Bericht: Möglicherweise Subventionsbetrug bei Tesla

Tesla Model S 002

Hamburg – Die Bundesregierung unterstützt die Elektromobilität. Wer ein Elektroauto kauft, der bekommt 4.000 Euro Rabatt, je 2.000 Euro vom Hersteller und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die Bedingung: Das Basismodell des Fahrzeuges muss weniger als 60.000 Euro netto kosten.

Tesla schrieb deshalb eine nackte Version des Model S in die Preisliste. Das Model S 75D verzichtet auf viele übliche Extras, kostet dafür aber 69.019 Euro. Ohne Mehrwertsteuer bleiben 57.999 Euro.

Dadurch qualifizieren sich alle Varianten des Model S für den Umweltbonus

. Der Staat steuert 2.000 Euro bei.

Tesla Model S 75D: Ein Basismodell, das es nicht gibt

Doch dieses Auto soll es gar nicht geben. Das berichtet die „Auto Bild“. Ein Testkäufer habe das Basismodell online konfiguriert und bestellt. Ein Kundenberater meldete sich daraufhin beim Interessenten und

erklärte, dass Tesla dieses Auto nicht verkaufe

. Es gehe nur darum, „den Umweltbonus mitzunehmen“.

Die Zeitung berichtet von weiteren Fällen.

In einigen seien die Bestellungen storniert worden

. In anderen Fällen seien Fahrzeuge mit umfangreicher Ausstattung zum Basispreis geliefert worden.

Das theoretische Basismodell lässt sich mit dem „Komfort-Paket“ auf das übliche Niveau aufrüsten. Das Paket enthält ein Navigationssystem, Internet-Radio, Parksensoren, Rückfahrkamera, Totwinkel-Warner, elektrisch einklappbare Spiegel, eine Memory-Funktion für den Fahrersitz und eine Leistungssteigerung.

Diese Extras kosten zusammen 13.101 Euro

.

Die „Auto Bild“ wirft Tesla unlauteren Wettbewerb und Verbrauchertäuschung vor.

Die BAFA will die Anschuldigungen prüfen

. Im schlimmsten Fall könnte der Bonus für das Model S gestrichen werden.

Update

: Die BAFA hat das Model S aus der

Liste der förderfähigen Elektroautos

gestrichen. Danke an KaJu74 für den Hinweis.

UPDATE 2: Tesla-Statement

Update 01.12.2017: Tesla widerspricht den Aussagen der "Auto Bild": Es handele sich um eine komplett falsche Anschuldigung.

Jeder in Deutschland könne ein Tesla Model S Basismodell ohne Komfortpaket bestellen.

„Wir haben solche Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert“, teilt Tesla mit.

Es gehe klar aus dem Bestellformular hervor, dass ein Model S ohne Komfort-Paket lieferbar sei. „Wenn ein Verkäufer einem Kunden sagt, das Model S sei ohne Komfort-Paket nicht lieferbar, ist das falsch und ein klarer Verstoß gegen unsere Regeln“, so Tesla.

Der Elektroauto-Hersteller teilt außerdem mit: „Es ist wichtig festzuhalten, dass die Preisgrenze absichtlich von der deutschen Regierung so gesetzt wurde, dass Tesla-Fahrzeuge sich nicht für die Prämie qualifizieren”. Tesla habe deshalb geplant, sich an die EU-Kommission zu wenden.

Tesla und die deutsche Regierung hätten sich dann auf einen Kompromiss geeinigt:

Tesla verkaufe eine Version, die innerhalb der Prämienregelung liegt. Kunden hätten dennoch die Möglichkeit zum Upgrade gehabt.

Update 28.03.2018:

Mittlerweile steht das Tesla Model S wieder in der BAFA-Liste

. Beim Kauf des Autos zahlt der Staat also die Elektro-Prämie aus. Die Kalifornier versichern, das Basismodell ausliefern zu können.

