Gewinde Radträger für die Befestigung des Bremssattels überdreht!

BMW X5 E70

Schönen guten Abend in die Xer Runde!

Wende mich speziell an Audihorch, Zessi und Snaipukr!

Wie kann man ein überdrehtes Gewinde im Radträger (M10 Schraube zur Befestigung des Bremssattels) erneuern, welches überdreht wurde? Das Gewinde aus dem Radträger kam wie eine Feder heraus!

Wie kann man sowas reparieren?

Aufbohren auf 12mm oder z. B. mit Helicoil einen Gewindeeinsatz einsetzen?

Habt Ihr einen Lösungsvorschlag? Im schlimmsten Fall wäre sonst ein neuer Radträger notwendig...!

Im Voraus besten Dank....

mc

PS: Ist nicht beim X5 passiert.....

12 Antworten

hi
also ich würde auf m12 aufbohren

Helicoil hätte den Vorteil dass es ein M10 Gewinde bleibt.....

Hast Du da schon Erfahrung mit?

mc

Nabend in die Runde,

ich tippe mal auf den silbernen W210 als Träger des Problems.

Hier haben sich schon einige Mercedes-Fahrer (anderer Modelle) mit dem Gewindeproblem zwischen
Bremssattel und Radträger rumgeschlagen:
1.
https://www.motor-talk.de/.../...h-nicht-mehr-festziehen-t6001696.html
2.
https://www.motor-talk.de/.../...eger-hinten-beschaedigt-t6302286.html

Dort vorherrschende Meinung (auch meine):
sicherheitsrelevantes Bauteil, also ersetzen! Aufbohren auf nächst größeren Schraubendurchmesser
könnte zuviel Material wegnehmen (hängt wahrscheinlich vom Radträger und Bremssattelhalter ab).

Die Verschraubung muss wohl um die 110 bis 120 Nm aushalten. Ich weiß nicht, ob ein Helicoil das aushält.
Zudem handelt es sich ja um ein thermisch belastbaren Bereich. Ich kenne Helicoil als erfolgreiches
Einsatzgebiet bisher nur aus Bereichen um die 25Nm.

In den oben erwähnten Links steht auch eine gegenüber Helicoil zu bevorzugende
Buchsenlösung namens Time-sert (Timesert) von Würth. Damit habe ich keine persönliche Erfahrung.

Muss 50 Nm aushalten......

mc

ich schließe mich hier @audihorch an.
Bei BMW ist das ja eh anders, da ist der Bremssattelträger mit dem Gewinde versehen und nicht der Radträger.
Grüße

Aktueller Stand:

Meine Werkstatt kennt das Helicoil-System von Mercedes. Die haben das bei einem Kunden für den Motor benutzt. Auch VW baut Gewindehülsen ganz offiziell ein.

Helicoil soll lt. Beschreibung bei einer M10 Schraube 100 Nm aushalten. Die Schraube im Radträger muss mit 50 Nm angezogen werden. Somit also kein Problem. In der Industrie wird dieses System schon seit Jahren erfolgreich benutzt und es funktioniert. Laut Helicoil-Werbung auch bei Flugzeugmotoren.

Bestelle mir das M10 Set und nächste Woche gehts in die Werkstatt zu meinem Spezi.

Koppelstange, Stoßdämpfer, Feder raus und gut is es.... dann kommt man zum Bohren gut ran. Wenns nicht klappt halt doch einen neuen/gebrauchten Radträger.

Werde Euch berichten....

mc

Wichtige Info vom Hersteller "Helicoil" direkt:

Helicoil verbaut schon seit längerer Zeit bei Mercedes/BMW und anderen Hersteller seine Helicoil Plus Gewinde. Vor allem in Materialien wie ALU, Gusseisen etc.!

Speziel an den Achsen und den Trägerteilen sowie Motoren werden bereits ab Werk die Gewindeeinsätze verbaut, weil mit diesen die Festigkeit in den Leichtmaterialien höher sind als wenn dort direkt ein Gewinde eingeschnitten wurde.

Ganz wichtig und zu beachten:

Die Vorbohrung sowie die eigentliche Gewindeschneidung muss absolut sauber und gerade durchgeführt werden. Am besten mit einem Vorsatz der nur eine gerade Bohrung zuläßt. Dann gibt es auch keinerlei Probleme bei der Festigkeit.

Denke das ist für Euch alle eine interessante Info, spart vielleicht in Zukunft dem einen oder anderen von Euch viel Geld für die evtl. notwendige Beschaffung eines Neuteils.

Übrigens; Mercedes selbst teilte mir mit, dass sowas "selbstverständlich" nicht verwendet werden darf.....verbauen es aber selber ab Werk....das ist mal eine Ansage!

Wer es genauer wissen will hier der Link..... https://www.boellhoff.com/de-de/service/download-center.php - dann auf Gwindeeinsätze für Metalle....

mc

Zitat:

@muenchen-connect schrieb am 29. April 2020 um 11:47:46 Uhr:


Übrigens; Mercedes selbst teilte mir mit, dass sowas "selbstverständlich" nicht verwendet werden darf.....verbauen es aber selber ab Werk....das ist mal eine Ansage!

Ich verstehe ja, dass Du Dir bezüglich der günstige(re)n Helicoil-Reparatur ein
gutes Gewissen herbeilesen willst. Aber aus meiner Sicht als Dipl.-Ing. leitest Du aus den
Marketing-Aussagen (ein Thema für sich...) von Helicoil etwas Falsches ab.

