. Zwischen 80 und 90 Prozent der von den deutschen Autokonzernen verkauften Neuwagen fahren immer noch mit Benzin und Diesel.
Auch wenn die Motoren immer größer und damit profitabler werden: Es ist der letzte Boom des Verbrenners. Dieses Produkt hat aber keine lange Zukunft mehr. Ab 2035 gilt in der EU ein Verkaufsverbot für Benzin und Diesel.
In der Elektrowelt ist die deutsche Autoindustrie noch nicht. Der holprige Start der ID-Modelle von Volkswagen ist exemplarisch für die gesamte Branche. BMW und Mercedes elektrifizieren ihre SUVs und Limousinen, den großen Wurf hat aber bislang keiner geschafft.

Das sehe ich leider auch so. Ich wüsste nicht, worin ein EQ Modell wirklich besser sein sollte als die Konkurrenz. Und das macht mir Sorge.

Zumal die echten Brot und Butter EQs fehlen. Der EQC ist kein "C", sondern eher ein veralteter GLC als BEV.

Seien wir mal ehrlich, Tesla macht sein Geschäft bspw. fast nur mit zwei Modellen: 3 und Y. Für beides hat Mercedes aktuell nicht wirklich was im Angebot. Und so findet man in den Top 20 der verkauften BEVs in Deutschland 2022 keinen einzigen Mercedes.

Platz 1 und 2 Tesla mit weitem Abstand. Danach folgt Fiat mit dem kleinen 500e. Gefolgt von zwei Wolfsburgern aus der Brot und Butter Liga.

Gibt Mercedes also die gute, alte Mittelklasse auf? Oder setzen sie alles auf eine Karte der elektrischen C-Klasse? Aber sind sie schon soweit? Werden dann die aktuellen Herausforderungen gelöst sein?

Zitat:

Geld mit Elektroautos verdient vor allem Tesla. Die Amerikaner fahren ihre Fabrik in Brandenburg weiter hoch. Tesla kommt mit seinen Elektroautos auf eine Rendite von 14,7 Prozent – ohne Gucci-Flair und leuchtenden Kühlergrill. Im November verkaufte sich Teslas Model 3 in Deutschland doppelt so gut wie die BMW-3er-Reihe.

Und auch die Chinesen fassen in Deutschland Fuß. Im Oktober verkündete Sixt eine Kooperation mit BYD. Der wichtigste deutsche Autovermieter, der bislang vor allem mit deutschen Marken wirbt, will in den kommenden Jahren 100.000 Elektroautos bei den Chinesen kaufen.

Da ist was wahres dran. Tesla ist minimalistisch. Online Vertrieb. Reduziert auf das Wesentliche.

Dafür funktioniert das Ladenetz ziemlich perfekt. Fast immer. Einfach und schnell.

Wohingegen die deutschen Premium Marken noch immer hadern mit komplizierten Tarifen und einer Trennung zwischen Ladeanbieter und Ladenetz. Richtig integriert ist es bis heute nicht. Weder technisch, noch zum Zwecke der Abrechnung.

Ich hoffe, die deutschen Hersteller wie Mercedes, BMW, Audi und VW bekommen bald die Kurve und hauen mal ein richtig gutes Produkt raus. Ich würde es unserer heimischen Industrie wünschen.
Ebenso hoffe ich, dass Mercedes bald nachlegt und seine Hausaufgaben macht, damit sie nicht zum Siemens werden, um mal im Bild des Handelsblatt Artikels zu bleiben.

899 Antworten

Zitat:

@Swissbob schrieb am 29. Dezember 2022 um 23:49:24 Uhr:


https://www.youtube.com/watch?v=eVL9GZLhb1s

Hier gehts zum Video von Throttle House. Über 670tsd Klicks, die Leute interessieren sich offensichtlich für den EQS.

Ich habe mir das Video zwischenzeitlich angeschaut.

