Golf IV 1,4 BCA - Hinterachslager wechseln
Tag,
eine Frage zum Hinterachslager meines Golf IV 1,4 55KW BCA MJ2003:
Möchte das Lager selber wechseln, aber ohne Spezialwerkzeug in die Achse einziehen, einfach mit einer Gewindestange M12 und zwei Gegenplatten.
War heute los, die Lager kaufen, und jetzt aus der Nähe betrachtet sind die Lager ja gar nicht symmetrisch, sondern etwas keilförmig. Also der Gummikragen auf der einen Seite ist leicht schräg geformt. Dachte eigentlich die seien komplett gerade. Dann wäre das einpressen mit der Gewindestange sicher kein Problem. Jetzt habe ich Zweifel, ob der schräge Gummikragen das Vorhaben zur Nichte macht, zumal der Kragen auch noch sehr weich ist und die Lagerhülse ist nicht aus Metall, sondern aus einer Art Kunststoff. (Sind Lemförder).
Hat jemand beim Golf IV schon mal ein Hinterachslager mit einer Gewindestange eingezogen? Im Anhang habe ich das Vorhaben einmal skizziert. Könnte das klappen oder zieht sich der ganze Kram schief und knickt weg?
Gruß und Dank für Tipps
Beste Antwort im Thema
Nabend,
hier einige Bilder von meinem zweiten Versuch, die Lager zu tauschen. Diesmal hat es geklappt.
Um die alten Lager auszubauen, hatte ich die Bohrmaschine und die Eisensäge schon zurechtgelegt, aber das war gar nicht nötig. Die alten Lager in meinem G4 haben ab Werk schon eine Kunststoffhülse. Auf den ersten Blick sieht der Rand zwar aus wie Metall, ist aber glatter Kunststoff. Der glänzt außen am Rand einfach metallisch. Das hat mir gleich zu Anfang eine ziemliche Last von den Schultern genommen.
Die alten Kunststofflager ließen sich mit einem Rohr und einigen wenigen aber kräftigen Fäustelschlägen in einem Stück aus der Achse treiben, ohne zu Bohren oder zu sägen. Im Zweifel hätte ich die sogar wieder einbauen können, falls die neuen Lager tatsächlich zu groß gewesen wären.
Zum Einpressen der neuen Lage hatte ich meine Selbstbau-Gewindepresse nochmal umgebaut und eine zweite Stahlplatte dazugekauft und sie auf den Durchmesser der Kunststoffhülse ausgespart. Außerdem eine MDF-Platte als Unterlegstück. Zustazkosten: 3,- Der weiche Gummikragen am Lager ließ mir einfach keine Ruhe. Im Grunde funktioniert meine Gewindepresse mit der zusätzlichen Stahlplatte genauso wie eine käufliche Presse mit passendem Druckstück. Keine Schrägen Auflagen mehr, alles gerade. Ansonsten wie geplant.
Vor dem Einziehen habe ich die neuen Lager außen nicht gefettet. Die Lager ließen sich ohne Fett einziehen. Der Kraftaufwand hielt sich in Grenzen. Das Lager wurde beim Einziehen recht deutlich gestaucht. Auf einem der Bilder ist das ganz gut zu sehen. Das genaue Innenmaß der Achsbuchse beträgt 68,5mm. Mit dem genauen Außenmaß des neuen Lagers von 71,5mm mussten also 3mm Material gestauch werden. Je tiefer das Lager kam, desto größer wurde der Kraftaufwand. Leider hat wenige Millimeter vor dem Ende dann die Baumarktgewindestange nachgegeben und ist abgerissen. Eine der Muttern hatte sich festgefressen. Ich hatte vergessen, die Gewindestange vorher zu fetten... War aber nicht schlimm. Die ganze Stange aus dem Baumarkt war einen Meter lang. Da ließ sich schnell noch ein Stück abschneiden. Mit Fett auf der Ersatzstange waren die letzten Millimeter dann einfach.
