Getriebe ruckelt, schaltet schlecht -- mit Lösung

Mercedes E-Klasse W211

Hallo,

hier mal ein in letzter Zeit häufiger vorkommendes Problem, das mich auch ereilt hat. Ich glaube ich habe auch die Lösung gefunden und versuche es hier mal zu beschreiben.

Fehlerbeschreibung:

Bei meinem 722.6 Getriebe, also das 5G AG, trat im kalten Zustand der Fehler auf, dass es im Drehzahlbereich von 1200 bis ca 1600rpm hin und her geschwankt ist und das mit einem rucken.
Wird das Getriebe wärmer, verschwindet der Fehler. Zum Schluss aber auch nicht mehr völlig, da ich etwas länger so weiter gefahren bin ohne es zu reparieren...
Besonder deutlich tritt es im Bereich von ca 50 bis 55 und 60km/h auf. Also grob gesagt zwischen ca 50 und 60km/h. Bei leichter Steigung kann es auch auftreten.

Ein weiterer Fehler, der statt dem eben genannten aber auch mit ihm zusammen vorkommen kann, ist, das Der Schaltvorgang, besonders in den ersten 3 Gängen hart von statten geht. Es gibt also einen Schaltruck. Bei mir haben sich beide Fehler abgewechselt oder waren zeitgleich vorhanden.

Diagnose:

Im winter wird vom Steuergerät auf den ersten Kilometern der Wandler nicht überbrückt, in dieser Zeit schaltet der Wagen gewohnt gut. Die Drehzahl ist aber deutlich höher und die Drehzahl steigt auch beim Gas geben ohne direkt und wie gewohnt an die Geschwindigkeit gekoppelt zu sein und sinkt dann auch beim Gas wegnehmen stärker. Das wird gemacht um das ATF, also das Öl im Getriebe schneller auf Betriebstemperatur zu bekommen.
Diese Eigenschaft brachte mich auf die Idee, mal die WÜK (Wandlerüberbrückungskupplung) mit dem Diagnosesystem zu deaktivieren und eine kurze Probefahrt zu unternehmen. Man sollte es mit der Länge der Fahrt mit deaktivierter WÜK nicht übertreiben, da so eine große Thermische Belastung für das Getriebe auftritt.
Diese Probefahrt war angenehm, denn das Getriebe schaltete im kalten zustand butterweich.
Dadurch konnte ich die betroffenen Komponenten also auf den Wandler, der ein einziges Austauschteil zusammen mit der WÜK ist, dem entsprechenden PWM Ventil, das die WÜK ansteuert oder etwas auf dem Wege dort hin eingrenzen. In meinem Fall, wußte ich, dass mein Öl gut ist und keine Späne und verbranntes Öl im Getriebe sind. Einen Getriebeölwechsel hatte ich als erstes gemacht, als das Schalten härter wurde. Dabei habe ich keine Auffälligkeiten gefunden. Zur Sicherheit habe ich nochmal geschaut ob das Öl sich verfärbt hat, das war nicht der Fall.
Bei der Recherche im Netz kam dann oft das Ventil das die WÜK ansteuert vor. Die Fehlerbeschreibung die dort angegeben waren stimmten mit meiner überein.

Reparatur:

Da der Ölwechsel nichts gebracht hat, habe ich mich entschlossen das Ventil zu wechseln. Ich habe mich schon vorher bewusst gegen eine Spülung die hier ja oftmals als Wundermittel gegen alles angepriesen wird entschieden. Nichts gegen diese Methode, die wirklich gut ist und auch in bestimmten Fällen das absolut richtige ist und dann auch wirklich ihr Geld wert ist. Hier habe ich aber für mich fest gemacht, das etwas defekt ist und da hilft auch kein waschen mehr. Ihr wascht euer auto ja auch nicht um es zu reparieren, wenn etwas defekt ist 😉 Den klassischen Ölwechsel habe ich gemacht, weil mir da noch nicht klar war, was den Fehler verursacht haben könnte und der Ölwechsel mit 140000km auf dem Tacho mehr als Überfällig war. Der Vorbesitzer hatte keinen gemacht.

Für die Reparatur habe ich folgendes benötigt

Ventil A1402770435 28€ (Das Ventil das per PWM die WÜK ansteuert)
Ölfilter A1402770095 15€
Dichtung A1402710080 8,63€ (Die Ölwannendichtung)
Dichtring A1402710060 0,60€ (Für die Ölablassschraube in der Ölwanne)
Sicherungsstift A1409910055 0,60€ (Die Plombe des Verschlussstopfens am Öleinfüllrohr)
ca 6L Fuchs Titan ATF 4134 ca 9€/L (Lieber einen Liter zu viel wie zu wenig kaufen, da es das nicht an jeder Tanke gibt)

Die Teile kosten also ca 100€ wobei die Hälfte auf das Öl entfällt.

