Hauptsache - die Bremsen sind gut ... !
Kennt ihr das? Es war ein guter Tag im Büro, viel geleistet, es ist später geworden. Mittlerweile acht Uhr, die Sonne geht langsam unter. Es ist warm. Man steigt ins Auto und nähert sich der AB zur Heimfahrt an den schönen Ammersee. Welchen roten mache ich heute auf? Den guten Sangiovese aus der Toscana (im Holzfass ausgebaut) oder doch den lieb gewonnenen Spanier aus dem Calatayud (Garnacha + Tempranillo Blend).
Langsam steigert man die Geschwindigkeit, die AB ist weitgehend leer. In der Ferne sieht man einen netten A4 - den will man sich mal näher ansehen. Die linke ist absolut frei, auf der rechten dümpelt sehr weit entfernt ein LKW und dahinter irgendein Seat oder eine ähnliches Stückwerk automobiler Konstruktion aus Fernost.
Man sieht den A4 am LKW vorbeiziehen, wird selber schneller, nähert sich der 200km/h-Schwelle. Schönes Auto! Macht immer wieder Freude. Das Tagfahrlicht gibt einem das Gefühl immer zeitig gesehen zu werden. Schön.
Der LKW kommt näher, ist nur noch 100m entfernt, das fahrende Ding dahinter hat die Seitenfenster herunter, den Arm mit der Kippe in den Fingern lässig heraushängen - schön, da genießt noch einer die Fahrt.
Nur - plötzlich steht der vor einem. Schert einfach auf die Linke aus, ohne Blinker, ohne schauen! Du hast plötzlich bei Tempo 200 ein Hindernis mit 80 km/h und Abstand 100m vor dir stehen!!
Erste Reaktion: Mit beiden Füßen voll in die Eisen!! Ich erwische mich dabei, wie ich einen Sekundenbruchteil daran denke dieses A****Loch abzuschießen. Aber der Reflex des Bremsens ist stärker. Ich komme Zentimeter vor seiner Stoßstange auf die erforderlichen 80 runter.
Adrenalin pumpt durch die Adern. Alles, was irgendwo im Fahrzeug Rumlag findet sich jetzt im Fußraum wieder. Erst jetzt komme ich dazu die Hupe zu betätigen, ein verzweifelter Ruck an der Lichthupe. Wie Sinnlos. Jetzt.
Gott sei Dank, dass der e91 so fantastische Bremsen hat!
Ich fahre erst 'mal vor dem LKW mit 8o weiter. Der D*pp ist direkt nach dem Überholvorgang des Lkws gemütlich wieder eingeschert und fährt unverdrossen weiter.
Als ich mich einigermaßen gefangen hatte und langsam am Auto des D*pp vorbei fuhr - saß der ganz gemütlich drin, als wenn nichts gewesen währe. Nicht einmal rübergeguckt oder die Hand gehoben. NICHTS!
Der hätte gerade von einer Sekunde auf die andere sein und mein Leben auslöschen können. Und das ist ihm dann nicht einmal eine Reaktion wert?
Mich hat dies noch den ganzen Abend beschäftigt. Ich bin viel unterwegs - aber eine solche Situation hatte ich noch nie. Klar oft wird man geschnitten, ausgebremst oder macht natürlich auch selber den ein oder anderen Fehler. Aber ich habe mir angewöhnt mich immer zu entschuldigen. Als Geste mit der Hand, per Blickkontakt oder wie auch immer. Und auch mir gegenüber hat sich noch jeder ähnlich verhalten.
Fazit: Ich werde wohl nie wieder in einer solchen Situation bei hoher Geschwindigkeit arglos an einem LKW mit "Anhang" vorbeiziehen. Das ist einfach zu gefährlich.
Frage:
1.Weiß eigentlich einer was einem rechtlich passiert, wenn ich ihn doch abgeschossen hätte? Teilschuld?
2. Ich hatte bei der Vollbremsung das Gefühl, ich hätte gar kein ABS. Das Pedal hat nicht pulsiert. Und ich meine auch ein konstantes, leichtes Reifenquietschen vernommen zu haben. Kann es sein, dass das ABS in diesem Fahrzeug anders ist als z.B. bei meinem Vorgänger einem e39?
64 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von pfarrer
Zum Blockieren der Räder, das habe ich auch schon öfters bemerkt, entweder es ist wirklich noch im ABS-Regelbereich oder es hat irgendwelchen Vorteil, die Reifen leicht Blockieren zu lassen.
Beim M5/M6 ist die Startautomatik so ausgelegt, dass 10% Reifenschlupf vorhanden ist. Vielleicht ist es beim Verzögern genau so, was aber wieder die Vorteile von ABS zu nichte macht, da ja ABS dafür sorgt, dass man bei Vollbremsungen immernoch Ausweichmanöver durchführen kann...
