Großer Preis von Ungarn / Budapest

Porträt

Inmitten einer schönen, aber staubigen Hügellandschaft eingebettet liegt der Hungaroring. Die Zuschauer erhalten aufgrund der Tatsache, dass rund um die Strecke kleinere und größere Hügel zu finden sind, einen sehr guten Blick auf die Strecke. Lohnenswert ist ein Trip nach Ungarn nicht nur wegen der Formel-1-Strecke, sondern auch angesichts der Hauptstadt des Landes, Budapest. Die Metropole hat rund zwei Millionen Einwohner, damit lebt fast jeder fünfte Ungar in "Budapescht", wie die Einheimischen den Namen aussprechen.
Von den etwa 20 Millionen Touristen, die jährlich nach Ungarn reisen, statten mehr als die Hälfte Budapest einen Besuch ab. Für die meisten von ihnen gilt die Stadt als schönste Metropole an der Donau. Eines der beliebtesten Fotomotive ist das Parlament, das zahlreiche Reiseführer und Stadtpläne schmückt, mit der majestätischen Donau im Hintergrund.
Ungarns Hauptstadt darf sich Bad Budapest nennen: 123 Thermalquellen - zwischen 20 und 76 Grad warm - sprudeln aus bis zu 1.250 Metern Tiefe jeden Tag 70 Millionen Liter Wasser empor.
Der Grand Prix von Ungarn wird seit 1986 ausgetragen. Es war das erste motorsportliche Großereignis im damaligen Ostblock und zog an den drei Veranstaltungstagen 260.000 Zuschauer an.
Die Piste ist nicht jedermanns Sache. Sie ist mit ihren 14 Kurven auf 4,381 Kilometern sehr eng und ermöglicht kaum Überholmanöver. Insbesondere am Freitag ist die an für sich schon wellige Strecke sehr staubig und damit auch rutschig. Die fast immer hochsommerlichen Temperaturen verbunden mit einem 70 Runden andauernden, verhältnismäßig langen Rennen führen dazu, dass die Fahrer teilweise bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gelangen, wenn sie sich nicht optimal vorbereitet haben. 

Asphalt-Qualität wellig
Grip-Niveau niedrig
Reifenmischung Supersoft/Medium
Reifenverschleiß mittel bis hoch
Bremsenverschleiß hoch
Vollgasanteil 58 Prozent
Top-Speed Rennen 291 km/h
Längster Vollgasteil 750 Meter (11 Sekunden)
Benzinverbrauch niedrig
Gangwechsel pro Runde 50
Fahrtrichtung im Uhrzeigersinn
Anzahl Linkskurven 6
Anzahl Rechtskurven 8
Streckendebüt 1986
Erster Sieger 1986: Nelson Piquet, Williams
Erste Pole 1986: Ayrton Senna, Lotus
Anzahl Grands Prix 24

Beste Antwort im Thema

Na, da ist die Aufregung mal wieder gross. So gross, dass hier einige User die gute Erziehung vermissen lassen und in die Tier- resp. Fäkalsprache abgleiten. Dieses Recht beanspruchen sie in geradezu egomanisch anmutender Selbstverständlichkeit. Schliesslich hat es in Ungarn ja einen Tötungsversuch gegeben. Da hat ein scheinbar völlig wildgewordener, durchgeknallter und psychopathischer Irrer völlig vergessen, dass er Familienvater ist, wie sein Gegenüber auch, und hat dem Gegner nicht nur die Pistole an den Kopf gehalten, sondern auch 6mal abgedrückt. Nur gut, dass die Patronen nass waren, oder?

Das Manöver von Schumi war extrem hart, übertrieben hart, zugegeben. Nüchtern und sachlich betrachtet jedoch gab Schumi Rubens zu jeder Zeit genügend Luft, auch wenn das den meisten hier nicht schmecken mag. Hätte er nicht genügend Luft gelassen, hätt's gekracht. Und nicht Gott hat das Ende der Mauer dort hingestellt, das Ende der Mauer steht in Ungarn einfach dort. Seit jeher. Und man sieht's aus dem Cockpit raus. Sieht jeder, weiss jeder. So einfach ist das.