Auf der Beifahrerseite kam ein Problem hinzu. Die Achsschraube ließ sich nicht nach innen herausnehmen. Da war der Tank im Weg. Ich wollte die alte Schraube schon mit dem Trennschneider köpfen und die neue Schraube andersrum einstecken, wusste aber nicht, ob das zulässig ist und der TÜV da mitspielt. In meiner Not habe ich dann den Lagerblock gelöst und die Achse so weit heruntergedrückt, dass die alte Schraube nach innen rausging und die neue genauso wieder rein.
Die Bremsleitungen musste ich auf beiden Seiten lösen. Darauf hätte ich gern verzichtet, musste aber sein. Damit beim Lösen der Bremsleitungen nicht allzuviel Flüssigkeit austritt, wird ja empfohlen, die Bremse zu betätigen und das Pedal festzustellen. Es gibt noch eine andere Möglichkeit, falls man eine Druckbefüllung verwendet: Einfach den Druckluftanschluss am Ausgleichsbehälter luftdicht verschließen mit einem Stopfen, dann bildet sich beim Öffnen der Bremsleitungen ein Unterdruck im Ausgleichsbehälter und es kann ebenfalls keine Bremsflüssigkeit nachströmen.
Wenn ich nochmal vor der Wahl stünde, die Lager selbst zu tauschen, dann würde ich es nochmal tun. So schimm war das bei meinem G4 jetzt nicht. Der Ausbau der Kunststofflager war überraschend einfach. Allerdings führt kein Weg vorbei an einem gescheiten Werkzeug zum Einziehen der neuen Lager. Eine Baumarktgewindestange mit Pressdruck auf dem schrägen Gummikragen des Lagers kann ich im Rückblick nicht empfehlen. Lieber passende Druckstücke und Gewindestangen höherer Festigkeit verwenden. Die zusätzliche Stahlplatte, die eigentlich nur als Plan-B gedacht war, hat mich gerettet...
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Zitat:
Rickracing schrieb:
Das Kunstofflager muss größer sein damit es fest sitzt.Schliesslich soll es in der Einbaulage bleiben und sich nicht drehen.
Da gehe ich mit.
Zitat:
das-markus schrieb:
(...) Hat "wiesonich" eine 69mm Aussparung ?
Scheint sogar eher eine Achse mit 67mm Innendurchmesser zu sein, siehe nochmal das Foto. Beim 71,5er Lager wären das dann geschmeidige 4-5mm Unterschied, die irgendwo hinmüssen. Kaum zu fassen... 😁
edit:
Auf dem Video weiter oben sieht mir das auch nicht wirklich so aus, als würde das Lager so stark gestaucht. Da müsste sich doch irgendwie ein Kragen ringsrum bilden.
OK, da hab ich es mit der 69mm Aussparung doch richtig verstanden.
Mit den gemessenen 67mm wäre ich vorsichtig, da der Rost ja etwas aufgeblüht, und "gebläht" ist.
Also ich bin felsenfest davon überzeugt, dass du dort nur ein 69er Lager hineinbekommst!
Alles andere erscheint mir utopisch.
Klar geht die Büchse dort rein,mit dem richtigen Werkzeug.
Warum sollte das nicht gehen,ist Alltag in einer VW Werkstatt und mit einer Presse und den richtigen Druckstücken kein Problem .
Ich möchte das Ganze ja mit einer einfachen Gewindestange und zwei Stahlplatten versuchen. Siehe Skizze. Grob geschätzt müssten damit zwar zwei Tonnen möglich sein, aber das Lager ist ja etwas schräg geformt vorne am recht weichen Gummikragen, und die Achse ist obendrein halt deutlich kleiner als erwartet.
Ist eine Drecksarbeit,lass es machen.
