i3 liegengeblieben wegen Bleibatterie

BMW i3 I01

Heute morgen hat der i3 den Dienst verweigert. Zum Glück zu Hause vor der Haustür mit dem alten Diesel als Alternative.

Nachdem meine Frau wieder reinkam "Auto geht nicht auf" konnte ich es dann doch noch zum entriegeln per Zapper bewegen. Das Display produzierte kryptische Warnmeldungen über Bremssystem (rot) und noch eine (gelb). Betriebsbereitschaft ging nicht mehr einzuschalten, dann wurde das Display schwarz und nur noch die Beleuchtung vom Lichtschalter und vom Warnblinker gingen. Auch das übliche 1cm runterfahren der rahmenlosen Scheibe beim Öffnen der Tür blieb aus. Das Auto war über Nacht nicht eingesteckt. Dann lernte ich wo die Notentriegelungen für die Ladeklappe und den Frunk versteckt sind (da drin ist das Ersatzladegerät, weil für das andere stand das Auto verkehrt herum). Das Ladegerät brachte genau gar nix. Kein farbiges Leuchten des Lukenrands wie sonst. Kein Wiederbeleben des Displays, aber ich erinnerte mich dass der Ladestand 97% war, bevor das Display sein Leben ausgehaucht hat.

Händler angerufen. Ja Sie haben noch einen Monat Garantie. Selbstbeteiligung Null. Ich soll den BMW Pannendienst anrufen.

Per Knopf in der App Roadside Assistance angerufen.
(Arbeitsvermeidungsstrategie Nr. 1: Anrufer aus der Leitung werfen.
Arbeitsvermeidungsstrategie Nr. 2: 15min läuten lassen.
Arbeitsvermeidungsstrategie Nr. 3: Den Anrufer spüren lassen wie dumm und lästig er ist.)
Wir kommen bis 10:00, ich soll beim Auto bleiben.
Wer kam war ein TCS Personenwagen (ohne Abschlepp-). (Das hätte ich direkt auch schneller und freundlicher haben können.)
Erster Tipp: Die 12V-Batterie ist schlapp, das ist es bei Tesla auch immer.
Abhilfe: Starthilfebatterie. Um an die Pole zu kommen muss die Wanne des Frunk raus, die Batterie gelöst werden und nach vorne gezogen. Zum Vorschein kommt eine leibhaftige "Starterbatterie" aus Blei und Schwefelsäure. Starthilfe angeschlossen und hurra, unter Ignorieren eine Kakophonie an Warntönen und Fehlermeldungen liess sich die Karre einschalten und sogar ein Gang einlegen. "Geht".

Aber dann war jäh wieder Totalblackout. Beim Wegnehmen der Starthilfe starb auch sofort wieder das Bordnetz. Der alte Haudegen empfahl beim nächsten Mal gleich eine Runde um den Block zu fahren. Ich unterliess es darauf hinzuweisen dass das Auto gar keine Lichtmaschine hat und es genausogut im Stehen ginge.

Nächste Strategie: Starthilfe vorne reinstellen, angeschlossen lassen und so zur Werkstatt humpeln. Das Display sprang wieder an, aber unter einem noch chaotischeren Bombardement mit Warnleuchten, Warnmeldungen und Warntönen liess sich die Betriebsbereitschaft nicht mehr einschalten. Sah aus wie wenn Raumschiff Enterprise abstürzt. Da wird es wohl einen zünftigen Reset brauchen bevor da wieder was geht.

Also alles wieder Rückbauen und Abschleppwagen rufen. Die teure Sorte mit Kran. Weil Handbremse elektrisch angezogen und Parkstellung elektrisch eingelegt. "Auto nicht rollfähig" tippte er auf seinem Tablett.

Und die Moral von der Geschicht: Das Auto hat keine Sensorik für eine nachlassende Bleibatterie. Es wird ohne Vorwarnung liegenbleiben und zwar alle 4 bis 7 Jahre, wie lange halt so eine Bleibatterie hält. Starthilfe zwecklos. Das Bordnetz kann seine Bordspannung ohne volle Batterie nicht halten. Und offensichtlich hat BMW keinen präventiven Wechsel im Wartungsheft. Man lässt die Kunden fahren bis die Karre ohne Vorwarnung verreckt. Wer das nicht will sollte also alle 4(?) Jahre präventiv seine Bleibatterie wechseln lassen.

Warum ein Elektroauto überhaupt eine Starterbatterie braucht ist dann wohl eine andere (aber sehr berechtigte) Diskussion. Und warum die aus kurzlebigem Blei sein muss ebenfalls.

26 Antworten

Mich hat das Schicksal auch ereilt. Auto gut ein Jahr alt. BMW Garantie hat alles komplett übernommen.

Zitat:

@Saster schrieb am 2. Oktober 2022 um 21:42:09 Uhr:


Mich hat das Schicksal auch ereilt. Auto gut ein Jahr alt. BMW Garantie hat alles komplett übernommen.

Lose Batteriepole? Oder Ursache unbekannt?

372CHF

Bestätigung von kompetenter Stelle: Ja wer nicht alle X Jahre liegenbleiben will sollte alle ungefähr 5 Jahre die Batterie präventiv wechseln lassen. Da muss man selber drandenken/bestellen/bezahlen. Der BMW Serviceplan beinhaltet das nicht, lässt die Kunden ins Messer laufen.

Img-20221004-175901

Hat halt kein definiertes Intervall...

Kommt auch bei Verbrennern einfach so, bei einigen schon nach 3 bis 4 Jahren (die Foren sind voll davon).

