Gerissener Zahnriemen - Motorschaden?
Hallo zusammen,
wir haben einen Peugeot 5008 (mit PureTech Motor 130 PS, Benzin, Zahnriemen in Öl, Laufleistung 105000 km) und vor kurzem leuchtete bei etwa 130 km/h auf der Autobahn die Meldung "Motoröldruck zu hoch. Motor abschalten" auf. Die Meldung war mit einem umgehenden Leistungsverlust verbunden (der Motor lief war an, aber man konnte kein Gas mehr geben). Wir sind daraufhin auf die Seite gerollt und haben den Motor abgestellt. Weil die Stelle sehr ungünstig war zum anhalten, haben wir den Motor nach 5 Minuten wieder angestellt. Die Meldung war weg. Wir konnten wieder ein paar Kilometer fahren, bis die Meldung bei ca. 110 km/h wieder aufpoppte. Wieder angehalten, Motor abgestellt, gewartet, Motor erneut gestartet und wieder losgefahren. Das Spiel haben wir mehrmals getrieben (wobei die Geschwindigkeit, bis die Meldung kam immer niedriger wurde, am Ende 30 km/h) bis wir von der Autobahn runtergekommen sind (ca. 20 km) und den Abschleppdienst gerufen haben. Der Abschleppdienst kam nach ca. 2h, der Motor war inzwischen wieder kühl, und wir haben ihm unsere Geschichte erzählt. Er wollte sich selbst überzeugen und machte eine "Probefahrt". Nach 5 min kam er wieder zurück und konnte keine Auffälligkeit feststellen. Auf unseren Wunsch hin sollte das Auto aber in unsere freie Werkstatt abgeschleppt werden. Beim Auffahren auf den Schleppwagen startete er das Auto nochmals kurz und plötzlich ging garnichts mehr. Der Motor lies sich nicht mehr starten, weshalb er das Auto dann auf seinen Abschleppwagen ziehen musste. Unsere Werkstatt hat sich das Auto dann angeschaut und kam zum Ergebnis: "Gerissener Zahnriemen und evtl. größerer Motorschaden."
Nun meine Fragen:
- Mein laienhaftes Verständnis ist, dass bei einem gerissenen Zahnriemen die Ventile nicht mehr bewegt werden und folglich durch die sich weiterhin bewegenen Zylinderköpfe verbogen werden, somit nicht mehr richtig verdichtet werden kann und augenblicklich keine Leistung mehr erbracht werden kann, etc. => Wieso konnten wir (wenn es wirklich ein gerissener Zahnriemen ist) noch soweit fahren mit dem Auto?
- Könnte es sein, dass lediglich ein neuer Zahnriemen aufgezogen werden muss und alle Probleme damit beseitigt sind? Oder ist ein kompletter Motorschaden zu erwarten?
Ich würde mich über eure Antworten freuen. Danke!
10 Antworten
Die Warnmeldung "Motoröldruck zu hoch" hat nichts mit dem Zahnriemen zu tun, sondern kann zum Beispiel durch einen verstopften Ölfilter oder eine defekte Ölpumpe ausgelöst worden sein. Reißt der Zahnriemen, bleiben die Ventile in einer bestimmten Position stehen und der Motor hat keinen Vortrieb mehr. Wenn man viel Glück hat, bleiben die Ventile in einer Position stehen, wo die noch auf- und abbewegenden Kolben diese nicht berühren. Zerhauen die auf- und abgehenden Kolben die Ventile, hört man das deutlich. Da Ihr und der Abschlepperfahrer noch (weiter-)fahren konntet, kann der Zahnriemen eigentlich nicht gerissen sein. Außer evt. beim letzten Startvorgang. Aber die Fehlermeldung passt nicht dazu. Gib mal Info, was es denn letztendlich war...
Öldruck zu hoch oder zu niedrig? Welches Baujahr?
also von gerissenen Zahnriemen ließt man extrem selten. Wenn der Zahnriemen reißt, dann läuft der Motor nicht mehr. Auch etwas bedenklich, dass der ADAC angeblich noch damit gefahren ist anstatt den Fehlerspeicher auszulesen.