Natürlich, wenn man RTL guckt und der Danner im Anschluss an dieses Manöver fast in Ohnmacht fällt, dann ist die Meinung vielerorten geBILDet. Ich hab's diesmal bewusst so gemacht, dass ich direkt nach dem Rennen ausgeschaltet habe. Ich hatte schlicht keine Lust auf Kommentare zu diesem Manöver von Lauda und/oder anderen bezahlten Interessenvertretern und Markenbotschaftern. Ich habe zwei Augen, ein einigermassen funktionierendes Hirn, etwas Erfahrung im Motorsport, genügend Sozialkompetenz und ausreichend EQ um die Situation ALLEINE bewerten zu können. Und ich komme nach reiflicher Überlegung zum Schluss, dass trotz aller Grenzwertigkeit nichts passiert ist. Glück? Können? Wer vermag das zu beurteilen? Wer hat in seinem Leben bereits einen Open-Wheeler bei 300 km/h über eine Gerade gejagt? Im In-Fight? 1 cm ... 10 cm ... was ist knapp, was ist beherrschbar?

Und die ganze hätte, möchte und könnte-Kamelle, die hier JEDESMAL geöffnet wird, wenn das persönliche F1-Feindbild (heute mal Schumi, das nächste Mal wieder Alonso, gerne aber auch immer mal wieder Hamilton) wieder mal an die Grenzen des Machbaren geht, ist so überflüssig wie das Manöver von Schumi selbst. Er hatte im Mercedes keine Chance, wollte sie aber trotzdem nutzen. Nun, eine Gazelle flieht in jedem Falle vor dem Geparden, auch wenn es ihr klar ist, dass sie diesen Kampf am Ende des Tages verlieren wird. Dieses Gen gehört nunmal auch zu einem richtigen Spitzensportler, davon sitzen die wenigsten wohl zuhause und schreiben ihre Gedanken ins MT-F1-Forum. Ist also für die wenigsten direkt und persönlich nachvollziehbar.

Ich könnte mir vorstellen, die völlig übertriebene Härte dieses Manövers war (auch) zu grossen Teilen die - menschlich nachvollziehbare - Revanche für Rubinhos Aussagen anlässlich der Pressekonferenz, wo er sich über seine und die Erziehung der Kinder ausgelassen hat und Schumi dergestalt und zwischen den Zeilen die Fähigkeit abgesprochen hat, seinen Kindern die richtigen Werte mit auf den Lebensweg zu geben. Interpretationssache, zugegeben.

Aber, sowas hört nunmal niemand gerne. 😉

Ich möchte mich an dieser Stelle, im Gegensatz zu vielen emotional allzuoft aufgewühlten Usern, hier strikte an die Faktenlage halten. Schumi fuhr relativ linear und konsequent die Linie zu, es gab keine allzu zackigen Schwenker, welche dem Gegner das Reagieren (erst ausweichen, dann bremsen) verunmöglicht hätten. Der Beweis, nochmals, es ist nichts passiert, also war logischerweise genügend Platz auf allen Seiten und an Spekulationen, ob dies nun mit purem Glück oder bloss mit einem misslungenen Tötungsversuch zu tun hat, werde ich mich nicht beteiligen. Klar ist, Schumi wollte Rubens den Schneid abkaufen und schauen, wie weit Rubens gehen wird. Und der hat durchgezogen. Chapeau, nebenbei bemerkt. Wusste gar nicht, dass Rubens solche Cojones mit sich rumträgt. Schumi hat zwar einen hübschen Strick geknotet und diesen um Rubens Hals gelegt, aber er hat dem Stuhl keinen Schubser gegeben, einfach um bei der hier mehrmals verwendeten Terminologie zu bleiben. Und ja, der Stuhl kann von selbst umfallen. Wurmbefall. Erdbeben, keine Ahnung. Ich will nur klarmachen, dass man unterscheiden sollte zwischen Vorsatz im Tun und in Kauf nehmen von aus Sicht des Angeklagten abwägbaren Risiken.

