Falsches Motoröl im Auto (fehlende LL-04-Freigabe)
Hallo zusammen,
ich bin etwas verunsichert, ob ich mit meinem aktuellen Ölgemisch so weiter fahren kann.
Ich hatte in meinem 530d (e60 lci 235ps), zuletzt Castrol Edge C3 5W30, das eigentlich gar nicht für mein Auto zugelassen ist, da es nicht die BMW Longlife-04-Spezifikation erfüllt. Keine Ahnung warum ich da mal drauf gekommen war, dass es das richtige Öl für meinen Dicken ist...
Ich habe meinem Schrauber jetzt beim Ölwechsel 10L Castrol Edge M 5W30 hingestellt und er hat nur ca. 5.9L davon verbraucht. Ich vermute der Rest wurde mit Castrol Edge C3 aufgefüllt. Der Wagen sollte ja eigentlich 7.7L nehmen, soweit ich weiß. Wenn ich jetzt im MMI, oder mit dem Ölmessstab nachgucke, ist genug Öl drin.
Jetzt die Preisfrage... kann ich das so lassen?
In den Kennwerten unterscheiden sich Dichte und Viskosität leicht. Die Öle sind also nicht identisch und einfach nur anders gelabelt. Dennoch erfüllen beide Öle diese Spezifikationen:
ACEA C3, MB 229.31/229.51
C3 erfüllt zusätzlich diese Spez.:
API SN/CF, VW 505 00/ 505 01, dexos2, RN0700 / RN0710
M erfüllt stattdessen zusätzlich diese hier:
API SN Plus, MB 229.52, BMW Longlife-04
Sieht für mich so aus, als wären die Unterschiede marginal. Allerdings hatte ich mal gelesen, dass man manche Öle nicht mischen kann, wenn z.B. nur eines von beiden auf Glykolbasis ist, oder nur eines von beiden detergierend wirkt. Aus den Produktdaten lässt sich aber nicht so einfach ableiten, was da genau drin ist...
17 Antworten
Zitat:
@GerhHue schrieb am 28. Juli 2021 um 12:20:56 Uhr:
...Öle auf ... Glykolbasis ... ? ... That's nonsense!
evtl. ist hier "Synthetikbasis" gemeint?
Zitat:
@U.S.-Marshal schrieb am 29. Juli 2021 um 07:52:36 Uhr:
Zitat:
@GerhHue schrieb am 28. Juli 2021 um 12:20:56 Uhr:
...Öle auf ... Glykolbasis ... ? ... That's nonsense!evtl. ist hier "Synthetikbasis" gemeint?
Da ist tatsächlich Synthetiköl auf Glykolbasis gemeint. Also mit einem Glykol als Grundöl.
siehe z.B.:
https://de.oelcheck.com/wiki/vermischung-schmierstoffe-additive/
Zitat:
Moderne Schmierstoffe werden aus einer Vielzahl von „Zutaten“ hergestellt. Die Basis bildet ein Grundöl, das mit weit mehr als 50% im Endprodukt enthalten ist.
Übersicht Grundöle:
Glykole - Aus Erdöl oder Kohle synthetisch gewonnener mehrwertiger Alkohol
Mineralölraffinat - Vakuumdestillat des Rohöls
Hydrocrack-Öl - "Wärmebehandeltes" Mineralöl mit optimierter Molekülstruktur
Poly-alpha-Olefin (PAO) / Polyisobutan (PIB) - Synthetisches Grundöl mit parafinischer Grundstruktur
Ester - Aus Alkohol oder Säure gewonnene synthetische und natürliche Flüssigkeit
Silikonöl - Synthetische Flüssigkeit (Polydimethylsiloxan PDMS)
Perfluorierte Kohlenwasserstoffe - Syntheseöl auf der Basis perfluorierter Polyetheröle (PFPE, Fluorpolymere)
Alkylbenzol - Syntheseöl auf der Basis aromatischer Kohlenwasserstoffe
Knochenöl - Aus Knochen gewonnenes Schmieröl für feinmechanische AntriebeFolgende Öle sollten nicht vermischt werden:
-Zinkfreie und zinkhaltige Hydraulik- und Umlauföle
-Öle mit detergierenden und nicht detergierenden Eigenschaften
-Syntheseöle auf Glykolbasis mit allen anderen Syntheseölen
Die beschäftigen sich wohl eher mit Industrieanlagen, als mit PKW-Motoren. Aber was die zum Thema Mischbarkeit und Verträglichkeit schreiben ist trotzdem interessant:
Zitat:
Mischbarkeit
beschreibt eine chemische Eigenschaft. Zwei Flüssigkeiten sind dann wirklich mischbar, wenn sie sich leicht vollständig ineinander lösen.Verträglichkeit
bedeutet, dass sich zwei Öle zwar miteinander mischen lassen, sie aber dennoch ihre individuellen Eigenschaften beibehalten.Mischbarkeit ist meist die Eigenschaft, die gerne vom Lieferanten bestätigt wird und die als Grundvoraussetzung relativ leicht zu erfüllen ist. Informationen über die Verträglichkeit von Schmierstoffen sind nicht so leicht zu erhalten. Vor dem Mischen von Ölen mit unterschiedlicher Bezeichnung sollte geklärt werden, ob neben gleicher Grundölbasis auch gleiche oder ähnliche Additivpakete zum Einsatz kommen. So sind HLP-Hydrauliköle gemäß DIN 51524, deren Formulierung mit zinkhaltigen oder zinkfreien Additivkombinationen erfolgen kann, zwar immer miteinander mischbar, aber nur in den seltensten Fällen miteinander verträglich.
Werden z.B. beim unvollständig durchgeführten Ölwechsel miteinander unverträgliche Öle gemischt, können folgende Probleme auftreten:
-Erhöhte Bildung von Oberflächenschaum
-Verschlechtertes Luftabscheidevermögen
-Erhöhte Kavitationsgefahr
-Dichtungsverschleiß
-Verändertes Verhalten gegenüber Wasser
-Beeinflusste Demulgier- oder Emulgiereigenschaften
-Veränderte Reibcharakteristik
-Verändertes Verschleißschutzverhalten
-Stärkere Systemverschmutzung durch gelöste Ablagerungen
-Schlechtere Filtrierbarkeit oder Rückgang von Filterstandzeiten
-Vermehrte Bildung von Ablagerungen wegen Additivreaktionen
Ich hatte am Montag auch schon mal Castrol angemailt und gefragt ob C3 und M mischbar bzw. verträglich sind, aber ich weiss nicht ob sich da noch jemand melden wird...
Wenn du dir da so unsicher bist, was dein Mechaniker bzw. sein Lehrling gemacht haben, dann mach am besten noch einen Ölwechsel, wo du dabei bleibst und siehst was gemacht wird, damit du ohne dieses scheiss Gefühl fahren musst.