Was wird primär kritisiert: Die fehlende Kopffreiheit im Fond, die unberechenbare Hinterachslenkung und die zu dezente Front.
Der Federungskomfort und der grosse Kofferraum samt Heckklappe werden ebenso wie der Hyperscreen und der sehr fein dosierbare Antrieb ausdrücklich gelobt.

Zitat:

@Swissbob schrieb am 30. Dezember 2022 um 12:01:56 Uhr:



Zitat:

@Swissbob schrieb am 29. Dezember 2022 um 23:49:24 Uhr:


https://www.youtube.com/watch?v=eVL9GZLhb1s

Hier gehts zum Video von Throttle House. Über 670tsd Klicks, die Leute interessieren sich offensichtlich für den EQS.

Ich habe mir das Video zwischenzeitlich angeschaut.

Was wird primär kritisiert: Die fehlende Kopffreiheit im Fond, die unberechenbare Hinterachslenkung und die zu dezente Front.
Der Federungskomfort und der grosse Kofferraum samt Heckklappe werden ebenso wie der Hyperscreen und der sehr fein dosierbare Antrieb ausdrücklich gelobt.

Ich finde die HAL absolut genial, optional ist sie darüber hinaus mindestens.
Fehlende Kopffreiheit kann ich nicht nachvollziehen, selbst beim EQE mit 1,8m Körpergröße und Schiebedach ist es hinten ausreichend.

Die Hauptkritikpunkte in den meisten Videos, gerade der US YouTuber, ist doch schlicht der neue Look der eben keinen "typischen" Mercedes-Grill präsentiert.

Die Hauptkritikpunkte in den meisten Videos, gerade der US YouTuber, ist doch schlicht der neue Look der eben keinen "typischen" Mercedes-Grill präsentiert.

Hier kommt dann wieder das Thema "new luxury" ins Spiel. Empfindet der Luxury Kunde dieses Design adäguat zu seinem Luxury Anspruch und ist er bereit dafür mehr zu bezahlen? Daneben stellt sich die Frage wie MB den Konzern transformiert, geringere Stückzahlen mit höheren Margen, logischerweise weniger Mitarbeiter, weniger Fixkosten, simplere Lieferkette, etc.
und wie in einem der vorigen Posts beschrieben muss in kürzerer Zeit mehr Gewinn aus jedem Fahrzeug generiert (siehe gestiegene Abopreise)

Grüße
Michael

Zitat:

@Beethoven schrieb am 30. Dezember 2022 um 08:38:42 Uhr:


Ein paar Gedanken dazu:
- China hat immense Importsteuern auf teure Autos. Der chinesische Markt ist zwar wichtig, aber dass Chinesen einen importierten EQS zu teuer finden, hat auch damit etwas zu tun.

Wenn dem so ist, wäre das ein Strategiefehler mit Ansage für die teuren Luxus EQ Modelle von Mercedes in China gewesen, denn diese Infos hat man doch sicher vorher gehabt.

Sofern Mercedes nun mit "luxury first" auf hochpreisige Luxusmodelle setzt um höhere Margen zu erzielen, sehe ich die Gefahr, dass sie sich ein Standbein absägen. A-Klasse und C-Klasse sind doch gut gelaufen all die Jahre. Wieso also überlässt man diesen Markt Tesla? Die übrigens noch profitabler sind, ganz ohne "luxury first", sondern mit Brot und Butter Autos wie dem Model 3 und ganz ohne Millionen an verschiedenen Ausstattungskombinationen, sondern mit einer reduzierten Liste an Optionen.

Zitat:

@Beethoven schrieb am 30. Dezember 2022 um 08:38:42 Uhr:


- Alle Hersteller werden vor dem Problem stehen, dass man mit elektrischen Autos wesentlich weniger Dauereinnahmen generiert als mit Verbrennern, bei denen ständig Ersatzteile benötigt werden. Die Entwicklungskosten müssen aber trotzdem wieder reinkommen. Also werden alle Hersteller dazu übergehen müssen, neben dem Kaufpreis noch weitere Einnahmen aus den verkauften Fahrzeugen zu ziehen. Für den Kunden ungewöhnlich, aber den Ölwechsel, Luftfilter, Kraftstofffilter, Bremsbelag etc. hat man letztendlich auch als laufende Kosten akzeptiert.