Ich schliesse aus dem von mir gesehenen, dass Schumi die Situation jederzeit in dem Masse kontrolliert hat, wie man ein solches Fahrzeug halt kontrollieren kann. Schumi hat selbst Familie und nein, ich glaube nicht, er würde sein Leben willentlich riskieren, wie hier auch schon kolportiert wurde, jedenfalls nicht mehr als JEDER, der am Sonntag Mittag in einen Openwheeler steigt und ein H.A.N.S.-System um den Hals trägt nur um sicherzustellen, dass der Kopf dranbleibt, wenn er die Karre versenkt, also gehe ich davon aus, dass er das auch während dieses Manövers nicht getan hat. Und um ein Psychogramm von Schumi zu erstellen, sollte man ihn vielleicht etwas besser kennen, als es dies die meisten hier wohl tun. Kommt dazu, dass den meisten wohl auch die entsprechende Befähigung fehlt, aber hallo, sich selbst erlaubt man ja in fast jeder Situation das bisschen mehr als allen anderen, insofern ...

Und weil ich denke, dass er sein Leben nicht willentlich riskiert hat, hat er im Umkehrschluss auch Rubens Leben zu keiner Zeit willentlich gefährdet. Denn das eine schliesst das andere zwingend mit ein.

Und da keiner der hier anwesenden Schreiber an seiner Stelle im Cockpit sass, gehe ich auch davon aus, dass keiner für sich alleine beanspruchen will, hier allen anderen nachvollziehbar erklären zu können, ob Schumi die Situation kontrolliert hat oder ob alles letzten Endes nur haarsträubendes Glück war.

Fazit: Man muss Schumi für dieses Manöver natürlich verurteilen, auch bestrafen, es war hart, grenzwertig, in letzter Konsequenz aussichts- und demnach relativ sinnlos, kurz überflüssig wie ein Kropf. Schumi hätte sich im Anschluss für seinen, na ... sagen wir mal "Übereifer im Affekt" bei Rubinho entschuldigen sollen, vielleicht sogar müssen, denn Rubens sah ja nicht in den Kopf von Schumi und wusste ja nicht, ob dieser noch richtig tickt oder nicht.

Aber Schumi an dieser Stelle einen Tötungsversuch zu unterstellen, sollte man ebenfalls juristisch verfolgen können. Meinungsfreiheit in allen Ehren, aber unkontrollierte Hetze hat, wie die Geschichte immer und immer wieder beweist, noch nie Gutes hervorgebracht. Hier haben einige ihr Mund- resp. Schreibwerk noch weniger unter Kontrolle als Schumi seinen ihm angeborenen Ehrgeiz. Und wir sitzen ja schliesslich nicht mit 180 Puls an der Tastatur und haben gefühlte 60° Celsius im Helm sitzen.

Salut
Alfan

PS. Gutes Rennen von Sauber, Button war nie in der Lage, de la Rosa gefährlich zu werden.

Die zwei gefährlichsten Szenen waren jedoch in der Box zu bestaunen. Gefährlich, WEIL etwas passiert IST. Der Lollipop-Mann von Renault hatte ziemlich sicher eine ziemlich unruhige Nacht. Genauso wie der Mercedes GP Schrauber hinten rechts. Ein teuflisch gefährliches Geschäft, die F1.