10% Schlupf bedeuten nicht, daß der Reifen seine Haftung verloren hat, da es immer einen gewissen Schlupf gibt.
Beim Motorrad Hinterreifen rechnet man bei 300km/h z.B schon mit dauerhaften 7% Schlupf. D.H. das Rad dreht eigentlich schon mit 320km/h.
Ein abreißen der Haftung tritt erst bei mehr als 20% ein.
Was weniger ist, wird scheinbar vom Material kompensiert (Streckung bzw. Stauchung).
Somit kann man weiterhin korrigieren.
Zitat:
Original geschrieben von Fester_A
10% Schlupf bedeuten nicht, daß der Reifen seine Haftung verloren hat, da es immer einen gewissen Schlupf gibt.
Beim Motorrad Hinterreifen rechnet man bei 300km/h z.B schon mit dauerhaften 7% Schlupf. D.H. das Rad dreht eigentlich schon mit 320km/h.
Ein abreißen der Haftung tritt erst bei mehr als 20% ein.
Was weniger ist, wird scheinbar vom Material kompensiert (Streckung bzw. Stauchung).Somit kann man weiterhin korrigieren.
Das war mal interessant zu hören 🙂
Noch was anderes, das ulkigste was ich bisher erlebt habe,
auf der A9 von der AMI-Leipzig heim.
Ein etwas größerer Renault fährt mit 130 einige Zeit auf der linken Spur. Ein anderes silbernes Coupe drängelt und macht immerzu Lichthupe. Den Coupefahrer wirds zu blöd und überholt ganz Rechts. Dann war ich hinter den Renault, als er nun mit etwas Nachdruck Meinerseits (auch Lichthupe, aber kein Drängelnt) die linke Spur frei machte und ich an ihn vorbeifahren konnte, gestikulierte er auch ganz wild.... Ich habs ab bekommen...
Zum Thema BMW-Bremsen kann ich auch nur sagen, dass die mich auch schonmal gerettet haben. War aber meine eigene Schuld, ich habe einen Stau vor mir verpennt. Sah bei ca. 180 nur noch Bremslichter vor mir. Zum Glück war die Bahn relativ frei und ich konnte mit voll getretener Bremse rechts am Letzten vorbeihuschen. Bevor ich an ihm vorbei war, lief vor meinem inneren Auge der sichere Crash ab.
Normalerweise bin ich aber eigentlich ein vorausschauender Fahrer. Man sieht 99% aller Verkehrsteilnehmer an, wenn sie ausscheren wollen, sie bewegen sich schon Sekunden zuvor leicht nach links. So konnte ich auch schon frühzeitig abbremsen. Generell fahre ich nicht auf zweispurigen Autobahnen mit 200 km/h an einem LKW mit folgendem PKW vorbei. Meine Mitmenschen sind mir teilweise zu unberechenbar. Ich sehe auch zuviele, die von der Existenz ihres Rückspiegels nichts wissen. Daher gehe ich in solchen Situationen immer vom Gas und halte den Fuß über der Bremse, bis ich neben dem LKW bin. Kostet zwar etwas mehr Sprit, das ist bei den Geschwindigkeiten aber auch nicht mehr so wichtig.
Da fällt mir wieder ein, dass ich meinen 320i noch nie ausgefahren habe, hier im Norden hat sich das bisher nie ergeben, da zu wenige 3-spurige Autobahnen.
Was mich am meisten auf der AB nervt, sind die bequemen Mittelspurzuckler. Im Endeffekt sind die es, die unsere Autobahnen verstopfen und teilweise auch für gefährliche Situationen sorgen. Aber da zählt auch der Gruppenzwang, wenn es andere auch so machen, ist es ok und man kann sich in seiner angeborenen Faulheit den Spurwechsel sparen.
hallo an alle
"Das "Rausziehen" ist ein unbewuster, dummer Fehler. Lediglich wenn Vorsatz nachweisbar ist, könnte man ohne Teilschuld davon kommen."
das glaube ich zum teil nur, wirklich viele ziehen auch mit absicht aus, weil die dann uns einauswischen, mir ist es des öfteren passiert, zwar nicht prenzlich, aber schon mehrmals, die leute BLINKEN NICHT MEHR, und das die auch danach nicht mehr reagieren, auch das habe ich mehrfach miterlebt, entweder sind es echt die untermotorisierten oder die älteren, die gucken einmal in den spiegel und meinen das ist weit entfernt ich kann überholen, nur schauen sie nicht 1 weiteres mal wie schnell die sind.
es ist öfters passiert, es macht kein spass einfach, das problem ist auch, wir ärgern uns und die freuen sich noch.
wegen dem teilschuld, na ja!!!!!
meine schwester hat vor 4 jahren auf der A2 unfall verursacht, auch schnell von der rechten spur in die mittlere gewechselt, da war nichts mit zu schnell oder fehler suchen, nee 100% der der die Spur gewechslt ist,
gruss
Ähnliche Themen
Du hast richtig reagiert und nimm es dir nicht zu Herzen. Viele Leute fahren einfach so durchs Leben, richtig passiv. Das Autofahren das Wort "fahren" - also aktiv fahren beinhaltet ist vielen nicht bewusst.