Folgende Arbeitsschritte waren dann erforderlich Angaben in Klammern sind die benötigten Werkzeuggrößen

Abbau der Geräuschdämmung (Steckschlüssel SW8)
säubern der Ölwanne
Demontage des Abdeckbleches vom Getriebestecker zum Steuergerät (T30)
Öl ablassen und gut austropfen lassen (IH5)
Ölablassschraube mit neuer Dichtung wieder einsetzen (IH5) 20Nm
die 4 Befestigungen der Ölwanne in den Ecken abschrauben (T30)
Ölwanne an das Getriebe drücken und verbliebene Befestigungen abschrauben
Ölwanne unbedingt waagerecht halten, ca 1cm zum Heck nach vorne! schieben und dann vorsichtig nach unten entnehmen
Vorsicht!! da ist noch gut Öl drinne!
Ölfilter abziehen
Stecker durch lösen der Verriegelung abziehen und Die Buchse abschrauben und heraus ziehen (SW7)
Alle Schrauben aus der Elektrohydraulischen Schalteinheit herausdrehen (T30)
Vorne und Hinten je eine Schraube in der Mitte fest lassen!!
Die beiden verbliebenen Schrauben lösen und EHS leicht ablösen, wenige mm reichen
Jetzt erneut auslaufendes Öl in aller Ruhe ablecken lassen
Das dauert etwas länger und dabei auf keinen Fall mit Putzlappen dran rum wischen. Gefahr von Fusselbildung die das Getriebe beschädigen können!
EHS durch herausdrehen der verbliebenen Schrauben abnehmen
Getriebe weiterhin auslecken lassen
EHS nur auf absolut sauberen Arbeitsplatz ablegen! (Ich lege dafür einen neuen blauen Sack frisch von der Rolle unter. Der ist sehr sauber 😉
Die kleine gelbliche Abdeckkappe abnehmen
Die Spannpratze abschrauben (T30)
Ventil Y3/6Y6 das vordere, welches dichter am Rand ist heraus ziehen.

Zusammenbau:
Getriebe mit Lederlappen an den Verbindungsstellen zur EHS reinigen (Alternativ mit sauberen Fingern aber nicht mit Putzlappen oä! und wenn nur vorsichtig tupfen, niemals reiben und nachher mit sauberen Fingern abziehen, ähnlich dem Scheibenwischer auf der Windschutzscheibe)
Sitz der Buchse vom Stecker reinigen, Vorsicht, dass kein Dreck ins Getriebe kommt!
Sitz der Ölwanndichtung am Getriebe reinigen
Ventil vorsichtig einsetzen, dabei auf richtigen Sitz der Kontakte achten
Spannpratze mit 8Nm anziehen
Abdeckkappe einklippsen
Alle Verbindungsstellen zum Getriebe auf die Art und Weise wie eben beschrieben reinigen.
Die Drehzahlsensoren bei der Gelegenheit gleich mit reinigen. Das sind die beiden runden Nippel, die auf einer kleinen extra Platine angeordnet sind. Der eine hat eine Metallkappe, der andere ist komplett aus Kunststoff. Die Nippel sind Magnetisch und zehen allerlei Späne an, die zu Fehlfunktionen führen können.
EHS ansetzen und festschrauben. Dabei drauf achten das das Gestänge des Wähhebelmoduls in den eierschalenfarbigen Dingens trifft. Dazu das bewegliche Dingens entsprechend Positionieren!
Auf korekkten Sitz der EHS und des Gestänges achten
Alle Schrauben über Kreutz mit 8Nm anziehen (T30)
Ölfilter einsetzen. Die Nase am Filter muß in der EHS verschwinden, es rastet allerdings nichts ein. O-Ring des Filters vorher mit etwas ATF einreiben. Vorsicht vor Schmutzpartikel!
Ölwanne grondlich und peniebel ohne Fussel zu hinterlassen von innen reinigen und auf Späne und Abrieb achten ob es Auffölligkeiten gibt.
Etwas späne ist normal, sollte aber nicht zuviel oder große Späne sein. Große Aluspäne sind keine Gefahr. kleine goldene auch nicht.
Den Magneten nicht vergessen 😉
Formdichtung auf Ölwanne stecken
Ölwanne montieren
Alle schrauben über Kreutz ganz leicht anziehen
Nun über Kreutz mit 8Nm anziehen
Buchse einsetzen, bei älteren Versionen der Buchse gleich erneuern und leicht mit ca 2,5Nm anziehen (SW7)
Stecker einstecken und verriegeln
Verschlussstopfen an Öleinfüllrohr durch zerstören und entfernen der Plombe abnehmen.
ca 4L ATF durch absolut sauberen Trichter einfüllen
Ölstand bei laufenden Motor auf Stufe P mit Ölpeilstab (140 15 21) Prüfen und ggf richtig stellen. Dabei die ATF Temperatur mit Diagnosegerät auslesen oder Pfuschen und warm fahren und dann hoffen das die Temperatur passt.
Getriebe auf Dichtigkeit kontrollieren
Abdeckblech an Stecker anschrauben (T30) 6Nm
Geräuschkapselung anschrauben (SW8)