Nun. Jeder F1-Angestellte muss an jedem Rennwochenende unter grösster Belastung Höchstleistungen erbringen. Entscheidungen sind in Millisenkunden zu treffen. Wir haben alle Zeit der Welt, hier Posts zu schreiben und können diese sogar noch 2 Stunden lang korrigieren. Und trotzdem kommen immer mal wieder menschliche Abgründe zum Vorschein .... komisch, nicht? Aber ist ja eh alles virtuell ... im richtigen Leben sind wir alle ganz anders .... 😎

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Zitat:

Original geschrieben von Phoenix12


Also musste MS wohl mit einem Angriff wohl oder übel rechts auf der Geraden rechnen.

Sicherlich.

Es will ja wohl auch niemand ernsthaft behaupten, daß das Manöver, über das wir hier diskutieren, eine unbeabsichtigte Handlung darstellte.

Weil Bari war seit Runde 60 hinter MS, in Runde 61 hatte er keine Wagenlänge Abstand mehr. Runde 62 war das erste nicht erfolgreich absolvierte Ueberholmanöver von RB Ende Start/Ziel.
Und wenn Schumi schon weiss, dass einer schneller fährt als er, dann fährt man auf der Geraden nicht in der Mitte, wenn da noch einer kommen könnte, der schneller ist. Ausserdem wäre für die nächst folgende Ideallinie die linke Seite eh die bessere. Also hat er Rubens nachher sogar mit der ganzen Aktion auch die Ideallinie versaut.

Zitat:

Original geschrieben von szymonn


tja... schade für vettel.. wahrscheinlich wars echt sein fehler... aber komisch sahs schon aus.. und was macht schumacher da mit barichello??
nach meiner zeit in der ich schumi vergöttert hab, muss ich mich echtmal besinnen.. schumi hat soviel dreck am stecken wie kein anderer. Rammen in Jerez, Parken in Monaco und noch einige andere Sachen. Und jetzt das mit Barichello. Den da fast in die Wand zuschicken ist einfach krank.

Sorry. Ich brauche Schumacher echt nich mehr sehen.

Dieser Beitrag wurde direkt nach dem Rennen geschrieben, dem ist

auch nichts mehr hinzuzufügen.

Gruß Martin

Zitat:

Original geschrieben von Phoenix12


Weil Bari war seit Runde 60 hinter MS, in Runde 61 hatte er keine Wagenlänge Abstand mehr. Runde 62 war das erste nicht erfolgreich absolvierte Ueberholmanöver von RB Ende Start/Ziel.
Und wenn Schumi schon weiss, dass einer schneller fährt als er, dann fährt man auf der Geraden nicht in der Mitte, wenn da noch einer kommen könnte, der schneller ist. Ausserdem wäre für die nächst folgende Ideallinie die linke Seite eh die bessere. Also hat er Rubens nachher sogar mit der ganzen Aktion auch die Ideallinie versaut.

Also wenn ich dich richtig verstehe dann sollen die Fahrer auf Zweikämpfe verzichten wenn sich herausstellt das jemand schneller ist? Das Abdrängen von der Ideallinie, bzw. das "Tür zumachen" ist die grundlegende Basis dafür sich gegen ein Überholen zu wehren. Das möchtest du "abschaffen", wenn ich das jetzt richtig verstehe?

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Ich denke mal, Phönix12 meinte eher, daß solche Manöver mit mehr sportlicher Fairness durchgeführt werden sollten.

So sportlich und fair wie Ferraris Teamorder, welche nur Kleingeld aus der Portokasse kostet? 😉

Gruß
Frank

Na, da ist die Aufregung mal wieder gross. So gross, dass hier einige User die gute Erziehung vermissen lassen und in die Tier- resp. Fäkalsprache abgleiten. Dieses Recht beanspruchen sie in geradezu egomanisch anmutender Selbstverständlichkeit. Schliesslich hat es in Ungarn ja einen Tötungsversuch gegeben. Da hat ein scheinbar völlig wildgewordener, durchgeknallter und psychopathischer Irrer völlig vergessen, dass er Familienvater ist, wie sein Gegenüber auch, und hat dem Gegner nicht nur die Pistole an den Kopf gehalten, sondern auch 6mal abgedrückt. Nur gut, dass die Patronen nass waren, oder?