Im Öl liegender Zahnriemen gerissen soll selten sein?
Das ist Werkstatt Standard Vorkommen seit man diesen Mist sich überlegt hat zu verbauen.
Logischerweise ist bei einem Vierzylinder immer mind. 1 Ventil(Paar) in Stellung offen.
Da der Motor kein Freiläufer ist wird definitiv mindestens ein Zylinder / Kolben / Ventilsatz beschädigt sein.
Das Aufsetzen hört man bei dieser hohen Geschwindigkeit überhaupt nicht. Geht einfach aus. Fertig.
Kenne ich leider aus Erfahrung.
Meine Vermutung: Riemen hat sich in Wohlgefallen aufgelöst, hat Filter oder Pumpe oder irgendwas verstopft, was zu der Fehlermeldung führte.
Da der Riemen entsprechend geschwächt war konnte er die Kraft von Kurbelwellenrad nicht mehr auf die Nockenwellen übertragen. Ergo - Abriss.
Ende: Kapitaler Motorschaden.
Zitat: @CK_beats schrieb am 23. Juli 2025 um 21:11:26 Uhr:
Im Öl liegender Zahnriemen gerissen soll selten sein?
Das ist Werkstatt Standard Vorkommen seit man diesen Mist sich überlegt hat zu verbauen.
Faserablösung ist bzw. war das Problem. Tatsächlich gerissene Zahnriemen sind beim 1.2 PureTech recht selten.
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Hallo zusammen, erstmal vielen Dank für eure ganzen, schnellen Antworten 206 driver, CK_beats und VIN20050.
Ich bin heute Morgen nochmal zum Auto gefahren (es steht aktuell nicht bei uns zu Hause) und habe unter die Haube geschaut. Wenn man den Öldeckel öffnet kann man den Zahnriemen sehen. Er sieht zwar porös und mitgenommen aus (kleine Risse in der Oberfläche sind zu sehen), aber er ist gut gepsannt in seiner Position (siehe Foto). Wenn er wirklich gerissen ist, dann würde er doch irgendwie lose im Gehäuse rumhängen oder durch die Ritzel der Zahnräder irgendwo zusammengekneult und im Gehäuse verschoben worden sein, oder nicht?
Beim letzten Startvorgang (bevor das Auto auf den Abschlepptransporter gezogen wurde) ließ sich der Motor nicht mehr starten. Dabei hat man ein Geräusch wie ein leichtes Schleifen gehört. Könnte es vielleicht sein, dass die Zähne des Zahnriemens inzwischen so marode sind, dass die Kurbelwelle beim Starten des Motors einfach durchdreht und den maroden Zahnriemen nicht mehr mitnimmt?
Vielleicht könnte das das "Schleifgeräusch" erklären. Falls das so ist und praktisch keine Synchronisation zwischen Kurbel- und Nockenwelle mehr vorhanden ist, kann beim Starten des Motors dann trotzdem so viel Kraft erzeugt werden, dass Folgeschäden entstehen (verbogene Ventile etc.)?
Danke euch!
Das im großen Stil Zähne fehlen halte ich auch für eher unwahrscheinlich.
Der Zahnriemen gehört aber dringend getauscht. Das sind schon ordentliche Risse. Ich würde in dem Fall wohl auch vorsorglich die Ölwanne abnehmen und das Ölsieb reinigen lassen.
Von wann ist der Wagen? Die aktuelle Vorgabe für den Zahnriemenwechsel sind 6 Jahre oder 100tkm.
Der Wagen ist BJ. 2018 und hat 105000 km drauf. Wir sind bisher Autos gefahren, bei denen das Wechselintervall des Zahnriemen sehr viel größer war. Deswegen sind wir garnicht auf die Idee gekommen, dass man hier ein Auge drauf haben sollte. Naja.
Das passiert, wenn man Riemen dauerhaft in warmem Öl einlegt.
So eine Fehlkonstruktion vor dem Herrn!
