IMS Makler Betrug
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,390186,00.html
INTERNETHANDEL
Millionenschwerer Autobetrugsfall in Flensburg aufgedeckt
Das Angebot im Internet war für Hunderte von Autokäufern zu verlockend: Bis zu 35 Prozent Preisnachlass auf den Listenpreis versprach eine Flensburger Firma und kassierte fleißig - allerdings ohne zu liefern. Geschätzter Schaden: mindestens fünf Millionen Euro.
Kiel - Es ist eine der größten Autobetrugsaffären Deutschlands: Mehr als 450 Geschädigte hätten sich bereits gemeldet, sagte am Dienstag der Leitende Oberstaatsanwalt Uwe Wick in Kiel: "Aus dem ganzen Bundesgebiet gehen täglich neue Strafanzeigen ein." Dabei handele es sich nur um die "Spitze des Eisbergs". Die Geprellten sollen Anzahlung oder Kaufsumme für die bestellten Neuwagen vorab überwiesen, aber keinen Wagen erhalten haben. Auch Händler zählten zu den Opfern. Der Schaden soll mindestens fünf Millionen Euro betragen.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Anfang November gegen die Inhaber einer Firma in Flensburg in Schleswig-Holstein. Zwar konnte sich das Ehepaar Anfang Oktober nach Dänemark absetzen, wurde dort jedoch festgenommen und sitzt inzwischen in deutscher Untersuchungshaft. Der 64-Jährige und seine 66 Jahre alte Ehefrau sollen von Januar bis Oktober 2005 bestellte und bezahlte Neuwagen nicht mehr geliefert haben.
Das Paar hatte als Verantwortliche der Firmen "IMS Makler" in Flensburg und der "WTN Cartrading Network" in Flensburg und Detmold auch im Internet geworben und Preisnachlässe um 35 Prozent gegenüber dem deutschen Listenpreis versprochen. Von den Kunden wurden im Rahmen der Vertragsabwicklung Anzahlungen beziehungsweise Bankbürgschaften oder Überweisungen auf Sonderkonten verlangt. Derzeit sei seine Behörde "sehr aktiv dabei, Vermögenswerte der Beschuldigten sicherzustellen", sagte Wick. Die Summe entspreche jedoch bei weitem nicht der Schadenssumme.
Mehr als 20 Fahnder durchsuchten im November in Flensburg, Kiel und Detmold Objekte und stellten Beweismaterial sicher. Die Staatsanwaltschaft Detmold ermittelt gegen den damaligen Leiter eines dortigen Auslieferungslagers, das einer Firma in den Niederlanden gehört. Deren Geschäftsführer soll der Sohn der Beschuldigten sein. Auch gegen ihn wird ermittelt, er befindet sich aber auf freiem Fuß. Möglicherweise sei ein ganzes Firmengeflecht in den Betrug verwickelt, meint der Kieler Oberstaatsanwalt.
14 Antworten
Uiii.... is ja n Hammer 🙁
Moin moin,
da hab ich auch gestern schon dran gedacht. Hier gabs doch öfters mal ein paar Thread über das Thema, aber das da so viele wirklich drauf reingefallen sind. Wahnsinn...
Gruß Schulle (so schnell kommt man zu Kohle, man brauch nur die richtige Idee)
Sehe gerade das dies schon seit mitte November bekannt ist. War mir nur nicht aufgefallen.
Hier noch ein Artikel.
http://www.knonline.de/.../Abkassiert_und_nicht_geliefert.htm
Abkassiert und nicht geliefert
Proppevoller Briefkasten: Täglich gehen Beschwerden bei IMS Makler ein. Der Insolvenzverwalter lässt die Post abholen.
Kiel/Flensburg –Es scheint mittlerweile einer der größten Autobetrugs-Skandale der Republik: Die Flensburger Firma IMS-Makler hat offenkundig hunderte, wenn nicht tausende Neuwagenkäufer um Kaufsumme oder Anzahlungen geprellt. Die Staatsanwaltschaft Kiel spricht von 4,3 Millionen Euro Schaden und 450 Geschädigten, die sich geoutet haben. "Das wirkt immer noch wie die Spitze eines Eisbergs", sagt Sprecher Uwe Wick.
Anfang November 2005 durchsuchen mehr als 20 Fahnder von Staatsanwaltschaft und Polizei, Dezernat Wirtschaftskriminalität in Kiel, in Flensburg und Detmold "mehrere Objekte". Verdacht: gewerbsmäßiger Betrug in mindestens 50 Fällen. Tatzeitraum: Anfang 2005 bis Oktober 2005. IMS-Makler, seit fünf Jahren an der Flensburger Schiffbrücke ansässig, soll zusammen mit der Firma CTN Cartrading Network (Niederlassung Detmold, Firmensitz in den Niederlanden) bestellte Neuwagen nicht geliefert haben. Käufer haben Anzeige erstattet. Sie haben die Kaufsumme oder Anzahlungen überwiesen, ohne je ein Auto zu bekommen. Preisnachlässe bis zu 35 Prozent unter deutschem Listenpreis waren versprochen.