Das Manöver von Schumi war extrem hart, übertrieben hart, zugegeben. Nüchtern und sachlich betrachtet jedoch gab Schumi Rubens zu jeder Zeit genügend Luft, auch wenn das den meisten hier nicht schmecken mag. Hätte er nicht genügend Luft gelassen, hätt's gekracht. Und nicht Gott hat das Ende der Mauer dort hingestellt, das Ende der Mauer steht in Ungarn einfach dort. Seit jeher. Und man sieht's aus dem Cockpit raus. Sieht jeder, weiss jeder. So einfach ist das.

Natürlich, wenn man RTL guckt und der Danner im Anschluss an dieses Manöver fast in Ohnmacht fällt, dann ist die Meinung vielerorten geBILDet. Ich hab's diesmal bewusst so gemacht, dass ich direkt nach dem Rennen ausgeschaltet habe. Ich hatte schlicht keine Lust auf Kommentare zu diesem Manöver von Lauda und/oder anderen bezahlten Interessenvertretern und Markenbotschaftern. Ich habe zwei Augen, ein einigermassen funktionierendes Hirn, etwas Erfahrung im Motorsport, genügend Sozialkompetenz und ausreichend EQ um die Situation ALLEINE bewerten zu können. Und ich komme nach reiflicher Überlegung zum Schluss, dass trotz aller Grenzwertigkeit nichts passiert ist. Glück? Können? Wer vermag das zu beurteilen? Wer hat in seinem Leben bereits einen Open-Wheeler bei 300 km/h über eine Gerade gejagt? Im In-Fight? 1 cm ... 10 cm ... was ist knapp, was ist beherrschbar?

Und die ganze hätte, möchte und könnte-Kamelle, die hier JEDESMAL geöffnet wird, wenn das persönliche F1-Feindbild (heute mal Schumi, das nächste Mal wieder Alonso, gerne aber auch immer mal wieder Hamilton) wieder mal an die Grenzen des Machbaren geht, ist so überflüssig wie das Manöver von Schumi selbst. Er hatte im Mercedes keine Chance, wollte sie aber trotzdem nutzen. Nun, eine Gazelle flieht in jedem Falle vor dem Geparden, auch wenn es ihr klar ist, dass sie diesen Kampf am Ende des Tages verlieren wird. Dieses Gen gehört nunmal auch zu einem richtigen Spitzensportler, davon sitzen die wenigsten wohl zuhause und schreiben ihre Gedanken ins MT-F1-Forum. Ist also für die wenigsten direkt und persönlich nachvollziehbar.

Ich könnte mir vorstellen, die völlig übertriebene Härte dieses Manövers war (auch) zu grossen Teilen die - menschlich nachvollziehbare - Revanche für Rubinhos Aussagen anlässlich der Pressekonferenz, wo er sich über seine und die Erziehung der Kinder ausgelassen hat und Schumi dergestalt und zwischen den Zeilen die Fähigkeit abgesprochen hat, seinen Kindern die richtigen Werte mit auf den Lebensweg zu geben. Interpretationssache, zugegeben.

Aber, sowas hört nunmal niemand gerne. 😉

Ich möchte mich an dieser Stelle, im Gegensatz zu vielen emotional allzuoft aufgewühlten Usern, hier strikte an die Faktenlage halten. Schumi fuhr relativ linear und konsequent die Linie zu, es gab keine allzu zackigen Schwenker, welche dem Gegner das Reagieren (erst ausweichen, dann bremsen) verunmöglicht hätten. Der Beweis, nochmals, es ist nichts passiert, also war logischerweise genügend Platz auf allen Seiten und an Spekulationen, ob dies nun mit purem Glück oder bloss mit einem misslungenen Tötungsversuch zu tun hat, werde ich mich nicht beteiligen. Klar ist, Schumi wollte Rubens den Schneid abkaufen und schauen, wie weit Rubens gehen wird. Und der hat durchgezogen. Chapeau, nebenbei bemerkt. Wusste gar nicht, dass Rubens solche Cojones mit sich rumträgt. Schumi hat zwar einen hübschen Strick geknotet und diesen um Rubens Hals gelegt, aber er hat dem Stuhl keinen Schubser gegeben, einfach um bei der hier mehrmals verwendeten Terminologie zu bleiben. Und ja, der Stuhl kann von selbst umfallen. Wurmbefall. Erdbeben, keine Ahnung. Ich will nur klarmachen, dass man unterscheiden sollte zwischen Vorsatz im Tun und in Kauf nehmen von aus Sicht des Angeklagten abwägbaren Risiken.