Jetzt habt ihr es fast geschafft. Leider mußte ich an dieser Stelle das Getriebe neu adaptieren und dafür braucht man eine SD.
Adaptionsdaten der WÜK oder gleich vom gesamten Getriebe löschen. Motor und Getriebe müssen dafür unter 20°C kalt sein. Dann Fahrstufe D und Fahrprogramm S einlegen. Bei getretener Fußbremse 20sec warten dann gemütlich fahren bis die Temperatur des Motorkühlwassers bei ca 10 bis 12°C bzw bei höheren Umgebungstemperaturen bei 20 bis 22°C liegt und 20sec mit eingelegter Fahrstufe anhalten. Danach diese fahren und warten Prozedur in 10°C Schritten wiederholen und dann nach 80°C möglichst lange mit 50 km/h fahren. Motor Abstellen fertig 🙂
Wer eine K-KLA hat, kann sich die Adaptionsdaten mit der SD auch löschen lassen und durch drücken von AC-OFF und der Taste "0" das Aondermenü anzeigen lassen. Mit der Temperaturwahltaste Fahrerseite Menüpunkt 6 auswählen. Das ist die Kühlmitteltemperatur. Das kann die Kosten evtl senken und reicht als Temperaturanzeige für das Kühlwasser aus. Habe ich auch so gemacht 😉 Bei Dieselmotoren darauf achten, das während der Adaption nicht der RPF regeneriert wird. Das Glück hatte ich heute 🙁 Das bringt dann nichts. Also nächsten Tag neuen Versuch, denn Motor und Getriebe müssen kalt sein.
Bei Dieselmotoren am besten auch den Zuheizer deaktivieren. Muß man nicht, ich glaube aber das es besser ist 😉 Ist evtl übertriebener Perfektionismus 😁

Ergebnis:

Die Reparatur hat ca 2,5h gedauert. Das letzte mal habe ich mit einer Grube statt Hebebühne 4Std benötigt. Das war so schnell, das ich nicht im Anschluß eine Adaptionsfahrt machen konnte, da das ATF 80°C hatte vom Ölstand einstellen. Die Adaptionsfahrt am nächsten Tag ist dann wegen RPF regeneration während der Adaption etwas fehlgeschlagen. Es schaltet aber dennoch bereits deutlich besser. Ein absolutes Ergebnis gibt es nächstes WE, vorher schaffe ich es nicht, das Getriebe nochmals zu adaptieren.

Anleitungen und Tipps sind nach besten Wissen und Gewissen erstellt worden. Morgen werde ich noch ein paar Dateien, Begründungen und Tipps ergänzen.

Beste Antwort im Thema

Hallo,

hier mal ein in letzter Zeit häufiger vorkommendes Problem, das mich auch ereilt hat. Ich glaube ich habe auch die Lösung gefunden und versuche es hier mal zu beschreiben.

Fehlerbeschreibung:

Bei meinem 722.6 Getriebe, also das 5G AG, trat im kalten Zustand der Fehler auf, dass es im Drehzahlbereich von 1200 bis ca 1600rpm hin und her geschwankt ist und das mit einem rucken.
Wird das Getriebe wärmer, verschwindet der Fehler. Zum Schluss aber auch nicht mehr völlig, da ich etwas länger so weiter gefahren bin ohne es zu reparieren...
Besonder deutlich tritt es im Bereich von ca 50 bis 55 und 60km/h auf. Also grob gesagt zwischen ca 50 und 60km/h. Bei leichter Steigung kann es auch auftreten.

Ein weiterer Fehler, der statt dem eben genannten aber auch mit ihm zusammen vorkommen kann, ist, das Der Schaltvorgang, besonders in den ersten 3 Gängen hart von statten geht. Es gibt also einen Schaltruck. Bei mir haben sich beide Fehler abgewechselt oder waren zeitgleich vorhanden.