Hatte den Tausch auch erst gestern gehabt. Mit ordentlich Fett ging der neue große Lager ohne Probleme rein. Um den alten raus zu bekommen hatte das Hämmern nichts gebracht. Das alte Lager wurde dann mit dem Brenner zum Teil angeschmolzen und dann ging es ohne weitere Probleme raus zu klopfen. Die Bremsleitungen wurden dafür nicht getrennt und auch der Stoßdämpfer wurde nicht abgeschraubt. Alles in allem ging der Tausch recht flott mit auf der Hebebühne, Getriebestütze und dem Brenner und einfaches Einpresswerkzeug. Seither ist das schwammige Fahrverhalten auf der Hinterachse weg.
Eine Gewindestange mit entsprechende Endstücke und Axiallager. Sowas ähnliches gibts bei eb... für ich glaub 35€ rum zu kaufen.
Habs damals auch gewechselt. Habe aber nur jeweils eine seite der Hinterachse gelöst und dann gewechselt. Bremsseile noch ausgehängt aus Platzgründen und ein Stück holz zw. H.A. und unterboden. Am längsten hat der ausbau gedauert. Hab erst versucht mit ner Gewindestange das Lager rauszuziehen. Aber am ende hab ich nur das Gummi rausgehabt. Die metallhülse hab ich dann mit hammer u Schraubendreher einseitig nach innen gekloppt. Danach mit Gewindestange u. Gleichzeitigen gezielten Hammerschlägen das Lager eingepresst. Am Anfang hatte ich Lager aus dem Zubehör, aber die waren im durchmesser größer. Also wieder zurück und originale gekauft für doppelten Preis.
Ja, das einseitige Lösen mit einem Holzklotz im Lagerblock ist recht stabil. Der Holzklotz wird ja von der gegenüber liegenden Feder zwischen Lagerblock und Achse regelrecht eingespannt. Wenn der Holzklotz dann noch an der Achse festgezurrt wird, wackelt da auch nichts mehr, und man kann mit der Bühne sicher arbeiten.
Beim Durchmesser der neuen Lager bin ich inzwischen überzeugt, dass die 72er Lager richtig sind. Bei VW gibt es keine anderen mehr für den G4. Punkt. Teilenummer 6R0501541A. Das Ganze steht und fällt mit dem richtigen Werkzeug, wie Rickracing schon geschrieben hat. Und das-markus hat ja auch zu bedenken gegeben, dass die von mir abgeschätzten 67mm für die Achsbuchse durch den Rost an der Achse eher mit Vorsicht zu genießen sind. Wenn es also tatsächlich mehr in Richtung 68+ geht, dann sind die neuen Lager vielleicht noch 3-4mm gößer, also 1,5-2mm auf jeder Seite. Das wird, wie Rickracing weiters geschrieben hat, den etwas weicheren Kunststofflagern geschuldet sein.
Hattest du passende Druckstücke für die neuen Lager? Und hast du beim Ausbau die alten Lager nicht eingesägt? Wie bist du denn mit dem Schraubendreher zwischen Lagerhülse und Achsbuchse gekommen? Und die Bremsleitungen hast du nicht geöffnet? Die Handbremsseile sind ja klar, aber bei den Bremsleitungen sehe ich für meinen G4 keine Chance, die dran zu lassen.
Noch ist die Bühne nicht wieder frei und ich kann meinen Plan und mein Werkzeug noch "optimieren".
Leitungen hab ich drangelassen. Habe große u-scheiben benutzt, mehrere hintereinander. Einsägen haben wir dann an der 2. Seite gemacht und ohne hebebühne. War ein 1,9 tdi 115ps. Kann sein das ich die Bremsleistungen teilweise ausgeclipst habe. Seitlich auf die lagerbuchse gehaun damit sie sich einseitig eindrückt. Aber erst nachdem das innere gummi komplett entfernt war.
Ich bin echt gespannt wie es aus geht und bitte dann um Auflösung ob es funktioniert hat. ;-)
Danke dafür schonmal.
@freestylekl
Wenn du die Originalen von VW mit ein paar Unterlegscheiben reinbekommen hast, sogar ohne Bühne, dann bin ich guter Dinge. Hast du das Lager vor dem Einzeihen außenrum mit Fett eingeschmiert?