Früher war immer die Devise: Niemals einen Tropfen Öl auf den Riemen! Man hatte ganz wunderbare Wechselintervalle und Riemenriss war nur bei Materialfehler oder derbem Überziehen des Intervalls.
Darum: Augen auf beim Autokauf.
Was bei Deinem Motor wann und wo passiert ist kann man aus der Ferne nicht beurteilen.
Ist alles Glaskugel lesen.
Ob Folgeschäden durch Schmiermangel entstanden sind weiß doch auch niemand.
Gleichwohl, ob der Riemen abgerissen oder nur ein paar Zähne ausgefallen sind: Die Synchronisation ist weg, was unweigerlich zu Ausfall und Defekten führt.
Nimm' doch einfach ein Endoskop und schau' mal in die Brennräume. Wenig Aufwand, geringe Kosten und Du weißt mehr.
Sollte da schon alles Brei sein würde ich mir überlegen, ob ich noch groß in den Motor investiere.
Zitat: @CK_beats schrieb am 25. Juli 2025 um 08:10:11 Uhr:
Früher war immer die Devise: Niemals einen Tropfen Öl auf den Riemen! Man hatte ganz wunderbare Wechselintervalle und Riemenriss war nur bei Materialfehler oder derbem Überziehen des Intervalls.
Zeiten ändern sich eben.
Zitat: @CK_beats schrieb am 25. Juli 2025 um 08:10:11 Uhr:
Ob Folgeschäden durch Schmiermangel entstanden sind weiß doch auch niemand.
Das ist zwar tendenziell richtig. Deshalb stellt der Motor als Schutzmaßnahme ja auch ab, wenn der Öldruck in Folge eines teilweise verstopften Siebs sinkt.
Zitat: @CK_beats schrieb am 25. Juli 2025 um 08:10:11 Uhr:
Gleichwohl, ob der Riemen abgerissen oder nur ein paar Zähne ausgefallen sind: Die Synchronisation ist weg, was unweigerlich zu Ausfall und Defekten führt.
Ich halte das immer noch eher für ein Missverständnis. Glaubhafte Fälle von gerissenen Zahnriemen oder fehlenden Zähnen sind extrem selten. Wenn es tatsächlich dazu gekommen wäre, dann könnte man den Wagen auch nicht nach kurzer Standzeit wieder mit Motorkraft bewegen.
Zitat:
@206driver schrieb am 25. Juli 2025 um 08:28:07 Uhr:
Zeiten ändern sich eben.
.. und leider nicht immer zum Besseren!
Das ist zwar tendenziell richtig. Deshalb stellt der Motor als Schutzmaßnahme ja auch ab, wenn der Öldruck in Folge eines teilweise verstopften Siebs sinkt.
Echt jetzt? Wäre mir neu, dass ein Motor sich selbsttätig abstellen darf. Egal, aus welchem Grund.
Glaube ich kaum.
Zumal @FabGoe geschrieben hat, dass er den Motor nach Notbetrieb abgeschaltet und wieder gestartet hat.
Der Motor lies sich nicht mehr starten, weshalb er das Auto dann auf seinen Abschleppwagen ziehen musste.
Deutet schon darauf hin, dass schlussendlich nichts mehr ging.
Ich halte das immer noch eher für ein Missverständnis. Glaubhafte Fälle von gerissenen Zahnriemen oder fehlenden Zähnen sind extrem selten.
Ein sehr guter Freund schraubt bei PSA.
Nach außen hin ist vielleicht selten etwas zu hören.
Was er während der Garantiezeit Austauschmotoren verbaut ist der reine Wahnsinn. So selten ist das definitiv nicht.
Vor allem wurden die Interwalle bei jedem Hersteller massiv verkürzt, weil man um die Riemenprobleme weiß.
Aber egal wie. Ich möchte hier auch kein Fass aufmachen.
Mein Vorschlag wäre aus Kostengründen 1x komplett endoskopieren und dann weiß man in jedem Fall mehr. Je nach Kostenlage lässt sich dann entscheiden, ob man mit dem Antrieb weiter macht oder nicht.