Das betrifft alle Hersteller. Auch hier kann man wieder Tesla nennen, die unter diesen Voraussetzungen hoch profitabel sind.

Ich denke, es ist eher ein Vorteil, wenn man sich nur noch auf BEVs spezialisiert und diese dann richtig gut macht mit einer Plattform und einer Software Architektur.

Mercedes schleppt IMO viel zu viele Altlasten mit sich herum, was unnötige Entwicklung und Wartung kostet.

Zitat:

@Beethoven schrieb am 30. Dezember 2022 um 08:38:42 Uhr:


- Das Schwierige an "Luxury first" ist meiner Ansicht nach, dass bei einem E-Auto andere Kriterien an Luxury angelegt werden. Man will vor allem eine erstklassige Software und eine hohe Reichweite.

Sehe ich auch so. Habe mir auch das hier verlinkte Video angeschaut und bin verwundert, dass das "Luxury first" Flagschiff EQS nicht mal den Wetterbericht vorlesen konnte. Da passen dann Anspruch und Wirklichkeit nicht zusammen.

Zitat:

@Beethoven schrieb am 30. Dezember 2022 um 08:38:42 Uhr:


Der Vergleich mit Apple ist interessant - der höchstpreisige Hersteller, der seine Hardware irgendwo in China fertigen lässt, nach dem Aufdruck eines Markenlabels absurde Preise dafür aufruft, sich gegen weltweite Standards wehrt, gerne ein geschlossenes System mit eigenen Regeln betreibt. Ich glaube, jeder Autohersteller würde gerne so arbeiten. Bei Autos muss aber auch ein 5-10 Jahre altes Produkt noch reparabel und betreibbar sein, sonst wird die Marke unglaubwürdig. Ganz so radikal auf Innovationen zu setzen kann also auch nach hinten losgehen.

Sorry, wenn ich wieder von Tesla anfange, aber das Model S aus 2012 wurde mit OTA Updates bis 2020 auf aktuellem Stand gehalten. Das sind acht Jahre! Erst danach war die Hardware nicht mehr in der Lage mitzuhalten. Es geht also schon, wenn man will.

Was ich ebenso nicht verstehe: Wieso investieren die deutschen Hersteller so wenig in ihr Ionity Netzwerk? Das wäre doch die Möglichkeit einen Marktvorsprung zu erarbeiten.
Aktuell ist Ionity mit seinen Ladeparks nur auf Platz 4 in Deutschland. Tesla, EnBW und selbst ARAL haben mehr Standorte eröffnet. Wieso ist das so?
Ionity ist nicht schlecht. Bitte nicht falsch verstehen. Aber richtig Strom geben sie beim Ausbau ihres Ladenetzes auch nicht. Worauf warten die?

Ähnliche Themen

Immer diese Tesla Vergleiche....

Tesla streicht halt jede Kosten aus und um dem Fahrzeug und zack, tolle Marge, und das Produkt wird am Ende durch den Hype hochgehalten.

Tesla hat keine gescheite Verkehrsschildererkennung, weil es die Lizenzgebühren für das Patent aus Israel nicht zahlen will.
--> Tesla erkennt die schilder nicht
Der ach so tolle Autopilot ist immer noch nicht aufm Markt, geschweige denn in Deutschland zu gelassen.
Aber man bietet einfach ne Betaversion zum testen an und lässt dann seine Jünger die Entwicklung machen und schon spart man sich wieder Entwicklungsfahrten.
Die Assistenzsysteme sind ein graus.

Innenraum ist ein steriler Hardplastikraum, da hilft auch die Holzleiste nicht mehr. Auch wenn besser gemacht als bei VW.

