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FZ6 Fazer mit 100.000 Kilometer

Yamaha FZ 6

2014 habe ich meine FZ6 Fazer mit 17.500 aus erster Hand vom Händler gekauft.

Ich pendle mit der Maschine seit dem regelmäßig zwischen meinem Est- und Zweitwohnsitz. Zwar nicht jeden Tag, dennoch mehrmals pro Woche, auch im Winter und im Salz. Es kam auch schon vor, dass ich im Schnee stecken geblieben bin und ins Hotel ausweichen musste. (Etwas, das ich seit dem versuche zu vermeiden)

Letzte Woche habe ich die 100.000 Kilometer Marke überschritten. Ich hatte nicht erwartet, dass diese günstige Budget-Maschine, insbesondere bei meiner Fahrweise, so lange durchhält.
Ich hatte überhaupt nicht vor überhaupt so viel zu fahren. Einmalig spaßig, dieses kleine Scheißding.

Folgende Wewehchen hatte ich auf dem Weg bisher:

-Drei mal defekter Laderegler - Einmal Original - Überspannung 17V! (Motorkontrolleuchte), zwei mal Aftermarket Unterspannung (Ohne Leuchte). Irgendwann dazwische den Lima-Stator getauscht, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob der wirklich defekt war.

-Zahlreiche korrodierte Stecker und Schalter, die, mal das Laden der Batterie unterbunden haben, mal harmlose Dinge haben ausfallen lassen wie Blinker.

-Lötverbindung am Not-Aus Schalter hat sich gelöst, bin deswegen auf der BAB liegen geblieben, ADAC musste Werkzeug bringen und reichen

-Lenkkopflager musste ich ungewöhnlich häufig tauschen. Wobei das erste, einfache Kugellager 60.000 km gehalten hat und danach zwei Kegelrollenlager aus dem Aftermarket kamen. Faireweise muss ich dazu sagen, dass ich immer HD Wäsche gemacht ohne Hand anzulegen (Selbstreiniger) und erst seit ein paar Monaten die Lager vor der HD Wäsche abdecke bzw. abbinde mit zurechtgeschnittenen Handtuchstreifen, die ich um die Lager wickle. Man muss das Thema LKL und HD Wäsche also durchaus ernst nehmen. Dagegen sind die Radlager immer noch die ersten und sie sind einwandfrei.

-Die Gabel ist im Laufe der Zeit irgendwie verschlissen. Ich hatte zwar nie einen Unfall, aber es ist (Kipp)-Spiel bzw. (Führungs)-Spiel zwischen Tauch- und Standrohren feststellbar, trotz Tausch der Gleitbuchsen. Das Spiel ist zwar gering, aber spürbar.

-Rost. Rost an allen Ecken und Enden, überall wo nicht Aluminium verbaut wurde. Und da es sich um ein Budget-Bike handelt, wurde an so manchen Stellen einfach nur verzinkter Stahl verwendet, wo bei höherwertigeren Motorrädern Aluminium oder gar Titan verbaut wurde. Nach meinem ersten Winter im Salz sah das Motorrad aus wie Steam Punk. Geradezu schockierend. Als Ästhet und liebevoller Konservierer habe ich im Laufe der Zeit sukzessive alle Teile ausgebaut und sorgfältig lackiert, die irgendwie rosten können. Von den Bremsscheibenschrauben über Heck-Hilfsrahmen, Brems und Schalthebel, Schalgestänge, Anlassergehäuse, Bre,sschlauchverteiler, Rahmenschrauben, Haupt- und Seitenständer, Motor- und Auspuffschrauben, Heckrahmen, selbst die Schaltwelle, alles was rosten konnte und irgendwann damit auch anfing, habe ich irgendwann einmal ausgebaut, entrostet, grundiert, lackiert und wieder eingebaut oder wo es ging durch Edelstahl ersetzt. Die meisten Schrauben nach dem Einbau erneut nachlackiert - Stichwort Werkzeug auf lackierte Schrauben. Für mich war das Hobby. Wie lange kann man so ein Ding "schön" halten, während man damit im Salz herumfährt. Und so habe ich nun ein 100.000km Motorrad, das fast aussieht wie nur im Trockenen gefahren und an dem nichts mehr ist, das überhaupt rosten könnte. Das perfekte Wintermopped sozusagen.
-HR-Felge musste neu grundiert und lackiert werden. Die Pulverbschichtung des Alus bagann irgendwann sich an zahlreichen Flächen abzulösen und es kam oberflächlich poröses Aluminiumoxid zum Vorschein.