Finde den Preis okay.

Muss ehrlich gesagt glauben, dass das in Deutschland teurer kommen würde.

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Zitat:

@Xentres schrieb am 4. Oktober 2022 um 18:21:26 Uhr:


Kommt auch bei Verbrennern einfach so

Nein es kommt nicht einfach so, sondern kündigt sich an. Wer nicht völlig verstrahlt ist merkt das der Starter Mühe hat und hat Zeit eine neue Batterie zu kaufen, z.B. im Baumarkt für 60 Euro.

Hier kommt das ohne Vorwarnung. Ein Liegenbleiber alle paar Jahre. Das gibt es beim Verbrenner nicht so häufig. Ich hatte in meiner Geschichte von stets zu Tode gerittenen gebrauchten Verbrennern gar nie einen der von einem Moment auf den anderen mausetot war.

Ich halte das für einen Konstruktionsfehler. Ein Spannungsmesser könnte das kommen sehen und einen Batteriewechsel empfehlen.

Hallo,

sportlicher Preis.

Mfg
Hermann

Alles was Spezialformat ist kostet sportlich. Kauf mal einen Satz Felgen...

Zitat:

@Woeufu schrieb am 29. September 2022 um 19:39:43 Uhr:


Warum ein Elektroauto überhaupt eine Starterbatterie braucht ist dann wohl eine andere (aber sehr berechtigte) Diskussion.

Die Diskussion wir aber nur auf Kundenseite geführt, aus Herstellersicht ist das klar 😉.
Gibt mehrere Anforderungen, die für die Zulassungsfähigkeit erfüllt sein müssen, und ohne externe Zweitversorgung nicht möglich sind - angefangen bei der Aufrechterhaltung der Warnblinkerfunktion bei leerer, bzw. unabhängig vom Zustand der Traktionsbatterie bis hin zur unabhängigen Schaltbarkeit des Hochspannungspotentials. Und da es ja auch die REX-Variante des i3 gab, hat BMW vermutlich nicht extra dafür eine andere Batterie vorgesehen?

Betrifft daher alle Elektrofahrzeuge, Beispiel von Renault: Beim Twizy wird die Batterie (12 V 12 Ah Blei-Gel-Akku von Exide) nach Plan alle 3 Jahre gewechselt, Ersatz hat einen Listenpreis von derzeit 208 Euro. Ein Akku gleicher Qualität hat einen Straßenpreis von 30-40 Euro, nur leider 6,3mm-Flachsteck-Anschlüsse anstatt M5 Schraubverbindungen. Der genau passende Akku von Exide - nur ohne Renault-Aufdruck - kostet ca. 80 Euro.

Akkutyp und Wechselintervalle sind von Notstromversorgungen übernommen, im Prinzip ist das das Gleiche wie bei USVs oder Brandmeldeanlagen - nur mit stark erhöhtem Preis, wegen der Automotive-Zulassung. Ob ein alternativer Akkutyp besser hält, kann man nicht pauschal sagen ohne die Ladestrategie des i3 zu kennen. Ich meine aber, der neue Akku müsste auch wieder angelernt werden? Demnach sollte die Bordelektronik den Zustand ja doch kennen, bzw. mitverfolgen. Kann allerdings sein, dass diese Information außer für die Startbedingungen des REX nicht verwendet wird.

Gruß
Derk

Naja genau das hab ich vor ein paar Jahren im anderen Massstab für mich selber aufgebaut.
Pedelec mit 36V Fahrakku und 12V Bordnetz. Guess what? ohne Bleiakku, Hochvoltteil per Schütz schaltbar und mit lebendigem 12V Netz (inklusive Warnblinker) bei leerem Fahrakku (weil zu leer zum fahren immer noch voll genug für Warnblinken ist). q.e.d.

Vielleicht gibt es ja Gründe, aber die aufgezählten sind es nicht und ich sehe auch keine anderen technischen Gründe.

Eben - in anderem Maßstab. Nicht nach Zulassungsanforderungen für einen Spannungsbereich über 60 V, geschweige denn für PKW. Nach aktuellem Normenstand (ECE R100, LV123, SAE J1766, ISO 6469, etc) muss bei sicherer Trennung jedwede Verbindung nach außen abgeworfen werden, auch intern generierte Hilfsspannungen. Daher muss eine unabhängige Spannungsquelle außerhalb der Traktionsbatterie vorhanden sein, um diese wieder anschalten zu können.

Der ZVEI hatte es mal

zusammenfassend formuliert

Zitat:

The different voltage levels used in vehicles must be able to operate separately from one another, independently and simultaneously.

Mit DC/DC-Wandler als einzige 12V-Quelle ist diese Unabhängigkeit nicht möglich. Es ist eine normative Sicherheitsanforderung.

Gruß
Derk

Du brauchst einen elektromechanischen Taster (auf Hochvolt wirkend) um das 12V Bordnetz einzuschalten. Aber merci für die Info. Dann hat das also einen "höheren" Grund.

Wenigstens LiFePO4 hätten sie nehmen können, grummel, grummel,...

Zitat:

@Woeufu schrieb am 3. Oktober 2022 um 05:50:15 Uhr:



Zitat:

@Saster schrieb am 2. Oktober 2022 um 21:42:09 Uhr:


Mich hat das Schicksal auch ereilt. Auto gut ein Jahr alt. BMW Garantie hat alles komplett übernommen.

Lose Batteriepole? Oder Ursache unbekannt?

Keine Angaben zur Ursache. 🙄

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