Diagnose:

Im winter wird vom Steuergerät auf den ersten Kilometern der Wandler nicht überbrückt, in dieser Zeit schaltet der Wagen gewohnt gut. Die Drehzahl ist aber deutlich höher und die Drehzahl steigt auch beim Gas geben ohne direkt und wie gewohnt an die Geschwindigkeit gekoppelt zu sein und sinkt dann auch beim Gas wegnehmen stärker. Das wird gemacht um das ATF, also das Öl im Getriebe schneller auf Betriebstemperatur zu bekommen.
Diese Eigenschaft brachte mich auf die Idee, mal die WÜK (Wandlerüberbrückungskupplung) mit dem Diagnosesystem zu deaktivieren und eine kurze Probefahrt zu unternehmen. Man sollte es mit der Länge der Fahrt mit deaktivierter WÜK nicht übertreiben, da so eine große Thermische Belastung für das Getriebe auftritt.
Diese Probefahrt war angenehm, denn das Getriebe schaltete im kalten zustand butterweich.
Dadurch konnte ich die betroffenen Komponenten also auf den Wandler, der ein einziges Austauschteil zusammen mit der WÜK ist, dem entsprechenden PWM Ventil, das die WÜK ansteuert oder etwas auf dem Wege dort hin eingrenzen. In meinem Fall, wußte ich, dass mein Öl gut ist und keine Späne und verbranntes Öl im Getriebe sind. Einen Getriebeölwechsel hatte ich als erstes gemacht, als das Schalten härter wurde. Dabei habe ich keine Auffälligkeiten gefunden. Zur Sicherheit habe ich nochmal geschaut ob das Öl sich verfärbt hat, das war nicht der Fall.
Bei der Recherche im Netz kam dann oft das Ventil das die WÜK ansteuert vor. Die Fehlerbeschreibung die dort angegeben waren stimmten mit meiner überein.

Reparatur:

Da der Ölwechsel nichts gebracht hat, habe ich mich entschlossen das Ventil zu wechseln. Ich habe mich schon vorher bewusst gegen eine Spülung die hier ja oftmals als Wundermittel gegen alles angepriesen wird entschieden. Nichts gegen diese Methode, die wirklich gut ist und auch in bestimmten Fällen das absolut richtige ist und dann auch wirklich ihr Geld wert ist. Hier habe ich aber für mich fest gemacht, das etwas defekt ist und da hilft auch kein waschen mehr. Ihr wascht euer auto ja auch nicht um es zu reparieren, wenn etwas defekt ist 😉 Den klassischen Ölwechsel habe ich gemacht, weil mir da noch nicht klar war, was den Fehler verursacht haben könnte und der Ölwechsel mit 140000km auf dem Tacho mehr als Überfällig war. Der Vorbesitzer hatte keinen gemacht.

Für die Reparatur habe ich folgendes benötigt

Ventil A1402770435 28€ (Das Ventil das per PWM die WÜK ansteuert)
Ölfilter A1402770095 15€
Dichtung A1402710080 8,63€ (Die Ölwannendichtung)
Dichtring A1402710060 0,60€ (Für die Ölablassschraube in der Ölwanne)
Sicherungsstift A1409910055 0,60€ (Die Plombe des Verschlussstopfens am Öleinfüllrohr)
ca 6L Fuchs Titan ATF 4134 ca 9€/L (Lieber einen Liter zu viel wie zu wenig kaufen, da es das nicht an jeder Tanke gibt)

Die Teile kosten also ca 100€ wobei die Hälfte auf das Öl entfällt.

Folgende Arbeitsschritte waren dann erforderlich Angaben in Klammern sind die benötigten Werkzeuggrößen

Abbau der Geräuschdämmung (Steckschlüssel SW8)
säubern der Ölwanne
Demontage des Abdeckbleches vom Getriebestecker zum Steuergerät (T30)
Öl ablassen und gut austropfen lassen (IH5)
Ölablassschraube mit neuer Dichtung wieder einsetzen (IH5) 20Nm
die 4 Befestigungen der Ölwanne in den Ecken abschrauben (T30)
Ölwanne an das Getriebe drücken und verbliebene Befestigungen abschrauben
Ölwanne unbedingt waagerecht halten, ca 1cm zum Heck nach vorne! schieben und dann vorsichtig nach unten entnehmen
Vorsicht!! da ist noch gut Öl drinne!
Ölfilter abziehen
Stecker durch lösen der Verriegelung abziehen und Die Buchse abschrauben und heraus ziehen (SW7)
Alle Schrauben aus der Elektrohydraulischen Schalteinheit herausdrehen (T30)
Vorne und Hinten je eine Schraube in der Mitte fest lassen!!
Die beiden verbliebenen Schrauben lösen und EHS leicht ablösen, wenige mm reichen
Jetzt erneut auslaufendes Öl in aller Ruhe ablecken lassen
Das dauert etwas länger und dabei auf keinen Fall mit Putzlappen dran rum wischen. Gefahr von Fusselbildung die das Getriebe beschädigen können!
EHS durch herausdrehen der verbliebenen Schrauben abnehmen
Getriebe weiterhin auslecken lassen
EHS nur auf absolut sauberen Arbeitsplatz ablegen! (Ich lege dafür einen neuen blauen Sack frisch von der Rolle unter. Der ist sehr sauber 😉
Die kleine gelbliche Abdeckkappe abnehmen
Die Spannpratze abschrauben (T30)
Ventil Y3/6Y6 das vordere, welches dichter am Rand ist heraus ziehen.