Das Übliche:

-Ventilspiel habe ich zwei mal gemacht, einmal habe ich es bei 50.000km machen lassen (40.000 war vorgeschrieben) das zweite mal habe ich es selbst gemacht bei ca. 85.000 Km. Das Spiel hat sich nahezu nicht verändert. Wobei hier eine Unsicherheit herrscht, da die erste Kontrolle von meinem Mechaniker gemacht wurde, die zweite von mir. Auf die dritte Kontrolle werde ich geflissentlich verzichten.

-Gabeldichtringe: Ein mal.

-Vier Kettensätze.

-Ein Kupplungszug.

-Drei Bremsbeläge, neue Bremsscheiben vorne demnächst.

Tuningmaßnahmen:

-Voltmeter aufgrund der fehlenden Überwachung der Lichtmaschine.
-Nachdem ich dennch wieder liegengeblieben bin trotz Voltmeter (man schaut nicht dauernd darauf und kontrolliert) zusätzlich kleine Schaltung entworfen, die eine Warn-LED zum leuchten bringt, wenn die Ladespannung unterschritten wird.
-Elektronisches Ölthemometer zuerst in der Ölablasschraube von Koso (war nicht zuverlässig)
-Temperatursensor im Ölpeilstab, den ich von einem Motoraufbereiter habe herausdrehen lassen und durch eine Tauchhülse ersetzen ließ.

Wie bin ich mit dem Mopped gefahren?

Anfangs mit gehörigem Respekt, da ich von 48 PS aus fünfter Hand kam, von denen wahrscheinlich auch nur noch 35 PS vorhanden waren. Dann zunehmend forsch und dann am Ende wie ein Irrer, der wollte, dass das Ding endlich explodiert.

Zuerst kamen mir die 98 PS auf 210 Kilo vor wie eine Rennmaschine, nach und nach habe ich mich daran gewöhnt und nach rund 40.000 Kilometer bin ich die Fazer routiniert mit dem Messer zwischen den Zähnen gefahren. Bei Kilometerstand 70.000 wollte ich sie eigentlich durch eine FZ1 Fazer ersetzen, nach dem ich diese Probe gefahren hatte. Da ein Mopped mit 70.000 Km jedoch komplett unverkäuflich ist, habe ich den Ersatz davon abhängig gemacht, wann sie alle Viere von sich streckt und bin auch dementsprechend gefahren. Unfair war ich jedoch nicht. Ich habe sie immer konsequent warm gefahren und ihr immer Vollsynthetisches Motul 7100 10W40 spendiert, die Ölwechselintervalle häufig halbiert, wenn etwas anderes zu machen war, weswegen ich sie auf die Hebenbühne genommen habe. (Ohne genauer Kenntnise der Effekte habe ich sie daneben jedes Jahr mit Rewitec behandelt. Vielleicht half es, vielleicht war es reine Geldverschwendung, ich weiß es nicht) Dafür habe ich sie dann andererseits auf Strecken wie Karlsruhe <-> Frankfurt frühmorgens und spätabends regelmäßig nahezu durchgehend im Drehzahlbegrenzer gepeitscht ohne Rücksicht auf Verluste.
Wirklich, ich habe diesen kleinen 600er Motor getreten wie einen räudigen Hund, der erschossen gehört.

Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass sie noch mindestens ein weiteres Jahr hält.

Fazit: Moderne, hochdrehende japanische Vierzylinder haben inzwischen eine Standfestigkeit erreicht, die ich bis vor wenigen Jahren noch für völlig illusorisch abgetan hätte. Wahnsinn.

Beste Antwort im Thema

2014 habe ich meine FZ6 Fazer mit 17.500 aus erster Hand vom Händler gekauft.

Ich pendle mit der Maschine seit dem regelmäßig zwischen meinem Est- und Zweitwohnsitz. Zwar nicht jeden Tag, dennoch mehrmals pro Woche, auch im Winter und im Salz. Es kam auch schon vor, dass ich im Schnee stecken geblieben bin und ins Hotel ausweichen musste. (Etwas, das ich seit dem versuche zu vermeiden)

Letzte Woche habe ich die 100.000 Kilometer Marke überschritten. Ich hatte nicht erwartet, dass diese günstige Budget-Maschine, insbesondere bei meiner Fahrweise, so lange durchhält.
Ich hatte überhaupt nicht vor überhaupt so viel zu fahren. Einmalig spaßig, dieses kleine Scheißding.

Folgende Wewehchen hatte ich auf dem Weg bisher:

-Drei mal defekter Laderegler - Einmal Original - Überspannung 17V! (Motorkontrolleuchte), zwei mal Aftermarket Unterspannung (Ohne Leuchte). Irgendwann dazwische den Lima-Stator getauscht, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob der wirklich defekt war.

-Zahlreiche korrodierte Stecker und Schalter, die, mal das Laden der Batterie unterbunden haben, mal harmlose Dinge haben ausfallen lassen wie Blinker.

