Gumball 3000 in Deutschland: Polizei beendet "illegales Rennen" - Rechtsgrundlage?
http://www.netzeitung.de/vermischtes/631473.html
Mein Fragen diesbezüglich:
1. Wer definiert, was ein illegales Rennen ist?
2. Darf die Polizei verdächtige Verkehrsteilnehmer ohne Beweise (z.B. Geschwindigkeitsmessung) aus dem Verkehr ziehen und ihnen die Weiterfahrt verbieten?
3. Wo leben wir, dass die Polizei vom gefahrenen Fahrzeug auf illegale Handlungen schließen darf?
Weder StVO noch Bußgeldbescheid sind dort so eindeutig, dass man auf den groben Verdacht hin eine Ansammlung von Sportwagen wäre ein illegales Rennen, mehreren dutzend Verkehrsteilnehmern verbieten darf, ihre Fahrt fortzusetzen.
Zumal es auf deutschen Autobahnen ja mehr als genug Möglichkeiten gibt, völlig legal 300+ zu fahren. Darf auch dort die Polizei grundlos einschreiten, weil sie "was von nem illegalen Rennen" gehört haben?
Natürlich wäre es wünschenswert, dass die Veranstalter einer solchen Rallye (es ist ja eben kein Rennen, und Oldtimerrallyes sind ja nach Anmeldung auch erlaubt) sich vorher mit den Behörden in Kontakt setzen, um geeignete Strecken und Uhrzeiten für die Durchfahrt (also z.B. eine unbeschränkte Autobahn außerhalb der Stoßzeiten) festzulegen oder bestimmte Streckenabschnitte kurzfristig für die Rallye zu sperren.
Irgendwo finde ich das ganze schon eine ziemliche Rechtsverdrehung. Von der Unschuldsvermutung keine Spur.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@webbjoern schrieb am 24. Februar 2015 um 09:38:04 Uhr:
....- verstehe gar nicht warum man überhaupt über Rennen im öffentlichen Verkehr diskutiert.
..man diskutiert doch schon seit 7 Jahren nicht mehr?!
271 Antworten
Stimmt genau. Schon die Ausgaben für die Genehmigungen werden den Veranstalter arm machen.
ich stelle mir das lustig vor. gumball 3000 auf abgesperten strecken. quer durch europa. erst von venlo auf der a40 dann auf die a 3 richtung frankfuhrt. wegen gummball am dienstag den 23.07.2008 von 7 uhr bis 18 uhr gesperrt. 😁 😁
ein ding der unmöglichkeit.
Du wirst es hier überhaupt gar nicht genehmigt bekommen. Das ist eine sogenannte "Sondernutzung". Das wird von vornherein abgelehnt.
Die Genehmigungsbehörden betreiben ja schon für "normale" Schwertransporte einen riesigen Aufwand. Und ein Rennen macht aus verwaltungsrechtlicher Sicht nunmal keinen Sinn.
Na ja, wenn man jetzt gegenhalten wollte könnte man z.b im Ruhrgebiet folgendermassen argumentieren.
1. Andere Veranstaltungen( Loveparade, Ruhr Marathon), die lauter und ähnlich umweltschädlich sind werden auch genehmigt. Einige davon ziehen sogar recht zweifelhafte Wesen an. ( Stichwort Loveparade- Drogenhandel)
2. Für diese Veranstaltungen werden auch die Innenstädte gesperrt.
Gerade bei der Loveparade konnte man dies sehr gut sehen.
3. Für die heimische Industrie wäre dies eine gute Möglichkeit sich zu präsentieren.
Beispielsweise die Opel Werke aus Bochum, Brabus aus Bottrop etc...
😉😁
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Man denke nur mal an die ganzen Radrennen...
Aber bei Autobahnen, immerhin die Adern unseres Landes, wird man sicher nicht sperren. Höchstens zu Verkehrsarmen Zeiten und wenn es eine relativ kurze alternativ Route für den normalen Verkehr gibt.
Es geht nicht um Autobahnen, bei den genannten Veranstaltungen wurden bislang Teile der Städte gesperrt, bei der Loveparade sogar der Grossteil der City.
Moin,
doch, genau darum gehts. Die A40 sperrt man nicht mal so eben ab, wenn das Ruhrgebiet nicht zusammenbrechen soll.
Oder sollen die Gumballer etwa durch die Citys fahren? Frei nach den Blues Brothers im Einkaufszentrum: "Warum regen die sich so auf? Hier ist genug Platz zum Autofahren." 😁
Großveranstaltungen, für die Citys gesperrt werden, ziehen entweder mehr Menschen an (z.B. Love Parade) oder werden massiv gesponsort (Karstadt RuhrMarathon), manchmal auch beides. Ein offizieller Gumball würde in einer deutlich tieferen Liga rangieren.
Und deinen Punkt 1 mit den zweifelhaften Wesen vergessen wir lieber ganz schnell, auch wenn ich absolut kein Freund der Love Parade bin. Erstens zieht der Gumball auch genug schwache Charaktere an, und zweitens fällt bei jedem Fußballspiel pro Nase mehr Müll an (wurde um 2000 in Berlin ermittelt, nachdem es Beschwerden über Massen an Müll gab, der in die Botanik geworfen wurde). Auf die siebenstellige Anzahl der Menschen gerechnet war es dann sehr wenig.