Wenn dir dein Tesla übergeben wird, passiert das in irgendeinem Industriegebiet aumf Hinterhof einer Lagerhalle. Du darfst dich selber um die Abnahme kümmern und reklamieren. Als Antwort bekommst du dann --> Teslastandard, das gehört so.

Freundlicher um die Ecke? Fehlanzeige. Im besten Fall darfst du dann immer 200km fahren um den einzigen Tesladantler zu erreichen.

Service wird auch keiner gemacht, weil es keine Möglichkeit dazu gibt, da freut sich der TÜV. 😉

Auswahlmöglichkeiten bei der Ausstattung? Gibts keine, grad, dass du noch ne Farbe wählen darfst. ( stark zugespitzt).

Was Tesla kann, ist sicherlich die Software, aber das MBUX ist da auch nicht weit weg davon.
Auf der anderen Seite, wenn dir jede zweite Kalenderwoche ein neues Update aufgespielt wird, heisst das eher für mich, dass hier eine unvollständige Version released wurde. Aber ist ja Standard bei Software mit der unfertigen Version auf den Markt zu gehen.

Und was man mal nicht vergessen sollte, hätte mercedes Telsa nicht gestützt, gäb es sie heute nicht mehr.

Da sind schon ein paar Dinge in deinem Beitrag, die man richtigstellen sollte (ich kenne beide Marken und es gibt wie immer Vor- und Nachteile):

Zitat:

@M0rkai schrieb am 30. Dezember 2022 um 16:18:38 Uhr:


Tesla hat keine gescheite Verkehrsschildererkennung, weil es die Lizenzgebühren für das Patent aus Israel nicht zahlen will.

Das mit den fehlenden Patenten ist eine "urban legend". Kamerabasierte Schildererkennung funktioniert auch schon innerorts und auf Landstraßen, auf der Autobahn ist sie noch nicht aktiv, soll 2023 per Update kommen - in GB/IT/NL ist sie testweise schon freigeschaltet.

Zitat:

Innenraum ist ein steriler Hardplastikraum, da hilft auch die Holzleiste nicht mehr. Auch wenn besser gemacht als bei VW.

Das stimmt nicht, im Model 3/Y hat man bspw. geschäumte Türverkleidungen auch unten, das gibt's bspw. beim Audi A4 und ich meine auch in der aktuellen C-Klasse nicht mehr. Auch die Mittelkonsole vorne ist geschäumt und hat Ziernähte und keine Klavierlackoptik, die ich bei vielen Marken zum Wegrennen finde. Merke: Nur weil der Innenraum maximal reduziert ist, ist die Materialauswahl nicht gleich schlecht. Und so Dinge wie ACC, Sitzmemory, Lenkradheizung etc. sind Serie - da dürfen sich andere ruhig eine Scheibe von abschneiden.

Reklamationen nach Auslieferung (wobei das wirklich Kleinigkeiten waren) wurden bei uns anstandslos erledigt und den "Freundlichen um die Ecke" gibt's je nach Wohnort auch - das hat man bei jeder Marke abseits VW/ABM, das man mal einen etwas weiteren Weg hat. Alternativ kann man einen mobilen Service beauftragen, der kommt sogar (ohne Aufpreis) in die heimische Garage.
Fakt ist aber, das Tesla in der Tat nicht mit dem Aftersales Geschäfte machen will, sie wollen die Fahrzeuge so wenig wie möglich in der Werkstatt haben - das ist natürlich ein Vorteil gegenüber gewachsenen Strukturen die auf Verbrennerwartungsbedarf ausgelegt sind. Aber diese Thematik haben alle Hersteller mit großem Werkstattnetz vs. Auto-Startups - da wird es in Zukunft bei weiterer Durchsetzung mit BEV noch viel Schrumpfungsschmerzen geben, weil der Wartungsbedarf einfach geringer ist.