Der Einsatz von Helicoil-Produkten in der roboterbasierten Neuteil-Massenfertigung
mit entsprechenden Ausrichtungs- und Kontrollmaßnahmen (inkl. Qualitätsprüfung
und routinemäßiger Überprüfung aller Werkzeuge und Maschinen) dürfte wohl
kaum etwas mit der Qualität bzw. Haltbarkeit eines Helicoil-Einsatzes gemeinsam haben,
der mit einer (möglicherweise unrund laufenden) handgeführten
Bohrmaschine in ein bereits ausgenudeltes Gewindeloch ohne
Bohrwerkzeug eingebracht wird. Ich lese in dem Helicoil-Marketing-Gesülze
auch nirgends, dass die in der Fertigung von Neuteilen verwendeten Gewindehülsen
identisch mit den Reparatursätzen sind. Es läuft also auf einen Vergleich von Äpfeln mit
Birnen hinaus...

Ein gutes und dauerhaft haltbares Ergebnis einer Reparatur (also nicht Neuteilfertigung)
mit einem Helicoil-Einsatz ist wegen der unklaren Randbedingungen
auch ein wenig "Glücksache", der Abschnitt "Ganz wichtig und zu beachten:"
deutet es ja schon an. Deshalb lehnen viele Werkstätten angesichts
des Gewährleistungsanspruchs und möglicher Haftungsproblematik derartige
Reparaturen an Bremsteilen ab. Anders als bei einem defekten Zündkerzengewindeloch
lässt sich der Schaden an der Bremse ja auch relativ einfach mit (gebrauchten) Austauschteilen beheben.

In diesem Sinne: Viel Glück mit der Helicoil-Reparatur ;-)

Naja, die Stabilität der Verschraubung bei Sauberer Ausführung würd ich nicht in Frage stellen. Vor allem nicht, wenn der Hersteller 100NM garantiert. Viel kritischer würde ich erachten, dass die Bohrung vermutlich nicht 100% zentriert stattfindet und ein Versatz des Bohrloches um nur einen halten Millimeter erhöht die Kräfte auf die Aufhängung der Bremse recht stark, da die Backen dann nicht mehr saußer zur Bremsscheiben Rotatiosnbewegung ausgerichtet sind.

Also wenn man den Träger komplett ausbaut und das loch auf einer CNC Anlage genau aufbohrt und dann den Helicoil da reinpackt, dann sollte das schon passen. Allerdings glaube ich kaum, dass im Normalfall diese Art der Reparatur wirtschaftlich ist. Die Helicoils sind teuer, das Werkzeug dazu auch. Das nachschneiden des Lochs auf einer CNC Anlage ist auch nicht umsonst und die lange Standzeit des Fahrzeugs ohne Radträger ist auch in der Regel nicht umsonst.

Wie gesagt, bei sauerer Ausführung würd ich den Herstellerangaben durchaus trauen. Es ist eh armseelig, was Daimler da konstruiert hat. Das dieser Ingenieur ruhig schlafen kann, ist schon verwunderlich. Aber man muss sagen, es hat ja tatsächlich gehalten.

Grüße

Sooooo.....

kurze Rückmeldung zur Gewindereparatur am Radträger mit dem "Original Helicoil von Böllhoff:

Reparatur des Gewindes im Radträger (geht zwar um meinen V8 Benz - denke ist aber grundsätzlich für alle Fahrzeuge interessant) mit Helicoil ist erfolgt und hat gut funktioniert.

Wir mussten nicht mal die hinter dem Radträger liegenden Teile (Koppelstange, Stoßdämpfer, Feder) ausbauen, weil man sonst zum Bohren und Gewindeschneiden keinen Platz hätte!

Haben die Scheibe von der Nabe runter, die Feststellbremse komplett entfernt, das Ankelblech gelöst und verdreht. Dann ins Blech auf höhe des Gewindes des Radträgers das Ankerblech aufgeschnitten (ca. 1x1cm), zurückgebogen und schon konnten wir wunderbar von außen bohren bzw. das Helicoil-Gewinde einbringen. Bohrer und Gewindeschneider funktionierten bestens.

Wichtig: egal von welcher Seite man das Helicoil-Gewinde einsetzt, man kann von beiden Seiten die Schraube eindrehen.......!

Schraube konnte dann ohne Problem wieder mit den 50 Nm (Vorgabe) angezogen werden.... also alles gut!!!!!

Noch was zum Helicoil:

Ist zwar teurer wie die Billig-Nachbauten aus China, aber hier gibt es auf der Herstellerseite von Helicoil klare Angaben in welchem Bereich der Anzugsmoment je nach Schraubengröße/Art liegen darf (in meinem Fall Gewinde M10 mit Schraubenfestigkeit 10.9 bis 100Nm). Bei dem ganzen Billigzeug konnte ich da nichts finden. Da es sich aber hier um eine Schraube am Radträger in Verbindung mit dem Bremssattel handelte, war mir meine Sicherheit diesen Mehrpreis wert..... zumal mittlerweile bekannt ist, dass viele Autohersteller den Helicoil schon in der Produktion benutzen.

Also; zukünftig keine Angst und Streß mehr wenn Ihr das Gewinde egal wo abdreht! Das Helicoil-System kann helfen.....!

zessi001; audihorch;
Wenn Euch mal ein Gewinde flöten geht, könnt Ihr Euch melden......

Schönes Wochenende noch....

mc

Danke, ich komm drauf zurück.
Grüße

Habe:

M6 / M8 / M10

mc

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