Hinteres Radlager selbst wechseln?!
Hallo,
habe schon die Suche bemüht, aber leider nichts gefunden. Daher hier meine Frage.
Kann man das hintere Radlager selbst wechseln ohne Spezialwerkzeug haben zu müssen?
Da die ganze Nabe getauscht werden muss und nichts gepresst wird, sollte das doch zu machen sein.
Kann mir jemand Tipps geben?
VW ruft dafür 280,-Euro incl. Montage auf. Da möchte ich mich lieber selbst drangeben.
Beste Antwort im Thema
Heute habe ich hinten links das Radlager gewechselt. Da ich hier zwar einige Anregungen, aber nicht alle Antworten auf meine Fragen fand, hier ein kurzer Bericht. Vielleicht ist er dem einen oder anderen nützlich.
Nur so viel vorneweg: Wenn Ihr jemanden habt, der es Euch für € 25,- wechselt , dann fangt nicht selber an. Das lohnt nicht.
Das bestellte Radlager kam mit Schraube (M16 Innenvielzahn) und Deckel. Also für € 15,- noch einen Satz Innenvielzahnnüsse aus der Bucht bestellt.
Wagen aufgebockt und Rad abgeschraubt (Bild 1). Einer Ahnung folgend erst mal das Deckelchen mit einem kleinen Meißel abgehebelt. Darunter kam eine Schraube mit 19mm Inbus zum Vorschein (Bild 2). Also Rad wieder angeschraubt, zum örtlichen Werkzeugladen gedüst und in der Not eine 19mm Inbus-Nuss von Hazet für 17,- Euros 😰 erstanden (im Baumarkt gab es das nicht). Damit lagen alleine die Werkzeugkosten schon deutlich über € 25,-
Also Wagen wieder aufgebockt, Rad abgeschraubt und Bremssattel abgeschraubt. Die obere Schraube ist gut mit Ratsche und 18er Nuß oder M14 Innenvielzahn erreichbar, die untere nur mit einem 18er Ringschlüssel (Bild 3). Den Stecker für den ABS-Sensor habe ich nicht abbekommen, wollte bei sieben Jahre altem, spröden Kunststoff auch nicht allzu viel Kraft aufwenden. Also den Bremssattel so mit Draht an die Achse getüttelt, daß keine unnötigen Kräfte auf das Kabel wirkten (Bild 4).
Die Radlagerschraube ging mit einem langen Hebel und der neuen Nuss recht gut auf (Bild 5). Der bereitgelegte Abzieher war nicht notwendig, die Nabe ließ sich ohne Kraft von der Achse ziehen (Bild 6).
Die neue Nabe aufgesteckt und die neue Schraube eingedreht (Bild 7). Angegeben sind 180Nm + 180°. Ersteres war kein Problem, aber die 180° habe ich nicht geschafft. Nach 90° war endgültig Schluß. Irgendwie saß auch die Vielzahn-Nuss recht locker in der Schraube, sodaß ich einen Moment mit mir haderte, ob ich nicht doch wieder die alte Schraube verwenden sollte, da sie irgendwie vertrauenserweckender aussah (Bild 8). Im Reparaturhandbuch stand zwar nicht drin, daß man immer eine neue Schraube nehmen sollte, aber warum war sie sonst dabei? Also ließ ich die Neue drin und hab' auch das neue Deckelchen draufgedengelt.
Danach Kupfer-Paste auf die Auflageflächen und Bremsscheibe wieder drauf (Bild 9). Das Anschrauben des Bremssattels mit 90 Nm war bei der oberen Schraube kein Problem, die untere mußte ich jedoch nach Gefühl anziehen (Bild 10).
Rad wieder drauf, fertig.
Nachbasteln auf einene Gefahr!
Gruß Martin.
55 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Ghosters
@Navicacher schön das du so ehrlich bist und zugibst das es ein scheiß Lager war, viele würden sich einfach nicht melden, weil sie nicht hören wollen das die anderen Recht hatten.
Wenn ich dadurch verhindern kann, daß andere den gleichen Fehler machen, dann kann ich gut mit Hohn und Spott leben 😁😎
Gruß NaviCacher
MOIN,
für die, die das Problem aktuell haben und hier nachlesen, noch meine Erfahrungen.
Zentralschraube: Habe erst 180 Nm vorgezogen und dann mit Rohrverlängerung 2x 90° nachgesetzt.
Es muß eine gute Verlängerung sein und eine gute Nuss, ansonsten gibts nur Schrott.
Beim Anziehen hat man das Gefühl...jetzt reißt gleich Alles ab. Aber es steht ja so im Buch.
Bremssattel abnehmen: Zuerst mit kleinem Inbuss den ABS-Geber abschrauben und "in Sicherheit" bringen.
Die kleine Schraube wird gerne übersehen, den Stecker braucht man nicht abziehen = ein Gemurkse.
Das Lösen der Sattelschrauben ist mitunter ein Akt. Habe die untere Schraube mit Ringschlüssel auf Boden
fixiert und dann das Fahrzeug gegen den Schlüssel (vorsichtig !!!) abgesenkt, Knack,knack und den Rest wieder
wie üblich.