Dass MB aber bei den BEV weiterhin am jährlichen Rhythmus festhält finde ich persönlich nicht gut, das ist - gerade bei Neuwagen - einfach nicht notwendig und Geldmacherei. Wenigstens auf 2 Jahre sollte man da gehen - wie es ja auch andere Mitbewerber machen.
____

Zum eigentlichen Thema:

Mercedes fährt aus meiner Sicht im Vergleich zu Audi und insbesondere BMW eine gute BEV-Strategie und ich sehe auch, wie da konsequent ein Ziel verfolgt wird, nämlich die komplette Elektrifizierung des Angebots. Das aktuelle BEV-Angebot ist bei Mercedes auch schon viel breiter als bei der deutschen Konkurrenz - das muss man lobend feststellen, vom Kleinstwagen bis zur Oberklasse-Limo gibt es etwas elektrisches aus dem Konzern.

Auch der Vorstand kommuniziert hier klar nach außen, dass BEV die Zukunft für die Marke sind - bei BMW kommen da immer wieder Aussagen, die deren BEV-Strategie halbherzig erscheinen lassen oder Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie schnell genug die Veränderungen gebacken bekommen.

Ich persönlich bin nur mit dem bisherigen Design der EQ-Linie nicht zufrieden, das ist auch der Grund, warum bei einer aktuellen Neuwagensuche in der Familie aktuell kein EQA, sondern ein XC40 das Rennen gemacht hat, wenn die Fahrzeuge auch sonst recht vergleichbar sind. Aber Design kann sich auch wieder ändern und grundsätzlich sehe ich bei MB wie gesagt viele richtige Weichen für die Zukunft gestellt. Klar ist aber auch, dass der aktuelle Umbruch die größte Umwälzung in der Automobilgeschichte seit langem ist - dass da nicht immer alles glatt läuft und manche Entwicklungen länger dauern als vielleicht zunächst gedacht, das halte ich für nachvollziehbar.

Und mit dem Hintergrund, dass ich davon ausgehe, dass sich asiatische/chinesische Marken (wie auch schon bei der Unterhaltungselektronik und im Computer- und Smartphonebereich zuvor) zunehmend die Brot- und Butter-Klassen unter den Nagel reißen werden (siehe MG, siehe BYD), ist die Luxus-Strategie von Mercedes für die Zukunft nachvollziehbar. Sie dürfen es nur nicht zu sehr übertreiben, dass nicht zu viele Kundenschichten vergrault werden, die dann nur schwer wiedergewonnen werden können.

Wir haben vor 3 Wochen sämtliche Online-Dienste an unserem 3 Jahre alten S213 300 de verlängert (>300 Euro für 1 Jahr).
Diese Dienste sind in Verbindung mit elektrischem Antrieb imho sehr wichtig, z.B. zur Nutzung der Vorkonditionierung.

Ergebnis ist mittlerweile ein Berg an E-Mails mit Maastricht, da es mit der Verlängerung nur Probleme gibt. Zuerst geht die Verlängerung gar nicht, dann nur zum Teil, mittlerweile ganz, und nun kommt eine E-Mail, dass sie in 2 Wochen wieder alle deaktiviert werden.
Das einzige was zuverlässig funktioniert, ist das Abbuchen des Geldes. Das ging sofort.

Der Händler ist auch involviert. Man ist sehr bemüht, jedoch überfordert.

Wenn ich diese Posse als Maßstab für die Zukunft von Mercedes nehme, dann sehe ich Pechschwarz. Es passt jedenfalls in keiner Weise zum eigenen Anspruch.

Ich habe mich persönlich gegen einen EQA und für ein Tesla Model 3 entschieden. Der EQA ist preismässig das einzig vergleichbare im Mercedes-Programm. Der Frontantrieb kommt schnell an die Traktionsgrenze. Hier merkt man, dass die Plattform nicht optimal für EVs ist. In allen für EVs wichtigen Kategorien kann der EQA nicht mithalten: Verbrauch, Reichweite, Ladeleistung, Beschleunigung. Ob das Interieur etwas schicker ist, ist Nebensache.

