Festgestellte Lackmängel bei meinem Neuwagen (Candyrot)

Ford Focus Mk3

Zu meinem Verbrauchsproblem im anderen Posting habe ich noch eine interessante Erfahrung machen dürfen:/ Nein und ich leide nicht an Paranoia*g*... das stimmt wirklich:

Letzte Woche hab ich mein 3 Wochen altes Auto zum Fahrzeugaufbereiter meines Vertrauens gegeben. Grund: Wachsversiegelung für den Winter für 99 €... alles top eigtl. hab mich abends aufs abholen gefreut und dann kam der Schock: Der freundliche Mensch dort, der nebenbei auch als Sachverständiger arbeitet, hat diverse Lackmängel an dem Fahrzeug festgestellt, die ich beim abholen nicht gesehen habe (da teilweise auch nur ein Experte sowas sehen kann mit entsprechenden Licht usw). Im Folgenden:

- Seitenteil links hinten am Radausschnitt zur Tür (schlecht gearbeitete Smart Repair mit Nebelbildung) hier muss eindeutig nachgebessert worden sein (etwaiger Schaden im Werk oder bei Transport der dilettantisch behoben wurde???)

-Staubeinschlüsse Motorhaube (mehrere kleine Pickel im Lack) - kann ab Werk so sein

-Dach rechte Seite Lack-Kocher (hier weiß ich noch nicht genau was das ist aber der Experte hat es aufgeschrieben) - ist ab Werk wohl so gewesen (Nachlackierung?)

- Türe hinten rechts Lackeinfall an der Kante oberhalb des Türgriffs (dort sieht man Wellen im Lack bzw. Maserung ähnlich wie die Haut des Menschen) - kann ab Werk oder bei Nachbearbeitung so gekommen sein

Ich hoffe dass ich keinem Montagsauto auferlegen bin und bin gespannt was morgen beim Ford Händler rauskommt... denen werde ich jedenfalls ordentlich einheizen. Wie sollte man vorgehen, soll ich eine Nachbesserung die die mir beim FFO wohl anbieten werden direkt annehmen oder würde eine Nachbesserung den eigentlichen Wert des Fahrzeuges verändern und dann müsste ich das ja vorher über ein offizielles Gutachten feststellen lassen? Ist Candy Rot eine Problemfarbe hat da jemand was gehört?

VG und danke

Michael

Beste Antwort im Thema

Ich kenne keinen Lackierer, der perfekt Arbeiten kann, etwas Nacharbeit ist immer nötig.
Wenn man das als paranoider Neuwagenkäufer selbst nicht bemerkt, ist doch alles in Ordnung.
Irgendein Experte der sich stundenlang mit verschiedenen Lichteinfällen vors Auto setzt, wird auch an jedem Auto etwas finden.

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Hallo Andi,
hallo alle,

nach fast einem Jahr Zeit, die ins Land gegangen ist, haben die Mühlen der Justiz nun gemahlen und dem Grunde nach eine Entscheidung hervorgebracht, derzufolge mein Verkäufer mir alle Kosten im Zusammenhang mit der Nachbesserung des Lackes zu ersetzen hat, weil die vorhandenen Lackfehler einen Mangel des geschuldeten Gebrauchtfahrzeugs darstellen. Da mir der Verkäufer damals eine Nachbesserung letztlich verweigert hat, gibt es nun Schadensersatz.
Es ist bislang offen geblieben (und wird wohl auch nicht mehr offenbart werden), wer wann wo mein Auto, bevor es mein Auto wurde, nachlackiert hat. Fest steht nur, dass es zunächst etwa acht Monate von Ford selbst genutzt und dann an einen Zwischenhändler verkauft wurde, der das Fahrzeug an meinen Verkäufer weitergeschoben hat.
Da ich beim Kauf des Fahrzeugs eine Aufbereitung vereinbart habe, könnte die Nachlackierung im Zuge dieser Aufbereitung vorgenommen worden sein. Aber auch ein früherer Zeitpunkt erscheint denkbar. Who knows ...

Jedenfalls war in meinem Sinne entscheidend, dass ich den Mangel innerhalb der ersten sechs Monate nach Übergabe des Fahrzeugs an mich geltend gemacht habe, so dass aufgrund der Beweislastumkehr vermutet wird, dass der Mangel (also die FEHLERHAFTE Nachlackierung) schon bei Übergabe vorhanden war. Selbstverständlich konnte der Verkäufer diese Vermutung nicht widerlegen; dazu hätte er beweisen müssen, dass die Nachlackierungen durch mich veranlasst entstanden sind, was ja nicht der Fall ist.

Wie auch immer, nachdem die Entscheidung dem Grunde nach gefallen ist, kann ich mich jetzt beruhigt an den Lackierbetrieb meines Vertrauens wenden - der sicherlich kompetenter ist als ein FFH, der selbst keine Lackarbeiten vornimmt. Bin gespannt, was das (meinen Verkäufer) letztlich alles kosten wird, denn über die "Lackpickel" hinaus, die alle angeschliffen, geglättet und poliert werden müssen, habe ich auch schon zwei Stellen an Kanten von Karosserieteilen entdeckt, an denen nach meinem Eindruck der deckende Klarlack abzublättern scheint. Sollte dies so sein, wäre es mit bloßem Schleifen und Polieren nicht getan, sondern das zu drehende Rad würde eine Nummer größer.

Ich werde also in den nächsten Wochen mal sehen, was sich da ergibt, und bei weiteren handfesten Neuigkeiten weiter berichten ...