Die Inhaber von IMS Makler, Helene (66) und Uwe S. (64), sind abgetaucht. Seit Oktober sollen sie weg sein. Ihre gemietete Doppelhaushälfte ist verlassen, das Büro an der Schiffbrücke abgeschlossen. Der Briefkasten quillt über vor Mahnungen und Beschwerden. Weg ist auch der 500000 Euro teure Segelkatamaran, der für eine Langfahrt ausrüstet ist.
Die dänische Polizei stellt das mit Haftbefehl gesuchte Paar kurz darauf in Aarhus. Im Segelhafen liegt der Katamaran. Das Boot, ein 7er BMW, ein Kleinwagen, Konten, Bargeld werden beschlagnahmt. Gut eine Woche später sind die Beschuldigten nach Schleswig-Holstein ausgeliefert, sitzen in U-Haft. Ermittelt wird auch gegen den Sohn der IMS-Inhaberin, Olaf S., der auf freiem Fuß bleibt. Und die Staatsanwaltschaft Detmold führt ein Ermittlungsverfahren gegen Wolfgang R., der Bevollmächtigter von CTN Detmold sein soll. Geschäftsführer am Hauptsitz in den Niederlanden ist offenbar Olaf S.
Ein Insolvenzverwalter ist Ansprechpartner für geprellte Kunden in Flensburg, deren Zahl wächst und wächst. Unter den Geschädigten sollen auch Händler sein. "Wir sichern zurzeit Vermögenswerte der Beschuldigten", erklärt Oberstaatsanwalt Wick. Davon hängt ab, ob die Geschädigten später Geld wiederbekommen. Ansonsten sind die Ermittler noch zugeknöpft. Es gibt offensichtlich ein Geflecht von Händlern und Briefkastenfirmen quer durch die Republik, bei denen immer wieder dieselben Namen als Verantwortliche auftauchen. Langfristig angelegter Betrug?
In Opfer-Foren im Internet tauschen sich geprellte IMS-Kunden jetzt seitenweise aus. Manche hoffen noch, die Berichte seien nur ein böser Traum. Sie klammern sich an einen Report der Zeitschrift FINANZtest von 2003. Nicht alle dürften ihn genau studiert haben. Redakteur Lutz Wilde hatte IMS Makler seinerzeit als besonders günstigen Vermittler von Neuwagen aus dem EU-Ausland ausfindig gemacht. Damals aber stimmten die Bedingungen: Kaufpreis und Vermittlungsgebühr sollten erst bei Übergabe des Fahrzeugs gezahlt werden. Alles klappte und war rechtlich einwandfrei. Wilde hatte einen Skoda bestellt, den er in Amsterdam gegen Barzahlung abholte. Er sparte 4700 Euro gegenüber dem deutschen Listenpreis. Seine wichtigste Anmerkung: "Wir lernen, dass Vermittler, die Anzahlungen wollen, unseriös sind. Auto gegen Geld heißt die Devise."
So lief es bei IMS Makler 2004 nicht mehr. Der Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) war über den Flensburger Vermittler und etliche mit ihm in Verbindung stehende Firmen gestolpert. Für Autos mit deutscher Erstzulassung angebotene "Preisnachlässe von 20 bis 35 Prozent" für Händler seien "ungewöhnlich, zumal es keine Mengenbeschränkung gibt", heißt es in einem Bericht. "Stutzig macht auch, dass Besteller eine Anzahlung leisten und eine Bankbürgschaft über den vollen Kaufpreis hinterlegen sollen."
Der BVfK recherchierte, "dass sich unter den meisten Firmenadressen nur private Wohnhäuser befanden". Man hatte den Verdacht, "dass es sich um ein groß angelegtes betrügerisches System zur Beschaffung von Liquidität durch Anzahlungen oder Bürgschaften handelt". 2004 erschienen im Internet erste Briefe von Kunden, die Geld angezahlt und Bürgschaften abgeben hatten und schon viel zu lange auf ihr Auto warteten.
Ab 2005 scheint es dann gängige IMS-Geschäftspraxis, nur noch abzukassieren. FINANZtest-Redakteur Wilde dazu heute: "Wie sich IMS entwickeln würde, war damals nicht zu erkennen. Nach wie vor ein dringender Rat: keine Anzahlung an Vermittler leisten und schon gar keinen vollen Kaufpreis vorher zahlen! Auch die Überweisung auf ein irgendein Treuhandkonto kann ein Reinfall sein. Die Seriosität des Treuhänders ist für Laien im Grund nicht überprüfbar." Von Cornelia Müller
Das ist eben einer der negativen Aspekte der Geiz ist geil-Mentalität in unserer Gesellschaft. Wenns (angeblich) dick Prozente gibt, setzt der Denkapparat aus und es werden die irrsinnigsten Dinge getan, die man mit ein bischen Verstand nie im Leben tun würde.