EQE/EQS und deren SUV-Derivate sind so absurd teuer, dass die für mich nicht in Betracht kommen. Wenn es ein Model 3-Äquivalent von Mercedes geben würde, dann würde ich das schon vorziehen. Gibt es aber eben nicht. Und den Bereich 45-60k wird Mercedes mit der Luxus-Strategie wohl eher auch nicht bespielen. Der EQXX ist noch ein Hoffnungsschimmer. Sieht aber eher so aus, als ob Mercedes die eigenen Mittelklasse-Kunden aus dem Markt preisen will.

Zitat:

@holgor2000 schrieb am 30. Dezember 2022 um 15:36:47 Uhr:



Zitat:

@Beethoven schrieb am 30. Dezember 2022 um 08:38:42 Uhr:



Das betrifft alle Hersteller. Auch hier kann man wieder Tesla nennen, die unter diesen Voraussetzungen hoch profitabel sind.

Hoch profitabel?
Die Tesla-Aktie hat innerhalb des Jahres ca 65% an Wert verloren...

Zitat:

@ppi schrieb am 1. Januar 2023 um 13:05:06 Uhr:



Zitat:

@holgor2000 schrieb am 30. Dezember 2022 um 15:36:47 Uhr:

Hoch profitabel?
Die Tesla-Aktie hat innerhalb des Jahres ca 65% an Wert verloren...

Die Profitabilität ist nicht der Aktienkurs.

Zitat:

@jymil schrieb am 31. Dezember 2022 um 21:42:13 Uhr:


... In allen für EVs wichtigen Kategorien kann der EQA nicht mithalten: Verbrauch, Reichweite, Ladeleistung, Beschleunigung...

Genau das macht mir auch Sorgen. Deutsche Autos waren mal Technologieführer. Das sind sie heute nicht mehr.
Die Frage ist, ob die deutschen Hersteller wie Mercedes aufholen wollen oder den Kampf schon aufgegeben haben, in dem sie bspw. ganze Segmente aufgeben und der Konkurrenz überlassen:

Zitat:

@jymil schrieb am 31. Dezember 2022 um 21:42:13 Uhr:


EQE/EQS und deren SUV-Derivate sind so absurd teuer, dass die für mich nicht in Betracht kommen. Wenn es ein Model 3-Äquivalent von Mercedes geben würde, dann würde ich das schon vorziehen. Gibt es aber eben nicht. Und den Bereich 45-60k wird Mercedes mit der Luxus-Strategie wohl eher auch nicht bespielen. Der EQXX ist noch ein Hoffnungsschimmer. Sieht aber eher so aus, als ob Mercedes die eigenen Mittelklasse-Kunden aus dem Markt preisen will.

Oder ob sie sich gar nicht mehr anstrengen und wenigstens versuchen ein technologisch gutes Produkt zu bauen:

Zitat:

@holle9 schrieb am 31. Dezember 2022 um 16:56:42 Uhr:


Wir haben vor 3 Wochen sämtliche Online-Dienste an unserem 3 Jahre alten S213 300 de verlängert (>300 Euro für 1 Jahr).
Diese Dienste sind in Verbindung mit elektrischem Antrieb imho sehr wichtig, z.B. zur Nutzung der Vorkonditionierung.

Ergebnis ist mittlerweile ein Berg an E-Mails mit Maastricht, da es mit der Verlängerung nur Probleme gibt. Zuerst geht die Verlängerung gar nicht, dann nur zum Teil, mittlerweile ganz, und nun kommt eine E-Mail, dass sie in 2 Wochen wieder alle deaktiviert werden.
Das einzige was zuverlässig funktioniert, ist das Abbuchen des Geldes. Das ging sofort.

Der Händler ist auch involviert. Man ist sehr bemüht, jedoch überfordert.