Grüße vom
tdci-käufer

Krasse Sache das, habe den Thread gerade durchgelesen. Glückwunsch das Justizia auf Deiner Seite war, hoffe bloß es gibt dann keinen Ärger wenn es ans bezahlten geht.

Bei meinem Focus BJ 15 habe ich auch einen Lackiermangel (Lackeinschlüsse) der durch die Garantie behoben wurde.
Im Sommer entdeckte ich dann noch mehrere Lackeinschlüsse (Heckklappe und über hinterer Seitenscheibe links).
Auch diese wurden Fotografiert und zu Ford gesendet. Warte bis heute. Müsste jetzt fast 2 Monate her sein.

Farbe ist übrigens Indic-Blau Metallic

Neues und letztes Update von mir - weitere eindreiviertel Jahre nach dem letzten:

Mein Focus strahlt mittlerweile wieder wie neu in candyrot, nachdem er im Frühsommer eine ausführliche professionelle Behandlung bei dem Lackierer meines Vertrauens genossen hat.
Die verstrichene Zeit war nötig, um einen weiteren Rechtsstreit zu führen (und zu gewinnen), nachdem der Händler, bei dem ich das Fahrzeug seinerzeit als 10 Monate jungen "absolut neuwertiges Direktionsfahrzeug der Ford Werke Spanien" (O-Ton Verkaufsanzeige) erworben hatte, sich zunächst geweigert hatte, die über einen damals in aller Schnelle erstellten Kostenvoranschlag des FFH von rund 750,- Euro hinausgehenden Kosten zu ersetzen, und die Erforderlichkeit weiterer Sanierungsmaßnahmen bestritten hatte.

Also musste ein gerichtlich beauftragter Sachverständiger her, der zusammengefasst ungefähr folgendes feststellte:

Das Fahrzeug wurde zunächst einmal KOMPLETT (in mangelhafter Qualität und mit fehlerhaftem Lackfinish) nachlackiert, wobei hierdurch Lackschichtdicken von zwischen 200 und 300 µm zustandekamen. Die Dicke der Werkslackierung soll bei um die 120 µm liegen.
Hierbei kam es zu Staub- und Schmutzeinschlüssen, die teilweise durch Polieren, teilweise aber auch nur durch Abschleifen und Neulackieren behoben werden konnten.

Nach dieser ersten Nachlackierung muss es zu einer zweiten Nachlackierung des vorderen Stoßfängers gekommen sein, die besonders dilettantisch ausgeführt wurde, weil weder der Stoßfänger selbst noch die Anbauteile (Parksensoren, Abdeckkappen SRA etc.) abgebaut wurden. Dadurch entstanden an verdeckter Stelle - für den Laien nur sichtbar, wenn man darauf hingewiesen wird - Abklebekanten, die durch bloßes Polieren nicht beseitigbar sind.

Hinzu kam, dass bei beiden Nachlackierungen offenbar auch der Altlack nicht überall ordnungsgemäß vorbehandelt wurde, so dass der Neulack vor allem an mehreren Türkanten jedenfalls zwei Jahre nach dem Kauf nicht mehr richtig haftete und sich ablöste.

Im Frühsommer habe ich dann die Mängelbeseitigung in Auftrag gegeben. Im Ergebnis wurden alle fünf Türen, alle vier Kotflügel und die Frontstoßstange (diesmal mit korrekter Vorarbeit) neu lackiert sowie Dach und Motorhaube poliert.
Der finanzielle Aufwand hierfür belief sich auf etwa 4.500,- Euro reiner Schadensbeseitigungskosten; Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten dürften sich auf geschätzt sicherlich weitere 2.500,- Euro belaufen.
Die Schadenskosten sind mittlerweile komplett ausgeglichen, die Verfahrenskosten waren ohnehin ganz überwiegend der Gegenseite auferlegt; für den Rest ist dankenswerterweise zum ersten Mal in meinem Leben meine Rechtsschutzversicherung eingesprungen.

Das Kapitel Lackmängel am Focus ist damit für mich zu meiner Zufriedenheit abgeschlossen, auch wenn insoweit ein Beigeschmack verbleibt, als immer noch offen geblieben ist, wer wann die Nachlackierungen vorgenommen hat und was genau der Händler, bei dem ich kaufte, davon wusste. Letztlich ist aber entscheidend, dass er als Fachmann hätte wissen (bzw. feststellen) können und müssen - und so tröste ich mich damit, dass das Fahrzeug angesichts der vorstehend genannten Kosten für ihn ganz bestimmt kein Gewinngeschäft war :-) .

Schöne Grüße vom ansonsten mit dem Focus immer noch sehr zufriedenen
tdci-käufer

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Welcher Händler war es denn, der so doof war, sich zusätzliche Kosten aufbrummen zu lassen?

Ich werde hier öffentlich keine Namen nennen, es handelt sich um einen Händler aus dem Ruhrgebiet nähe A1, der sich wohl darauf spezialisiert hat, Jahreswagen von Ford, LandRover u.a aus Spanien zu (re)importieren.

Ob es „doof“ ist, vor Gericht zu verlieren und die Kosten tragen zu müssen, überlasse ich Dir. Ich habe lediglich meine mir zustehenden Gewährleistungsrechte eingeklagt und auch zugesprochen bekommen, weil das verkaufte Fahrzeug bei Übergabe bzgl. des Lackes nicht mängelfrei war.

es könnte sich für einen händler schon rechnen, wenn neun von 10 kunden die mängel nicht bemerken und nur einer fordert ein mängelfreies produkt ein 🙄

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