Zusammenbau:
Getriebe mit Lederlappen an den Verbindungsstellen zur EHS reinigen (Alternativ mit sauberen Fingern aber nicht mit Putzlappen oä! und wenn nur vorsichtig tupfen, niemals reiben und nachher mit sauberen Fingern abziehen, ähnlich dem Scheibenwischer auf der Windschutzscheibe)
Sitz der Buchse vom Stecker reinigen, Vorsicht, dass kein Dreck ins Getriebe kommt!
Sitz der Ölwanndichtung am Getriebe reinigen
Ventil vorsichtig einsetzen, dabei auf richtigen Sitz der Kontakte achten
Spannpratze mit 8Nm anziehen
Abdeckkappe einklippsen
Alle Verbindungsstellen zum Getriebe auf die Art und Weise wie eben beschrieben reinigen.
Die Drehzahlsensoren bei der Gelegenheit gleich mit reinigen. Das sind die beiden runden Nippel, die auf einer kleinen extra Platine angeordnet sind. Der eine hat eine Metallkappe, der andere ist komplett aus Kunststoff. Die Nippel sind Magnetisch und zehen allerlei Späne an, die zu Fehlfunktionen führen können.
EHS ansetzen und festschrauben. Dabei drauf achten das das Gestänge des Wähhebelmoduls in den eierschalenfarbigen Dingens trifft. Dazu das bewegliche Dingens entsprechend Positionieren!
Auf korekkten Sitz der EHS und des Gestänges achten
Alle Schrauben über Kreutz mit 8Nm anziehen (T30)
Ölfilter einsetzen. Die Nase am Filter muß in der EHS verschwinden, es rastet allerdings nichts ein. O-Ring des Filters vorher mit etwas ATF einreiben. Vorsicht vor Schmutzpartikel!
Ölwanne grondlich und peniebel ohne Fussel zu hinterlassen von innen reinigen und auf Späne und Abrieb achten ob es Auffölligkeiten gibt.
Etwas späne ist normal, sollte aber nicht zuviel oder große Späne sein. Große Aluspäne sind keine Gefahr. kleine goldene auch nicht.
Den Magneten nicht vergessen 😉
Formdichtung auf Ölwanne stecken
Ölwanne montieren
Alle schrauben über Kreutz ganz leicht anziehen
Nun über Kreutz mit 8Nm anziehen
Buchse einsetzen, bei älteren Versionen der Buchse gleich erneuern und leicht mit ca 2,5Nm anziehen (SW7)
Stecker einstecken und verriegeln
Verschlussstopfen an Öleinfüllrohr durch zerstören und entfernen der Plombe abnehmen.
ca 4L ATF durch absolut sauberen Trichter einfüllen
Ölstand bei laufenden Motor auf Stufe P mit Ölpeilstab (140 15 21) Prüfen und ggf richtig stellen. Dabei die ATF Temperatur mit Diagnosegerät auslesen oder Pfuschen und warm fahren und dann hoffen das die Temperatur passt.
Getriebe auf Dichtigkeit kontrollieren
Abdeckblech an Stecker anschrauben (T30) 6Nm
Geräuschkapselung anschrauben (SW8)

Jetzt habt ihr es fast geschafft. Leider mußte ich an dieser Stelle das Getriebe neu adaptieren und dafür braucht man eine SD.
Adaptionsdaten der WÜK oder gleich vom gesamten Getriebe löschen. Motor und Getriebe müssen dafür unter 20°C kalt sein. Dann Fahrstufe D und Fahrprogramm S einlegen. Bei getretener Fußbremse 20sec warten dann gemütlich fahren bis die Temperatur des Motorkühlwassers bei ca 10 bis 12°C bzw bei höheren Umgebungstemperaturen bei 20 bis 22°C liegt und 20sec mit eingelegter Fahrstufe anhalten. Danach diese fahren und warten Prozedur in 10°C Schritten wiederholen und dann nach 80°C möglichst lange mit 50 km/h fahren. Motor Abstellen fertig 🙂
Wer eine K-KLA hat, kann sich die Adaptionsdaten mit der SD auch löschen lassen und durch drücken von AC-OFF und der Taste "0" das Aondermenü anzeigen lassen. Mit der Temperaturwahltaste Fahrerseite Menüpunkt 6 auswählen. Das ist die Kühlmitteltemperatur. Das kann die Kosten evtl senken und reicht als Temperaturanzeige für das Kühlwasser aus. Habe ich auch so gemacht 😉 Bei Dieselmotoren darauf achten, das während der Adaption nicht der RPF regeneriert wird. Das Glück hatte ich heute 🙁 Das bringt dann nichts. Also nächsten Tag neuen Versuch, denn Motor und Getriebe müssen kalt sein.
Bei Dieselmotoren am besten auch den Zuheizer deaktivieren. Muß man nicht, ich glaube aber das es besser ist 😉 Ist evtl übertriebener Perfektionismus 😁