-Lötverbindung am Not-Aus Schalter hat sich gelöst, bin deswegen auf der BAB liegen geblieben, ADAC musste Werkzeug bringen und reichen

-Lenkkopflager musste ich ungewöhnlich häufig tauschen. Wobei das erste, einfache Kugellager 60.000 km gehalten hat und danach zwei Kegelrollenlager aus dem Aftermarket kamen. Faireweise muss ich dazu sagen, dass ich immer HD Wäsche gemacht ohne Hand anzulegen (Selbstreiniger) und erst seit ein paar Monaten die Lager vor der HD Wäsche abdecke bzw. abbinde mit zurechtgeschnittenen Handtuchstreifen, die ich um die Lager wickle. Man muss das Thema LKL und HD Wäsche also durchaus ernst nehmen. Dagegen sind die Radlager immer noch die ersten und sie sind einwandfrei.

-Die Gabel ist im Laufe der Zeit irgendwie verschlissen. Ich hatte zwar nie einen Unfall, aber es ist (Kipp)-Spiel bzw. (Führungs)-Spiel zwischen Tauch- und Standrohren feststellbar, trotz Tausch der Gleitbuchsen. Das Spiel ist zwar gering, aber spürbar.

-Rost. Rost an allen Ecken und Enden, überall wo nicht Aluminium verbaut wurde. Und da es sich um ein Budget-Bike handelt, wurde an so manchen Stellen einfach nur verzinkter Stahl verwendet, wo bei höherwertigeren Motorrädern Aluminium oder gar Titan verbaut wurde. Nach meinem ersten Winter im Salz sah das Motorrad aus wie Steam Punk. Geradezu schockierend. Als Ästhet und liebevoller Konservierer habe ich im Laufe der Zeit sukzessive alle Teile ausgebaut und sorgfältig lackiert, die irgendwie rosten können. Von den Bremsscheibenschrauben über Heck-Hilfsrahmen, Brems und Schalthebel, Schalgestänge, Anlassergehäuse, Bre,sschlauchverteiler, Rahmenschrauben, Haupt- und Seitenständer, Motor- und Auspuffschrauben, Heckrahmen, selbst die Schaltwelle, alles was rosten konnte und irgendwann damit auch anfing, habe ich irgendwann einmal ausgebaut, entrostet, grundiert, lackiert und wieder eingebaut oder wo es ging durch Edelstahl ersetzt. Die meisten Schrauben nach dem Einbau erneut nachlackiert - Stichwort Werkzeug auf lackierte Schrauben. Für mich war das Hobby. Wie lange kann man so ein Ding "schön" halten, während man damit im Salz herumfährt. Und so habe ich nun ein 100.000km Motorrad, das fast aussieht wie nur im Trockenen gefahren und an dem nichts mehr ist, das überhaupt rosten könnte. Das perfekte Wintermopped sozusagen.
-HR-Felge musste neu grundiert und lackiert werden. Die Pulverbschichtung des Alus bagann irgendwann sich an zahlreichen Flächen abzulösen und es kam oberflächlich poröses Aluminiumoxid zum Vorschein.

Das Übliche:

-Ventilspiel habe ich zwei mal gemacht, einmal habe ich es bei 50.000km machen lassen (40.000 war vorgeschrieben) das zweite mal habe ich es selbst gemacht bei ca. 85.000 Km. Das Spiel hat sich nahezu nicht verändert. Wobei hier eine Unsicherheit herrscht, da die erste Kontrolle von meinem Mechaniker gemacht wurde, die zweite von mir. Auf die dritte Kontrolle werde ich geflissentlich verzichten.

-Gabeldichtringe: Ein mal.

-Vier Kettensätze.

-Ein Kupplungszug.

-Drei Bremsbeläge, neue Bremsscheiben vorne demnächst.

Tuningmaßnahmen:

-Voltmeter aufgrund der fehlenden Überwachung der Lichtmaschine.
-Nachdem ich dennch wieder liegengeblieben bin trotz Voltmeter (man schaut nicht dauernd darauf und kontrolliert) zusätzlich kleine Schaltung entworfen, die eine Warn-LED zum leuchten bringt, wenn die Ladespannung unterschritten wird.
-Elektronisches Ölthemometer zuerst in der Ölablasschraube von Koso (war nicht zuverlässig)
-Temperatursensor im Ölpeilstab, den ich von einem Motoraufbereiter habe herausdrehen lassen und durch eine Tauchhülse ersetzen ließ.

Wie bin ich mit dem Mopped gefahren?

