Galant E50 nach Unfall richten
Hallo,
wie ich damals schon berichtet habe, hatte ich im Januar nen Unfall mit nem Galant E50 (E88A) Bj. 93. Es ging seitlich durch einen Zaun.
Seit dem steht der Wagen bei meinem Vater in der Firma, wo es zum Glück eine Hebebühne gibt. Nach einigen Überlegungen sind wir zum Schluss gekommen den Wagen wieder halbwegs aufzubauen. Nach einer unendlich langen Suche nach Ersatzteilen haben wir auch Einiges zusammen. Wir brauchen allerdings noch sin paar Teile, die wir aber wahrscheinlich auf einem Schrottplatz in Polen kriegen werden.
Nun sind wir erst vor kurzer Zeit dazu gekommen richtig mit der Arbeit zu beginnen. Ohne Richtbank ist die einzige Möglichkeit die Seite zu ziehen den Wagen irgendwie von unten an die Hebebühne zu klemmen und dann eine Kette anzubringen und mit einer Hydraulik zu ziehen.
Hier ein Bild des ganzen Wagens, das zeigt, wie weit wir gekommen sind.
Hier Bilder der Seite, auf denen man die Stelle besser sieht:
In Bild1 sind die eingequetschten Stellen rot eingekreist und der rote Strich zeigt den Bolzen, den wir in den Schweller gelegt haben und an dem die Kette zum Ziehen hängt.
Bild2 zeigt den Schaden aus einer anderen Perspektive.
Bild3 ist näher dran und der rote Strich zeigt in etwa, wie weit noch gezogen werden muss.
Nun zu meiner Frage: Bisher haben wir den Wagen an den beiden Längsstreben am Unterboden befestigt. Wir hatten ihn längs der eingezeichneten Striche in diesem Bild des Unterbodens gegen die Hebebühne geklemmt.
Diese Stellen können wir nicht weiter benutzen, denn einerseits ist die Mitte des Wagens (zwischen den parallelen Streben am Unterboden) auch gestaucht und muss gezogen werden. Andererseite rutscht der Wagen beim Ziehen mittlerweile über die Befestigung. Es sind eben nur kleine Kanten.
Deshalb wollen wir ein paar passende Stahlbolzen/Befestigungen machen und den Wagen gegen die linke Aufhängungsseite stemmen. In den folgenden Bildern sind die Stellen eingekreist, die am stabilsten sein müssten und gegen die wir den Wagen beim weiteren Ziehen stützen wollen:
hinten (Bolzen beim Pfeil wäre mögliche Schwachstelle), vorne1 und vorne2
Können mir die Leute, die damit Erfahrung haben, sagen, ob die Stellen gut sind und ob es weitere Stellen gibt, die stabil genug sind. Fallen jemandem noch weitere Möglichkeiten ein den Wagen fürs Ziehen zu befestigen? Wie gesagt, wir haben nur diese Hebebühne, gegen die wir stemmen können. Und am Unterboden sehen wir keine Chance ihn irgendwo festzumachen.
---
Danke schon mal fürs Lesen des langen Posts und für mögliche Hilfen.
Gruß
Sorieet
34 Antworten
wenn man den unfall einfach "nur so kaschiert " leidet gewiss die steifigkeit ,wenn man das blech nur zieht und es nicht mehr wirklich glatt wird dann ist die stabilität weg oder weniger geworden
@ Rotherbach
Das ist natürlich ein wichtiger Punkt, den du anspichst. Die Stabilität der Fahrgastzelle wird nicht mehr so sein, wie vor dem Unfall. Doch wir wechseln folgende Teile aus:
- Schweller
- Mittelpfosten (B-Säule)
- beide Türen
- Rahmenteil zwischen Dach und Türen
- möglicherweise hinterer Kotflügel (nicht geplant)
Was wir nicht vorhaben zu wechseln, sind die Teile des Bodens. Das wäre ein noch größerer Aufwand.
Wir haben fürs Richten wenigstens die Messpunkte für den Wagen. So wissen wir überall genau die Originalmaße und -abstände.
Ob der Geradeauslauf wieder völlig da ist, wissen wir erst, wenn er fertig ist. Das rechte Hinterrad steht noch leicht schief.