Ich schliesse aus dem von mir gesehenen, dass Schumi die Situation jederzeit in dem Masse kontrolliert hat, wie man ein solches Fahrzeug halt kontrollieren kann. Schumi hat selbst Familie und nein, ich glaube nicht, er würde sein Leben willentlich riskieren, wie hier auch schon kolportiert wurde, jedenfalls nicht mehr als JEDER, der am Sonntag Mittag in einen Openwheeler steigt und ein H.A.N.S.-System um den Hals trägt nur um sicherzustellen, dass der Kopf dranbleibt, wenn er die Karre versenkt, also gehe ich davon aus, dass er das auch während dieses Manövers nicht getan hat. Und um ein Psychogramm von Schumi zu erstellen, sollte man ihn vielleicht etwas besser kennen, als es dies die meisten hier wohl tun. Kommt dazu, dass den meisten wohl auch die entsprechende Befähigung fehlt, aber hallo, sich selbst erlaubt man ja in fast jeder Situation das bisschen mehr als allen anderen, insofern ...

Und weil ich denke, dass er sein Leben nicht willentlich riskiert hat, hat er im Umkehrschluss auch Rubens Leben zu keiner Zeit willentlich gefährdet. Denn das eine schliesst das andere zwingend mit ein.

Und da keiner der hier anwesenden Schreiber an seiner Stelle im Cockpit sass, gehe ich auch davon aus, dass keiner für sich alleine beanspruchen will, hier allen anderen nachvollziehbar erklären zu können, ob Schumi die Situation kontrolliert hat oder ob alles letzten Endes nur haarsträubendes Glück war.

Fazit: Man muss Schumi für dieses Manöver natürlich verurteilen, auch bestrafen, es war hart, grenzwertig, in letzter Konsequenz aussichts- und demnach relativ sinnlos, kurz überflüssig wie ein Kropf. Schumi hätte sich im Anschluss für seinen, na ... sagen wir mal "Übereifer im Affekt" bei Rubinho entschuldigen sollen, vielleicht sogar müssen, denn Rubens sah ja nicht in den Kopf von Schumi und wusste ja nicht, ob dieser noch richtig tickt oder nicht.

Aber Schumi an dieser Stelle einen Tötungsversuch zu unterstellen, sollte man ebenfalls juristisch verfolgen können. Meinungsfreiheit in allen Ehren, aber unkontrollierte Hetze hat, wie die Geschichte immer und immer wieder beweist, noch nie Gutes hervorgebracht. Hier haben einige ihr Mund- resp. Schreibwerk noch weniger unter Kontrolle als Schumi seinen ihm angeborenen Ehrgeiz. Und wir sitzen ja schliesslich nicht mit 180 Puls an der Tastatur und haben gefühlte 60° Celsius im Helm sitzen.

Salut
Alfan

PS. Gutes Rennen von Sauber, Button war nie in der Lage, de la Rosa gefährlich zu werden.

Die zwei gefährlichsten Szenen waren jedoch in der Box zu bestaunen. Gefährlich, WEIL etwas passiert IST. Der Lollipop-Mann von Renault hatte ziemlich sicher eine ziemlich unruhige Nacht. Genauso wie der Mercedes GP Schrauber hinten rechts. Ein teuflisch gefährliches Geschäft, die F1.