Anfangs mit gehörigem Respekt, da ich von 48 PS aus fünfter Hand kam, von denen wahrscheinlich auch nur noch 35 PS vorhanden waren. Dann zunehmend forsch und dann am Ende wie ein Irrer, der wollte, dass das Ding endlich explodiert.

Zuerst kamen mir die 98 PS auf 210 Kilo vor wie eine Rennmaschine, nach und nach habe ich mich daran gewöhnt und nach rund 40.000 Kilometer bin ich die Fazer routiniert mit dem Messer zwischen den Zähnen gefahren. Bei Kilometerstand 70.000 wollte ich sie eigentlich durch eine FZ1 Fazer ersetzen, nach dem ich diese Probe gefahren hatte. Da ein Mopped mit 70.000 Km jedoch komplett unverkäuflich ist, habe ich den Ersatz davon abhängig gemacht, wann sie alle Viere von sich streckt und bin auch dementsprechend gefahren. Unfair war ich jedoch nicht. Ich habe sie immer konsequent warm gefahren und ihr immer Vollsynthetisches Motul 7100 10W40 spendiert, die Ölwechselintervalle häufig halbiert, wenn etwas anderes zu machen war, weswegen ich sie auf die Hebenbühne genommen habe. (Ohne genauer Kenntnise der Effekte habe ich sie daneben jedes Jahr mit Rewitec behandelt. Vielleicht half es, vielleicht war es reine Geldverschwendung, ich weiß es nicht) Dafür habe ich sie dann andererseits auf Strecken wie Karlsruhe <-> Frankfurt frühmorgens und spätabends regelmäßig nahezu durchgehend im Drehzahlbegrenzer gepeitscht ohne Rücksicht auf Verluste.
Wirklich, ich habe diesen kleinen 600er Motor getreten wie einen räudigen Hund, der erschossen gehört.

Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass sie noch mindestens ein weiteres Jahr hält.

Fazit: Moderne, hochdrehende japanische Vierzylinder haben inzwischen eine Standfestigkeit erreicht, die ich bis vor wenigen Jahren noch für völlig illusorisch abgetan hätte. Wahnsinn.

17 weitere Antworten
17 Antworten

Zitat:

@Werner Drees, O schrieb am 7. September 2018 um 17:24:04 Uhr:



Zitat:

@jogie63 schrieb am 7. September 2018 um 14:53:02 Uhr:


Ich hatte das Vorgängermodell, die FZS600
Als ich sie verkauft habe, hatte sie 80tkm auf der Uhr.
Der zweite Kettensatz war verschlissen. Sonst nix, absolut nix ausserplanmäßiges, wobei ja nicht mal der Kettensatz ausserplanmäig ist.

hattest du einen öler montiert..?
40.000 für nen kettensatz..ist schon ne ordentliche leistung..

Ja ich hatte nen Scotty. Das Ding hat mich aber immer wieder genervt weil es mal zu viel und mal zu wenig Öl auf die Kette transportiert hat. Zu letzt war die Kette wirklich fertig und hat schon richtig gemahlen. Selbst kräftiges schmieren hat nur noch für 20km geholfen.
Ungleich gelängt oder zu lag war sie aber nicht.
Das liegt vermutlich auch daran das ich es vermeide in den unteren Gängen viel Gas zu geben.

Hey, schöner Eingangspost, informativ und gut nachvollziehbar.
Meine Turbine (XJ 900 F) hat zwar bei 105.000 die Grätsche gemacht, aber das war auch meine Schuld.
Nie nix reingesteckt, ausser Öl + Filter. Und selbst Öl einmal nicht genug....

Meine RT hat zwar 134.000 auf der Uhr, aaaber:

2x Kupplung 2x Getriebe 2 x Bremsscheiben, Stahlflexe, Simmerringe Telelever, Gabelöl, Schwingenlager, Endantrieb, zig Liter Getriebeöl (und Endantrieb), Motoröl, alle Filter, Benzinfilter an der Benzinpumpe im Tank, 3x Keilriemen Lichtmaschine usw, usw....

Ohne jetzt zu viel ins OT zu gehen...
Als ich meine Fazer verkauft habe, habe ich noch 1400€ bekommen. Sie lief perfekt.
Ein Freund hat sein RT mit abgerissenem Pleul noch 3000€ bekommen.
Sowas ärgert einen.
Ich trauere dem Motorrad irgendwie nach. Die FZS600 mit dem Einspritzer bin ich auch oft gefahren. Sie war aber ein ganz anderes Motorrad, nur die Namen waren ähnlich.

Wenn es die FZS600 (Vergaser) mit ABS und Spitznase geben würde hätte ich sofort eine. Das Nachfolgemodell mit dem R6 Motor ist leider nicht mein Ding.
Aber es ist schön deine Erfahrungen zu lesen

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