Ob der Wagen noch stabil bei hohen Geschwindigkeiten ist, werden wir testen. Aber wenn die Geometrie stimmt, müsste es gehen. Nur zum Vergleich: Ich bin jetzt nen Golf 2 gefahren und da war es mir schon bei 140 km/h unangenehm. Bei Seitenwind und Regen hab ich mich dann nur noch getraut 110 zu fahren. Im Gegensatz dazu war das Fahren mit dem Galant bei 180 km/h noch entspannt. Er wiegt ja auch 1545kg.
Aber du den Kosten: Wie gesagt, soll der Wagen nicht so aussehen, als sei kein Unfall gewesen. Es soll nur alles passen.
Nichtsdestotrotz sind deine beiden Einwände mit der Stabilität und der Sicherheit natürlich berechtigt. Danke, dass du sie angesprochen hast.
@ c50-fan
Wie oben erwähnt erneuern wir ja viele Teile. Und schief werden die Türen bestimmt nicht sein. Das wird das geringste Problem. Wir haben den Wagen damals auch als Unfaller mit Frontschaden gekauft, es ist schon sein zweiter Totalschaden.
Damit, dass die Stabilität leidet, hast du Recht.
@ p2m
193.000 km. Das ist viel, aber der Motor läuft außer einem klappernden Hydrostößel super. Nur die Stoßdämpfer sind verschlissen.
Gruß
Sorieet
Ähnliche Themen
Moin,
Wie Du sicherlich weißt, bestimmt aber die Bodengruppe so rund 70-80% der Gesamtsteifigkeit des Fahrzeuges, wenn du nun, so wie es ausschaut auch die Hinterachse ziehen bzw. erneuern musst, dann liegst du doch nochmals höher von den Kosten. Und die Frage ist, welche Stellen noch z.T. nicht sichtbar in Mitleidenschaft gezogen wurden, weil sie eben Energie absorbiert haben. Bei einigen Autos ist es z.B. Vorschrift die gesamte Dachhaut zu tauschen, auch wenn diese scheinbar keinen Schaden genommen hat.
Rede doch mal mit einem Karosseriebauer, was dieser für Teile wechseln würde. Und wie der zu eurer Idee steht. Ich denke durchaus, das es sinnvoller wäre, den Wagen für gut 4000 Euro zu kaufen, und mir die Teile des verunfallten Wagens auf Lager zu legen (insbesondere die teuren speziellen Teile). Ich glaube, das du davon deutlich mehr hast. Selbst wenn du nur merkst, das der Wagen nicht toll geworden ist, ist eine Menge Frust da, einerseits wegen des verschwendeten Geldes (was dir dann fehlt, ein neues Auto zu holen) und du dann vielleicht ein halbes Jahr in das Auto investiert hast.
Und du solltest bei deinem Vergleich HEILER Galant mit "billig" Golf bedenken, das auch der Golf II zu den Autos gehört, die allgemein als mit "weicher" Karosserie gesegnet bezeichnet werden. Hinzu kommt der kürzere Radstand des Fahrzeuges. Es kann gut sein, das der Galant anschließend EXAKT genauso fährt. Was machst Du dann ?! Dann stecken 1500-2000 Euro drin, und du bist nicht zufrieden ?!
Und Ich weiß wie bitter es ist, sowas zu sagen, bei einem Auto das einem am Herzen liegt, aber manchmal muss man einfach harte Entscheidungen treffen, auch gegen das Gefühl. Und ehrlich gesagt, wenn Ich sowas mache, was Du vorhast ... dann nicht mit der Maßgabe ... ich bau den mal eben zusammen. Denn das wird meist nix. Wenn dann muss das Ziel schon die Perfektion sein. Aber das ist meine persönliche Meinung, denn du wirst sonst immer irgendwas zu mäckeln am Auto finden.
@ Butze ... mit einem Käfig im Fahrzeug, kannst du dann zwar die Sicherheit erhöhen, z.T. auch die Steifigkeit, aber du gleichst strukturelle Schwächen auf die Weise nicht mehr aus. Der Vorderwagen kann sich trotzdem noch immer zur Fahrgastzelle verdrillen. So ein Auto arbeitet im Grunde recht stark.