Nun. Jeder F1-Angestellte muss an jedem Rennwochenende unter grösster Belastung Höchstleistungen erbringen. Entscheidungen sind in Millisenkunden zu treffen. Wir haben alle Zeit der Welt, hier Posts zu schreiben und können diese sogar noch 2 Stunden lang korrigieren. Und trotzdem kommen immer mal wieder menschliche Abgründe zum Vorschein .... komisch, nicht? Aber ist ja eh alles virtuell ... im richtigen Leben sind wir alle ganz anders .... 😎

Zitat:

Original geschrieben von kamikaze schumi



Also wenn ich dich richtig verstehe dann sollen die Fahrer auf Zweikämpfe verzichten wenn sich herausstellt das jemand schneller ist? Das Abdrängen von der Ideallinie, bzw. das "Tür zumachen" ist die grundlegende Basis dafür sich gegen ein Überholen zu wehren. Das möchtest du "abschaffen", wenn ich das jetzt richtig verstehe?

Hallo,

das "Tür zumachen" ist schon ok.
Aber nicht, wenn der andere schon im Türrahmen steht.

1 A Beitrag,ohne wenn und Aber.
Ausser-Schumifan war ich nie!!!

Zitat:

Original geschrieben von Smartin49



Zitat:

Original geschrieben von szymonn


tja... schade für vettel.. wahrscheinlich wars echt sein fehler... aber komisch sahs schon aus.. und was macht schumacher da mit barichello??
nach meiner zeit in der ich schumi vergöttert hab, muss ich mich echtmal besinnen.. schumi hat soviel dreck am stecken wie kein anderer. Rammen in Jerez, Parken in Monaco und noch einige andere Sachen. Und jetzt das mit Barichello. Den da fast in die Wand zuschicken ist einfach krank.

Sorry. Ich brauche Schumacher echt nich mehr sehen.

Dieser Beitrag wurde direkt nach dem Rennen geschrieben, dem ist
auch nichts mehr hinzuzufügen.

Gruß Martin

@Alfan
Ausser aus dem MGP-Lager (logisch...) habe ich noch keine Insider-Stimmen gelesen die das Manöver als vollkommen i.O. angesehen haben. MSC hier eine vollkommende Kontrolle über die Situation zuzusprechen macht ihn geradezu zum Übermenschen, muss er doch in seiner 'Kalkulation' jede Windboe und jede winzige (Fehl?)Reaktion von Rubens mit einkalkuliert haben.

Gruss
Toenne

Nein, da hat mich wohl einer falsch verstanden oder es kam so rüber. Damit meinte ich bloss, dass der Schumi wusste, wer oder was seit Runden hinter ihm ist. Nein Zweikämpfe sind immer gut und sehr gut, solange sie nicht in Crashs enden. Aber gefährlich wars trotzdem, wenns genug Platz hatte, ist das ja kein Problem. Sieht ja aus jeder Perspektive wohl etwas anders aus als wenn man selbst im Cockpit sitzt.

Zitat:

Original geschrieben von toenne


@Alfan
Ausser aus dem MGP-Lager (logisch...) habe ich noch keine Insider-Stimmen gelesen die das Manöver als vollkommen i.O. angesehen haben. MSC hier eine vollkommende Kontrolle über die Situation zuzusprechen macht ihn geradezu zum Übermenschen, muss er doch in seiner 'Kalkulation' jede Windboe und jede winzige (Fehl?)Reaktion von Rubens mit einkalkuliert haben.

Gruss
Toenne

Hi Toenne

Lies genauer 😉.

Ich attestiere MSC die Kontrolle, die eben möglich ist (geschwindigkeits- und situationsbereinigt). Ich habe nirgends von vollkommener Kontrolle gesprochen, die sowieso zu KEINER Zeit möglich ist.