Grundsätzlich wäre vieles möglich beim Thema Veranstalltungen, Rennen, Absperrungen.
Ich denke aber ein gutes Argument ist hier das öffentliche Interesse. Umso höher das öffentliche Interesse an einer Veranstalltung ist, umso mehr Argumente habe ich letzlich bei der Behörde um diese zu genehmigen und noch viel wichtiger: Umso mehr Argumente hat die Behörde wiederum bei Beschwerden, die sicher nicht aus bleiben.
Selbst bei kleineren Festen und Veranstalltungen in der Stadt (Volksfest) usw., die ja meist von "privaten" Vereinen organiesiert werden, stößt manch einer an die Grenzen. Ich will gar nicht wissen wie viele Beschwerden, Anzeigen, Kosten usw. bei der Loveparade entstehen. Da braucht die Behörde und vor allem der VEranstallter gute Argumente um das alljährlich durchzuboxen.
Dass solch eine Veranstaltung wie das Gumball3000 nie und nimmer genehmigt werden könnte in Deutschland- das war ja von vornerein klar.
Wirklich schade ist aber, dass sowas wie die Loveparade immer noch ein paar Leutchen findet, die diese ,,Musik" Veranstaltung genehmigen.
Nächstes Jahr ist diese in Dortmund, mal sehen ob wenigstens dann das Verkehrskonzept stimmt.
Ich denke, dass die Stadt - egal ob Berlin, Essen oder Dortmund - trotz der Organisationskosten einen finanziellen Vorteil hat. Sonst würden die ärmelschonerbewehrten Buchhalter in der Stadtkämmerei der Sache schnell den Garaus machen, bei der finanziellen Lage der meisten Städte - gerade im Ruhrgebiet.
Moin,
Gar nicht so schlecht ! Die Deutschland Rally für Oldtimer nutzt auch den öffentlichen Verkehrsraum im Rahmen einer Gleichmäßigkeitsprüfung und im Rahmen von Überführungsetappen.
Lediglich bei Wertungsetappen mit Hochgeschwindigkeitsprüfungen ... wird dort der öffentliche Verkehrsraum NICHT genutzt, sondern abgesperrte Strecken oder Rennstrecken.
Das ganze ist nur recht aufwändig zu organisieren, da im Grunde JEDER Kreis ... durch den gefahren wird, jeweils eine Genehmigung für das Geschehen geben muss und auch jede Behörden Ihre eigenen Auflagen machen kann und darf. Wobei es auch Verwaltungen gibt, die da gar nicht mit sich reden lassen 😉 Aber diese könnte man ja meiden.
Für das Gumball-Rennen geht das nicht ... da ist der "Gag" ja ... das dieses Rennen "einen illegalen" Charakter haben soll. Das ist ja schließlich der "Protest" gegen diese Normen.
MFG Kester
Zitat:
Original geschrieben von jameshammett
Wie hoch wären eigentlich die Chancen einzuschätzen, solch ein Rennen genehmigt zu bekommen?
Also, ein richtiges Rennen, eines, was nicht aussieht, wie das ein paar Posts vorher beschriebene.
Ich bin durchaus auch dafür, Rennen auf öffentlichen Strassen, die nicht speziell für diesen Zweck für den restlichen Verkehr gesperrt werden, in jeglicher Form zu unterdrücken.
Der Grund ist ganz einfach - Ein Rennen ist ein Wettbewerb, der vollste Konzentration auf die Mitteilnehmer erfordert. Dem restlichen Verkehr kann gar nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet werden und das macht es brandgefährlich. Wenn wenig befahrene Autobahnabschnitte temporär dafür gesperrt würden wäre das ok.
Am Rande ist es auch eine Strassennutzung die in dieser Form nicht erlaubt ist - verstehe gar nicht warum man überhaupt über Rennen im öffentlichen Verkehr diskutiert.
Warum sollte auch Deutschland das Deppenland sein, das viel Geld in gute Strassen investiert, damit sich mal andere richtig austoben können?
Der Gumball 3000 ist kein Rennen sondern eine Rallye. Es gibt dieser Veranstaltung auch keine Gewinner oder Verlierer, wie man es aus dem typischen Rennsport kennen würde.
Im übrigen handelt es sich bei dieser Rallye um reines Sightseeing wie andere Leute ihn tausendfach in den Metropolen betreiben. Einziger Unterschied und wohl das Problem für die Kritiker ist, dass die Leute mit deutlich teureren Autos unterwegs sind. Da kommt wohl der Neid und die Missgunst bei vielen "Normalos" durch.
Zitat:
@webbjoern schrieb am 24. Februar 2015 um 09:38:04 Uhr:
....- verstehe gar nicht warum man überhaupt über Rennen im öffentlichen Verkehr diskutiert.
..man diskutiert doch schon seit 7 Jahren nicht mehr?!
Zitat:
@Wimbowambo schrieb am 24. Februar 2015 um 10:15:51 Uhr:
Der Gumball 3000 ist kein Rennen sondern eine Rallye.
Das behaupten aber auch nur die Veranstalter und Teilnehmer.