338 Antworten

Zitat:

@KaJu74 schrieb am 1. Dezember 2017 um 18:53:56 Uhr:



Denn was Tesla gemacht hat, war zum Gunsten des Kunden und zu eigenen Nachteil. Im Gegensatz zu den deutschen Herstellern.

So so, zum eigenen Nachteil. Wenn also Tesla mehr Autos verkauft, weil die Kunden eine Subvention bekommen, ist das zu Teslas' Nachteil? Also irgendwie mag ich das jetzt nicht verstehen. Aber ich bin ja auch nicht Tesla Fahrer, eventuell würde ich es ja verstehen, wenn ich einer wäre

:D

Zitat:

@altae schrieb am 2. Dezember 2017 um 03:22:41 Uhr:



Zitat:

@KaJu74 schrieb am 1. Dezember 2017 um 18:53:56 Uhr:



Denn was Tesla gemacht hat, war zum Gunsten des Kunden und zu eigenen Nachteil. Im Gegensatz zu den deutschen Herstellern.

So so, zum eigenen Nachteil. Wenn also Tesla mehr Autos verkauft, weil die Kunden eine Subvention bekommen, ist das zu Teslas' Nachteil? Also irgendwie mag ich das jetzt nicht verstehen. Aber ich bin ja auch nicht Tesla Fahrer, eventuell würde ich es ja verstehen, wenn ich einer wäre :D

Ganz einfach, wenn jemand für >60k € ein Auto kauft sind wohl 4k € Rabatt kaum der Grund dafür, nimmt man halt mit, aber hätte man sonst auch gekauft. Alternativen gibt es ja eh keine.

Danke ms85.
Keiner wird ein 90.000€ Auto plötzlich kaufen, weil er (real sogar nur) 2.000€ günstiger bekommt.
Denn seine wir doch mal ehrlich, die 2.000€ von Tesla wurden im Vorfeld auf den Wagenpreis drauf gepackt.
PS: Wie ich sehe, wurde wieder viele Beiträge gelöscht, also lasst uns beim eigentlichen Thema bleiben.

Zitat:

@Zensur2015 schrieb am 1. Dezember 2017 um 18:16:51 Uhr:



Zitat:

@Tyler676 schrieb am 1. Dezember 2017 um 17:49:39 Uhr:



Glaub ich kaum. VW hat doch auch in Deutschland einen Basis Golf den niemand bestellt. VW tut auch alles dafür dass ihn keiner bestellt (Wartezeit extra lang, etc. ) Naja wenn man ganz hartnäckig ist, bekommt man ihn, im gegensatz zum tesla.
Aber im Grunde das gleiche.

Und was hat das mit Subventionsbetrug und/ oder Tesla zu tun?

Na was wohl? Es zeigt, dass Tesla nicht der erste ist, der durch "Sehr unwahrscheinliche Modellausstattungen" versucht, einen Vorteil zu erlangen.

BTW: VW hat diesen Golf für den Flottenverbrauch in der Konfiguration stehen, falls du es nicht wusstest.

Und das ist ja im Ende das gleiche: Geld sparen durch ein Modell, welches eigentlich nie bestellt wird. Solange unser lieber Staat solche Gesetze macht, muss er damit leben, dass die Grauzonen ausgelotet werden.

Ähnliche Themen

Zitat:

@KaJu74 schrieb am 2. Dezember 2017 um 08:51:31 Uhr:



PS: Wie ich sehe, wurde wieder viele Beiträge gelöscht, also lasst uns beim eigentlichen Thema bleiben.

Korrekt, die Nachtschicht hatte alle Hände voll zu tun.

Man kann ja in der heutigen, schnelllebigen Zeit nicht erwarten, dass sich jemand alle Beiträge durchliest.