Wenn ich diese Posse als Maßstab für die Zukunft von Mercedes nehme, dann sehe ich Pechschwarz. Es passt jedenfalls in keiner Weise zum eigenen Anspruch.

Das, was du beschreibst, ist seit mindestens 2017 so mit Mercedes Me, der App, den Abonnements und den Fehlern, die bei einigen Usern immer wieder auftauchen.

Es ist mir ein Rätsel wieso hier kein Mercedes Vorstand ein Machtwort spricht und dieses Trauerspiel beenden, was nun seit sechs Jahren dem Kunden zugemutet wird.

Mit Software haben alle deutschen OEMs so ihre Probleme, außer BMW, die schneiden da noch am Besten ab. VW und Mercedes sind da nicht auf der Höhe der Zeit. Eine App zum Fahrzeug und das Backend haben 24/7 zu funktionieren. Das erwarte ich wenn die Fahrzeuge allesamt mehr wie 70 TEUR kosten.

Zitat:

Das stimmt nicht, im Model 3/Y hat man bspw. geschäumte Türverkleidungen auch unten, das gibt's bspw. beim Audi A4 und ich meine auch in der aktuellen C-Klasse nicht mehr.

Aber auch das stimmt so nicht. Das hängt bei Tesla davon ab, wo das Fahrzeug produziert wurde. Kommt es aus Grünheide, hat es geschäumte Türverkleidungen, auch unten. Kommt es aus China, hat es weder geschäumte Türverkleidungen unten, noch eine komplett gefilzte Kofferraumauskleidung. Sorry aber was die Innenräume angeht, geht es doch nicht viel schlimmer als bei Tesla. Vor allem ist es nicht einheitlich und konstant, sondern variiert je nach Jahr oder Bauort …

Ein Freund von mir - Teslafahrer der ersten Stunden, hat seinen Y sofort wieder verkauft (bzw ist gerade dabei), nach der Nio Probefahrt. Ich finde den zwar außen auch recht gewöhnungsbedürftig, dafür aber innen ein bis drei Klassen wertiger

Tesla ist was Batterie ?? und Ladetechnik angeht top. Innenraum, Fahrwerk und Assistenzsysteme inklusive Bedienung ist jedoch nicht so gut.

@OJG42781
Die Umstellung beim Filz des Kofferraums kommt bei Fahrzeugen aus Shanghai auch noch...die sind nur bei der Umstellung später dran, aber perspektivisch kommen alle Y für Europa sowieso zukünftig aus Grünheide. Meine Aussagen zu C-Klasse und A4 stimmen, die dt. Hersteller haben in den letzten Jahren hier kontinuierlich abgebaut - und "Newcomer" und auch vor allem die asiatischen Hersteller deutlich zugelegt. Als Beispiel fällt mir da noch Genesis als Marke ein, die (auch elektrisch) sehr gute Fahrzeuge bauen (über Design kann man natürlich immer streiten).

Jetzt schon und zukünftig wird Software immer wichtiger, gerade weil es auch die großen Märkte wie USA und China zunehmend verlangen, das hat sich mit dem E-Auto noch verstärkt. Ich bekomme z.B. regelmäßig das Grausen, wenn ich die Probleme mit Audis Connect-Diensten im Forum sehe (bzw. lange selbst miterlebt habe)...seit 2016 bekommen sie das nicht in den Griff. Mercedes scheint mir hier zumindest bemühter zu sein und MBUX hat auch gute Ansätze, aber am Ziel sind sie da auch noch nicht.

Wie gesagt, ich finde die EQ-Strategie von Mercedes grundsätzlich richtig und im Vergleich zum dt. Wettbewerb sind sie schon gut aufgestellt. Ich bin gespannt wie sie sich zukünftig in der Mittelklasse positionieren werden und wie viel es von der EQXX-Studie in die Serie schaffen wird.

Deine Antwort
Ähnliche Themen