Und ich habe das Manöver in Bezug auf die Härte selbst verurteilt, halte es mitnichten für vollkommen i.O. Bitte zitiere mich richtig oder beziehe Dich wirklich auf das, was ich auch so schreibe, wenn ich denn schreibe, es macht die Diskussion fairer, und genau DAS wollen wir doch alle ... fairen Sport, faire Diskussionen.

Und ich habe eigentlich noch nie im Leben zu denen gehört, die irgendwo grossartig draufprügeln, da ich jedem Menschen - und sei es dem Idi Amin des Motorsports, geht es um die Sicht der meisten enervierten User hier - den benéfice du doute gewähre, den ich für mich auch immer mal wieder gerne in Anspruch nehme, wenn ich was tue, was Aussenstehende nicht 100%ig nachvollziehen können.

Da sind wir Menschen glücklicherweise ja alle gleich, nur die wenigsten merken es bei Zeiten. Leider. 😉

Salut
Alfan

Gesunde Augen habe ich auch. Auch erdreiste ich mich Stellung zu nehmen, ohne jemals in einem F1 gesessen zu haben. Natürlich ist es nicht in OK hier Tötungsabsichten zu unterstellen. Trotzdem ist es nicht grundlos anzunehmen, das es Glück war, dass beide Fahrer, aber besonders Rubens in dieser Situation die Nerven behielten. Auch denke ich hätte Rubens, nach dem er den ganzen Dreck nahe der Boxenmauer auf seinen Reifen gesammelt hatte, nicht eine Nuance mehr Lenkeinschlag hätte riskieren dürfen um noch auf der Strecke zu bleiben. Aus meiner Sicht pures Glück am absluten Nervenlimit, dass hier schlimmeres verhindert hat.

Für mich ein Fleckchen mehr auf Schumachers Weste. Seine Strafe hat er bekommen damit soll es dann auch gegessen sein.

Zitat:

Original geschrieben von LKW-Reppi


Gesunde Augen habe ich auch. Auch erdreiste ich mich Stellung zu nehmen, ohne jemals in einem F1 gesessen zu haben. ...

Hi Reppi

Du solltest Dir den Schuh ja auch nicht unbedingt anziehen, Deine Meinung respektiere zumindest ich uneingeschränkt.

Nur ... hier werden doch ständig Fahrer verunglimpft, Reporter verhöhnt, Teamchefs diskreditiert ... Hauptsache kurze, einfache, meist unvollständige Sätze und exzessive Verwendung von Ausrufe- und/oder Fragezeichen, alles Anzeichen dafür, dass sich der Schreiber oft kaum unter Kontrolle hat und seinen aufgestauten Frust irgendwie los werden muss. Und wenn man mal 'ne subtile Zwischenfrage stellt, kann sie nicht beantwortet werden, weil diese Frage in dieser Form vermutlich auf keinem Fernsehsender und in keinem Revolverblatt abgehandelt wurde und man so die Meinung noch nicht serviert bekommen hat (war jetzt polemisch, lasse mich aber gerne eines besseren belehren).

Meiner Meinung nach sollte, nein muss es möglich sein, wenigstens einen einzigen GP pro Jahr in einem vernünftigen Rahmen diskutieren zu können. Eine Diskussion unter Erwachsenen, auch kontrovers geführt, ist einfach was anderes als Begriffe wie Arschlöcher und Deppen im Multipack zu verteilen ....

Salut
Alfan

Vettel hatte sein Auto in der Türkei angeblich nict mehr unter Kontrolle. Wegen dem Dreck auf der Strecke. Nicht auszudenken, wenn es Barichello auch so gegangen wäre.

Ist aber alles gut gegangen. Höchstens ein kleiner Schock bei Barrichello und Danner. Aber wie schon mal geschrieben, das waren die beiden erfahrensten Formel1 Piloten. Die können das und wissen was passieren kann. Hatten beide schon ihre schweren Unfälle.

Irgendwann wird das mal zu den schönsten Überholmanövern der jüngeren Formel1 Geschichte gehören.

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