Hatte die Situation schon in einem X5 - da hats zum Bremsen nicht gereicht, musst 2 x nach rechts, also auf die Standspur und hab dann mit ABS Stottern und Quitschen an dem anderen vorbeigebremst, dann vor ihm eingeschert (da war noch so viel Platz zum LKW) - und, kaum denkst Du alles ist okay kommt von hinten Fernlicht, Hupe und der Finger.
Dann die selbe Situation im Vito extralang V6 CDI auch bei ca 200 km/h brutal ausgebremst. Auch wieder ABS und Spurwechsel, hab 3 Spuren gebraucht den Vito zu fangen. Hat viel Spass gemacht.
Manchmal denkst Du echt das nur noch Deppen unterwegs sind. Ich habe / hatte immer Licht an. Wenn ich schnell fahre habe ich nun fast immer die Nebelscheinwerfer an (bei 200+ km/h) und setze auch mal den Blinker links wenn ich auf ein potentielles Hinternis auflaufe. Nur - wenn der nicht in den Spiegel schaut liegts an mir / dir / wer auch immer von hinten kommt den Crash zu vermeiden.
Bisher hat es immer gepasst, zum Glück und ich denke, die Situation kennt echt jeder der viel BAB fährt. Erschreckend.
zitat schneemann "... Generell fahre ich nicht auf zweispurigen Autobahnen mit 200 km/h an einem LKW mit folgendem PKW vorbei. Meine Mitmenschen sind mir teilweise zu unberechenbar. Ich sehe auch zuviele, die von der Existenz ihres Rückspiegels nichts wissen. Daher gehe ich in solchen Situationen immer vom Gas und halte den Fuß über der Bremse, bis ich neben dem LKW bin. Kostet zwar etwas mehr Sprit, das ist bei den Geschwindigkeiten aber auch nicht mehr so wichtig. ..."
also wenn du nen 6-zyl mit dem dem guten ABS hast, dann solltest du dein fuß lieber auf dem gas lassen. denn wenn du es dann ruckartig runternimmst, legt das ABS die zange schon an die scheiben dran und sobald du das bremspedal berührst wird voll losgebremst. ich denek das gibt mehr verzögerung her.
aber die aufmerksamkeit mit der du da vorbeifährst ist absolut angemessen. mach ich auch so.
@ Vollgummipilot
Ich werd das heute mal bei freier Strecke ausprobieren. Ich kann's mir gar net so vorstellen ...
Zitat:
Original geschrieben von Vollgummipilot
also wenn du nen 6-zyl mit dem dem guten ABS hast, dann solltest du dein fuß lieber auf dem gas lassen. denn wenn du es dann ruckartig runternimmst, legt das ABS die zange schon an die scheiben dran und sobald du das bremspedal berührst wird voll losgebremst. ich denek das gibt mehr verzögerung her.
Ich denke nicht, dass dies ein guter Rat ist. Dieses Feature kompensiert meiner Meinung nach teilweise die Zeit, bis man den Fuß von dem Gas auf das Bremspedal bewegt. Das heißt aber noch lange nicht, dass man damit schneller oder effektiver bremst als wenn der Fuß gleich auf dem Bremspedal hat. Wie du selber geschrieben hast, es wird erst dann gebremst, wenn du das Bremspedal berührst.
honzaaa
Zitat:
Original geschrieben von olican
das glaube ich zum teil nur, wirklich viele ziehen auch mit absicht aus, weil die dann uns einauswischen, mir ist es des öfteren passiert, zwar nicht prenzlich, aber schon mehrmals, die leute BLINKEN NICHT MEHR, und das die auch danach nicht mehr reagieren.
Nun ja, die meisten Leute können Geschwindigkeiten ab ca. 220 km/h sehr schlecht bis fast gar nicht einschätzen. Aber selbst die wirklich "professionellen" Ausbremser, die einem mit 120 km/h vor der Schnauze rausziehen wollen, zucken erfahrungsgemäß bei Geschwindigkeiten jenseits der 240 km/h und kurzer Lichthupe wieder auf ihre Spur zurück.