MFG Kester
[Update 1 mit Fotos]
In 2 Tagen weiterer Arbeit haben wir inzwischen viel geschafft. Wir haben die Aufhängung vorne und hinten mit Holzstücken gegen die Hebebühne gestemmt und noch mit einer Schraubzwinge in vertikaler Richtung festgeklemmt. Das hielt sehr gut und wir haben den Schweller, den Pfosten und das Dach soweit gezogen, wie es ging. Damit sind wir jetzt fertig. Zum Vergleich haben wir die neue Beifahrertür angeschraubt und gesehen, dass das Dach schon gut passt. Dann haben wir den Pfosten rausgebohrt.
Hier ein neues Foto des gesamten Wagens.
Bild 1 zeigt jetzt die Seite. An der eingekreisten Stelle ist durch die unelastische Verformung beim Unfall noch zu viel Blech.
Bild 2 zeigt den Schaden genauer. Der eingezeichnete Strich zeigt wieder, wo der Schweller sein sollte (an der schlimmsten Stelle noch ca. 3-4cm entfernt). An den eingekreisten Stellen sind starke Verformungen im Boden, die wir noch nicht ganz rausbekommen haben.
Das Dach haben wir von der Passform schon recht gut hingekriegt. Doch aus der anderen Perspektive sieht man, dass beim Ziehen eine Beule (eingekreist) auf dem Dach entstanden ist, die wir nicht rausbekommen, weil von innen die Halterung des Schiebedachs angeschweißt ist und wir so nicht rankommen.
So weit sind wir erstmal gekommen und haben noch Kotflügel und Frontblende zum Ausbeulen demontiert. Morgen kommen erst einmal der Außenschweller und die Stoßstange ab.
Am Wochenende holen wir die Teile und kriegen, wenn wir Glück haben, den kompletten Schweller mit Pfosten und dem Träger zwischen Türen und Dach.
@ Rotherbach
Der Boden ist sehr wichtig für die Steifigkeit. Doch einerseits werden die herumliegenden Karosserieteile ja erneuert, was ihm ein gewisses Maß an Steifigkeit und Stabilität zurückgibt, und andererseits nehmen wir eine gewisse Verschlechterung in Kauf. Anders ist es ohne noch viel größeren Aufwand nicht zu machen und der Wagen ist es nicht mehr Wert. In knapp 2 Jahren sind der nächste Zahnriemenwechsel (in 45.000 km), neue Reifen und dann auch wirklich Stoßdämpfer (eigentlich jetzt schon) fällig und ich weiß nicht, ob wir den Wagen dann nicht verkaufen.
Das Dach war zwischen Schiebedach und Türen leicht eingebogen. Doch das ist fast komplett rausgekommen.
Die Hinterachse müssen wir wahrscheinlich überhaupt nicht ziehen. Nach dem Ziehen der anderen Stellen steht das Hinterrad ungefähr gerade. Doch das müssen wir noch genau ausmessen, deswegen kann ich noch nichts Genaues sagen.
Perfektion haben wir nicht vor. Das wären dann doch viel zu viel Aufwand und Kosten. Der Wagen soll wieder ordentlich fahren. Aussehen braucht er nicht doll. Es ist die Technik, die da am meisten begeistert. Uns ist bewusst, dass wir ohne Richtbank und massenhaft Teilen keine Profiarbeit machen können. Doch es sollte für uns noch gut genug werden.
Gruß
Sorieet
wär es nicht einfacher einen E50 mit Motorschaden zu erstehen und einfach Deinen Motor+ANtriebstrang dort einzubauen wenn Du schon 1500.- für Ersatzteile ausgibst.
übrigens, bei mobile.de ist ein Allradler im Angebot.
Nur mal so...
aber nichts deso trotz, wenn du es schaffen solltest, daß auto wieder in einen guten FAhrtechnischen Zustand hinzubekommen, wird es doch sicher Zeit, ihm auch einen Namen zu geben, denn dann hat der Besitzer in noch lieber!!!!
Also viel Glück
[Update 2]
Inzwischen haben wir viel geschafft und ich kann das Ende am Horizont sehen.