Deshalb zitiere ich mich an dieser Stelle nochmals selbst, nicht dass sich jemand wundert, wenn der Blitz ausgerechnet bei ihm ins MT Häuschen einschlägt:

Zitat:

@Zimpalazumpala schrieb am 30. November 2017 um 20:57:51 Uhr:


Ich werde jetzt nicht permanent hinter euch her Provokationen entfernen oder OT löschen.
Permanent werden die News durch Hauen und Stechen untereinander tropediert und die Moderation kann die Scherben aufkehren.
Kurzer Prozess: wer hier erneut seine Mitdiskutanten von der Seite anmacht, Aluhüte, Jünger und ähnliche Nettigkeiten verteilt, grob die Richtung verlässt und beispielsweise VW Schummelsoftware versucht als neues Topic zu etablieren, ist raus.
Diskutiert unter Beachtung der Beitragsregeln zum Topic.
Dies ist ein sehr ernst gemeinter Rat.
Zimpalazumpala, MT Moderator

Bis zum 30. November wurde für 1274 Tesla ein Antrag gestellt laut Bafa - da braucht es keine Spekulation.

Und da es das Basismodell gab (oder laut Aussage von Tesla immer noch gibt) gab es die Förderung ja auch zu Recht.
Wenn Tesla Recht hat, dass es das Basismodell noch immer gibt, kommt das Model S wieder auf die Liste.
Wenn Tesla nicht Recht hat, gibt es für zukünftige Fahrzeuge keine Förderung mehr, aber die gegebenen waren ja zu Recht.

Zitat:

@KaJu74 schrieb am 2. Dezember 2017 um 11:43:54 Uhr:


Und da es das Basismodell gab (oder laut Aussage von Tesla immer noch gibt) gab es die Förderung ja auch zu Recht.
Wenn Tesla Recht hat, dass es das Basismodell noch immer gibt, kommt das Model S wieder auf die Liste.
Wenn Tesla nicht Recht hat, gibt es für zukünftige Fahrzeuge keine Förderung mehr, aber die gegebenen waren ja zu Recht.

Wie kommst du darauf, dass EDIT dann bereits genehmigte Förderungen zu recht vergeben wurden? IANAL, aber:

https://www.bundesanzeiger.de/.../wexsservlet?...

Zitat:

8?Subventionserhebliche Tatsachen
Die subventionserheblichen Tatsachen im Sinne des § 2 des sin Verbindung mit § 264 des Strafgesetzbuches sind im Förderantrag bezeichnet.

Im Antragsformular:

Zitat:

Erklärungen des Antragstellers
Ich erkläre, dass
ich die Richtlinie zur Förderung des Absatzes von elektrisch betriebenen Fahrzeugen vom 29.06.2016 zur Kenntnis genommen habe und dass der von mir gestellte Antrag die dort genannten Voraussetzungen erfüllt;
[...]
mir bekannt ist, dass zu Unrecht – insbesondere aufgrund unzutreffender Angaben oder wegen Nichtbeachtung der geltenden Richtlinien und Bestimmungen des Zuwendungsbescheides – erhaltene Bundeszuschüsse nach den für Zuwendungen des Bundes geltenden Bestimmungen zurückzuzahlen sind;

Es liegt hier also möglicherweise eine Straftat vor, wenn eben z. B. Tesla falsche Angaben gemacht hat. So wie ich §2 SubvG verstehe, wäre dann halt eine Rückzahlung seitens des Subventionsnehmers (so wie ich das verstehe eben der E-Auto-Käufer) fällig, egal ob der Subventionsnehmer, diejenigen die er beauftragt hat was falsch gemacht haben oder eben Dritte die da zwangsweise irgendwie involviert sind, also z. B. Tesla, die Angaben zu ihren Fahrzeugen machen müssen um in die Liste der förderfähigen Fahrzeuge aufgenommen zu werden.

Wenn der Subventionsnehmer nix falsch gemacht hat, kann er evtl. den Schuldigen (der falsche Angaben gemacht hat) auf Schadenersatz verklagen.

notting

PS: Ich frage mich immernoch, warum du dich einerseits offensichtl. drüber ärgerst, dass die (generell recht teuren) Model S lt. deiner Meinung gezielt ausgeschlossen werden sollten (also nur mit Müh und Not reingekommen sind) und andererseits aber schreibst:

https://www.motor-talk.de/.../...s-basis-ausstattung-t6205989.html?...