Ergebnis:

Die Reparatur hat ca 2,5h gedauert. Das letzte mal habe ich mit einer Grube statt Hebebühne 4Std benötigt. Das war so schnell, das ich nicht im Anschluß eine Adaptionsfahrt machen konnte, da das ATF 80°C hatte vom Ölstand einstellen. Die Adaptionsfahrt am nächsten Tag ist dann wegen RPF regeneration während der Adaption etwas fehlgeschlagen. Es schaltet aber dennoch bereits deutlich besser. Ein absolutes Ergebnis gibt es nächstes WE, vorher schaffe ich es nicht, das Getriebe nochmals zu adaptieren.

Anleitungen und Tipps sind nach besten Wissen und Gewissen erstellt worden. Morgen werde ich noch ein paar Dateien, Begründungen und Tipps ergänzen.

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Zitat:

Original geschrieben von Zentralgestirn



Zitat:

Original geschrieben von Olivertofi


was ich nochmal nachfragen möchte......

ist es wirklich auch nötig eine Adaptionsfahrt zu machen 😕😕😕

ich meine ich hätte hier mal gelesen, das es besser ist - aber nicht nötig, da sich das Getriebe dann von selber alles beibringt........dauert halt nur wesentlich länger.......

Bei mir wurde es besser und MB sagt, dass man es nach dem Tausch mancher Teile (Das Ventil fällt nicht darunter) im Getriebe es generell machen soll oder bei konkreten Kundenbeanstandungen. Es ist etwas arbeit, ich bin aber der Meinung, dass es einfach der Vollständigkeit halber gemacht werden sollte.

@ BosnjakBHF

Schau mal in meine Signatur 😉 Habe den selben Motor wie du...

wie schauts aus im glykol im getriebe aus hast es messen lassen und mich würde es interessieren was für produktionsdatum du hast ist zwar 2004 er zulassung aber wann er vom band gelaufen ist..weil so wie du es schielderst kann da auch glykol im spiel sein..aber wenns mim wük ventil klappt ist es auch gut in den fällen von mir war immer sehr sehr viel glykol im spiel..

Hey,

ich habe keinen Valeo sondern einen Behr Kühler und auch nicht die typischen Symptome für Glycol gehabt. Drüber nachgedacht habe ich aber schon 😉

Guten Morgen Zusammen,

gestern habe ich meinen W211 220CDI zum vereinbarten Termin beim freundlichen gebracht. Er hat genau dieselben Symptome wie hier im Anfangspost beschrieben. Ich habe die Erste Seite aus diesem Post incl. Lösung des Problems ausgedruckt und hab auch gleich noch das passende Automatikgetriebeöl in den Kofferraum gelegt.

Leider war der zuständige Meister krank. Ich muss dazu noch erwähnen, dass ich eine Junge Sterne Garantie habe und auf diese habe ich mich berufen.

Ein anderer sehr junger Meister hat sich mein Problem angehört, wollte sich aber den Ausdruck aus diesem Forum nicht anschauen und meinte dass die Firma schließlich schon 70 Jahre Erfahrung habe und schon selber weiß was richtig ist. Eigentlich war auch mit dem 1.Meister ausgemacht, dass das Fahrzeug 1 Tag stehen bleibt und dann im kalten Zustand gefahren wird um das Problem selber zu erfahren.
Nun kam es wieder ganz anders als ausgemacht.

Ich bekam am Abend einen Anruf, dass mein Fahrzeug abholbereit ist.
Auf die Frage, was den nun gemacht wurde, sagte man mir, nur einen Getriebeölwechsel. Fehler wurde keiner beim Auslesen festgestellt. Zu 90% seien nach einem Ölwechsel die Fehler behoben.

Nun das Problem:
Der Ölwechsel und das Fehlerauslesen wird ja gar nicht auf meine Garantie übernommen. Der Fehler wird bestimmt immer noch bestehen und ich habe nun wahrscheinlich noch eine riesen Rechnung für nix zu zahlen.

Was soll ich Eurer Meinung nach nun unternehmen? Ich kann das doch nicht akzeptieren. Wäre denn bei diesem defekten Ventil überhaupt eine Fehlermeldung auszulesen? Ich bin wirklich sehr wütend über diese Art von Abfertigung.