Mit dem Ziehen sind wir im Großen und Ganzen fertig, nur noch der hintere Kotflügel muss noch aufgetrennt und ein Bisschen bearbeitet werden, damit die hintere Tür passt. Zum Glück haben wir eine Methode gefunden den Wagen relativ gut zu fixieren. So haben wir auch den gesamten Rahmen rückverformen können.
Wir haben uns auch aus diversen Gründen entschieden nicht die gesamte Seite zu wechseln sondern nur den Außenschweller (Ich weiß, dass das einige für unvertretbar halten. Uns sind die Schwächen bewusst.). Der neue Schweller passt auch schon. Die Vordertür haben wir auch erfolgreich anprobiert.
Hier ein halbwegs aktuelles Foto des ganzen Wagens und eines der Schadenstelle.
Die verbliebenen oder entstandenen Sorgen sind:
- Der Kofferraumdeckel passt überhaupt nicht mehr. Wir hoffen das an den Trägern einstellen zu können.
- Hinten rechts ist ein paar mm zu viel Vorspur. Dies kann sich aber aufgrund der hydraulischen Hinterachslenkung permanent ändern. Sollte es am Ende immer noch falsch sein, stellen wir es an der Lenkstange ein.
- Die gesamte Karosserie ist rechts etwa 1cm höher als links. Dagegen wissen wir kein Mittel. Aber wir wissen leider auch nicht, ob das vor dem Unfall nicht auch schon war. Denn es kann gut sein, dass die Höhen der Stoßdämpfer an den Motoren des ECS schon verstellt waren.
Nächste Woche werden wir - wenn alles planmäßig läuft - Schweller und Mittelpfosten verschweißen, diverse Teile lackieren und dann alle Karosserieteile anbauen.
Ach, und ich hab mal überschlagen, was das Projekt bisher gekostet hat: 500,- € (kein Witz). Und es wird auch nicht viel mehr werden.
---
@ p2m
Du hast Recht: Ich hab ihn jetzt schon so lieb, dass ich ihn gerne noch viele Jahre fahren würde.
@ Lothman
Die Idee ist vom Ansatz denkbar. Doch einen anderen E50 in einen E88A zu verwandeln wäre mehr Aufwand, als man es auf den ersten Blick vermutet. Und auch relativ teuer, was das Hauptargument dagegen ist.
Gruß
Sorieet
das war zu erwarten dass nichts richtig passt wenn man einen solchen schaden zusammenschustert ,ich hoffe nur dass du nicht den ganzen aufwand bereust ,mich würde es so stören wenn die ganzen spaltmasse nicht passen und die türen und hauben irgendwie drin hängen,ich hoffe dass der wagen wenigstens fahrbar ist
also ich bewunder deinen mut. habe den thread von anfang an gelesen und hätte nicht gedacht, dass ihr den wagen wieder hinkriegen würdet.
allerdings hat mich das aktuelle bild überzeugt und ich glaube an euch! ;-)
respekt ...
finds auch cool, dass du hier über den jeweiligen status berichtest.
wünsche euch weiterhin viel erfolg und frohes schaffen!
vg
phil
Mess mal die Höhen der linken und rechten Seite erneut, wenn ihr den Schweller, die B-Säule und die Türen drin habt! Schließlich ist das ja auch noch ein bisschen Gewicht, daher denke ich, dass es sich schon noch etwas angleichen wird !
@ c50-fan
Wir werden am Ende sehen, wie gut der Wagen wieder aussieht. Der hintere Kotflügel und das Dach werden am schwierigsten hinzukriegen sein. In erster Linie soll der Wagen, wie du richtig sagst, wieder gut fahren.
Die Alternative zum instandgesetzten und nicht mehr toll aussehenden Galant ist ein billiger anderer Wagen. Und da tendieren wir eben zum Ersten.
@ Philipp84
Inzwischen sind wir noch ein Bisschen weiter. Ich hatte mir gedacht, dass so ein Projekt hier im Forum einige interessieren könnte. Ich werde weiter berichten.
@ Butze008
Es kommen auf der rechten Fahrzeugseite noch etwa 35-40kg drauf. Das wird sicher den einen oder anderen mm bringen. Etwas höher wird er wohl bleiben.
Gruß
Sorieet