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Zitat:
Original geschrieben von Hive
Das ist eben einer der negativen Aspekte der Geiz ist geil-Mentalität in unserer Gesellschaft. Wenns (angeblich) dick Prozente gibt, setzt der Denkapparat aus und es werden die irrsinnigsten Dinge getan, die man mit ein bischen Verstand nie im Leben tun würde.
Wenn man ein paar einfache Regeln befolgt, kann man trotzdem sparen.
1. NIEMALS anzahlen! Fahrzeug wird bei Übergabe bezahlt! Jütten und Koolen verlangen leider auch die Bezahlung vor Übergabe in Ingolstadt. 🙁 Auch da hätte ich bedenken, da im Insolvenzfall das Geld in die Insolvenzmasse geht... und wer weiß schon wie es Jütten und Koolen finanziell wirklich geht?
2. Bei Fahrzeugübergabe alles schön prüfen, damit man nicht ein geklautes Fahrzeug oder was weiß ich angedreht bekommt...
Weitere Ideen?
weitere Ideen???
Das Auto einfach Leasen?
Gruß Schulle
Zitat:
Original geschrieben von JokerSchulle
weitere Ideen???
Das Auto einfach Leasen?
Gruß Schulle
oder einfach direkt beim Audi-Händler kaufen??
Leßt euch das mal durch:
http://forum.langzeittest.de/read.php?f=77&i=193&t=192
Am besten diesen Link kopieren und im Adress-Fenster einfügen, sonst wird der link nicht aufgerufen sondern leitet weiter.
gruß,
®i©
Zitat:
Original geschrieben von Ramon
NIEMALS anzahlen! Fahrzeug wird bei Übergabe bezahlt!
Und wenn eine Anzahlung unumgänglich ist, dann nur gegen eine bankbestätigte Anzahlungsgarantie.
Gerade läuft bei SAT.1 eine Reportage über IMS-Makler
Zitat:
Original geschrieben von Hive
Das ist eben einer der negativen Aspekte der Geiz ist geil-Mentalität in unserer Gesellschaft. Wenns (angeblich) dick Prozente gibt, setzt der Denkapparat aus und es werden die irrsinnigsten Dinge getan, die man mit ein bischen Verstand nie im Leben tun würde.
zu der Geschichte fällt mir außer dem oben stehenden Post von Hive echt nix mehr ein,
sorry, auch an alle eventuell geschädigten, aber wie doof muß man sein...
Moin moin,
auch wenn es ein wenig OT wird. Ich bin zum Glück auch in der Lage mir ein wenig mehr zu leisten als ein Harz IV Empfänger.
Aber seid mal ehrlich, auch wenn es Euch relativ gut geht. Versucht ihr nicht auch zu sparen. Mir ist vor zwei Wochen auch die Spülmaschine verreckt. Was dann? Kauf ich mir eine Siemens oder AEG mit der Hoffnung das sie länger als fünf Jahre hält für 800.- Euro oder hol ich mir einfach ein NoNameProdukt aus dem .....makrt und bin die nächsten zwei Jahre glücklich?
Ich habe mir eine billige geholt da ich der Meinung bin das das "wenige" Geld doch besser angelegt ist als das ich mir eine teure hol wo auch nach zwei Jahren die Gewährleistunspflicht erloschen ist.
Gruß Schulle (das war nur zum nachdenken auf die antwort von Hive)
Zitat:
Original geschrieben von JokerSchulle
Moin moin,
auch wenn es ein wenig OT wird. Ich bin zum Glück auch in der Lage mir ein wenig mehr zu leisten als ein Harz IV Empfänger.
Aber seid mal ehrlich, auch wenn es Euch relativ gut geht. Versucht ihr nicht auch zu sparen. Mir ist vor zwei Wochen auch die Spülmaschine verreckt. Was dann? Kauf ich mir eine Siemens oder AEG mit der Hoffnung das sie länger als fünf Jahre hält für 800.- Euro oder hol ich mir einfach ein NoNameProdukt aus dem .....makrt und bin die nächsten zwei Jahre glücklich?
Ich habe mir eine billige geholt da ich der Meinung bin das das "wenige" Geld doch besser angelegt ist als das ich mir eine teure hol wo auch nach zwei Jahren die Gewährleistunspflicht erloschen ist.
Gruß Schulle (das war nur zum nachdenken auf die antwort von Hive)
Nein, darum geht es mir nicht. Sparen ist nur legitim. Nur sollte man das auch mit Verstand machen.
Wenn du jetzt die Siemens-Spülmaschine zum Preis eines NoName-Gerätes sehen würdest, kämest du da nicht ins Grübeln? Und würdest du nicht misstrauisch werden, wenn der Verkäufer dann noch ausschließlich auf Bezahlung per Vorkasse besteht?
Genau das ist aber bei den IMS-Opfern leider nicht passiert. Da war dann der Gedankengang "Boah, Audi zum Opel-Preis! *tilt* Was muss ich tun?"
Fazit ist:
Sparen ist ok, aber nicht über den Tisch ziehen lassen!
Nur keine Kohle vorab überweisen!