Zitat:

Keiner wird ein 90.000€ Auto plötzlich kaufen, weil er (real sogar nur) 2.000€ günstiger bekommt.
Denn seine wir doch mal ehrlich, die 2.000€ von Tesla wurden im Vorfeld auf den Wagenpreis drauf gepackt.

Denn irgendwo sollte da eben genau aus diesen Gründen eine Grenze für "zu teure" Autos gezogen werden, die eben z. B. den BMW i8 auch getroffen hat.

https://www.heise.de/.../...chlichen-Konzern-widerspricht-3906021.html
[Update 01.12.2017 – 11:00 Uhr] Inzwischen hat Tesla reagiert und dem Vorwurf entschieden widersprochen. "Das ist eine komplett falsche Anschuldigung. Jeder in Deutschland kann ein Model S in der Basisversion und ohne das Komfortpaket bestellen und wir haben solche auch bereits ausgeliefert", erklärte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber heise online.
Es sei außerdem wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Maximalpreis der Basisversion von der deutschen Regierung "absichtlich so gesetzt wurde, dass Tesla-Fahrzeuge sich nicht für die Prämie qualifizieren". Statt einer Beschwerde bei der EU-Kommission habe man sich danach mit der Bundesregierung geeinigt und die günstigere Basisversion eingeführt, die gegebenenfalls erweitert werden könne. Sollte ein Verkäufer erklärt haben, dass die Basisversion nicht ohne das Komfortpaket zu kaufen sein, stimme das nicht. Man werde das überprüfen und darauf reagieren.

Zitat:

@notting schrieb am 2. Dezember 2017 um 12:20:00 Uhr:


Wie kommst du darauf, dass bereits genehmigte Förderungen zu recht vergeben wurden?

Weil ja Kunden das Basismodell erhalten haben. Ganz einfach.

Deshalb können auf keinen Falle alle Antrüge ein Betrug sein.

Zitat:

@notting schrieb am 2. Dezember 2017 um 12:20:00 Uhr:


Es liegt hier also möglicherweise eine Straftat vor, wenn eben z. B. Tesla falsche Angaben gemacht hat.

Wie gesagt, da das Basismodell bestellt und ausgeliefert worden ist, liegen keine falschen Angaben vor.

Zitat:

PS: Ich frage mich immernoch, warum du dich einerseits offensichtl. drüber ärgerst, dass die (generell recht teuren) Model S lt. deiner Meinung gezielt ausgeschlossen werden sollten (also nur mit Müh und Not reingekommen sind) und andererseits aber schreibst: https://www.motor-talk.de/.../...s-basis-ausstattung-t6205989.html?...

Merkst du den Unterschied nicht?

Eins ist, ein bestimmtes Unternehmen auszuschließen, weil man dieses Unternehmen (oder besser gesagt deren Käufer) nicht fördern will.

Ein anderes ist, dass bei rund 100.000€ die 2.000€ nicht wirklich den Kohle fett machen.

Aber wenn es einem zusteht, dann bitte, sollte man es auch bekommen.

Was war der Hintergedanke der Umweltprämie?

Mehr Leute von Verbrenner zum Elektroauto zu bekommen, damit weniger Schadstoffe in die Städte kommen.

Richtig?

Wo werden mehr Schadstoffe gespart?

Wenn ein Golf Fahrer auf einen e-Golf wechselt, oder wenn ein Audi A6 Fahrer auf einen Tesla wechselt?

Die Obergrenze war Schwachsinn, denn gerade bei den teuren Autos haben wir auch viel PS, viel Verbrauch und viele Abgase.

Genauso wie Plug-In Hybride als Elektroautos gezählt werden (damit überhaupt einige deutsche Autos auf die Liste kommen) und 75% der Förderung bekommen, obwohl sie nicht 75% der Zeit elektrisch fahren

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