Viele Grüße

Nun , irgendwie verstehe ich Dich nicht so ganz ... du hast die ganze Sache doch eingewilligt !
Hättest warten sollen bis dein vertrauter Meister wieder da ist , oder explizit darauf hinweisen sollen das alles so gemacht wird wie du es haben möchtest 😉 

Lisa

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ich dachte eben, dass mein Meister alles notiert hat, was vereinbart wurde. Das scheint nicht der Fall gewesen zu sein.
Bin jetzt mal gespannt, ob das Verhalten bei Kälte nun verschwunden ist oder ob sich gar nichts geändert hat.
Kann mir nicht vorstellen, dass das Problem mit einem Ölwechsel erledigt ist.

Die haben höchstens 70 Jahre Erfahrung im Teile tauschen...das wars dann schon 😉

Zitat:

Original geschrieben von illerracer


ich dachte eben, dass mein Meister alles notiert hat, was vereinbart wurde. Das scheint nicht der Fall gewesen zu sein.

Bei Werkstätten und Handwerkern muss man immer (!!!) genau festhalten, was, wie zu passieren hat, wenn man Wert darauf legt, daß es so gemacht wird, wie man es selber will. Am Besten schriftlich. Das Problem an dieser Vorgehensweise ist nur, daß man bei Erfolglosigkeit der Maßnahmen natürlich im Endeffekt selbst schuld ist, da die Werkstatt sich auf den expliziten Auftrag berufen kann. Man kann dann natürlich nicht auf kostenlose Nachbesserung hoffen.

Gruß
Achim

Hallo Leute,

Ist dieses Ventil ein Teil der Hydraulikeinheut im Getriebe, oder separat zu tauschen ?
Also was ich meine, wenn die Hydraulikeinheit getauscht wird, wird das dieses Ventil damit auch erneuert ?

Ich danke euch für die Info!
Peter

Hallo,

das kann ich nicht genau sagen, glaube aber das es dabei ist. Der Teileonkel kann da evtl mehr zu sagen.

Was auch schön ist. Jetzt wo ich das Getriebe in den Griff bekomme, da fängt meine Hochdruckpumpe das Lecken an und Donnerstag gehts in den Urlaub. MB hat keinen Dichtungssatz mehr dafür. Für die alten, mit den großen Stirndeckeln gab es um 30€ rum einen Dichtungssatz. Bosch hat aber einen für 10€ 🙂 Nur schaffe ich es vorm Urlaub nicht mehr. Bleibt zu hoffen das sie noch 600km halbwegs akzeptabel dicht hält 😉

Zitat:

Original geschrieben von illerracer


Guten Morgen Zusammen,

gestern habe ich meinen W211 220CDI zum vereinbarten Termin beim freundlichen gebracht. Er hat genau dieselben Symptome wie hier im Anfangspost beschrieben. Ich habe die Erste Seite aus diesem Post incl. Lösung des Problems ausgedruckt und hab auch gleich noch das passende Automatikgetriebeöl in den Kofferraum gelegt.

Leider war der zuständige Meister krank. Ich muss dazu noch erwähnen, dass ich eine Junge Sterne Garantie habe und auf diese habe ich mich berufen.

Ein anderer sehr junger Meister hat sich mein Problem angehört, wollte sich aber den Ausdruck aus diesem Forum nicht anschauen und meinte dass die Firma schließlich schon 70 Jahre Erfahrung habe und schon selber weiß was richtig ist. Eigentlich war auch mit dem 1.Meister ausgemacht, dass das Fahrzeug 1 Tag stehen bleibt und dann im kalten Zustand gefahren wird um das Problem selber zu erfahren.
Nun kam es wieder ganz anders als ausgemacht.

Ich bekam am Abend einen Anruf, dass mein Fahrzeug abholbereit ist.
Auf die Frage, was den nun gemacht wurde, sagte man mir, nur einen Getriebeölwechsel. Fehler wurde keiner beim Auslesen festgestellt. Zu 90% seien nach einem Ölwechsel die Fehler behoben.

Nun das Problem:
Der Ölwechsel und das Fehlerauslesen wird ja gar nicht auf meine Garantie übernommen. Der Fehler wird bestimmt immer noch bestehen und ich habe nun wahrscheinlich noch eine riesen Rechnung für nix zu zahlen.

Was soll ich Eurer Meinung nach nun unternehmen? Ich kann das doch nicht akzeptieren. Wäre denn bei diesem defekten Ventil überhaupt eine Fehlermeldung auszulesen? Ich bin wirklich sehr wütend über diese Art von Abfertigung.

Viele Grüße

"riesen Rechnung" ... ?

Man sollte immer das bezahlen was man in Auftrag gegeben hat.

Auf deinem Auftrag sollte stehen ... Auto ruckelt ... beheben ... oder dergestalt.