Ist die Bremsscheibe eingelaufen, geht Sattel nicht ab. Kolben zurückdrehen erfordert Spezialwerkzeug, was nur bei demontierten Belägen ansetzbar ist. Achtung das jetzt nicht nachahmen:
Habe die Ränder mit Winkelschleifer vorsichtig weggenommen ohne die Bremsfläche zu beschädigen.
Damit konnten die Beläge montiert bleiben. (Schutzbrille, Atemschutzmaske, Gehörschutz !!!)
Wer da ungeübt ist, Finger davon lassen, Sattel dann besser zerlegen.
Den Achsstummel ggfs. mit Läppleinen etwas reinigen, habe ein weinig Keramikfett aufgetragen vor Montage der neuen Nabe.
Staubschutzkappe verbeult = weg damit. Nur gute Kappen verwenden sonst vergammelt auch das neue Lager
schnell.
So, mehr fällt mir jetzt auch nicht mehr ein.
Hallo zusammen, ist schon etwas her, dass hier was zu geschrieben wurde...
Wie auch immer, da es ja hier super beschrieben ist, wollte ich mir die 300+ auch sparen...
Alles was bisher dabei raus kam sind drei abgerissene 1/2" Aufnahmen beim Versuch die zentrale Schraube mit der19 mm Inbus Muss auf zu bekommen...
Jetzt hab ich zwei super Radlager einen und aufgebockt en Caddy hier ohne Bremsscheibe und weiß nicht wirklich weiter. Habt ihr auch ne Nuss mit 1/2" Aufnahme verwendet, oder sogar ne 1"? Aber die Nuss ist ja noch IO bei mir.
hier noch ein Bild von zwei der drei geschrotteten Aufnahmen
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Profi- statt Baumarktqualität verwenden. Meine Ratsche hält das locker aus obwohl man diese dafür nicht nehmen sollte.
Alternativ 3/4 " auf 1/2 reduzieren.
Zitat:
@Dieseldmief schrieb am 31. Aug. 2015 um 08:5:12 Uhr:
Es muß eine gute Verlängerung sein und eine gute Nuss, ansonsten gibts nur Schrott.
😉 😉 😉
Die Nuss hat ja alles überlebt. Habe dort, wo ich die Nuss geholt hatte nach einer Verlängerung gefragt (und das war definitiv kein Baumarkt). Die hatten aber auch nur so einen Verlängerung, die man verschieben kann für 10 Euro. Ist das schon gute Qualität? Sah mir nicht anders aus, als das was bei mir jetzt zu Bruch gieng. Variante mit 3/4" muss ich Mal schauen, ob ich das aufteiben kann.
Die Nuss ist auch nicht dein Problem sondern der billige Rest den du benutzt.
Aber sowas weiss man mit etwas Erfahrung eigentlich vorher wenn man sich mal das Drehmoment anschaut mit dem die Schraube angezogen wird.
@w-Milan,
hab letztes Jahr auch die hinteren Radlager gewechselt. Fuer die Imbusschraube hab ich mir in Monrovia (Claratown) bei den "Nigerianern" fuer 10 US Dollar einen 19er Imbusschluessel besorgt. Die Kanten der langen Seite hab ich etwas abgeflext.... so dass der Schluessel in mein stabiles Eisenrohr passt.
Stimmt. Das Anzugsdrehmoment nach Tabelle ist immens. Ich war der Meinung nach erheblichem Nachzug aufzuhoeren, bevor die Schraube urploetzlich abschert.
Der damit einhergehende Sicherheitsverlust ist meiner Ueberzeugung nach ein rein theoretischer.
Ich hab gerade mehrere 100km knallharter Buschpiste hinter mir ... fast 45 Grad Steigungen... metertiefe Furchen... Geroell-und Sandpassagen... Urwaldbruecken aus Bohlen oder umgedrehten Eisenbahnschienen... richtige Knueppelpisten z. T. durch unberuehrten Primaerregenwald. Eine auch fuer dass Auto sehr anspruchsvolle Herausforderung.
->alles sitzt fest. Nix klackert.
Gruesse aus Liberia (Westafrica)
Ähnliches hab ich mir auch gebastelt. LkW Radmutternschlüssel (32/30 er), und ein stabiles Rohr angeschweißt. Je nach Bedarf kann man auf die Radmutter ein Inbus oder andere Nuß schweißen. Festsitzende Kulbelwellenschrauben, Gelenkwellenmuttern zu lösen, dank Kraft mal Hebelarm kein Problem.
Also in ner Selbstschraubenwerkstatt "um die Ecke" hatten sie eine 3/4" Verlängerung und einen Reduzierter. Das hat dann den Job beim öffnen erledigt (mit der Nuss die ich hatte). Allerdings ist der Reduzierer beim Festziehen (vierter Ansatz von 30° nach den 190 nm) auch weich geworden... Jetzt habe ich nochmal nen neueun Reduzierer besorg - nein zwei - einen normalen und einen der für Schlagschrauber geeignet ist, der soll mehr aushalten. Damit werde ich dann die zweite Seite in Angriff nehmen.
Alle die sich die 19 mm Nuss neu kaufen müssen, sollten überlegen mit der Nuss auf 3/4" oder gleich 1" zu gehen und dazu einen Quergriff mit passendem Gleitstück zu besorgen, das könnte einem viel Ärger ersparen.