Ansonsten erlebe ich so Situationen wie vom Threadersteller beschrieben bei 80.000 km p.a. öfter als mir lieb ist.
Erst letzte Woche ist mir bei bei mehr als 220 km/h ein schwarzer MB-Leichenwagen mit geschätzten 100 km/h auch so knapp vor der Schnauze rausgezogen das ich voll (wirklich voll) in die Eisen steigen musste um die Kollision zu vermeiden.
Gut, diesem Fahrer konnte ich es noch nicht mal übel nehmen. Er war halt auf der Suche nach neuer Kundschaft. Aber die hervorragenden Bremsen meines 330d haben ihm das Geschäft gründlich verdorben 😁
Wenn man sich mal folgendes überlegt, dann dauert es 100%ig länger bis man zum stehen kommt,wenn man auf dem Gas bleibt und dann ruckartig runter geht, die Bremsen werden in diesem Moment angelegt, das ich richtig, allerdings brauchst du auch eine gewisse Zeit um den Fuß rüber zu drehen. Stehst du dagegen vorsichtshalber bereits auf der Bremse und trittst diese voll durch, so wird mit Sicherheit auch hierbei der Bremsassistent aktiviert. Da du dann aber vielleicht eine halbe Sekunde eher gebremst hast, dürftest du somit ein bisschen früher stehen. Zwar nicht viel, aber manches mal fehlt genau dieser Augenblick.
Ich mach das nicht nur auf der AB so, wenn ich denke es könnte demnächst eine gefährliche Situation entstehen, z.B. wenn Kinder am Straßenrand stehen/spielen. Da geh ich lieber vorm Gas und leg den Fuß schon mal auf die Bremse! So kann ich zumindest sofort voll in die Eisen.
So eine brenzlige Situation hatte ich auch schon mal. Da hatte ich meinen Führerschein noch nicht so lange und war auf dem Weg zur Bundeswehr. Es war so gegen halb 6 in der Früh, an einem lauen Sommertag🙂. Auf einer zweispurigen Bahn fuhr ich mit ca. 160-170 auf der linken Spur, als ca. 150m vor mir auf einmal ein LKW einen anderen überholen wollte. In dem Moment als er den Blinker gesetzt hat, isser auch schon raus gezogen. Irgendwie war ich in dem Moment so perplex, da ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte (Anfängerfehler ich weis) dass ich nur noch die Lichthupe/Hupe betätigt habe und vom Gas bin. Gebremst hab ich glaube ich nicht wirklich viel. Der LKW ist dann ca. 100m vor mir ruckartig auf die rechte Spur und ich bin mit schätzungsweise 140 an dem LKW vorbei. Das hätte bestimmt gut geknallt! Gott sei Dank hat der Kerl nochmal in den Rückspiegel geschaut! Ich frag mich heute immer noch, wieso ich damals nicht voll in die Eisen bin...
Du hast diese doch sehr bekannte Situation vortrefflich und ausschmückend beschrieben!
Vielleicht war es der gleiche Samstag, zumindest ereignete es sich am letzten dieses Wochendes:
335i Cabrio, AB komplett frei, 2spurig, Tacho 265km/h....
Vor mir in 300, 200, 100m Entfernung ein weißer Reisebus dahinter geparkt ein asiatischer KLeinwagen, geführt von zwei Rentnern....
Und ich sage noch zu meinem Freund, der geht JETZT rüber und habe ca. 2 sek vor seinem Ausscheren das Bremsmanöver eingeleitet!!!
Ansonsten wäre es sicher "knapp" geworden. Um nicht zu sagen, es hätte fürchterlich geknallt!!!
Und um sich abzureagieren was macht man.....natürlich, Lichthupe, Hupen, Schreien, Gestikulieren!!!
Wenn mir das auch noch ein Bußgeld, Verwarnungen, Punkte oder sonstwas einbringen würde....tzä, welch schreiende Ungerechtigkeit, aber genau das ging mir dabei durch den Kopf und ich hab mich fast wirder dafür geschämt.
Trotzdem immer wieder wieder schön die AB lebend zu verlassen. 😁
Grüße
Ich möchte hier noch eine Sache zur Teilschuld anmerken. Diese ergibt sich nur dann, wenn der Unfall beim Einhalten von 130km/h nicht geschehen wäre. Ganz abgesehen von der Teilschuld sehe ich einfach das mangelnde Unrechtsbewusstsein als Problem an. Viele sehen einfach nicht ein, dass sie durch das unüberlegte Wechseln der Spur den Fahrfehler begangen haben. Wenn ich jemandem brachial in der Stadt die Vorfahrt nehme, ist wohl den meisten ihr Fehler bewusst, beim Spurwechsel auf der BAB ist das leider oft nicht der Fall.