Ist dies nun behoben dann bezahlst du.
Ist das ruckeln noch vorhanden dann bezahlst du den Getriebeölwechsel nicht,
denn sie haben deinen Auftrag nicht erfüllt. So einfach ist das doch.

Du bringst dein Auto wieder hin.
Sie wechseln irgendwas.
Ist das Problem dann weg, bezahlst du nur das was dein Problem behoben hat,
denn das war dein Auftrag.
Ging mir schon öfter so.
Die murren zwar, aber hilft nichts. Sie sollen gefälligst die Probleme beheben und nicht irgendwas auf unsere Kosten tauschen.

Aber:
Sollte auf deinem Auftrag u.a. stehen ... Getriebeölwechsel ... Öl liegt im Kofferraum ...
Dann war das eben auch dein Auftrag und den solltest du bezahlen.
Also ließ nach wie dein Auftrag lautet.

Hallo an alle,

@ an die die das Ventil gewechselt haben........

ist eine besserung eingetreten bzw. alles wieder voll OK ....... ?

Grüße
Oliver

Zitat:

Original geschrieben von Olivertofi


Hallo an alle,

@ an die die das Ventil gewechselt haben........

ist eine besserung eingetreten bzw. alles wieder voll OK ....... ?

Grüße
Oliver

also wie beschrieben, bei mir st es wesentlich besser geworden - ich finde allerdings unter gewissen Teillastbedingungen nach wie vor zu viel Schlupf vor, ausserdem ruckelt es hin und wieder leicht, wenn ich aus Teillast und einer Kurve komme.

Ich habe nochmals Fehler auslesen lassen (kein Getriebefehler gefunden), und einen Schrauber meines Vertrauens mit meinem Sternchen rumfahren lassen - Fazit: alles ok.

Bei dieser Gelegenheit (Fehler auslesen) wurde die SBC Einheit als auszutauschen festgestellt. Kulanzantrag gestellt, wenn ich hier keine 100% Übernahme bekomme ist das dann mein Abschied aus dem Forum, da mir ein tolles Angebot eines 535 BMW vorliegt und ich mich genug mit W211 herumgeärgert habe.

greetings,
g.

Zitat:

Original geschrieben von schurlee



Zitat:

Original geschrieben von Olivertofi


Hallo an alle,

@ an die die das Ventil gewechselt haben........

ist eine besserung eingetreten bzw. alles wieder voll OK ....... ?

Grüße
Oliver

also wie beschrieben, bei mir st es wesentlich besser geworden - ich finde allerdings unter gewissen Teillastbedingungen nach wie vor zu viel Schlupf vor, ausserdem ruckelt es hin und wieder leicht, wenn ich aus Teillast und einer Kurve komme.
Ich habe nochmals Fehler auslesen lassen (kein Getriebefehler gefunden), und einen Schrauber meines Vertrauens mit meinem Sternchen rumfahren lassen - Fazit: alles ok.
Bei dieser Gelegenheit (Fehler auslesen) wurde die SBC Einheit als auszutauschen festgestellt. Kulanzantrag gestellt, wenn ich hier keine 100% Übernahme bekomme ist das dann mein Abschied aus dem Forum, da mir ein tolles Angebot eines 535 BMW vorliegt und ich mich genug mit W211 herumgeärgert habe.

greetings,
g.

obwohl ich seit 15 Jahre Mercedes fahre ......glaube ich - das war auch unser letzter !🙄

Grüße

Zitat:

Original geschrieben von schurlee


[snip]
Bei dieser Gelegenheit (Fehler auslesen) wurde die SBC Einheit als auszutauschen festgestellt. Kulanzantrag gestellt, wenn ich hier keine 100% Übernahme bekomme ist das dann mein Abschied aus dem Forum, da mir ein tolles Angebot eines 535 BMW vorliegt und ich mich genug mit W211 herumgeärgert habe.

greetings,
g.

Lass uns bitte wissen, wie das mit dem Kulanzantrag für die SBC ausgeht (auch wenn OT), das dürfte einige hier interessieren. Und mein Beileid wegen deiner Problem 🙁

Gruß, Mike

Hallo,

wir haben heute das besagte Ventil erneuert. Auf anraten des Meisters vom Sternenhandel haben wir auch das Elektroteil (Trägerplatte mit den Sensoren) erneuert. Vorher noch einmal mit der Lösung von Tim Eckert gespült und neues Getriebeöl verwendet.
Ohne einen Reset und eine Adaptionsfahrt kann ich nur sagen !!!! Volltreffer !!!
Die Drehzahlschwankungen sind komplett verschwunden. schaltet im unteren Bereich noch das ein oder andere mal etwas gewöhnungsbedürftig aber das wird sich noch legen.

Werde die Tage noch eine Adaptionsfahrt durchführen.

E320 CDI
146000 KM
BJ 2004

Ein vöölig neues Fahrgefühl

:-)

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